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APIER-VERARBEITUNG Buchs e werbens Papier-JndustrieVerein EV. «IllllllllllllilllUllllllllllllllllllllllll BERLIN W. 9. LINKSTR. 22 llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllimilll Regelung des Verbrauchs an Druckfirnis ama Wir machen diejenigen Firmen, welche bis jetzt noch nicht den Fragebogen für die Erhebung über den Verbrauch und die Vorräte an Firnis erhalten und ausgefüllt haben, darauf auf merksam, daß die Nichtausfüllung sehr nachteilige Folgen haben kann. Da eine bestimmte Kontingentierung des Verbrauchs an Druckfirnis in Aussicht genommen ist, können in Zukunft nur solche Firmen auf Zuweisung des auf sie etwa entfallenden Kontingents rechnen, welche den Fragebogen ausgefüllt haben. Die Fragebooen sind ausschließlich zu beziehen vom Deutschen Buchdrucker-Verein und vom Verband Deutscher Steindruckerei besitzer, beide Leipzig, Deutsches Buchgewerbehaus. Berlin W 9, den 18. Februar 1916. Papierindustrie-Verein, E. V. Max Krause, Eugen Hager, Vorsitzender. Syndikus. Beschlagnahme von Buchbinderstoffen Berlin, 19. Februar 1916 Auf eine Anfrage bei der Handelskammer wird uns unterm 16- Februar mitgeteilt, daß folgende Buchbinderstoffe beschlag nahmt sind: schwarz und weiß Futter-Kaliko (bei uns als Schirting bezeichnet) im Mindestgewicht von 130 g/qm, schwarz und grün Leinen und Segeltuch-Stoffe im Mindest gewicht von 160 g/qm. Genua-Courd und Moleskin im Mindestgewicht von 250 g/qm. Die Stoffe Buchbinderkaliko sowie schwarz lackiertes Wachstuch für Wachstuch-Notizbücher sind beschlagnahmefrei. . Ferner wird darauf aufmerksam gemacht, daß Buch bindereien als Konfektionsbetriebe im Sinne der Verarbeitung zu gelten haben, so daß außer den Mindestmengen noch % der beschlagnahmten Mengen zur Verarbeitung frei ist. Vereinigung von Buchbindereibesitzern des Geschä/tsbücherfaches i. A.: Paul Asheim. Vorsitzender Berliner Typographische Gesellschaft In der Sitzung vom 15. Februar teilte der Vorsitzende Herr Könitzer mit, daß der Deutsche Buchdrucker-Verein auf das an ihn gerichtete Schreiben mit der Aufforderung für eine allgemeine Ein führung der Dudenschen Rechtschreibung einzutreten, in zu stimmendem Sinne geantwortet habe, daß er aber zurzeit mit anderen wichtigen Angelegenheiten zu stark beschäftigt sei, um eine rege Tätigkeit für die Sache entwickeln zu können; er werde sie aber im Auge behalten. Die Leipziger Schwestergesellschaft, die sich dem Vorgehen seinerzeit angeschlossen habe, berichtet, daß sie durch ihr als Mitglieder angehörende Vorstandsmitglieder des Deutschen Buchdrucker-Vereins auch hinsichtlich dieser Frage mit dem Verein in Fühlung bleibe. Neue Feld postkarten waren eingegangen von den Herren Oswald Börner, Otto..Brandt, Bruno Dümmler, Hans Freienstein, Paul Heise, Hugo Korthals, Georg Jarius, Emil Neumann, Paul Scheibel, Gottfried Schneider, Fritz Schröder, Richard Ziehe und Hermann Zehnpfund. Wie der Vorsitzende mitteilt, sind die Herren August Eckhardt und Rudolf Paech kürzlich auf Urlaub in Berlin gewesen; der letztere wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. An weiteren Eingängen waren zu verzeichnen: Von Herrn Josef Gaä eine in lettischer Sprache in Riga gedruckte illustrierte Broschüre, in der die angeblichen Greueltaten deutscher Soldaten in abschreckender Weise geschildert und bildlich dargestellt werden; von der Firma Rudolf Mosse Heft 12 der Zeitschrift „Der große Krieg in Bildern“ ; von Herrn Ewald Walter eine Anzahl chinesischer Zeitungen; von der Firma August Scherl G. m. b. H. eine umfang reiche Sammlung von Buchhandlungszirkularen. Zum zweiten Punkt der Tagesordnung erläuterte Herr Richard Timm unter Vorlegung von verschiedenen Proben den Druckfirnis-Ersatz der chemischen Fabrik Dr. Graf & Co. in Neu babelsberg. Welche Bedeutung der Firnis für die Druckgewerbe habe, so leitete der Vortragende seine Ausführungen ein, ginge schon daraus hervor, daß in einem 1740 erschienenen Buch über Farbenfabrikation bereits davor gewarnt wurde, beliebigen Firnis zum Farbekochen zu ver wenden, weil man nicht wissen könne, ob auch reines Leinöl dazu