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1082 PAPIER-ZEITUNG Nr. 58/1916 Faltschachteln mit Einlage Wie sind die einliegenden Faltschachteln hergestellt ? Ist der Umschlag um die Faltschachteleinlage mit der Hand geklebt, oder gibt es eine Maschine, welche diese Arbeit besorgt ? Wie wird bei der farbigen Schachtel H. die Pergamyneinlage innen in die Schachtel geklebt ? Wird dies mit der Hand oder auf maschinellem Wege gemacht ? Kunstdruckerei Die gesandten Faltschachteln mit bedrucktem Ueberzug- papier sind in folgender Weise hergestellt: Die Schachteleinlage aus weißer Holzpappe wurde zuerst auf der Ritzmaschine an ihren Umlegekanten vorgeritzt, dann das Futter aus Pergament ersatzpapier von Hand eingeklebt und hierauf beide Teile zu sammen auf der Faltschachtelstanze an den Seitenkanten der Verschlußklappen ausgestanzt, desgleichen der Seitenklebstreifen. Nachdem die so vorbereitete Doppeleinlage zusammengeklebt worden ist, wurde das bedruckte Ueberzugpapier von Hand darüber gefaltet und geklebt. Faltschachteln werden auf die verschiedenste Art her gestellt : 1. Das Ritzen und Aufschlitzen geschieht auf der Tiegel presse mit zusammensetzbaren Schnitt- und Biegelinien, und das Ausstanzen der Schlußklappen durch Formstücke ent sprechend der Vorlage. Alle Schneide-, Biege- und Formstücke sind aus gutem Stahl gearbeitet und werden von den besonderen Fabriken dafür geliefert, so daß größere und kleinere Schachteln gemacht werden können. In Tiegeldruckpressen können meistens nur eine größere oder 2 bis 3 kleine Schachteln auf einmal ge ritzt und gestanzt werden, deshalb sind sie nur für Gelegenheits arbeiten verwendbar. Für Sonderzwecke sind große Pressen im Gebrauch, welche die Zusammenstellung einer größeren Zahl von Faltschachteln aus einem großen Bogen ermöglichen. Hierzu werden die Einlagen zwischen den Schneide-, Biege- und anderen Stanzstücken aus Holz auf besonderen Maschinen nach Bedarf passend zurechtgeschnitten. Am meisten werden Faltschachteln in der Weise hergestellt, daß größere Bogen Pappe zuerst passend auf eine Anzahl Schachteln zugeschnitten und dann in der Ritzmaschine geritzt werden; dies geschieht hauptsächlich bei weißer Holzpappe oder Strohpappe, da beide Sorten sehr spröde sind. Zähere Pappen werden auf der Rillmaschine gerillt, wodurch die Schachteln an den Biegekanten widerstandsfähiger sind. Die vorgeritzten oder gerillten Pappen werden dann auf der Schneide maschine auf die passenden Schachtelformate zugeschnitten, gestanzt und geklebt. Sollen die Pappeinlagen mit Futter versehen sein, so wird das Futterpapier an beiden Seiten %—1 cm kleiner als die Pappe geschnitten und in der Weise eingeklebt, daß es an zwei Seiten und die Pappe an zwei oder auch nur an einer Seite mit Klebstoff versehen ist, je nachdem man das Futter an allen oder nur an 3 Seiten festkleben will. Bei großen Aufträgen ist es vielfach vorteilhaft, Pappe zu verwenden, auf welcher das fettdichte Futterpapier mit der Beklebemaschine ganz aufgeklebt ist. Für große Auflagen in einer bestimmten Größe gibt es Maschinen, welche die Pappe von der Rolle weg verarbeiten. Hier wird die Faltschachtelpappe durch die Maschine von der Rolle abgewickelt und durch eine besondere Schneid- und Rill walze vorgebrochen, geschlitzt und auf die erforderliche Länge abgeschnitten. Für jede Schachtelgröße sind besondere Schneide walzen erforderlich. Neben dem Kleben der Faltschachteln von Hand gibt es besondere Faltschachtelklebemaschinen mit einer Tagesleistung von 40-—50 000 Stück. Die vorgeritzten, gerillten oder gestauchten Pappstücke werden durch ein Mädchen an einer Anlage in die Maschine geführt, laufen unter einer Leimvorrichtung hindurch, wo der Klebstreifen mit Klebstoff versehen wird, und werden dann durch Faltvorrichtungen an den Kanten umgelegt, ver klebt und unter Andrückwalzen hindurch aus der Maschine auf einen Tisch ausgeführt. Ferner gibt es Maschinen, auf denen über einen passenden Kern erst das Futterpapier, dann die Faltschachtelpappe und darüber nach Bedarf noch das bedrückte Ueberzugpapier ge klebt wird. So ist die Faltschachtelfabrikation sehr mannigfaltig und muß bei ihrer Einrichtung dem jeweiligen Auftrags- oder Her stellungsumfang angepaßt werden. Zur vorteilhaften Ausnützung sind wesentliche Fachkenntnisse notwendig. Die Hersteller der für diese Fabrikation nötigen Maschinen bieten ihre Er zeugnisse im Anzeigenteil dieses Blattes an. H. Th. sen. Büchertisch Einführung in die Technische Wärmelehre. Von Richard Vater, Geh. Bergrat, Professor an der Kgl. Bergakademie Berlin. „Aus Natur und Geisteswelt“. Sammlung wissenschaftlich-gemein verständlicher Darstellungen, Band 516 (VH und 112 S. 8). Ge heftet 1 M., gebunden 1 M. 25 Pf. Verlag von B. G. Teubner, Leipzig und Berlin. 