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Fortschritt in der Volkswirtschaft zu bezeichnen. Wenn man jedoch den Inhalt der Mülleimer ansieht, so muß man sagen, daß immer noch außerordentlich verschwenderisch gewirtschaftet wird. Es ist dem Publikum nicht bekannt, welcher ungeheure Wert in den Papierabfällen steckt und wieviele tausend und abertausend Mark auf den Kehrichtplätzen verloren gehen. Das sogenannte Altpapier wird von großen Anstalten sortiert, und das gewöhnlichste Zeug ist immer noch gut zur Fabrikation von Schrenz. Heute wissen die Packpapierfabriken, die Altpapier verarbeiten, überhaupt kein Rohmaterial zu bekommen, und die Preise sind fast um das Doppelte gestiegen! Man tut dem kleinen Kaufmann sehr oft unrecht, wenn man stets von Wucherpreisen spricht, ohne zu berücksichtigen, daß er für Tüten, Kordel und andere Unkosten das Vielfache wie früher bezahlt! Wenn in jedem Haushalt die Papierabfälle ohne Unrat gesammelt werden würden, so würde das Werte ergeben, über die der Laie erstaunt sein würde! H. Sch. Wir empfehlen unsern Lesern, Abdruck dieser Anregung in den Blättern ihres Wohnortes zu veranlassen und die zu ständigen Körperschaften zu bewegen, daß das Papier aus dem Müll ausgesondert wird. In mehreren Großstädten geschieht dies bereits. Allerdings erfordert dies Arbeitskräfte,' die zur zeit knapp und teuer sind. Aber die Hauptsache ist ja, daß unserer Pappen-Erzeugung mehr Rohstoff zugeführt wird, auch wenn dieser sich teurer stellt als in Friedenszeiten. Papierholz Wolfsgriin {Erzgeb.), 14. Februar 1916 In Nr. 12 der Papier-Zeitung befindet sich ein Bericht über die Hauptversammlung des Vereins Sächsischer Pappenfabrikanten am 2. Februar, in welchem es wörtlich heißt: „Herr Kommerzienrat Bretschneider führte aus, daß seiner Ansicht nach keine Holznot bestehe und noch weniger zu befürchten sei.“ Diese Angabe besagt das gerade Gegenteil von dem, was ich tatsächlich geäußert habe. Nachdem ein Redner von der Not wendigkeit gesprochen hatte, daß der Holzmangel und die enorm gestiegenen Holzpreise zu Betriebseinschränkungen zwingen würden, führte ich dem Sinne nach Folgendes aus: „Die eingetretene Steigerung für Schleifholz ist eine so ungeheure, daß noch weitere Schritte getan werden müssen, um der Fortsetzung dieser Bewegung entgegen zuarbeiten. Die Staats-Foistverwaltungen sind schon von verschiedenen Seiten ersucht worden, den Einschlag in Schwachhölzern zu verstärken. Eine solche Maßregel würde aber erst nach Monaten wirksam werden. Inzwischen empfiehlt es sich, zum Schleifen auch die stärkeren Holz klassen, die sonst für Bauzwecke verwendet werden, heran zuziehen. Dann wird es wenigstens möglich sein, wenn auch zu sehr hohen Preisen, den bestehenden Bedarf zu be friedigen.“ - Ein anderer Bericht über die Versammlung befindet sich in der „Pappen-Zeitung“ vom 10. Februar. Dort sind meine Aeuße- rungen annähernd richtig wiedergegeben. Kommerzienrat Bretschneider Probenahme- und Trockengehalts-Prüfung von Papierstoff Die Vereine amerikanischer Papierstoff-Einfuhrhäuser, amerikanischer Papier- und Papierstoff-Fabrikanten und skandinavischer Papierstoff-Fabrikanten haben nach zweijährigen Unterhandlungen folgende Vorschrift über die Probenahme und die Prüfung von Papierstoff erlassen. Jede Prüfung muß durch einen beglaubigten Chemiker vorgenommen werden, der die Genehmigung des gemeinsamen Ausschusses erhalten hat, welcher von den Vereinen amerika nischer Papierstoff-Einfuhrhäuser, amerikanischer Papier- und Papierstoff-Fabrikanten und skandinavischer Papierstoff-Fabri kanten eingesetzt ist. Jede Prüfung muß in Uebereinstimmung mit folgenden Vorschriften vorgenommen werden, andernfalls behält sich der Ausschuß das Recht vor, die Genehmigung des Chemikers zu jeder Zeit zurückzuziehen. Vor der Probenahme und der Wiegung muß sich der Chemiker überzeugen, daß mindestens die Hälfte der zu unter suchenden Ladung für die Prüfung verfügbar ist. Zahl der zu nehmenden Proben. Mindestens 5 v. H., keines falls mehr als 10 v. H. der gesamten Ladung, aber mindestens 10 Ballen sollen zur Probenahme dienen. Die Proben dürfen nur aus gesunden und unbeschädigten Ballen und aus ver schiedenen Teilen der gesamten Ladung gezogen werden, und der Chemiker soll genau beobachten, daß bei Auswahl der Ballen keine ungewöhnlichen Bedingungen herrschen. Das genaue Gewicht aller Ballen, aus denen Proben genommen werden, wird vor der Probenahme durch einen vereidigten Wiegemeister festgestellt. Falls kein beeidigter Wiegemeister vorhanden ist, kann dafür eine fachkundige Person eintreten, welche eine Er klärung an Eidesstatt abgibt, daß die von ihr angegebenen Gewichte richtig sind, und daß keine andern Ballen als die ge wogenen zur Probenahme dienten. Sind die Ballen mit Nummern bezeichnet, so muß außer dem Gewicht auch die Nummer an gegeben werden. Verjähren bei der Probenahme. Tiefe des Bohrens: Das Muster wird gezogen, indem man in einen Ballen 7,62 cm tief mit einem besonderen Bohrer bohrt, welcher eine Scheibe von 10,16 cm Durchmesser herausbohrt. AuswahlIder Scheiben: Die Scheiben werden entfernt und zehn davon als Muster genommen. Diese werden wie folgt aus gesucht. Eine Scheibe: der zweite Bogen von der Umhüllung an gerechnet; zwei Scheiben: 2% cm tief; drei Scheiben: 5,05 cm tief; vier Scheiben: 7,62 cm tief. Im ganzen also zehn. Stellung der Bohrlöcher. Die zu bohrenden Löcher müssen solche Stellung haben, daß sie in fünf aufeinander folgenden Ballen einen Teil bilden, der diagonal über den Ballen geht. Jeder Ballen wird nur einmal angebohrt. Das erste Loch wird an der Ecke gebohrt, die Ränder der Bohrung befinden sich in einer Entfernung von 2 1 cm von dem Rande des Ballens. Die Bohrung im zweiten Ballen kommt auf halben Weg zwischen der Stelle des ersten Schnittes und dem Mittelpunkte des Ballens. Der dritte Ballen erhält eine Bohrung im Mittelpunkt, der vierte auf halbem Weg zwischen Mittelpunkt und dem Rand und der fünfte an der entgegengesetzten Ecke an einer Stelle entsprechend dem ersten Bohrloch. Alle Muster werden entweder sofort nach ihrer Ziehung aus den Ballen auf genauen Wagen gewogen oder — wo dies untunlich ist ■—■ in luftdichte Gefäße aus Metall oder Glas mit eingeschliffenen Glas- oder Metallstopfen gelegt, und im Laboratorium des Chemikers genau gewogen. Alle aus dem Ballen gezogenen Muster müssen getrocknet werden, und die Temperatur des Trockenofens soll 100° C. nicht übersteigen. Die Chemiker müssen geeignete und gute Einrichtung für das Wiegen und Musterziehen, ebenso für das Wiegen und Trocknen der Muster haben. Das Musterziehen muß vom Chemiker über wacht und von ihm selbst oder von seinem zuverlässigen Ge hilfen vorgenommen werden. Jeder Chemiker soll dem Aus schuß eine genaue Aufzählung seiner Gehilfen geben, die zum Musterziehen berechtigt sind, und diese Liste muß vom Aus schuß genehmigt sein. Der Chemiker ist für das genaue Muster nehmen seiner genehmigten Gehilfen verantwortlich. Der Ausschuß hat das Recht, die Musterziehung durch die Chemiker oder seine Gehilfen nachzuprüfen. Vorschriften für das Prüfen des Trockengehalts von feuchtem Stoff sollen noch ausgearbeitet werden. Bis jetzt sind elf amerikanische Chemiker als „vorn Ausschuß zugelassen” ver öffentlicht worden. (Paper Trade Journal) Der Verein schwedischer Papierfabriken hatte am 1. Februar eine Zusammenkunft in Stockholm, u. a. weil sich der schwedische Handelsattache in London, Ingenieur E. G. Sahlin, gerade dort aufhielt und Aufschlüsse geben konnte; auch die Gruppen für Sulfitstoffpapier und für Zeitungspapier hielten Sitzungen ab. bg. („Svensk Papperstidning")