benutzt worden sei. Mit der Einführung der Schnellpressen sei die Selbstbereitung der Farbe im allgemeinen eingestellt, und die fabrikmäßige Herstellung habe sich entwickelt. Mit dem Empor blühen des Zeitungswesens sei es eine besondere Aufgabe der Farbenfabriken gewesen, eine druckfähige billige Rotationsfarbe zu liefern. Wie das für Ernährungszwecke notwendige Leinöl, so fehle für Rotationsfalben jetzt das sonst verwendete amerikanische Harz oder habe hohen Preis. Es seien von verschiedenen Seiten Versuche gemacht worden, Ersatz für den Leinölfirnis zu schaffen. Das aber sei bisher nur unvollkommen gelungen, denn das ver arbeitete Pflanzenharz konnte niht völlig farblos und damit auch für weiße Farbe geeignet gemacht werden. Auch konnte es nicht — wie das Leinöl — eingedickt werden. Neuerdings sei es ihm nun gelungen ein anderes Ersatzmittel zu finden, das geeignet« sei und unter der Bezeichnung „Reform-Panzer"-Firnis von der chemischen Fabrik Dr. Graf & Co. in Neubabelsberg in den Handel gebracht 'werde. Damit sei auch die Empfehlung dieses Erzeugnisses im Format von 90 : 120 cm in einer großen Auflage auf der Stein druck-Schnellpresse völlig zufriedenstellend gedruckt worden. Dieser Firnis-Ersatz sei fettarm, trockne sehr schnell, schlage nicht durch und schmutze nicht ab. Der Druck erscheine stumpf, lasse sich aber nach dem Trocknen auf Wunsch mit der Bürste glänzend reiben. Dem Uebelstande, daß die damit hei gestellte oder verdünnte Farbe auf den Walzen eine harte Kruste bilde, könne leicht durch Be streichen mit etwas Oel abgeholfen werden. Bisher sei dieser Firnis- Ersatz hauptsächlich füi Steindruck in Anwendung gekommen und habe sich bereits bei einer Zahl von Berliner Firmen gut bewährt. Einige herumgereichte, auf weißes Papier aufgestrichene Proben von verschiedenem Firnis-Ersatz ließen erkennen, daß der Reform- Panzer-Firnis sich in der Färbung nur wenig von reinem Leinöl- Firnis unterscheidet. Schließlich teilte der Vortragende noch mit, daß er mit einem alten Maler bekannt geworden sei, der einen billigen Firnis-Ersatz für Zeitungsfalbe erfunden habe. Damit seien bei der Firma Ullstein & Co. zufriedenstellende Versuche gemacht worden. Zur Vervollkommnung und gewerbsmäßigen Ausnutzung der Erfindung werde er sich mit dem Erfinder ver binden und glaube damit dem Mangel an einer preiswerten brauch baren Zeitungsfarbe abhelfen zu können. Der Vorsitzende dankte dem Redner und sprach die Hoffnung aus, daß der geeignete Ersatz für Zeitungsfarbe auch zu einem an gemessenen Preise zu haben sei. Hierauf sprach der zweite Vorsitzende Herr Georg Erler über die im Versammlungsräume ausgestellten diesjährigen Neujahrskarten und Kalender. Einleitend wies er noch einmal darauf hin, daß gerade das Buch- druckgewerbe durch den Krieg besonders schwer getroffen sei und im allgemeinen nur wenig Neigung bestehe, ihm durch Erteilung von Aufträgen Unterstützung angedeihen zu lassen. Umso er freulicher aber sei es, daß immerhin noch eine ansehnliche Zahl von Druckereien Mühe und Kosten nicht gespart habe, um nach alter Gewohnheit einen Kalender für die Geschäftsfreunde herzu stellen. Die Mehrzahl der Kalender stehe durch die Art der Aus stattung im Zeichen des Krieges, und mehrfach habe man mit ein facheren Mitteln gearbeitet als in früheren Jahren. Auch die Reichs druckeiei habe den Entwurf des vorigen Jahres wieder benutzt. Als eigenartig wurden hervorgehoben die Kalender der Buch druckerei Hermann Bode, die auf den Blättern mit den Monats daten an den Geburtstagen der Mitglieder des kaiserlichen Hauses die Datumziffer durch ein Miniaturporträt ersetzt habe; der Görlitzer Nachrichten, die das Wort „Kalender“ in „Zeitweiser“ verdeutschten und durch Sinnsprüche, Hinweise auf geschichtliche Ereignisse usw. eine umfangreiche redaktionelle Tätigkeit damit verbunden haben; des Verlages der Vossischen Zeitung, der dem Kalender die Gestalt des Blattes vom Jahre 1816 gegeben und Interessantes aus dem Inhalt der Zeitung aus jener Zeit veröffentlichte; der Firma Karl Flemming, deren Wandkalender aus zwei über einanderliegenden Blättern besteht, deren unterstes für sich allein