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DDDAPIER-VERARBEI TUNG ■ Büch Gewerbe ö Berliner Typographische Gesellschaft Ständige Adresse: Berliner Buchgewerbesaal, Dessauer Str, 2 Vorsitzender: 0. Könitzer, Steglitz, Kassenführer in Vertretung: Arndtstr. 33, II Georg Erler, Berlin-Schöneberg, Königsweg 9, I. Die nächste Sitzung findet am Dienstag. 29. Februar 1916. abends81 Uhr. im Berliner Buchgewerbesaale Dessauer Str. 2 III. statt. ' Ü Tagesordnung: 1. Geschäftliches. — Eingänge. F 2. Geeignete Rasterwahl in der Hochdrucktechnik. (Herr Richard Werra.) — Vorlage und Verteilung einer Tafel mit Bildnissen in verschiedenen Rasterweiten, ausge- führt von der Gliche-Gesellschaft m. b. H. in Berlin. 3. Berichterstattung über die Ausstellung „Der Krieg in drei Jahrhunderten” im Beuth-Schinkel-Museum. (Herr Georg Erler.) 4. Technische Fragen. 5. Fragekasten. Im Interesse der Aufrechterhaltung des Vereinslebens auch in der gegenwärtigen schweren Zeit werden die geehrten Mit glieder ersucht, zahlreich zu erscheinen. Der Vorstand * * * Im Buchgewerbesaal, der täglich von 11 bis 2 Uhr kosten frei geöffnet ist, sind bis Ende dieses Monats ausgestellt. Hundert neue Buchhandelszirkulare, gesammelt von der Typo graphischen Gesellschaft zu Leipzig; ferner Neujahrskarten und Kalender 1916. • * * Etwa 30 Mitglieder nahmen am Sonntag, 20. Februar, an einer Besichtigung der von dem Beuth-Schinkel-Museum in der Tech- nischen Hochschule zu Charlottenburg veranstalteten Ausstellung Der Krieg in drei Jahrhunderten teil. Die Teilnehmer versammelten sich im Lichthofe der Hoch schule, in dem umgeben von einem Kranz von Lorbeerbäumen die Ehrentafel für die auf dem Felde der Ehre gefallenen 178 Lehrer und Hörer der Hochschule aufgestellt wurde; am Fuße der Tafel befindet sich ein von den rumänischen Studierenden gestiftetes Bronzeschild zur Ehrung der Gefallenen. Die Führung durch die Ausstellung war mit einem Vortrage des Herrn Dr. Cohn-Wiener zur Erläuterung der ausgestellten Blätter verbunden. Der Vor tragende hob hervor, daß das Beuth-Schinkel-Museum über viele .wertvolle, großenteils seltene und gut erhaltene, zum Teil sogai anderweit nicht vorhandene, graphische Blätter verfüge, von denen die den Krieg behandelnden zu der Ausstellung zusammengestellt wurden. Sie umfassen das 16., 17. und 18. Jahrhundert, und alle graphischen Techniken jener Zeiten sind darin vertreten. Die Blätter aus dem 16. Jahrhundert von Albrecht Dürer, Sebald Beham, Alt- doifer, Aldegrever und dem — wie der Vortragende bemerkte — zu wenig gewürdigten Jakob Binck, zeigen die im Laufe der Zeit mehr und mehr verzierten Trachten und die Bewaffnung der Lands- knechte. In der Abteilung des 17. Jahrhunderts sind es zumeist niederländische Künstler, die die frei angeworbenen Söldner in ihrer breit und schwerfällig angelegten Bekleidung und die Schlacht ordnung in tiefen Gliedern veranschaulichen. In der dritten Gruppe stehen die ruhmreichen Taten Friedrich des Großen im Vorder gründe. die durch Chodowiecki künstlerisch verherrlicht wurden. Sämtliche Blätter des Künstlers sind in der Ausstellung vorhanden. Auch von Albrecht Dürer ist alles auf diesem Gebiet Geschaffene im Besitz des Museums und ausgestellt. Bemerkenswert ist, daß nur vereinzelt eine Schlacht dargestellt wurde, in der Regel begnügten sich die Künstler damit, die Aufstellung der Truppen oder auf dem Marsch befindliche Kolonnen zu veranschaulichen. Als besonders wertvolles Stück wurde eine unter Glas und Rahmen verwahrte Originalzeichnung Hans Holbein d. J., eine mit Totentanz motiven verzierte Dolchscheide darstellend, gezeigt. Der Vortragende schloß seine lehrreichen Ausführungen mit einem Hinweis darauf, daß Friedrich der Große, der Einzige, wie seine Zeitgenossen ihn nannten, den Grund gelegt hat zu der Kraft und Stärke unserer Armeen, die heute so ungeheure Leistungen vollbringen konnten. Pergament- und Pergamentersatz-Papier bedrucken Zur Abhandlung des Herrn Johann -Hausmann in Nr. 14 Ich warne, zum Bedrucken obiger Papiere Farben zu benutzen, die unangenehmen Geruch haben, oder mit Bestandteilen zu ver reiben, die unangenehm riechen, wie Petroleum usw. So oft ich als Unparteiischer echte oder unechte Pergamentpapiere zu be urteilen hatte, in denen die darin verpackten Gegenstände un angenehmen Geruch angenommen hatten, konnte ich fast aus nahmslos feststellen, daß nur die Farbe, die zum Bedrucken benutzt worden war, die Schuld trug, denn unbedruckte Papiere derselben Anfertigung, unter gleichen Verhältnissen gelagert, hatten keinen Geruch. Schnitt ich zudem von bedruckten Papierproben den un bedruckten Teil ab, ließ ihn eine Zeit an frischer Luft liegen und erwärmte ihn dann, so wat“der Geruch fort. Bei diesen Papieren, die vielfach zum Verpacken von Butter verwandt werden, kann man in dieser Beziehung nicht vorsichtig genug sein, denn die Butter nimmt gern Geruch an und hat dann auch unangenehmen Beigeschmack, denn der Geschmack wird vom Geruchsinn beein flußt. Den Angaben in Nr. 14 über das Aufbewahren der genannten Papiere stimme ich bei. Es werden häufig in ungerechtferigter Weise an dem Papier Ausstände gemacht, während das Uebel allem andern nur nicht dem Papier zuzuschreiben ist. In luftigen, trockenen Räumen aufbewahrte Papiere verändein sich nicht. Kühle, nicht zu trockene Räume sind sehr zu empfehlen, denn die Papiere müssen ihre Luftfeuchtigkeit behalten: Nur dann lassen sie sich gut bedrucken, beschneiden, falzen usw., während übertrockene Papiere brüchig werden. Stockfleckig werden Papiere in mäßig feuchter Luft nur, wenn neben Feuchtigkeit sonstige Erscheinungen beim Lagern hinzukommen. Freilich darf die Luft nicht so feucht sein, daß sich auf allen dazu neigenden Gegenständen Schimmel bildet. R. E. Vergilben von Elfenbeinkarton Zu Nr. 14 S. 240/41 Zu den Gutachten der Papier-Sachverständigen möchte ich bemerken, daß auch das Einschlagpapier das Vergilben des Kartons herbeigeführt haben kann. Vor Jahren ist mir derselbe Uebelstand vorgekommen. Die Karten waren in meinem Falle mit Streifen von gutem Bücherpapier gebündelt und in. bräunliches Einschlag papier verpackt: Nach einiger Zeit waren die Karten am Schnitt sowie die obere und untere Karte ganz vergilbt, aber an den Stellen, wo das Band einen Schutz bildete, weiß geblieben, ein untrügliches Zeichen, daß nur das Einschlagpapier Schuld an dem Vergilben war. Feuchtigkeit oder übermäßige Wärme war in diesem Falle ausgeschlossen. Das bräunliche Einschlagpapier war gegen helles Licht sehr empfindlich, d. h. dunkelte in kurzer Zeit so sehr nach, daß sich photographisch ein Bild deutlich darauf kopieren ließ, doch ließ sich das so gewonnene Bild in keiner Weise fixieren. Leider stand mir .kein weiteres Papier zu eingehenden Versuohen zur Ver fügung. W. Das braune Einschlagpapier wird nach obiger Beschreibung Braunholz-, d. h. aus gedämpftem Holz hergestelltes Papier sein. Daß dieses sehr lichtempfindlich ist, wurde schon häufig beobachtet und beschrieben. Mit der Farbenänderung des Braunholzpapiers dürfte eine Oxydation der darin enthaltenen .ätherischen Oele und damit Ozonisierung der umgebenden Luft verknüpft sein, die das Harz im Leim des eingehüllten Papiers oxydieren und so die Vergilbung herbeiführen konnte. ♦ * ♦ Die von der Schriftleitung angegebenen Ursachen des Ver gilbens von Adreßkarten aus feinem Elfenbeinkarton dürften in vielen Fällen zutreffen. Nach meinen eigenen Erfahrungen spricht aber auch die Beschaffenheit des zur Umhüllung der Karten ver wendeten Packpapiers — ganz besonders wenn gelb gefärbtes ver- weirdet wurde — mit. Auch tritt Vergilben bei Besuchskarten zuweilen ein, die zu 100 Stück in Schächtelchen verpackt, abgeliefert und darin aufbewahrt werden. Die holzhaltige Pappe, durch den nicht säurefreien Klebstoff des Ueberzugpapiers der Schachtel beeinflußt, ruft Vergilben hervor selbst bei dem aus edelstem Roh- stoff hergestellten Karton, sogar bei „Porzellan-Pergament'-Karton. E. H.