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DAPIER-UERARBEITUNG 1B Buchgewerbes^ Gleichmäßige Papier-Zuteilung Zu Nr. 21 S. 389 Aus Westdeutschland Es handelt sich zunächst um Autochrom-Karton in der üblichen Postkartenstärke, von welchem die großen Postkarten-Fabriken große Mengen aufbewahrt oder noch bei den Papierfabriken lagern haben. Kartonfabriken haben sogar Bezieher, mit denen sie seit Jahrzehnten in regelmäßiger Verbindung stehen, durch Ablehnung der Lieferung sowie unglaubliche Preiserhöhungen in große Ver legenheit gebracht. Bei Festsetzung von Höchstpreisen müßte der Stand vom 1. Januar 1916 angenommen werden, denn keines falls sind die jetzt unverhältnismäßig in die Höhe getriebenen Preise zu halten. Rasches Eingreifen ist erste Pflicht der beteiligten Fach verbände. Steindruckerei-Besitzer Preisausschreiben für einen Armersatz Das Preisgericht des Vereins Deutscher Ingenieure hat am 5. März beschlossen, von der Erteilung eines ersten Preises von 19 000 M. Abstand zu nehmen, vielmehr den Betrag des zweiten und des dritten Preises von 3000 + 2000 = 5000 M. in zwei gleiche Preise von je 2500 M. zu zerlegen und weiter einen Preis von 1500 M., drei Preise von je 1000 M. sowie fünf Auszeichnungen von je 600 M. und sechs Auszeichnungen von je 400 M. (insgesamt 14 900 M.) zu verteilen. Die zwei ersten Preise von je 2500 M. wurden zuer kannt den Herter»: Felix Meyer, Geschäftsführer der Deutschen' Rotawerke, Aacheh, Emil Jagenber^, Düsseldorf, Wasserstr. 6. Die weiteren Preisträger sind in Nr. 11 der Zeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure genannt. Tarifbewegung im SchweizerSteindruckgewerbe Die drohende Aussperrung, von der in Nr. 16 S. 288 die Rede war, ist vermieden worden. Es wurde ein neuer Tarif abgeschlossen, welcher bis 30. April 1920 Gültigkeit hat. Einzelheiten sollen noch ausgearbeitet werden. Vom 5. März ab beträgt die Arbeitszeit 51 Stunden die Woche (statt bisher 51 1/2 "Stunden). Sie verteilt sich auf 5 Tage zu 9 Stunden und an Sonnabenden 6 Stunden oder auf 5 Tage zu 9% Stunden und am Sonnabend vormittag 4% Stunden und hat in die Zeit von vormittags 7 Uhr bis nachmittags 6 Uhr zu fallen. Der Mindestlohn wurde erhöht. Bezahlte Ferien werden nach dem zweiten Anstellungsjahr gewährt. Die Prinzipale gaben einen Feiertag mehr zu und nahmen die Forderungen der Gehilfen betreffend Arbeitsnachweis-und Lehrlingskontrolle an. Die Gehilfen schaft kam in der Zahl der Lehrlinge entgegen. * * * Zeitungspapier-Zentrale in Ungarn. Vgl. Nr. 20 S. 370. Die Regierung hat zwei Ministerialräte in die Zentrale entsandt und als deren Stellvertreter einen Ministerialsekretär und einen Ge werbeinspektor ernannt. Erster Vorsitzender der Zentrale wurde Dr. Bela Agai, zweiter Vorsitzender Dr. Ludwig Brody und Kassen wart Dr. Daniel Brody. Zum Vollzugsausschuß gehören außer dem ersten und zweiten Vorsitzenden Vertreter der hervorragendsten Budapester Blätter und einiger Provinzblätter, ferner ein Vorstands- mitglied der Ersten Ungar. Papierindustrie-A.-G. Erzgebirgische Prägeindustrie. Es ist noch unsicher, wie sich dieses Jahr das Geschäft in Reklame-Kalendern entwickeln wird. Wenn auch die bis jetzt getätigten Geschäfte befriedigen, so kann man mit Rücksicht auf die jetzt einsetzende merkliche Preis steigerung von Pappe, Papier, Lacken, Bronzen, Klebstoff usw. auf weitere gute Entwicklung kaum rechnen. Auch die weniger gute Geschäftslage der Verbraucher, Warenhäuser usw. wirkt be einträchtigend. In Sargverzierungen ist das Geschäft zufrieden stellend, da mit Verminderung des Umsatzes kaum zu rechnen ist. Eine neue viel versprechende Ware wurde von F. Oskar Brauer in Buchholz i. Sa. geschaffen, welche Deutschland vom Ausland unabhängig macht, nämlich künstliche Palmenzweige, sogenannte Cycaswedel, die vor dem Kriege aus Japan echt eingeführt und in Deutschland für Trauerzwecke zubereitet wurden. Die künstlichen Cycaswedel sind aus geeigneter Pappe geprägt, mit einer Holzrippe yersehen und den echten Wedeln täuschend ähnlich, aber etwas billiger. Wenn das Reich den Eingangszoll für die echten Wedel erhöhen wollte, so sicherte es einen neuen Industriezweig, der für die Bewohner des Erzgebirges zu umso größerem Segen gereichen würde, als die Posamenten-Industrie immer mehr von dort ver schleppt wird. pk. Lederleim Von meinem Leimlieferanten, mit welchem ich Schluß zur Ab nahme bis April 1916 betätigt hatte, erhielt ich am 1. März Mit teilung: ,,Gemäß Bundesratsbeschluß vom 24. Februar d. Js. ist ab 26. Februar d. Js. die Hauptmasse des Leimleders von der Regierung mit Beschlag belegt worden. Es tut uns aus diesem Grunde leid, unseren Lieferungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen zu können, und müssen wir deshalb Ihren betätigten Abschluß vom 29. Januar d. Js. für nichtig erkennen." Es handelt sich bei diesem Schluß um Lieferungen von 1000 kg Lederleim, welchen genannte Firma auf ihrem Lager liegen hat, und welche mir zum 1. April 1916 zu liefern waren. Ist die Mitteilung richtig und sind durch den Bundesratsbeschluß tatsächlich auch derartig kurze Lieferungsabschlüsse hinfällig geworden ? Ich habe mich hier vergebens bemüht, eine zufriedenstellende Auskunft zu erhalten. Da- ich in Ihrer Zeitung auch heute noch Anzeigen finde, in welchen Lederleimfabriken ihre Fabrikate an bieten, ist mir ein Zweifel an der Richtigkeit der vorgenommenen Streichung meines Schlusses gekommen. Buntpapier-Fabrik Die Bekanntmachung des Reichskanzlers über den Verkehr mit Leimleder ist im Reichsanzeiger vom 26. Februar abgedruckt. Diese Nummer kann für 25 Pf. von dem Verlag des Reichsanzeigers, Berlin SW 48, Wilhelmstr. 32, bezogen werden. Nach § 3 der Verordnung dürfen Betriebe, in denen Gelatine oder Leim her gestellt wird, bis zum 31. März 1916 Leimleder bis zu einem Drittel der Menge versieden, die sie in dem Zeitraum vom 1. Sep tember bis 30. November 1915 versotten haben. Demnach durfte die Leimfabrik, selbst wenn sie ihre Gesamterzeugung verschlossen hatte, dem Fragesteller höchstens die Lieferung von 2/3 der auf den Monat März entfallenden Schlußmenge ver weigern. Aber auch diese Weigerung wird vielleicht nachträglich gegenstandslos, da nach § 5 der Verordnung der Kriegsausschuß für Ersatzfutter G. m. b. H. in Berlin W 10, Matthäikirchstr. 10. spätestens am 31. März 1916 erklären muß, welchen Teil der beschlagnahmten Leimledermengen er übernehmen will. Für die Mengen, die er nicht übernehmen will, erlöschen die Be schränkungen. Ebenso erlöschen sie für den Fall, daß der Kriegs ausschuß keine Erklärung der Leimlederfabriken abgibt. Folg lich kann Fragesteller nach dem 31. März anfragen, welchen Teil der Bestände der Kriegsausschuß übernommen hat, und in bezug auf die andern Bestände und im Verhältnis dazu besteht die Liefefverpflichtung weiter. • Aus den Typographischen Gesellschaften Nürnberg. Typographische Gesellschaft. In der Monats-Ver- sammlung vom 23. Februar verlas der Vorsitzende mehrere Grüße aus dem Felde. Als feldgrauer Gast ist der 2. Vorsitzende Hörnig anwesend, welcher seinen Urlaub hier verbringt. Die diesjährige Neujahrsdrucksachen-Ausstellung ließ zu wünschen übrig, die Be teiligung am Austausch wat schwach. Der Vorsitzende besprach die ausgestellten Arbeiten, fast alle Neujahrskarten sind gut aus geführt und fanden allgemeine Anerkennung. Der Vorsitzende berichtete sodann über das Fortbildungsblatt für Buchdrucker und Schriftsetzerlehrlinge in Nürnberg und Fürth, dessen Inhalt den älteren Lehrlingen zugute kommen soll und die Lehrlinge neben der praktischen Arbeit auf theoretische Berufsbildung hinweist. Das „Fortbildungsblatt" erscheint in zwangloser Ausgabe und wird an die im 3. und 4. Lehrjahre stehenden Lehrlinge kostenlos verteilt. Bei Besprechung der Fachzeitschriftenbeilagen bezeichnet sie Herr Hausmann mit wenig Ausnahmen als vorbildlich. Wenn man berücksichtige, mit welch hohen Kosten der Verlag, trotz der geringen Auflage, rechnen muß, so verdiene die Herausgabe von Fachzeitschriften volle Anerkennung. Die Inanspruchnahme der Bücherei war trotz des Krieges im vergangenen Jahre sehr rege. Es wurden 88 (im Vorjahre 91) Fachschriften an 92 (im Vorjahre 49) abgegeben. Ha. Papiermangel in Frankreich. Infolge des in Frankreich herrschen den Papiermangels haben fast alle Pariser Zeitungen in gemeinsamem Abkommen beschlossen, von jetzt ab nur noch vier Seiten statt wie bisher sechs Seiten stark zu erscheinen. (Berl. Tagebl. vom 11. März)