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1214 PAPIER-ZEITUNG Nr. 65/1916 Wellig gewordenes Papier Zu Frage 13933 in Nr. 63 S. 1188 Die Antwort ist nach, meinen praktischen Erfahrungen nicht richtig, auch ist die Frage nicht ausführlich genug. Fragesteller sagt nicht, ob das Papier in seiner ganzen Höhe und Breite, oder nur an einzelnen Stellen wellig geworden. Soll das Papier in einen zum Schreiben, Bedrücken, Liniieren verwendbaren Zustand ge bracht werden, so nutzt eine Behandlung wie in der Antwort an gegeben, wenig. Das Papier muß je nach seinem Quadratmeter gewicht in dünneren oder dickeren Lagen zwischen feuchte Tücher, besser sind in Stücke gerissene alte Naßfilze von Papiermaschinen, und wenn beides nicht vorhanden ist, zwischen gleichmäßig feuchte Makulatur gelegt werden. Tücher, Filze und Makulatur müssen aber das anzufeuchtende Papier ganz bedecken, damit eine gleich mäßige Feuchtung des ganzen Bogens stattfindet. Diese Be handlung gewährleistet unter Garantie, daß das Papier bei ge nügender Pressung und nachheriger Trocknung, möglichst nicht zu scharfe Lufttrocknung, wieder in seine ursprüngliche flache Lage gebracht wird. Wo in irgend einer Weise angetriebene Feuchtapparate zur . Verfügung stehen, ist die Feuchtung einfacher. In beiden Fällen muß das Papier nach der Trocknung einer nochmaligen leichten Pressung unterworfen werden. Um Welligwerden von lagernden Papieren vorzubeugen, müssen sie in kühlen nur lufttrockenen Räumen und in Ballen mit guten Vollbrettern oder je nach Art der Papiere in trockenen Kisten ge lagert werden. J. W. Briefkopf-Prägung Bei einer Prägeanstalt bestellte ich 30 000 Briefbogen in blauer Prägung, wozu ich das Papier lieferte. Die Probedrucke (etwa 30 Stück), welche auf der gleichen Papiersorte wie für die Gesamt auflage hergestellt wurden, waren sauber geprägt, wie das mit Firmastempel versehene Muster zeigt. Die Prägeanstalt erwähnte bei Vorlage der Probedrucke nichts davon, daß- die Papiersorte für Prägungen nicht geeignet sei. Wie Sie aus dem beigefügten Briefwechsel ersehen, waren etwa 10 000 Briefbogen einigermaßen sauber geprägt, woraus ich schließe, daß die schlechten Ergebnisse nicht auf die Beschaffenheit des Papiers zurückzuführen sind, worüber Sie Ihr Gutachten abgeben wollen. Rund 22 000 Briefbogen sind zum größten Teil so verschmiert, wie die .beigefügten Muster ver anschaulichen. Auf dem Papier, welches die Prägeanstalt laut Schreiben vom 20. Juni als Ersatz wählte, ist auf den meisten Briefbogen ebenfalls die Farbe ausgelaufen, (siehe Muster), während andere sauber sind. Die Prägeanstalt erklärt sich bereit, den Papierverlust zu tragen, lehnt jedoch die Kosten für die Neuanfertigung der verdorbenen Briefbogen ab. Nach meiner Meinung kann ich die Firma für den ganzen Schaden verantwortlich machen, nachdem ich gleich bei der ersten Teilsendung auf die Folgen mangelhafter Lieferung auf merksam machte. Auch hierüber bitte ich Ihr Urteil abzugeben. Kunstanstalt Das Papier der Auflage unterscheidet sich von dem der Probedrucke dadurch, daß es härter ist. Es entstammt wohl einer neueren Anfertigung der gleichen Papiersorte, bei den heutigen Schwierigkeiten der Rohstoff-Beschaffung kommen derartige Unterschiede leicht vor. Der Unterschied kann einigen Einfluß auf die Prägefähigkeit ausgeübt haben, und der Um stand, daß in der Auflage, gut und schlecht geprägte neben ein ander vorkommen, rührt vielleicht zum Teil daher, daß darin neues und älteres Papier enthalten ist. Die Hauptschuld am Mißlingen eines Teils der Auflage liegt aber wahrscheinlich an der Prägefarbe. Auch die Farbenfabriken haben heute mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Prägerei gibt an, daß die frischen Prägedrucke gut waren, -und die Farbe erst einige Tage nach dem Druck auszulaufen begann. Dies würde erklären, .warum sie mit dem Prägen nicht aufgehört hat. Auch soll der vom Fragesteller gelieferte Prägestempel nicht tadellos gewesen, seine Ausbesserung aber nicht möglich gewesen sein, weil die Fachleute der Prägeanstalt im Felde stehen. Angesichts dieser Umstände, deren Aufklärung vor Gericht schwierig und kostspielig wäre, erscheint uns das Angebot der Prägeanstalt, die Papierkosten der verprägten Bogen zu ersetzen, entgegen kommend genug, namentlich angesichts des Schadens, den die Prägeanstalt erleidet. Vielleicht gelingt es dem Fragesteller, den Besteller zur Uebernahme der verprägten Briefbogen mit Nachlaß zu bewegen. Sowie es heute bei der Knappheit an Stoffen keine Schande ist, in abgetragenem Anzug zu gehen, leidet auch das Ansehen eines Geschäfts nicht darunter, wenn sein Briefpapier Mängel aufweist, die infolge der .Kriegsschwierig keiten hervorgerufen wurden. Abschluß von Bierglas-Untersetzern Ich habe auf Grund normaler Pappenpreise vor und während des Krieges eine Anzahl Abforderungsaufträge auf Bierglasunter setzer von einem Großhändler angenommen. Da mit so außer ordentlichen Fabrikationsschwierigkeiten und Preissteigerungen in der Pappenfabrikation nicht gerechnet wurde, wurde kein Zeit punkt für die Abnahme vereinbart.. Als sich die Uebelstände zeigten, habe ich die Abnahme der Aufträge angemahnt und darauf hin gewiesen, daß später zu Abschlußpreisen nicht mehr geliefert werden, könnte. Diesen Bescheid will der Großhändler Ende April an seine Kundschaft weitergegeben haben, er teilt mir aber erst jetzt mit, daß seine Abnehmer auf Abnahme nach Bedarf und Lieferung zu abgeschlossenen Preisen bestehen. Meine alten Lagerbestände in Untersetzerpappe sind heute geräumt, und ich müßte bei heutigen Tagespreisen viel bares Geld an den einzelnen Aufträgen zusetzen. Da ich den Großhändler wiederholt auf die Fabrikationsschwierig-, keiten aufmerksam gemacht habe, glaube ich nicht gezwungen, werden zu können, diese alten Abforderungsaufträge heute mit großem Verlust auszuführen. Wie denken Sie darüber ? Papierwaren-Fabrikant Die Frage läßt sich auf Grund obiger Angaben nicht be antworten, denn man müßte auch wissen, wann die einzelnen. Aufträge angenommen und welche Mengen darauf bisher ge liefert wurden. Fragesteller hätte nach dem Handelsgesetz, bei jedem einzelnen Auftrag, nachdem die angemessene Abrufs frist verstrichen war, dem Kunden eine Nachfrist einräumen müssen unter der Androhung, daß bei deren fruchtlosem Ab lauf der Vertrag als aufgehoben gelte. Allerdings hat das Reichs gericht in Einzelfällen entschieden, daß der Fabrikant von der Lieferpflicht entbunden ist, wenn infolge des Krieges eine außer ordentliche Erhöhung der Herstellungskosten eingetreten ist. Anderseits hatte der Fabrikant die Pflicht, sich rechtzeitig mit Rohstoffen einzudecken. Es empfiehlt sich angesichts der un sicheren Rechtslage, mit dem Kunden einen Vergleich abzu schließen, wobei dieser eine Preiserhöhung zugestehen sollte. Postscheck ver keh r Im Reichspostgebiet ist die Zahl der Postscheckkunden Ende Juli 1916 auf 129583 gestiegen. (Zugang im Monat Juli 6308 ) Auf den Postscheckrechnungen wurden im J uli gebucht 2637 Millionen Mark Gutschriften und 2612 Millionen Mark Lastschriften. Bargeld los wurden 3064 Millionen Mark des Umsatzes beglichen. Das Gesamtguthaben der Postscheckkunden betrug im Juli durch schnittlich 340 Millionen Mark. Im Ueberweisungsverkehr mit dem Auslande wurden 5,4 Millionen Mark umgesetzt. Büchertisch Kosmos, Handweiser für Naturfreunde, 1916, Heft 6/7. Heraus gegeben vom Kosmos,' Gesellschaft der Naturfreunde (Geschäfts stelle: Franck’sehe Verlagshandlting in Stuttgart). Jährlich 12 Hefte mit 5 Buchbeilagen 4 M, 80 Pf. Die Hefte 6 und 7 enthalten Aufsätze über ätherische Oele und Riechstoffe, über künstlichen Regen, über eßbare Pilze, Futter not und Silo verfahren. Diese zum größeren Teil mit Bildern aus gestatteten Arbeiten werden durch weiteren mehr belehrenden, und unterhaltenden Text ergänzt, so z. B. durch einen Bericht aus dem Wilseder Naturpark und die Beschreibung eines vorgeschicht- liehen Steinkalenders; dazu kommt in jedem der beiden schön aus gestatteten Hefte noch eine Abteilung „Wissenschaft und Krieg", die belehrenden und unterhaltenden Text bietet. Technik für Alle. Technische Monatshefte. Jahrg. 1916/17, Hefte 2—4. Vierteljährlich 1 M. 25 Pf. Stuttgart, Franckh'sche Verlagshandlung. Der Inhalt dieser Hefte ist vielseitig und belehrend. Die Ver fasser, sind hervorragende Fachleute auf den von ihnen behandelten Gebieten. [96489 Bremer Papier- und WELLPAPPEN- Fabrik, Aktien - Gesellschaft Lübberke i. w.