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Nr. 15/1916 PAPIER-ZEITUNG 255 Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker Auszüge aus der Literatur der Zellstoff- und Papier-Chemie Verfaßt von Prof. Dr. Carl G. Schwalbe, Eberswalde 2. Reihe (4. Vierteljahr) 1915 II. Zellstoffindustrien II, 2. Suljitzellsto/fkochung , Fortsetzung zu Nr. 8 Erik Oeman, Zuckerbildung und Entstehung des Schwarzkochens beim Sulfitcelluloseprozeß. Chem.-Ztg. 39, 820 (1915) Nr. 129. Schwarzkochen wird durch die Konzentration der Wasser- stoff-Ionen verursacht und geschieht umso schneller, je größer die Konzentration der Wasserstoff-Ionen ist. Das Schwarzkochen ist unabhängig von der Kalkmenge, Mangel an Kalk kann es nicht verursachen. Es beruht auf der Konzentration von schwefliger Säure des Bisulfits. Aus dem Fichtenholz kann mit Natrium bis ulfit 7,5—8v. H. Zucker herausgelöst werden. Dieser Zucker ist im Holz wahrscheinlich als Hexotriose vorhanden, die bei 140—160° in eine Monose ver wandelt wird. Man erhält mit Natriumbisulfit 57—58 v. H. Cellulose, die zu einem kleineren Anteil aus einer leicht hydrolysierbaren Modifikation besteht. (Bericht über die 4. allgemeine schwedische Chemikerversammlung in Stockholm am 28. Mai 1915.) E. Oman, Sulfitzellstoffkochung. Engi. Patent 11451914 vom 15. Januar 1914. W.-B. 46, 1896 (1915) Nr. 42. Wiederverwendung der Sulfitlauge; ein Teil der Ablauge wird vergoren. Man vergleiche diese Auszüge 1914. Anton D. J. Kuhn, Beitrag zur Frage: ..Entharzung von fertigem Zellstoff". P.-F. 13, 725-729, 744-745 (1915) Hefte 46 und 47. Die Entharzung von Zellstoff gelingt am besten durch Waschen mit heißem Wasser, jedoch nicht im Kocher sondern im Stoff behälter außerhalb des Kochers. Das übliche Spülen hat nicht den reinigenden Wert, weil das Spülwasser bestrebt ist, den kürzesten Weg vom Eintrittsoit bis zum Ablaßventil zurückzulegen, so daß größere Stoffmassen keinerlei Wäsche erfahren. Der Verfasser schlägt eine sogenannte automatische Waschung vor. Der Stoff soll stark mit heißem Wasser verdünnt werden und darauf durch Einblasen großer Luftmengen aufgerührt und ge waschen werden. Eine hierzu brauchbare Vorrichtung wird an Hand von Zeichnungen beschrieben. Der Warmwasserzufluß liegt unterhalb des Filterbodens; auf dem Filterboden befestigt ein System von gelochten Hartbleirohren, durch welche filtrierte Luft von 6—8 Atm. gepreßt wird. Die Zeit für das Waschen von 15 t trocken gedachten Stoffs wird auf 37 Minuten angegeben. Durch die Wäsche wird auch die Bleichbarkeit erhöht. II, 3. Sulfitablauge Th. Knösel, Eindampfen von Sulfitlauge. P.-F. 13, 813 (1915) Heft 51. 4 Empfehlung der Flammöfen, die billiger als die üblichen Vakuumverdampfstationen die Eindampfung der Lauge bewerk stelligen sollen. C. Marchand, Verfahren zur Verarbeitung von Sulfitablauge. Amer. Pat. 1155256 vom 28. September 1915. Journ. Soc. Chern. Ind. 34, 1087 (1915) Nr. 21. Die Sulfitablauge soll mit Schwefelsäure versetzt, das entweichende Schwefeldioxyd im Vakuum abgesogen werden. Zurückbleibende Spuren von schwefliger Säure werden oxydiert, darauf wird mit Kalk neutralisiert und die klare Flüssigkeit nach Absatz des Niederschlages vergoren. W. Kiby, Ueber das schwedische Patent 37266 der Aktiengesell schaft Ethyl in Falun, Schweden. Chem.-Ztg. 39, 966 — 967 (1915) Nr. 151/152. Der Verfasser bespricht ein Patent von Ekström über Be handlung von rohem Alkohol im Destillationsapparat mit Soda zwecks Reinigung. Er weist nach, daß dieses, Verfahren weder neu noch zweckmäßig ist. P. Rohland, Sulfitablauge zum Verflüssigen des Tons beim Gießen. Zentralblatt für die österr.-ungar. Papierindustrie 1915; Kunst stoffe 5, 275 (1915) Nr. 23. Werden Tongefäße durch Gießen in Formen hergestellt, so kann dem zähflüssigen Tonbrei durch Zusatz von Sulfitlauge die erforderliche Dünnflüssigkeit ei teilt werden. Alexander Georg Wihtol, Verfahren, Torfbriketts bis zu ihrer Verbrennung formbeständig zu machen. DRP 287016, KL 10 b, vom 15. März 1913. P.-Z. 40, 1620 (1915) Nr. 84. Es wird auf einige in der Zeitschrift für angewandte Chemie veröffentlichte Patentanmeldungen aufmerksam gemacht, bei welchen die Anwendung von Sulfitlaugen in Verbindung mit Moostorf als Bindemittel für Kohlenbriketts empfohlen wird. Hugh K. Moore, Verarbeitung von Ablaugen. Chem.