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DDAPIER-VERARBEITUNG B BÜCH GEWERBE Elä Berliner Typographische Gesellschaft Ständige Adresse] Berliner Buchgewerbesaal, Dessauer Str. 2 Vorsitzenden G. Könitzer, Steglitz, Kassenführer in Vertretung; Arndtstr. 33, II Georg Erler, Berlin-Schöneberg, Königsweg 9, I. Die erste Zusammenkunft im neuen Jahre ist satzungs gemäß die Ordentliche Generalversammlung. Wir berufen dieselbe auf Dienstag, 18. Januar 1916, abends 9 Uhr, nach dem Berliner Buchgewerbesaale, Dessauer Str. 2 III, und laden die geehrten Mitglieder ein, an ihr recht zahlreich teilnehmen zu wollen; halte sich ein jeder der Daheimgebliebenen für verpflichtet, die durch Einberufung eines Drittels unserer Mitglieder entstandenen Lücken zu schließen! Tagesordnung (§ 14 der Satzungen): 1. Erstattung des Jahresberichts durch den Vorstand. 2, Erstattung des Kassenberichts und Entlastung des Kassenführers. 3. Wahl des Vorstandes. 4. Wahl der Technischen Kommission. 5. Erledigung etwaiger Anträge des Vorstandes oder der Mitglieder. Antrag des Vorstandes: Geldbewilligung für weitere Feldpostsendungen. Sonstige Anträge bitten wir beim Vorstand vorher schriftlich einreichen zu wollen. 6. Eingänge. — Geschäftliches. ♦ * * Vor Eröffnung der Generalversammlung bespricht, dank freundlichem Entgegenkommen, Herr Dr. Hans Sachs, der Vorsitzende des Vereins der Plakatfreunde, die jetzt schon im Saale ausgestellten Wettbewerbsarbeiten (1. Plakate für den Deutschen Luftflotten-Verein, 2. Geschäftsdrucksachen für den Verein der Plakatfreunde, 3. Umschlag und 4. Briefkopf für die Zeitschrift „Das Plakat”). Am Leseabend, Dienstag, 11. Januar, ist der Buchgewerbe- saal abends von 8 bis 10 Uhr geöffnet; außer den vorbezeichneten meist von Künstlern entworfenen Wettbewerbsarbeiten sind auch die eingegangenen Kalender und Neujahrskarten ausgelegt. Der Saal ist täglich von 11 bis 2 Uhr geöffnet; den Besuchern steht die Fachpresse sowie die Benutzung der Bücherei der Berliner Typographischen Gesellschaft zur Verfügung. Wir bitten auch diese Einrichtungen recht rege in Anspruch zu nehmen. Der Vorstand Marmorierkunst. Josef Hauptmann, der langjährige Wander lehrer der Marmorierkunst, der auf seinen Reisen durch Deutsch land, England, Schottland, Holland, Belgien, Rußland, Frank reich, die Schweiz und Oesterreich-Ungarn die Kunst des Marmo rierens lehrte, hat sich jetzt in Berlin, Königgrätzer Str. 56 b, nieder gelassen, um sich hauptsächlich der Herstellung marmorierter Papiere zu widmen. Vornehmer Geschmack in Farbe und Muster reiht die Hauptmannschen Marmorpapiere unter die besten ihrer Art und macht sie für die neue Einbandkunst besonders geeignet, die solche Papiere benötigt und die bisher üblichen und von wenig farbigem Reiz bedachten Marmorarten nicht gebrauchen kann. Hauptmanns „Lehrbuch für Marmorierkunst” wird demnächst in vierter, verbesserter Auflage erscheinen, c. Graphische Feldpost. Unter diesem Titel gibt die unter Leitung Direktor Kandelers stehende Berliner Buchgewerbliche 3. Pflicht fortbildungsschule ein zwanglos erscheinendes Blatt heraus, welches das Band zwischen den im Felde stehenden Lehrern und der Schule fester knüpfen soll. Aus der ersten erschienenen Nummer erfahren wir, daß von den 100 Lehrern der Anstalt 62 im Felde stehen, von denen bereits fünf den Tod fürs Vaterland gefunden haben. Ihr Andenken wird in dem Blatte durch ein künstlerisch ausgeführtes Gedenkblatt geehrt. Eine illustrierte