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368 P A P I E R-Z E I T U N G sich mit der Zahlung in Markwährung auf Grund der erwähnten Umrechnung stets zufrieden gab. Der Ausgang des Prozesses erscheint ungewiß, weil die Verlagsanstalt wohl die Rechnung in Franken ausgeschrieben, aber nicht bedungen hatte, daß die Zahlung in Gegensatz zu früheren Jahren nicht in Markwährung sondern im Franken währung erfolgen muß. Wir werden die Entscheidung des Gerichts gern dem Leserkreis bekanntgeben. Papierstoffgarne Von Dr.-Ing. W. Heinke Fortsetzung zu Nr. 13 S. 217 C. Herstellung der Papierstoffgarne Die jetzige Herstellung der Papierstoffgarne teilt sich in folgende Arbeiten: a) Herstellung der Papierbahn, b) Herstellung der Streifen, c) Anfeuchten der Streifen, d) Runden, Kreppen, Falten, Nitschein der Streifen, e) Verspinnen der Streifen ö) Herstellung der Papierbahn Die Papierbahn wird in üblicher Weise hergestellt. b) Herstellung der Streifen Das Teilen der Papierbahn in Streifen von vorgeschriebener Breite geschieht auf besonders dafür gebauten Rollen- oder Streifenschneidemaschinen. Von einer derartigen Maschine wird verlangt, daß 1. die Schneidvorrichtung die entstehenden Streifen genau gleich breit und auch bei kleinsten Breiten scharf schneidet, 2. die geschnittenen Streifen, ohne daß sie in Unordnung geraten, zur Aufwickelvorrichtung geleitet werden, 3. die Aufwicklung so vor sich geht, daß der die Maschine bedienende Arbeiter sich nicht darum zu kümmern braucht, 4. die Aufwicklung so geschieht, daß auch für die schmälsten Streifen eine gleichmäßig harte Aufwicklung bewirkt wird und 5. die fertigen Rollen, auch bei den feinsten Papieren und so wie es in Bild 3 veranschaulicht ist. leicht vom Wickelstab abzunehmen sind. Bild 3. Abnahme der Rollen vom Wickelstab Die meisten der hierfür verwendeten Rollenschneide maschinen arbeiteten mit sich drehenden Messern, während die Unterlagen aus Filz, Bürsten und dergleichen bestanden. Diese weichen Unterlagen ergaben jedoch, da sie das Papier mit nachgiebigem Druck an die Messer preßten, unscharfen Schnitt. Einwandfrei dagegen arbeiten solche, die als Gegen messer Nutenwalzen verwenden, siehe Bild 4. Die dort ersicht lichen Messer werden durch die im Jahre 1895 erfundene Goebelsche Ringfederung an die Nutenwalze gedrückt. Die Veränderung der Streifenbreite geschieht durch Verschieben der Messer auf der Messerwelle und durch Einschieben von entsprechenden Zwischenlagscheiben auf der Nutenwalze. Diese geschützte Schneidvorrichtung ist auf der Rollenschneidemaschine (Bild 5) der Gandenbergerschen Maschinenfabrik in Darmstadt angebracht. Die Maschine besitzt Universalantrieb, der die Einhaltung der oben angegebenen Bedingungen ermöglicht. Sie wird für Rollenbreiten von 800 bis 1200 mm gebaut und kann bis zu 4 mm schmale Streifen schneiden. Nach Angaben der Herstellerin können bis zu 3000 kg geschnittene Röllchen in 10 Stunden hergestellt werden, wobei die Maschine zu ihrer Nr. 20/1916 Bedienung nur einen Arbeiter erfordert. Die Streifen werden entweder in trockenem oder angefeuchtetem Zustande zu Tellern. Bild 4. Vorrichtung dei Gandenbergerschen Maschinenfabrik Georg Goebel in Darmstadt zum Schneiden von Papierstreifen. Bild 5. Rollenschneidemaschine der Gandenbergerschen Maschinen fabrik Georg Goebel in Darmstadt c) Anfeuchten der Streifen Für das sich an das Schneiden anschließende Zusammen drehen müssen die Streifen angefeuchtet werden. Verdreht man einen trockenen Streifen, so verhält er sich infolge seiner Steifigkeit wie ein dünner Blechstreifen: schon nach wenigen Verdrehungen beginnt er an den Rändern einzureißen, namentlich wenn das für die Streifen verwendete Papier stark geleimt ist. Feuchtet man hingegen den Streifen an, so läßt er sich wie Bild 6 zeigt, zu einem gleichmäßigen Faden zusammendrehen. Bild 6. Etwas aufgedrehtes Papierstoffband Der Papierstoff wird nämlich infolge der Anfeuchtung bildsamer und nimmt in diesem Zustande leicht jede Form an. Aller-