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Aus den Typographischen Gesellschaften Leipzig. Typographische Gesellschaft. Am 26. Januar wies der Vorstand darauf hin, daß die Punkte der Tagesordnung der Gegenwart angepaßt seien. Infolge der großen Zahl der einberufenen Mitglieder und der starken geschäftlichen Inanspruchnahme des rest lichen Teiles sind die Vortragsabende sehr benachteiligt. Die hervorragenden Leistungen des deutschen Bildeidruckes während des Krieges sind hinsichtlich ihrer Menge wie ihrer Güte erstaunlich. Einige ausgestellte Proben brachten den besten Beweis dafür, u. a. die Berliner Illustrierte Zeitung, die mit weit über eine Million Auflage wohl die verbreitetste illustrierte Wochenschrift ist. Trotz der hohen Auflage ist der Druck von Text und Illustrationen ein wandfrei, außerdem ist auch das außerordentlich pünktliche Er scheinen der einzelnen Nummern hervorzuheben. Ferner war ein Diplom in Offsetdruck ausgestellt, das von dem Leipziger Maler Rettschlag stammt. Es zeichnet sich hauptsächlich durch seine hohe Auflage aus. Verschiedene Nummern der Zeitschrift ,,Wieland“ waren ebenfalls zur Stelle. Der Vortragende war der Meinung, daß die in farbigem Offsetdruck hergestellte Zeitschrift als sehr gute Druckleistung bezeichnet werden muß, daß aber die regel mäßige Wiederkehr bestimmter Farben auf die Dauer nicht günstig wirkt. Außer den genannten Drucksachen waren noch viele einzelne Blätter ausgestellt, die sich auf den Krieg bezogen, gleichzeitig aber zeigten, daß sämtliche Druckverfahren Verwendung finden. Auf guten und geringen Papieren waren beste und schlechte Originale in den verschiedensten Formaten vervielfältigt. Als eine der besten Drucksachen wurde die Weihnachtsnummer der Franck- Kaffee-Gesellschaft bezeichnet, die sich weit über das erhebt, was sonst für die Krieger gedruckt wird. Akzidenzarbeiten kommen fast garnicht mehr vor, nur der Drucker kann die Arbeitsmenge kaum bewältigen. Ferner war ein von Sascha-Schneider im Verlag von Breitkopf & Härtel erschienenes Werk „Kriegsgestalten und Todesgewalten" ausgestellt, das sehr sauber in Tiefdruck herge stellt ist. Das neue Werk „Schriftreformen" von Rudolf Lebius wurde besprochen. Es behandelt den über hundert Jahre alten Streit zwischen Fraktur und Antiqua, allerdings nicht sachlich, dabei aber historisch und vollständig. Zum Schluß wurden die Einwirkungen des Krieges auf die Fachpresse besprochen. In der Sitzung am 9. Februar war ein Schreiben der Berliner Typographischen Gesellschaft eingegangen, in dem die anläßlich eines Wettbewerbes der Plakatfreunde eingegangenen Arbeiten leihweise zur Verfügung gestellt wurden, die in einer der nächsten Sitzungen zur Ausstellung kommen sollen. Dann wies der Vorstand auf die Bestrebungen zur Beseitigung der fremden Ausdrücke in der Fachsprache hin. Herr Wetzig sprach über „Kriegs-Buch- umschläge". unter Vorführung einer großen Zahl ausgestellter Bücher, deren Inhalt auf den Krieg Bezug hat und die sich in solche mit malerischen Umschlägen und solche mit Sehriftumschlägen gliederten. Bei ersteren stehen die Umschlagbilder mit dem Inhalt in Verbindung, man sieht Landschaften Städtebilder und ähnliches. In der zweiten Reihe ist die Schrift die Hauptsache, nur kleine Ornamente sind als Schmuck herangezogen. Leider hat der Setzer auf diese Ausstattung. keinen Einfluß, obwohl mit vorhandenem Material