Beigabe, die ebenso wie die Graphische Feldpost” im Greyff-Verlage, Gronau (Mark), erscheint und den Titel „Feldpost” trägt, will zeitgemäßen Humor an die Front und in die Lazarette tragen, c. Herstellung von Lichtpauspapieren Aus dem nächstens in unserem Verlage erscheinenden Buche von H. Wandrowski: Die Lichtpausverfahren. Nachdruck verboten Fortsetzung zu Nr. 2 6000 g grünes Ammoniumferrizitrat werden in 4000 ccm heißem Wasser gelöst und darauf noch soviel Wasser hinzu gefügt, daß die ganze Flüssigkeit einen Rauminhalt von 10 Litern einnimmt. Die Ferricyankaliumlösung wird in der gleichen Zusammen setzung bereitet wie bereits beschrieben und zu gleichen Raum teilen für den Gebrauch mit der grünen Ammoniumzitratlösung vermischt und in gleicher Weise mit Wasser verdünnt. Ebenso gilt bezüglich Aufbewahrung, Prüfung auf Ferrosalze usw. das gleiche für die Lösung aus grünem Zitrat, was über die Mischung aus braunem Zitrat und Zitronensäure gesagt wurde. Vorschriften für schnell druckende Blaupauspapiere Ersetzt man in den Vorschriften die Zitrate durch gleich wertige (äquivalente) Mengen von Tartraten oder Oxalaten, so steigt die Empfindlichkeit bedeutend, gleichzeitig aber ver ringert sich die Haltbarkeit des fertigen Papiers. Dasselbe tritt ein, wenn man in den Vorschriften mit Säureüberschuß die Zitronensäure durch Weinsäure oder Oxalsäure ersetzt. 1. 6200 g Kaliumferritartrat 1200 g Zitronensäure werden in 2500 ccm heißem Wasser gelöst und durch weiteren Wasserzusatz die Lösung auf 10 Liter Rauminhalt gebracht. 2. 6200 g Kaliumferritartrat 1400 g Weinsäure in gleicher Weise mit Wasser zum Gesamtrauminhalt von 10 Liter gelöst. 3. 4130 g Ferriammoniumoxalat 1200 g Zitronensäure Wasser bis zu 10 Liter Gesamtmenge. 4. 4130 g Ferriammoniumoxalat 843 g Oxalsäure (wasserfrei) in Wasser auf 10 Liter Rauminhalt gelöst. Gleiche Raumteile aller dieser Lösungen entsprechen gleichen Raum teilen der erwähnten Ferricyankaliumlösung und sind in derselben Weise wie die Ammoniumferrizitratlösung damit zu mischen und wie für diese beschrieben der Saugfähigkeit des Papiers angemessen zu verdünnen. Die Lichtempfindlichkeit der mit diesen Lösungen ge strichenen Papiere steht ungefähr in folgendem Verhältnisse zueinander: Ist eine Lichtpause auf einem mit braunem Ammonium ferrizitrat und Zitronensäure nach der für dieses gegebenen Vorschrift bereiteten Papier in 100 Zeiteinheiten (z. B. Minuten) fertig belichtet, so erfordern unter der gleichen Zeichnung und den gleichen Lichtverhältnissen die Bereitung mit: Ammoniumferrizitrat Kaliumferritartrat Kaliumferritartrat Ammoniumferrioxalat Ammoniumferrioxalat 4- Zitronensäure — Zitronensäure — Weinsäure . — Zitronensäure -j- Oxalsäure . 100 Zeiteinheiten 80 70 50 30 Durch weiteren Austausch gleichwertiger Säuremengen kann man noch andere Empfindlichkeitsgrade herstellen, jedoch bleibt die Mischung Ammoniumferrioxalat - Oxalsäure die höchste praktisch zu verwertende Empfindlichkeitsstufe. Im gleichen Verhältnisse, wie die Empfindlichkeit steigt, verringert sich aber auch die Haltbarkeit des fertigen Papiers. Auf gutem Rohpapier hergestelltes, richtig bereitetes, unter Abschluß von Luft und Feuchtigkeit aufbewahrtes Blaupaus papier soll nach 6 Monaten noch verkaufsfähig sein. Ver gleichende Versuche mit den nach den angeführten Vorschriften hergestellten und unter gleichen Bedingungen aufbewahrten Papieren haben für diese folgende ungefähre Brauchbarkeits grenzen ergeben: