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1130 PAPIER-ZEITUNG Nr. 61/1916 Die Papierholzbeschaffungsstelle G. m. b. H. in Charlotten burg 2, Joachimsthaler Str. 1, ersucht alle Zuschriften an die Papierholzbeschaffungsstelle an die Geschäftsstelle in Charlotten burg 2, Joachimsthalerstr. 1. zu richten. Es führt nur zu Ver zögerungen. ohne die Angelegenheiten zu fördern, wenn an die Krirgs-Rohstoff-Abteilung adressiert wird. Dieses ist daher zu unterlassen. Verkehr mit Hltpapierain Oesterreich Einer amtlichen Bekanntmachung der österreichischen Re gierung entnehmen wir: Zur Verteilung des Altpapiers an die ver arbeitenden Betriebe wird eine Altpapierkommission mit dem Sitz in- Wien I, Schwangasse 1, geschaffen. Die Kommission wird durch das Verbot jedes anderweitigen direkten Bezuges von Altpapier seitens der solches verarbeitenden Betriebe der Papier- und Pappenindustrie in die Lage versetzt, alle auf den Markt ge langenden Altpapiermengen in ihre Hand zu bekommen und in zweckmäßiger Weise an die verarbeitenden Betriebe zu verteilen, wobei nicht an Ankauf des Altpapiers durch die Kommission sondern an die Bekanntgabe des Abnehmers an den Vorratsbesitzer gedacht ist, so daß sich der Kauf selbst zwischen diesen beiden Parteien unmittelbar abspielt. Zur Beurteilung der Gesichtspunkte, welche für Zuteilung von Altpapier an die einzelnen Betriebe in Frage kommen, haben diese der Kommission binnen 14 Tagen nach Kundmachung eine Bedarfsanmeldung zu erstatten, welche bestimmte, vorgeschriebene Angaben zu enthalten hat. Der Altpapierkommission ist das Alt papier in vollen Waggonladungen handelsüblich versandfertig und ab Waggon zur Verfügung zu stellen, außer wenn kein Bahn transport in Betracht kommt. Für den Einkauf von Altpapier in Einzelposten über 100 kg zum Zwecke der Weiterveräußerung werden Mindestpreise, ab Lagerort unverpackt, für die Lieferung an die verarbeitenden Betriebe Höchstpreise ab Waggon inländischer Verladestation, in 10 OOO-Kilogrammladungen, Barzahlung ohne Skonto, festgesetzt. Diese Preise betragen für 100 kg Mindest- Höchst- einkaufspreis Verkaufspreis Kronen 1. Stampfpapier (gemischte Papierabfälle) 4,— 11,75 2. Reine farbige Papierabfälle 6,50 15,— 3. Weiße holzhaltige Papierabfälle . . . 12 — 20,50 4. Reine, weiße, holzfreie Papierabfälle . 40,— 48,50 5. Weiße Deckel (Holzpappe) 12,— 20,50 6. Braune Deckel (Braunholzpappe) . . 13,— 21,50 7. Akten ohne Deckel und Siegel . . . 7,— 15,50 8. Zeitungen und sonstiges Druckpapier 5,— 12,75 Zugunsten der kleineren unmittelbaren Einkäufer (Sammler) von Altpapier, die nicht ganze Waggonladungen zur Verfügung stellen können, haben ihnen die Wiederverkäufe!, an die sie liefern, Zuschläge zu leisten. Vulkanfiber Wir übersenden Ihnen einige Muster, welche als Vulkanfiber bezeichnet worden sind. Die eine Sorte ist vollständig hart und unbiegsam, während die zweite außerordentlich geschmeidig und biegsam ist. Die letztere Sorte läßt sich in einzelne Lagen teilen. Aus welchen Papiersorten sind beide Sorten gefertigt, welche! Klebstoff findet zum Kleben Verwendung, ist die Ware imprägniert und 'womit, oder kommt Vulkanisieren der Pappen in Frage ? Sie lösen sich selbst bei sehr langer Behandlung weder in kaltem noch in warmem Wasser auf. Papierwarenfabrik Vulkanfiber wurde vor dem Kriege unseres Wissens in Deutschland nicht hergestellt, sondern aus Amerika bezogen, wo diese Ware ursprünglich erzeugt wurde. Die dortigen Vulkan fiber-Fabriken versorgen die ganze Erde und sind so mächtig, daß sie durch ihren Wettbewerb die anderwärts entstandenen Fabriken (so 1897 die in Bettenhausen bei Kassel gegründete) nicht aufkommen ließen. Die hellgelbe harte, nicht spaltende Ware dürfte amerikanisch sein, die schwarzen, sich spaltenden, biegsamen, scheinen Nachahmungen zu sein. Vulkanfiber wird gerade wegen seiner Härte und Unspaltbarkeit geschätzt. Sie wird nicht aus fertigem Papier, sondern aus Papierstoff auf Pappenmaschinen hergestellt, wie dies in Hofmanns Handbuch der Papierfabrikation 2. Band beschrieben ist Der Stoff wird wohl hauptsächlich aus Baumwollumpen gemahlen, und die Verbindung der Lagen sowie die Härtung durch Chlorzink- Lösung bewirkt, welche