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Nr. 20/1916 PAPIER-ZEITUNG 369 dings darf die Anfeuchtung nicht zu hoch werden, da sonst die Festigkeit des Streifens so leidet, daß er das Spinnen nicht aus hält. Ferner ist abnehmendes Anfeuchten nach dem Rande zu zu empfehlen. Der Verfasser hat nämlich in seiner erwähnten Abhandlung „Papierstoffgame und -gewebe" festgestellt, daß die außen gelegenen Stellen des Streifenquerschnittes während des Zusammen drehens hauptsächlich auf Zug und die inneren hauptsächlich auf Druck beansprucht werden. Nun wird aber Bild 7. Anfeuchtvorrichtung der Streifen Bild 8. Anfeuchtung der Streifen auf der Schneidemaschine vor dem Aufwiekeln in Tellerform oder auf der Spinnmaschine geschehen. Tellerspinnmaschinen sind in der Regel ohne Anfeuchtvorrichtung gebaut. Abnahme der Feuchtigkeit nach den Rändern zu kann nach Vorschlägen des Verfassers dadurch erreicht werden, daß die angefeuchteten, fertigen Teller senkrecht mit Zwischenräumen so nebeneinander gestellt werden, daß die Luft hindurchstreichen kann. Dadurch verdunstet die Feuchtigkeit an den außen liegenden Rändern, während im Innern die Feuchtigkeit erhalten bleibt. Es gibt Anfeuchtvorrichtungen, die das Band b über die Anfeuchtflüssigkeit führen, sei es über eine Rolle, wie in Bild 7, oder unter eine Rolle, wie in Bild 8. In letztem Falle kann das nach dem Rande zu abnehmende Anfeuchten dadurch erzielt werden, daß die Rolle ballig (Bild 9) ausgeführt wird. Bei einer anderen Art von Anfeuchtvorrichtung wird den Streifen die Anfeuchtflüssigkeit durch eine mit Filz überzogene Bild 11. Anfeuchtung der Streifen Bild 9. Anfeuchtung der Streifen von dem Papier eine gewisse Bildsamkeit zwecks Formgebung verlangt, der Verfasser empfiehlt daher größere Festigkeit der außen liegenden Stellen des Querschnittes in weniger ange feuchtetem Zustand zu erhalten, ohne daß dabei die Bildsamkeit, die von der größeren Feuchtigkeit in dem weitaus größeren Kernquerschnitt abhängig ist, verkleinert wird. Das Anfeuchten der Streifen kann, je nachdem die Spinn maschine ohne oder mit Anfeuchtung versehen ist, entweder Zwischenrolle übermittelt (Bild 10). Sollen die Ränder aus dem oben angeführten Grunde nicht benetzt werden, so wird die Zwischenrolle nur so breit gehalten, daß sie einen bestimmten Teil des Streifens berührt (Bild 11). In den Anfeuchtvorrichtungen darf beim Reißen des Bandes auf der Schneidemaschine oder des Garnes auf der Spinnmaschine die Anfeuchtflüssigkeit während des Stillstandes nicht auf den Streifen wirken, da sonst infolge Festigkeitsverlustes durch zu große Anfeuchtung ein neuer Bruch unvermeidlich ist. Deshalb muß entweder das Band von der Anfeuchtwelle abgehoben werden oder umgekehrt. Dies geschieht meist durch entsprechende Hebelübertragung. Das Maß des Feuchtens hängt von der Beschaffenheit des Papiers, von dessen Leimung. Steifigkeit und Dicke ab. Die Anfeuchtvorrichtungen sind entsprechend verstellbar einge richtet. d) Nitscheln, Runden. Falzen, Kreppen, Strupfen Die in diesem Abschnitt zu besprechenden Arbeiten führen zum Teil zu Garnen, die unversponnen verwendet werden können, zum größten Teil aber zu solchen, die auf der Spinnmaschine den erforderlichen Drall noch erhalten. Das Nitscheln war namentlich bei den früheren Verfahren in Anwendung, die die Streifen schon auf der Spinnmaschine teilten. Es wurde zwischen zwei mit Leder bezogenen Nitschel- hosen vorgenommen, die senkrecht zur Längsrichtung des Streifens hin- und herbewegt wurden. Es sollten hierbei die gerade noch in beweglichem Zustande befindlichen Fasern und Fäserchen inniger verfilzt werden. Vielleicht konnte hierdurch ein gewisser Vorteil erreicht werden. Jetzt, wo die Anfeuchtung