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DAPIER-VERARBEITUNG W Bl J CH F.WERBE F^Sql Papier-Jndustrie Verein EV 4IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIUI BERLIN . g. LINKSTR. 22 IIIIIHIIUIIIIIIIIIHIIIHIIIUIIUnilinilUIU Die Vertraulichen Listen 5126 bis 5135 wurden am 30. Dezember 1915 an die Mitglieder versandt. Herstellung von Lichtpauspapieren Aus dem nächstens in unserem Verlage erscheinenden Buche von H. Wandrowski: Die Lichtpausverfahren. Nachdruck ‘verboten Fortsetzung zu Nr. 1 Von einer guten Lichtpause verlangt man, daß nach hin reichender Belichtung der Grund tief dunkelblau und einheit lich gefärbt erscheint. Dazu ist es nötig, daß einerseits genügend lichtempfindliche Salze im Papier vorhanden sind, anderseits aber auch das gebildete Turnbullblau fest am Papier haftet. Die lichtempfindliche Mischung muß etwas in die Oberfläche eindringen. Zu tiefes Eindringen setzt die Haltbarkeit herunter, und da. in dicker Schicht die blaue Farbe bedeutend weniger satt gefärbt ist, muß unnötig viel Eisensalz verbraucht werden. Für einen dünnen, gut haftenden Auftrag hat sich die an gegebene Menge von 500 g Ferricyankalium auf 1000 Quadrat- meter als hinreichend praktisch bewährt. Hat man ein mäßig geleimtes Papier von großer Saug fähigkeit, so muß die erwähnte Menge von Ferricyankalium in soviel Wasser gelöst werden, als von 1000 Quadratmeter Papieroberfläche aufgesaugt wird. Um ein zu tiefes Eindringen zu vermeiden, ist es hier angebracht, die Abstreifvorrichtung nahe an die Auftragwalze heranzubringen, wodurch übergroße Aufnahme von Flüssigkeit vermieden wird. Bei einem wenig saugfähigen Papier dagegen wird der entgegengesetzte Weg eingeschlagen und die Entfernung entsprechend vergrößert. Für Papiere aber mit so dichter Oberfläche, daß, um die Aufnahme einer genügenden Flüssigkeitsmenge zu ermöglichen, eine Verschiebung der Abstreifvorrichtung nicht mehr genügt, muß die Wassermenge herabgesetzt und die Lösung konzen trierter verarbeitet werden. s E Wenn dann das Blau nicht fest am Papier haftet, so muß durch einen klebrigen Stoff die Lösung verdickt werden. Hierzu hat sich in der Praxis das Dextrin gut bewährt, weil es nicht kostspielig ist und die Zähflüssigkeit einer mit Dextrin ver mischten Lösung sich auch beim längeren Stehen nicht wesent lich ändert. Ein Zusatz von verkleisterter Stärke, wie er oft empfohlen wird, hat den Nachteil, daß die Dickflüssigkeit sich bald ändert, und dadurch Ungleichmäßigkeiten in der Auf tragung entstehen. Ein geringer Zusatz von Kaliumbichromat macht an den belichteten Stellen das Dextrin durch die Licht wirkung oder allgemein bei längerem Lagern unlöslich, und dadurch wird das Blau auf der Oberfläche festgehalten, während selbst aus der unlöslich gewordenen dünnen Dextrinhaut die unzersetzten löslichen Salze leicht beim Wässern entfernt werden. Solche Lichtpausen haben eine sehr glänzende tiefblaue Farbe. Es gibt eine ganze Reihe von Licht pausrohpapieren im Handel, die in der Hand des Kundigen gute Erfolge geben. Es gibt aber keine zwei Sorten, die dasselbe Aufsaugevermögen besitzen. Ja sogar jede Anfertigung der gleichen Fabrik verhält sich in der Saugfähigkeit verschieden von anderen Anfertigungen. Es ist darum nicht möglich, für den Wassergehalt in der licht empfindlichen Mischung für alle Papiere passende Angaben zu machen. Dies muß vielmehr in der Praxis den obigen An leitungen gemäß ausprobiert werden. Doch soll als Anhalts punkt für einige Papiere die Zusammensetzung der Lösungen angegeben werden. 1. Für sehr saugfähiges, weiches Papier mit viel Baum wolle nimmt man für 1000 Quadratmeter: Ammoniumferrizitratlösung . 2 500 Kubikzentimeter Ferricyankaliumlösung . . 2 500 Wasser 10000 15 000 Kubikzentimeter (15 Liter) Wenn man bei einer Papiergeschwindigkeit von 5 Metern in der Minute arbeitet, so soll die Entfernung zwischen Auftrag walze und Abstreifwalze etwa 25 cm betragen, dann beträgt die Einwirkungsdauer der Lösung etwa 3 Sekunden, die für stark saugende Papiere hinreichend ist und ein allzu tiefes Ein dringen verhindert. Für andere Papiergeschwindigkeiten ist danach die Ent- feri ung leicht zu berechnen. Eine Minute, geteilt durch die gewünschte Einwirkungsdauer, ist gleich der Papiergeschwindig keit (in Metern in der Minute) geteilt durch den Abstand zwischen Auftragwalze und Abstreifvorrichtung. 60 Sek. 5 m 3 Sek. 0,25 m 2. Für sehr hartes, glattes, starkgeleimtes Cellulosepapier kann folgender Ansatz empfohlen werden: Für 1000 Quadratmeter: Ammoniumferrizitratlösung . . Ferricyankaliumlösung . . . Dextrinlösung (1:9 Wasser) . Kaliumbichromatlösung (1:9 Wasser) Wasser 2500 Kubikzentimeter 2500 1000 20 2980 9000 Kubikzentimeter (9 Liter) Für ein derartiges Papier ist bei einer Papiergeschwindig- keit von 5 m in der Minute eine Entfernung von Auftragwalze zur Abstreifvorrichtung von etwa einem Meter angebracht, das-bedeutet eine Einwirkungsdauer von zwölf Sekunden. Je doch nur bei sehr wenig saugfähigem Papier soll man den Dextrinzusatz und diese lange Einwirkungsdauer anwenden. Dringt die mit Dextrin vermischte Lösung zu tief in das Papier ein, so waschen sich die Lichtpausen sehr schwer aus, und auch die Empfindlichkeit wird vermindert. Ergibt eine Probe, daß die Lösung zu tief eingedrungen ist, so muß der Dextrinzusatz vermindert oder ganz fortgelassen werden, oder man muß die Einwirkungsdauer durch entsprechendes Verstellen der Ab streifvorrichtung verkürzen. Bei richtig präpariertem, scharf getrocknetem Lichtpauspapier in der Stärke von 110 g/qm soll die Lösung nicht tiefer als ein Fünftel der Papierdicke einge drungen sein. Man erkennt dies daran, daß man ein Stückchen belichtet, auswäscht und schräg durchreißt. Aus dem Ver hältnis zwischen dem gefärbten und dem nicht gefärbten Teil der Rißfläche, dem Querdurchschnitt des Papiers, kann man dann auf die Tiefe des Eindringens schließen. Bei dünnerem oder dickerem Papier soll die Mischung ebenso tief, d. h. nicht nach dem Verhältnis der Dicke, eindringen. Um nun praktisch die richtige Verdünnung der licht empfindlichen Flüssigkeit auszuproben, verfährt man wie folgt: Die lichtempfindliche Flüssigkeit wird in ein Glasgefäß gefüllt, das unten mit einer seitlichen Ausflußöffnung versehen ist. Diese leitet durch Hahn und Gummischlauch die Flüssig keit in den Trog unter der Auftragwalze. Durch passende Reglung des Zuflusses mittels des Hahnes wird die Oberfläche der Flüssigkeit möglichst auf gleicher Höhe gehalten Außen an der Seitenwand des am besten walzenförmigen Gefäßes bringt man Marken an, die den nach 100 ccm eingeteilten Inhalt des Gefäßes bezeichnen. Nun läßt man den Trog bis zur normalen Arbeitshöhe vollaufen, merkt sich den Stand der übrigen Flüssig keit im Glasgefäße und setzt darauf die Auftragemaschine in Tätigkeit. Diese ist zweckmäßig mit einem Zählwerk versehen, das direkt die Anzahl der gestrichenen Meter Papier angibt. Schon nach 10 Metern kann man erkennen, ob große Unter schiede zwischen der gewollten und der tatsächlichen Auf tragungsdicke vorhanden sind. Bei regelrechter Strichdicke muß nach 10 Metern genau der hundertste Teil der für 1000 Quadratmeter angesetzten 500 g Ferricyankalium enthaltenden Lösung verbraucht sein, wenn man 100 cm breites Papier ver arbeitet und die Flüssigkeit im Tröge den am besten durch eine Marke bezeichneten Anfangsstand genau innehält. Von der zu erst mitgeteilten 15-Liter-Vorschrift müssen dann genau 150 ccm verbraucht sein. Da aber in dem flachen Tröge der Flüssigkeits-