die Faser gleichsam pergamentiert. Gewöhnliche gemischte Papierabfälle' Die Annahme einer Sendung Altpapier, die unter der Be zeichnung „gewöhnliche gemischte Papierabfälle“ verkauft ist, wurde wegen Beimischung von Papphülsen und blauen, weißen Pappspulen verweigert. Welche Sorten Papier- und Pappenabfälle dürfen unter ge wöhnlichen Papierabfällen nicht enthalten sein ? Gibt es eine Norm hierfür ? Eine Fabrik hat von mir einen Waggon „gewöhnliche, ge mischte Papierabfälle, ohne Muster, gekauft. Das Altpapier enthält im Höchstfall 5 v. H. von beiliegend bemusterten Papphülsen. Aus diesem Grunde allein verweigert die Papierfabrik die Annahme. Liegt hierzu Berechtigung vor ? Altpapierhandlung Nach Erkundigung an erfahrener Stelle dürfen unter gewöhnlichen gemischten Papierabfällen auch blaue und weiße Papphülsen, wie das gesandte Muster, sich befinden, wie sich unter gewöhnlichen gemischten Papierabfällen überhaupt alle Sorten von Altpapier ohne Unterschied befinden dürfen. Frei Wohnort des Käufers? Aus Schlesien Wie Sie aus mitfolgenden Schriftstücken ersehen können, sind wir mit der Papierfabrik X in A, Rheinland, in Meinungs verschiedenheiten geraten. Wir bitten um Ihre Ansicht über den Streitpunkt. Soviel uns bekannt ist, verstehen sich Angebote der Papierfabriken immer frachtfrei. Es wäre in diesem Falle das erste Mal, daß wir Papier ab Fabrik ohne Vergütung der Frachtauslagen gekauft hätten. Papierwaren-Fabrik Weder in der Bestellung noch in der Bestätigung wurde darüber etwas ausgemacht, wer die recht beträchtliche Fracht bezahlen solle. Nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch muß in solchen Fällen der Käufer die Fracht bezahlen, da der Verkäufer seiner Pflicht genügt, wenn er die Ware zur Verfügung stellt. Besondere Handelsbräuche könnten zwar diese Bestimmung ändern, und im Papierfach war es allerdings vielfach üblich, daß Papiere frachtfrei Station des Käufers verkauft wurden, aber ein allgemeiner Handelsbrauch war auch früher dafür nicht zustande gekommen, vielmehr pflegte man von Fall zu Fall festzusetzen, daß die Ware frei Wohnort des Käufers be rechnet wird. Jetzt im Kriege, wo Fabriken viele Gewohnheiten geändert haben, ist es umso nötiger, über die Fracht jedesmal genaue Vereinbarungen zu treffen. Deshalb sind wir der An sicht, daß Fragesteller die Fracht von der Fabrik nach ihrem Wohnort bezahlen müssen. « Sulfit-Sprit und Ablaugen-Kohle Die Verfahren des Chemikers Landmark für die Erzeugung von Alkohol und Gerbstoffen aus der Sulfitablauge wurden von der Union Co. in Kristiania erworben, die für diesen Zweck Anlagen in ihren Sulfitstoffabriken in Embretsfos und Skotfos, Norwegen, errichtet haben. Im Laufe dieses Jahres soll eine ähnliche Anlage in der Zellstoffabrik Greaker errichtet werden, die das Verfahren des Chemikers Strehlenert zur Gewinnung von Brennstoffen aus der Sulfitablage verwerten wird. Der Er finder betrieb seit einiger Zeit eine Versuchsfabrik in Gotenburg, und die Ergebnisse waren so gut, daß die Zellstoffabrik Greaker und die Union Co. die Patente gemeinsam erwarben und ver werten wollen. Der Brennstoff soll im Betriebe der Zellstoff fabriken mit verwendet werden. Neuer Verein italienischer Papierfabrikanten Eine Anzahl italienischer Papierfabrikanten, hauptsächlich die in Piemont wohnenden, beriefen Anfang Juli ihre Fach genossen zu einer Beratung nach Turin. Das Ergebnis der Be ratungen war ein Rundschreiben an sämtliche Papierfabrikanten, worin sie den bestehenden Verein italienischer Papierfabri kanten als untätig, verknöchert und zur Wahrung der Inter essen seiner Mitglieder unfähig bezeichneten. Die Unterzeichner haben deshalb beschlossen, vom alten Verein abzugehen und einen neuen zu begründen, der kaufmännisch zu leiten sei und seinen Sitz in Turin haben werde, mit Zweigstellen an verschie denen Orten des Königreiches. Das Londoner Fachblatt Paper Trade Review, dem wir diese Nachricht entnehmen, bemerkt dazu mit einem offenbaren Seitenhieb auf den Verein britischer Papierfabrikanten: Dieses Beispiel kann mit Nutzen in anderen Ländern befolgt werden, da Italien nicht das einzige Land ist, in dem ein schläfriger Papierfabrikanten-Verein besteht.