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Nr. 14/1916 PAPIER-ZEITUNG 235 Kriegsausschuß für das deutsche Papierfach Niederschrift der 31. Sitzung am 2. Februar 1916, nachmittags 4 Uhr, im Papierhaus, Dessauer Str.ß Anwesend sind die Herren: Paul Äshelm Carl Rudolf Bergmann Fritz Berliner Rudolf Ebart Georg Elsner Dr. Feibelsohn Siegmund Ferenczi] C. A. Fraenkel' Ludwig Frank Eugen Hager Mit Entschuldigung fehlen die Herren: Rudolf Ditges'. Direktor Müller Dr. Hagelberg | Ernst Schneider Tagesordnung: 3 1. Eingänge. 3 2. Regelung der Papierbeschaffung in der nächsten Zeit. 3. Sicherung der deutschen Forderungen an das feind liche Ausland. 4. Einfuhrverbot für Stahlfedern. 5. Verschiedenes. 1. Eingänge E Nach Begrüßung der erschienenen Herren gibt der Vor sitzende, Herr Carl Rudolf Bergmann, Kenntnis von folgenden Eingängen: a) Der Verein Deutscher Papierfabrikanten hat an Stelle des einberufenen Herrn Dr. Hankwitz Herrn Rudolf Ebart i. Fa. Gebrüder Ebart, Spechthausen b. Eberswalde, in den Kriegsausschuß für das deutsche Papierfach abgeordnet. Herr Ebart ist erschienen und wird von dem Herrn Vorsitzenden mit dem Wunsche begrüßt, daß er in seiner Tätigkeit im Kriegs ausschuß volle Befriedigung finden möge. b) Der Verein Deutscher Zellstoff-Fabrikanten hat an Stelle des im Felde stehenden Herrn Dr. Le Jeune-Jung den zeitweiligen Geschäftsführer des Vereins, Herrn Kommerzienrat Franz Dessauer, als Mitglied des Kriegsausschusses in Vorschlag gebracht. Der Kriegsausschuß ist mit dieser Abordnung ein verstanden. c) Ein Antrag betreffend Vertretung eines weiteren Vereins im Kriegsausschuß wird für die-nächste Sitzung zurückgestellt. d) Die Versammlung wird auf die Zeitschrift „Wohlfahrts rundschau, Organ des Deutschen Hilfsbundes für kriegsverletzte Offiziere E.V.” und auf die Zwecke und Ziele dieses Hilfsbundes aufmerksam gemacht. e) Das Journal für Buchbinderei hat verschiedene Nummern mit Veröffentlichungen des Kriegsausschusses für das deutsche Papierfach eingesandt. . f) Der Minister der geistlichen und Unterrichts-Angelegen heiten hat auf die Beschwerde-Eingabe über die Haltung der Erfurter Regierung gegenüber dem Antrag auf Aenderung der Normalbestimmungen für die Schul-Schreibhefte folgenden Be scheid erteilt: Ich habe durch Verfügung vom 27. September 1902 die König lichen Regierungen veranlaßt, Sorge dafür zu tragen, daß über die Beschaffenheit der Schreib- und Zeichenhefte einheitliche Norma)- bestimmungen aufgestellt werden. Es muß daher auch die Prüfung und Entscheidung, ob und inwieweit jetzt nach Lage aller ein schlägigen Verhältnisse eine Aenderung der Normalbestimmungen geboten sei, den Königlichen Regierungen überlassen bleiben. Wenn diese hierbei auch die wirtschaftlichen Verhältnisse der Eltern der Schulkinder berücksichtigen, so muß dies als berechtigt und not wendig anerkannt werden. Was den von der Königlichen Regierung in Erfurt erteilten Bescheid anlangt, so bin ich nach dem bisher vorliegenden Material nicht in der Lage, die Entscheidung der Königlichen Regierung zu beanstanden und ihre Abänderung herbei zuführen. Dieser Bescheid wird von einigen Herren als unbefriedigend angesehen, da der Hinweis auf die Berücksichtigung der wirt schaftlichen Verhältnisse der Eltern der Schulkinder der Sach lage in keiner Weise gerecht wird. Es wird beschlossen, in einer nochmaligen Eingabe an das Kultusministerium auf diesen Umstand hinzuweisen. g) Im Sinne eines Beschlusses der letzten Sitzung des Kriegsausschusses hat der Zentralverband der Papier- und Schreibwarenhändler Deutschlands eine schriftliche Beschwerde über den Briefordner-Verband eingereicht, die nunmehr diesem Verband mit dem Anheimgeben einer Rückäußerung über mittelt werden soll. Gleichzeitig hat ein Mitglied der Brief ordner-Konvention sich schriftlich erboten, alle etwa gewünschten Aufklärungen über die schwebenden Meinungsverschiedenheiten der Konvention mit der Kundschaft zu geben. h) Der durch Herrn Braunwarth vertretene Verband Deutscher Papier- und Schreibwarenhändler hatte zum Entwurf der Niederschrift der letzten Sitzung einen längeren Zusatz beantragt, dessen Aufnahme nicht erfolgte, weil dadurch die Ausführungen