die gleiche Wirkung erzielt worden wäre. Zum Text wurden vorwiegend Frakturschriften benutzt. Dann besprach der Redner die gleichzeitig ausgestellten Kalender und gab einen kurzen Ueberblick über die Entwicklung vom einfachen Blatt bis zum Kalenderbuche. Die ausgestellten Beispiele zeigten die ver schiedensten Formate vergangener Jahre, vorwiegend aber Hoch formate. Neben Reklamearbeiten in Hoch- und Flachdruck, mit großen Zeichnungen standen reine, vornehm wirkende Satzarbeiten z. B. von der Reichsdruckerei, der Offenbacher Zeitung und der Halberstädter Zeitung. Beachtenswert waren verschiedene Kalender blöcke mit schönen und deutlichen Ziffern und gezeichneten Monats namen. Doch auch abschreckende Gegenbeispiele waren zur Stelle. Herr Küttner ging dann nochmals auf die bereits in voriger Sitzung erwähnte Streitschrift „Schriftreform" näher ein und lenkte die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf das Werkehen „Schäfer, Der neue Duden". Der Verfasser dieser Schrift kritisiert die ver schiedenen Mitarbeiter des Duden und wünscht, daß die Buch druckereien in Zukunft nur beruflich ausgebildete Korrektoren beschäftigen, weil die Setzerkorrektoren nicht dazu geeignet sind und sich zu wenig mit den Lehren der deutschen Sprache be schäftigen. Leider besitzt das Heftchen keine Druckfirma, wohl aber wären eine Anzahl technische Verbessei ungern nötig gewesen, die dem Verfasser auffallen mußten, wenn er neben seiner beruf lichen Ausbildung auch etwas technische Kenntnisse besäße, dt. Berliner Fernsprechverzeichnis. Zu dem Verzeichnis der Teil nehmet an den Fernsprechnetzen in Berlin und Umgegend vom Oktober 1915 hat die Oberpostdirektion Berlin einen ersten Nach trag hergestellt, der demnächst zur Ausgabe an die Fernsprech teilnehmer gelangen wird. Der Nachtrag verzeichnet auf 44 Seiten etwa 5200 neue Anschlüsse. U. a. haben verschiedene Kriegs ausschüsse, -Gesellschaften, -Verbände und -Vereinigungen neue Anschlüsse bekommen. Die Postverwaltung beabsichtigt, Anfang Juli eine neue Auflage des Verzeichnisses herauszugeben, die dritte seit Ausbruch des Krieges. Kopfdruckschnellpresse für Geschäftsbücher druck Eine neue Maschine baute Franz Hinterdorfer in Buda pest. Auf den durch den dauernd umlaufenden Druckzylinder mitgenommenen Bogen wird der Kopf in jenem Augenblick ge druckt, in welchem die entsprechende Stelle des Bogens unter die tiefste Linie des Druckzylinders gelangt. - Den Druck des Kopfes bewirkt ein unterhalb des Druckzylinders sich hin und her bewegender Karren, in welchem der Satz für den Kopfdruck liegt und welcher im Augenblick des Druckens samt dem ihn führenden Schienen paar nach oben gedrückt wird. An der Maschine ist ferner ein Typendruckapparat angebracht, welcher mit der Kopfdruckschnell presse derart vereinigt ist, daß auf den von dem umlaufenden Druck zylinder mitgenommenen Bogen durch diesen Typendruckapparat gleichzeitig auch jene Zahlen, Staffeln, Summalinien und sonstigen Vermerke gedruckt werden können, welche zur Ergänzung der Liniaturen gehören. Ha. Feldpostbriefe für Heeresangehörige Zu Nr.. 11 S. 179 Aus dem Rheinland Die Annahme ist irrig, daß die Reichspostverwaltung nicht in der Lage sei, die nötige Anzahl Feldpost-Kartenbiriefe zu liefein. Diese Feldpost-Kartenbriefe werden seit Anfang des Krieges in großen Mengen durch die Militärbehörde ins Feld geschickt. Ich selbst bin