-Ztg. 39, 435 R. (1915) Nr. 136/137. Man vergleiche unten Abschnitt 4 der Auszüge. Ora Willis Knight Phenolverbindungen der Sulfit ablauge. Paper 17, (22. September 1915) S. 18 Nr. 2. Die Ablauge wird nahezu mit Kalk und Magnesia oder der gleichen neutralisiert, hierauf bei Gegenwart von kondensierenden Agentien wie Salzsäure, Soda, Kalium-Karbonat, Kalium-Bikarbonat, Natriumthiosulfat, Chlorzink, Aetzkalk und anderem mehr mit Phenol oder phenolartigen Stoffen kondensiert. Es wird eine Menge von Phenol angewendet, die etwa dem Gewicht der festen Bestandteile der Lauge gleichkommt. Durch Erhitzen der Mischung zum Siedepunkt ungefähr 1 Stunde lang oder bei Anwendung von Druck in noch kürzerer Zeit geschieht die Kondensation. Das Kondensations produkt scheidet sich auf einer wässerigen Schicht zunächst in flüssigem Zustande ab, bei weiterem Erhitzen geht es in feste harz artige Stoffe über. Diese eignen sich für Isolationszwecke. Holz kann mit einer Mischung von Ablauge, Phenol und kondensierendem Agens getränkt werden, worauf die Kondensation durch Erhitzen im Holz vollzogen wird. Neben der Konservierung erreicht man auch eine Härtung des Holzes. Durch Vergärung der Zucker in der Lauge kann Alkohol er zeugt werden, der durch Behandlung mit Bichromat in Acetaldehyd übergeführt wird, worauf nunmehr der Zusatz des Phenols zu der Aldehyd enthaltenden Sulfitlauge geschieht. Das Bichromat ver wandelt nicht nur den Alkohol in Aldehyd, sondern dient zugleich als kondensierendes Agens. Außer den Chromverbindungen sind auch Eisenverbindungen geeignet. “ Fortsetzung folgt. Strohpappe aus Holland Auf Seite 199 Ihrer Nummer 12 vom 10. Februar 1916 wird die Frage eines Großhändlers: ,,Werden zurzeit Strohpappen aus Holland eingeführt?“ wie folgt beantwortet: „Nach unserer Erkundigung haben sich die Stroh pappenfabriken der englischen Gesellschaft, welche jegliche Ausfuhr aus Holland überwacht, verpflichten müssen, keine Strohpappe nach Deutschland zu liefern, und die Einhaltung dieser Verpflichtung wird streng überwacht.“ Der Inhalt der Antwort entspricht nicht den Tatsachen. Erstens ist es uns gänzlich unbekannt, daß es eine englische Gesellschaft geben sollte, welche jegliche Ausfuhr aus Holland überwacht. Zweitens habe 1 sich die holländischen Strohpappenfabriken niemande n gegenüber verpflichtet, keine Strohpappen nach Deutschland zu liefern. Da also diese Verpflichtung nicht besteht, kann auch die Einhaltung dieser Verpflichtung nicht überwacht werden. Holländische Strohpappenfabrik Eine ähnliche Berichtigung brachten wir mit gleicher Spitz marke auf Seite 228 von Nr. 13. Papierstoffmarkt New York, 12. Januar 1916 Holzschliff. Die Marktverhältnisse bessern sich: Die Nach frage hat sich gehoben, und die Preise werden fester. Wenn die Wasserstände so niedrig bleiben wie jetzt, werden die Zeitungs papierfabriken ihre eigenen Schleifereien eine Weile nicht im Betrieb halten können, also gezwungen sein, größere Mengen Schliff zu kaufen. Da die Zeitungspapierfabriken voll beschäftigt sind, stellt sich die Marktlage für die Schleifereibesitzer günstig dar. Auch nach dem Ausland ist die Nachfrage lebhaft. Sulfitstoff. Der Markt für ungebleichte Ware festigt sieh fort während. Die Papierfabriken bemühen sich um Stoff, wollen aber die jetzt verlangten hohen Preise nicht bezahlen. In den letzten Wochen kam ziemlich viel aus dem Auslande, aber lange nicht so viel wie sonst um diese Jahreszeit. Allerdings liefert Kanada etwas mehr als sonst, jedoch hebt das den großen Mangel an Zufuhien aus Europa nicht auf. Die Vorräte in den Häfen sind gering, man erwartet baldiges weiteres Steigen der Preise. Gebleichter Sulfit stoff ist kaum noch zu haben, außer zu Preisen, die den Verbrauchern als lächerlich hoch erscheinen. Die Aussichten für die Verbraucher sind aber schlimm, denn der Preis von Chlorkalk ist wieder ge stiegen und beträgt jetzt 14 bis 15 Cents das Pfund (d. i. zum heutigen Kurs etwa 1 M. 80 Pf. das Kilo). Sulfat- und Kraftstoff sind knapp, die Preise sind fest und steigen weiter. Man fordert schon 31/2 Cents für das engl. Pfund Kraft stoff, allerdings wird zu diesem Preis noch wenig gekauft. Paper Trade Journal MUJSTERKLAMMER BESTE QUALITÄTEN • BILLIGE PREISE REUTER & SIECKE I BERLIN-W-8*KRONENSTR.64-65 B Auch während des Krieges sofort Lieferung "Wl