1916. Klar und anschaulich werden hier die wichtigsten Regeln und Gesetze der mechanischen Wärmetheorie, soweit sie praktische Verwendung finden, erläutert. Das Bändchen wird besonders den Studierenden der technischen Wissenschaften willkommen sein, da es bisher an einer ähnlich klaren und kurzen Behandlung des schwierigen Stoffes fehlte. Kriegssteuern und Bilanzen (mit den Gesetzestexten und Aus führungsbestimmungen) von Ernst Walb, Professor der Privat wirtschaftslehre an der Handels-Hochschule Köln; zweite neu bearbeitete Auflage. 90 Oktav-Seiten. Verlag von Alexander Schmidt in Bonn. 1916. Während beim Erscheinen der ersten Auflage das Kriegssteuer gesetz nur in dem Ausschuß des Reichstages beraten war, ist es in der zweiten Auflage in seiner endgültigen Gestalt berücksichtigt und wiedergegeben. Die Abhandlung beruht auf Vorträgen, die der Verfasser auf Wunsch vor verschiedenen Kreisen deutscher Gewerbetreibender gehalten hat. Er führt darin aus, in welcher Weise sich die Bilanz den neuen Steuergesetzen und Maßnahmen anpassen muß, und ein Anhang enthält eine Anzahl Fragen, die aus dem Kreise von Großkaufleuten an den Verfasser gelangt sind, samt der ihnen zuteil gewordenen Beantwortung. Das Buch wird denjenigen, die es zu Rate ziehen, bei der Abfassung der Bilanz und Berechnung der Steuer nützen. Der gewerbliche Rechtsschutz in den Kulturstaaten während des Krieges. Von Dr. jur. 0. Neumann. Verlag von Dr. Wedekind & Co. G. m. b. H. in Berlin. Das 32 Oktavseiten umfassende Werk berichtet kurz über die in den kriegführenden und neutralen Staaten auf dem Gebiete des Patent-, Muster- und Markenrechts während und für die Dauer des Krieges getroffenen Ausnahmebestimmungen. Am eingehendsten sind diejenigen Bestimmungen behandelt, die in feindlichen Staaten gegen die Schutzrechte von Angehörigen des Vierbundes erlassen worden sind. Die Brandschadenregulierung in Fabriken. Von Dr. Franz Romberg. Verlag Hoheneichen, München, Tengstr. 38. Preis ge heftet 8 M. 50 Pf. Die meisten Fabrikanten können das umfangreiche Gebiet des Feuerversicherungswesens nicht ausreichend übersehen, also ohne sachliche Beratung ihren Feuerversicherungsvertrag nicht aufs praktischste abfassen, auch bei Schadenreglung ihren Vorteil nicht immer wahrnehmen. Obiges Werk stellt die für den Fabrikanten wichtigen Gesichtspunkte der Feuerversicherung zusammen, gibt ihm Anleitung zur Abfassung seines Versicherungsantrages, er läutert den Umfang der Haftung des Versicherers sowie die Bedeutung von besonderen Vertragsvorbehalten und gibt übersichtliche Rat schläge über die Einleitung und den Verlauf der Brandschaden reglung. Es ist sachlich und klar geschrieben, m Höchstpreise für Lebensmittel im Kleinhandel für Groß-Berlin. Verlag von Czarnikow & Hollstein in Berlin, Unter den Linden 60. Preis 20 Pf. Bei der Vielseitigkeit der sich schnell folgenden Verordnungen ist eine Zusammenstellung, wie sie in dem Büchlein vorliegt, für jede Hausfrau von Wichtigkeit. Die Anordnung des Buches ist so ge troffen, daß Veränderungen auf den leeren Blättern handschriftlich nachgetragen werden können. Deutsche Kunst und Dekoration. Verlag von Alexander Koch in Darmstadt. Juli-Heft 1916. Preis 2 M. 50 Pf. Das Juliheft befaßt sich in der Hauptsache mit dem Münchener Maler Max Feldbauer, von dessen kräftigen, oft derben Bildern eine Anzahl abgebildet ist. Diese Malereien sind so sehr auf Farbig keit eingestellt, daß die photographische Wiedergabe ihnen ein gut Teil ihrer Wirkung nimmt, während die heftig hingesetzten Farbflecke selbst in der Photographie etwas widersinnig ins Auge springen. Immerhin bleibt der Eindruck einer tüchtigen Kraft, namentlich in den Pferdebildern. Neben den Werken wird das Heim des Künstlers in Mitterndorf bei Dachau gezeigt. Nach Feld bauer kommt, ein starker Gegensatz, det Holländer W. O. J. Nieuwenkamp mit seinen Beiträgen: sehr zart und liebevoll, mit viel Sinn für Ornamentik gestrichelten Radierungen. Der kunst gewerbliche Teil umfaßt Abbildungen aus der Oesterreichischen Kunstglas-Ausstellung im Berliner Kunstgewerbemuseum, Erzeug nisse des Glasindustriebezirkes Haida-Steinschönau. Daran gliedert sich ein Aufsatz mit Photographien von Kinderkleidchen. Aus dem Text sei Karl Heckels Studie „Mensch und Künstler“ hervorgehoben. Das Heft enthält 72 meist ganzseitige Abbildungen sowie 7 Beilagen.