Lieferer dieser Feldpost-Kartenbriefe, von welchen ich. täglich bedeutende Mengen ins Feld zu senden habe. Buchdrucker Uebermäßige Deckenbelastung Im Juli 1915 hat sich ein größerer Bauunfall in einem erst cor Jahresfrist fertiggestellten großen Fabrikgebäude in Berlin- Lichtenberg zugetragen: Ein Teil der Decke unter dem Dach- geschc ß brach durch und durchschlug mit der auf ihr aufgestapelten Last alle übrigen Stockwerke, wobei vier Angestellte ums Leben kamen. Nur dem Umstar de, daß der Unfall gerade in einer Arbeits pause stattfand, wahrend der in den unteren Stockwerken keine Leute tätig waren, ist es zu verdanken, daß nicht noch mehr Menschenleben vernichtet wurden. Wie die Polizeiverwaltung zu Halle a. S. mitteilt, hat die amtliche Untersuchung ergeben, daß der Unfall einzig und allein durch übermäßige Belastung des Dachgeschosses entstanden ist. Es hat sich inzwischen heraus gestellt, daß derartige übermäßige Belastungen von Decken, sei es aus Unkenntnis der dagegen bestehenden Bedenken, sei es aus Nachlässigkeit oder Rücksichtslosigkeit, ziemlich häufig vorkommen, namentlich in Betrieben, wo schwere Waren — Eisenteile, Papier hallen, Bücher, Lettern, Holzfurniere, Brennmaterialien, Linoleum ur.d dergleichen cder Geldschränke von größeren Abmessungen lagern. Oft machen weder Eigentümer noch Mieter sich klar, daß die Tragfähigkeit aller Decken eine Grenze hat. auch ist der Irrtum verbreitet, daß diese Tragfähigkeit bei Errichtung der Gebäude derart berechnet ist, daß eine fünffache Sicherheit bis zum Bruch, der Decken vorhanden sei. Die genannte Polizeiverwaltung weist die Hausbesitzer und Geschäfts-Inhaber auf die ernste Verantwortung hin, die sie auf sich laden, wenn sie derart leichtfertige und wider sinnige Belastungen der Fußböden in ihren Betrieben zulassen. Sie würden sich auch der strafrechtlichen Verantwortung nicht mit der Entschuldigung entziehen können, daß ihnen die nötige Ein sicht in die Sachlage gefehlt habe, nachdem jener Unfall die öffent liche Aufmerksamkeit auf diese Gefahr hingelenkt habe. Wollten sie sich daher vor schwerem Schaden bewahren, so würden sie gut tun, schleunigst alle übermäßigen Belastungen aus ihren Räumen zu entfernen und sich selbst wie ihr Personal davon in Kenntnis zu setzen, welche Lasten ihren Decken zugemutet werden können. Es empfehle sich, die zulässige Belastung der Fußböden durch eine auffällige und nicht leicht zu entfernende Inschrift an den Türen der Lagerräume festzusetzen und bekanntzugeben. Alle aufsichts führenden Personen in den Betrieben seien darauf hinzuweisen, daß jede Ueberschreitung der zulässigen Belastungen die verhängnis vollsten Folgen haben könne und daher auch nicht vorübergehend zu gestatten sei. Liniatur 1433. Schiedspruch Schiedsprüche werden kostenfrei gefällt und ohne Namen der Beteiligten veröffentlicht In der Anlage übersenden wir Ihnen ergebenst unseren Brief wechsel mit der Geschäftsbücher-Fabrik X in A. Sie hat sich damit einverstanden erklärt, daß wir Ihre Entscheidung in dem Streit fall einholen und uns Ihrem Urteilsspruch unterwerfen. Nach unserer Meinung hat die Firma bei Herstellung der Liniatur unser Bestellschreiben unbeachtet gelassen, und wir haben bisher den Standpunkt eingenommen, daß die Firma den Vordruck auf ihre Kosten neu fertigen und uns die Kosten der alten, falsch gelieferten Liniatur ersetzen muß . Druckerei Y in B » * *