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Nr. 19/1916 PAPIER-ZEITUNG 355 Verein sächsischer Pappenfabrikanten, e. V. Chemnitz, l.März 1916 Annaberger Str. 81 An der heutigen, freien Zusammenkunft nahmen 27 Herren teil. Die weiter fortschreitende Verteuerung des Rohstoffs — Holz ist besonders in der letzten Zeit um über 50 v. H. gestiegen und kaum noch zu erhalten, Altpapier ist im freien Markt überhaupt so gut wie nicht zu haben — hat unausbleiblich eine weitere Steigerung der Pappenpreise zur Folge. Im freien Markt sind als Richtpreise festgestellt | Lederpappen 25 M. die 100 kg ab ) für normale weiße Holzpappen 23 M. die 100 kg ab j Größen und Graupappen 21 M. die 100 kg ab ) Stärken, dabei wird bessere Ware noch höher, geringere Ware etwas niedriger bewertet. Schwache und ganz starke Nummern erfordern die üblichen Zuschläge. Bei Graupappen, besonders in Gegenrechnung, richtet sich der Preis nach dem Altmaterial. Bei der Unsicherheit der Roh- Stoffbeschaffung empfehlen wir dringend, nur greifbare Ware zu verkaufen, sonst nur unter Kriegsklausel. Nächste freie Zusammen kunft Mittwoch, 5. April 1916, nachmittags 2 Uhr, im Victoria- Hotel, Chemnitz. Im Auftrage des Vorstandes Die Geschäftsführung Holtzhausen New Yorker Papiermarkt New York, 2. Februar 1916 Der Markt aller Papiersorten ist lebhaft. Der Zustrom der Aufträge hält sich auf außerordentlicher Höhe. Hohe Preise bilden kein Hindernis und stören die Kauflust nicht, welche das ganze Fach ergriffen hat. Die Fabriken melden, daß sie die Preise erhöht haben, lediglich um Aufträge abzuweisen, aber selbst zu diesen hohen Preisen kamen Aufträge in so großer Menge herein, daß ihnen nichts weiter übrig bleibe, als jeden weiteren Auftrag abzuweisen. Alle Preisstellungen sind zurückgezogen, und jedes durch Agenten vermittelte Geschäft wird erst gültig, wenn die Fabrik es bestätigt. Die Preise gelten nur von einem Tag zum andern. Man befürchtet, daß infolge des englischen Ausfuhrverbotes auf Lumpen und Alt papier die hiesigen Papierfabriken an Rohstoffmangel leiden werden. Die Stockung der Waren an den Eisenbahnstationen hält an. Zeitungspapier ist lebhaft gefragt, Seidenpapier erzielt bis 471/2, sogar 50 Cent für ein Ries = 480 Bogen üblicher Größe, und auch zu diesem Preis ist die Nachfrage zu groß. Kraftpapier ist fast gar nicht zu haben. Braunholzpapier ist sehr gefragt, ebenso Zell stoffpapier, beides bei steigenden Preisen. Bücherpapiere behaupten ihre höheren Preise. Der Pappenmarkt ist lebhaft bei steigenden Preisen. New Yorker Chemikalienmarkt Alaun. Es fehlt an Kalialaun, deshalb verwenden Hele Ver braucher Ammoniakalaun. Die Preise steigen. Alaun in Stücken kostet 43, gemahlener 5 Cent das engl. Pfund. Blanc fixe. Der Markt ist fest. Gelegentliche Käufer erhalten nur schwer Ware, denn die Fabrikanten können ihre regelmäßigen Kunden kaum befriedigen. Es fehlt den Fabriken an Rohstoffen. Blanc fixe in Teigform, den die Papiermacher meistens benützten, wird zu 3% bis 31/2 Cent das engl. Pfund angeboten, während trockener 5 bis 6 Cent kostet. 99 Chlorkalk. Die Nachfrage hat ein wenig nachgelassen, und der jetzige Preis ist 1 31/2 Cent für das engl. Pfund bei sofortiger Lieferung. Jahreslieferungen für nächstes Jahr werden zu mäßigerem Preise abgeschlo ssen. Schwefel. Der Markt ist lebhaft. Der Preis ist 22 Dollar die engl. Tonne (1016 kg) frei New York, 221/2 Dollar frei Baltimore. Kasein. Die Herstellung hat so sehr abgenommen, daß die Händler ihre Verbindlichkeiten nicht erfüllen können. Dabei sind die Hersteller gestrichener Papiere zurzeit sehr lebhaft beschäftigt und brauchen mehr Kasein als sonst. Einige Streichereien waren schon genötigt, wegen Kaseinmangels mehrere Tage ihren Betrieb zu schließen. Als Preis nennt man 20 bis 30 Cent das Pfund. Aetzkali kostet trotz nicht sehr lebhafter Nachfrage infolge des großen Kalimangels 65 bis 70 Cent das Pfund. Aetznatron ist sehr gefragt und knapp. Der Preis sofort liefer barer Ware ist 6 Cent das Pfund bei sofortiger Verladung. Kaolin. Da die meisten englischen Schiffe von der englischen Regierung beschlagnahmt sind, fürchtet man, daß keine Kaolin ladungen aus England hierher gelangen. Infolgedessen sind die Preise gestiegen. Einheimischer Kaolin kostet 71/2 bis 10 Dollar je nach Güte, englischer 1 1 bis 17 Dollar die engl. Tonne ab Hafen New York. Harz. Die Peise bleiben fest wie folgt: E 5,90, F 5,90, G 5,90 Dollar das Faß (zu 200 kg). Satinweiß. Der Preis steigt infolge lebhafter Nachfrage fort während. Die Rohstoffe sind knapp und sehr teuer. Der Preis ist 2)4 bis 21/2 Dollar die 100 engl. Pfund frei Fabrik des Verbrauchers. Kalzinierte Soda. Der Preis ist 4 bis 41/2 Cent für das Pfund. Stärke. Der Markt ist fest. Perlstärke kostet 2)4 Dollar in Säcken, 2,31 Dollar in Fässern, gepulverte Stärke 2,30 in Säcken, 2,36 Dollar in Fässern usw., die Preise gelten für 100 Pfund bei Wagenladungsbezug und vorausbezahlter Fracht. Schwefelsäure Tonerde. Da Schwefelsäure teuer und knapp ist, besteht keine Hoffnung, daß schwefelsaure Tonerde bald billiger wird. Man erhält nur Ware auf laufende Abschlüsse und auch diese in ungenügender Menge. Die Preise sind 4% bis 5 Cent das Pfund ab chemischer Fabrik. Talkum. Einheimischer Talk erzielt 9 bis 15 Dollar die Tonne. Die Händler rechnen auf Nachfrage aus dem Ausland. Ultramarin. Einheimische Ware verkauft sich zu 14 bis 22 Cent das Pfund. Papierstoffmarkt Kristiania, 26. Februar 1916 Die britische Beschränkung der Papier- und Papierstoff- Einfuhr hatte bisher keinen drückenden Einfluß auf die norwegischen Papierpreise, denn die Nachfrage von andern Ländern her ist so lebhaft, daß sie etwaiges Sinken der Ausfuhr von Norwegen nach England reichlich wettmacht. Außerdem steigen die Herstellungs kosten in erschreckender Weise. Auch verursacht die Beschaffung von Kohlen und andern Rohstoffen den Zellstoff- und Papierfabriken große Sorgen. Der Zellstoffpreis steigt noch immer, und trotz der Einschränkung der Einfuhr kaufen die britischen Käufer zu laufenden Preisen für Lieferung im Herbst. Der Preis von Holz schliff ist unverändert, aber der Einkauf stellt sich infolge der steigenden Schiffsfrachten wieder höher. Der Markt ist sehr fest. London, 18. Februar 1916 Holzzellstoff. Die Käufer warten die Ereignisse ab. Erlaubnis für die Ausfuhr aus Schweden wurde ohne Schwierigkeiten erhalten. Die Preise für alle Sorten Stoff sind in Frankreich höher als in England. 1# Holzschliff. Auch dieser Markt hält sich fest. Die Preise in Frankreich sind stark gestiegen. Einfuhrbeschränkung von Papierstoff und Papier in England. Die am 1. März veröffentlichte Bekanntmachung der englischen Regierung lautet: „Verboten ist die Einfuhr aller Rohstoffe für die Herstellung von Papier, namentlich Holzschliff, Zellstoff, Esparto- gras, Leinen- und Baumwollumpen, ferner die Einfuhr von Papier, Karton, Strohpappe, anderer Pappe und aller Waren aus Papier und Pappe, auch aller Zeitungen und Zeitschriften, die mehr als sechs Seiten umfassen, falls sie anders als in einzelnen Nummern durch die Post eingehen. Die Regierung hat einen Ausschuß ein gesetzt, der Einfuhrerlaubnisse erteilen darf in solchen Mengen oder in solchem Verhältnis, wie es das Handelsministerium für zweckmäßig erachtet. Dabei soll auf Gleichmäßigkeit der Verteilung von Papier und Papierstoff auf die verschiedenen Verbraucher Rücksicht genommen werden. Der Ausschuß besteht aus 11 Mit gliedern, darunter folgenden bekannten Männern des Papierfaches: Oswald Partington, Albert E. Reed und Sir Albert Spicer. Eine Bekanntmachung des Handelsministers Runciman an den Vor sitzenden des erwähnten Ausschusses bemerkt, daß Einfuhr erlaubnisse erteilt werden sollen, jedoch die gesamte Einfuhr um ein Drittel geringer sein müsse als im letztvergangenen Jahre. Zahlung für Papier nach Holland. Der Verein Nieder ländischer Papiergroßhändler faßte in der am 17. Februar ab gehaltenen Sitzung einstimmig folgenden, seine sämtlichen Mitglieder verpflichtenden Beschluß: Unter keiner Bedingung Zahlung zu leisten für Waren aus kriegführenden Ländern, bevor diese über die holländische Grenze geliefert worden sind. Kohlennot russischer Papierfabriken. Aus Stockholm wird dem Berl. Tagebl. am 29. Februar gemeldet: Trotz des großen russischen Papierbedarfs mußten infolge der Unordnung im Eisen bahnbetrieb mehrere russische Papierfabriken ihre Tätigkeit ein stellen. Darunter befindet sich die Papierfabrik Akt.-Ges. Pant- schenk in Rostow, die in letzter Zeit täglich tausend Pud Papier herstellte. Der Grund ist Mangel an Bahnwagen, um aus den in allernächster Nähe befindlichen Gruben Kohle zum Betriebe herbei zuschaffen.