anderer Herren zu dem betreffenden Punkt der Tagesordnung (Kriegswohlfahrtskarten) als zu stark gekürzt erschienen wären und infolgedessen Widerspruch hervorgerufen hätten. Da jedoch der Verband seinen Mitgliedern eine aus führlichere Berichterstattung über den betreffenden Teil der letzten Sitzung schuldig zu sein glaubt, hat er nunmehr eine nachträgliche Ergänzung der Niederschrift beantragt. Sollte diese Ergänzung nicht gutgeheißen werden, so erbat sich der Verband die Ermächtigung, einen eigenen Bericht in seiner Fachzeitschrift zu veröffentlichen. Gegen Erteilung einer solchen Ermächtigung bestehen jedoch schwerwiegende grundsätzliche Bedenken. Die häufig streng vertraulichen Verhandlungen des Kriegsausschusses und die durch mehrere Beschlüsse fest gelegte bewährte Art des Zustandekommens der endgültigen Fassung der Niederschrift schließen eine eigene öffentliche Berichterstattung einzelner Mitglieder des Kriegsausschusses völlig aus. Es wird beschlossen, durch einen Unterausschuß, bestehend aus den Herren Kraemer, Krügel und Hager, prüfen zu lassen, ob und in welcher Ausdehnung die beantragte Er gänzung nachträglich Aufnahme in die Niederschrift der letzten Sitzung finden kann. 2. Reglung der Papier-Beschaffung in der nächsten Zeit Die in der letzten Sitzung beschlossene Eingabe, daß bei weiteren amtlichen Besprechungen über Sicherstellung der Papierbezüge außer den Zeitungsverlegern auch Vertreter aus der übrigen Papierverarbeitung zugezogen werden, ist an das Reichsamt des Innern abgegangen. Inzwischen hat der Verein Deutscher Zeitungsverleger eine außerordentliche Haupt-Ver sammlung abgehalten, in welcher beschlossen wurde, die Re gierung zu einem amtlichen Einschreiten zu veranlassen, um eine Einschränkung des Verbrauchs von Zeitungsdruckpapier herbeizuführen. Angesichts dieses Beschlusses erscheint es noch dringlicher, daß bei weiteren Beratungen im Reichsamt des Innern auch sachverständige Angehörige der übrigen Papier verarbeitung gehört werden. Im Anschluß an diese Feststellungen findet eine ausführ liche Aussprache über die Lage des Papiermarktes und insbe sondere auch über die Beschaffung der Papierrohstoffe, nament lich von Papierholz, statt. Da es sich hierbei um streng ver trauliche Mitteilungen handelt, muß von einer Wiedergabe der bezüglichen Besprechungen hier abgesehen werden. An die Herren Vertreter der Papiermacherei wird die Bitte gerichtet, gewisse Anliegen der Papierverarbeitung in der am nächsten Tage statt findenden Vorstandssitzung des Vereins Deutscher Papierfabrikanten zur Sprache zu bringen. Von einer von einem Mitglied des Kriegsausschusses empfohlenen Eingabe betreffend Beschaffung von Papierholz soll vorläufig abgesehen werden, da erst abgewartet werden soll, welchen Erfolg die entsprechenden Eingaben der Vereine der Papier- und Pappenfabrikanten haben werden. Auch soll vorläufig davon abgesehen werden, eine Kommission aus Vertretern der Papierverarbeitung zu münd lichen Verhandlungen mit dem Reichsamt des Innern zu ent senden. Zu diesem Punkt der Tagesordnung war auch eine Er örterung über angebliche Bestrebungen zur Herbeiführung einer Beschlagnahme von Altpapier und Papierspänen angeregt worden. Von den Herren Vertretern des Vereins Deutscher Pappenfabrikanten wird erklärt, daß wegen einer Beschlagnahme von Altpapier und Papierspänen weder schriftlich noch münd lich mit den zuständigen amtlichen Stellen verhandelt worden ist, so daß die Voraussetzung, unter welcher eine Protest versammlung von Papier- und Pappenfabrikanten am 8. Februar nach Leipzig einberufen worden ist, nicht zutrifft. Es wird beschlossen, unmittelbar nach dieser Leipziger Protest-Ver sammlung, d. h. am Mittwoch, 9. Februar 1916, eine weitere Sitzung des Kriegsausschusses für das deutsche Papierfach abzuhalten, um die Angelegenheit weiter zu beraten. Herr Ferenczi wird an der Leipziger Versammlung teilnehmen und dem Kriegsausschuß für das deutsche Papierfach Bericht er statten. Die Herren Vertreter der Vereine der Pappen- und Geheimrat Carl Hofmann Emil Jacobsohn Direktor Hans Kraemer Max Krause G. Krügel Dr. Kubatz O. Reuther Paul Theodor Richter | | Kommerzienrat F. Steinbock J E. Wegener: