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DAPIER-VERARBEITUNG ^ Buchgewerbe - Herstellung von Lichtpauspapieren Aus dem nächstens in unserem Verlage erscheinenden Buche von H. Wandrowski: Die Lichtpausverfahren. Nachdruck verboten Im Baugewerbe, Maschinenbau und in der Elektrotechnik werden große Mengen von Zeichnungen durch Lichtpauser vervielfältigt und viel lichtempfindliches Papier verarbeitet. Viele technische Betriebe haben ihre eigenen Lichtpausereien, während besondere Lichtpauseanstalten sich nur mit dem Her stellen von Lichtpausen für solche Betriebe befassen, denen die Selbstanfertigung zu umständlich ist, oder die für besonder., große Formate nicht die nötigen Einrichtungen besitzen. Für alle aber ist es vorteilhaft, die lichtempfindlichen Papiere, soweit sie haltbar als Handelsware herzustellen sind, fertig präpariert zu beziehen. Denn eine gleichmäßige Präparation, von der der gute Erfolg im wesentlichen mit abhängt, kann nur von einer besonders zu diesem Zweck gebauten Maschine gewährleistet werden. Aber nur sehr große technische Betriebe können uie Leistungsfähigkeit einer Lichtpauspapiermaschine gewinn bringend ausautzen. Für aie meister, deren Eigenbedarf nur ein cerschwindend kleiner Bru:hteil einer Maschinenleistung ist, loiint sich eine eigene Anlage zur Präparation von Lichtpaus papi ren nicht und sie arbeiten günstiger, wenn sie ihren Bedarf von einer sorgfältig arbeitenden Präpa rat ionsanst alt beziehen. Von den in Frage kommenden Lichtpausverfahren können haltbare gebrauchsfertige Papiere hergestellt werden für den Eisenblaudruck, den Sepiadruck, den positiven Eisenblaudruck und das Galluseisenverfahren. Für die Negrographie und andere Bichromatverfahren können gebrauchsfertige Papiere nicht im Vorrat angefertigt werden. Jedoch würde die Verbreitung des schönen negrographischen Verfahrens sehr gefördert werden, wenn geeignete vorpräparierte Papiere, ohne Chromierung, in den Handel gebracht würden, wozu an gegebener Stelle Vor schläge gemacht werden. Ebenso für den vom Verfasser für Lichtpauszwecke vorgeschlagenen Bromöldruck. Das Eisenblau-Papier (Cyanotyp-Papier) Die Bereitung der lichtempfindlichen Lösungen Für den Eisenblaudruck bestehen die lichtempfindlichen Lösungen aus einer Mischung von Ferriammoniumzitrat und Ferricyankalium. Die Stärke dieser Lösungen hängt ab von der Saugfähigkeit des jeweilig benutzten Rohpapiers und muß stets, innerhalb gewisser Grenzen, dieser angepaßt werden. Um eine genügend tiefe Deckung des Grundes zu erreichen, sind für tausend Quadratmeter Streichfläche 500 g Ferricyankalium und die diesem gleichwertige Menge an Ferriammoniumzitrat nötig. Von dem braunen reinen Ferriammoniumzitrat entsprechen 850 g 500 g Ferricyankalium. Zur Erhöhung der Lichtempfind lichkeit, beziehungsweise um bei fortschreitender Lichtwirkung die Reduktion des schon gebildeten Turnbullblaus und des Ferricyankaliums zu vermeiden, gebraucht man auf 850 g braunes Ferriammoniumzitrat 300 g Zitronensäure. Mit diesen Mengenverhältnissen erzielt man die gleiche Wirkung wie mit dem käuflichen grünen Ammoniumferrizitrat. Da das braune Salz in den Apotheken für Heilzwecke vorrätig gehalten wird, muß es bezüglich seiner Zusammensetzung und seiner Eigen schaften den Vorschriften des Deutschen Arzneibuches ent sprechen. Man kann also bei diesem mit großer Bestimmtheit darauf rechnen, es stets in gleichmäßiger Beschaffenheit zu beziehen. Der Bequemlichkeit wegen macht man sich von dem Am moniumferrizitrat im obigen Verhältnisse mit Zitronensäure gemischt eine starke Vorratslösung, deren Verhältnisse so ab gestimmt sind, daß man später nur für den Gebrauch mit den gleichen Räumt eilen Ferricyankahumlösung zu mischen braucht. Man löst in 5 Liter heißem Wasser 3400 g braunes Ammoniumferrizitrat und 1200 g Zitronensäure und fügt soviel Wasser hinzu, daß es im ganzen genau 10 Liter Flüssigkeit sind. Ein Liter dieser Vorratslösung enthält also 340 g Ammoniumferrizitrat und 120 g Zitronensäure. Diese Lösung muß aber im Dunkeln aufbewahrt werden, denn sie wird durch helles Licht zersetzt. Sie ist haltbar und kann lange Zeit aufbewahrt werden, ohne Schaden zu erleiden. Es scheint sogar, als wenn durch längeres Auibewahren die Empfindlichkeit ge steigert wird. Jedenfalls aber gehen Ferrosalze, die sich etwa als Verunreinigung im Ferrizitrat finden, durch längeres Stehen in zitronensaurer Lösung in Ferrisalze über. Bei längerer Auf bewahrung unter Luftzutritt bildet sich oft ein weißer Schimmel an der Oberfläche, der von einem fadenförmigen, sich von der Zitronensäure nährenden Pilze herrührt. Außer einem geringen Stoffverlust hat diese Erscheinung keinen Nachteil, und nach erfolgter Filtrierung kann eine derartige Lösung ohne Bedenken in gewohnter Weise verwendet werden. Vor dem Gebrauche muß diese Vorratslösung auf das Vorhandensein von Ferro- salzen geprüft werden, das wie folgt geschieht: In eine frisch bereitete verdünnte wässerige Lösung von reinem Ferricyankalium wird bei Lampenlicht etwas von der Zitratlösung gegossen. Es darf sich keine blaue Trübung bemerkbar machen. Die Kristalle des roten Blutlaugensalzes aber müssen vorher mit Wasser abgespült und dadurch von jeder Spur des oft an ihrer Oberfläche befindlichen gelben Ferrocyankaliums befreit sein. Zeigt sich jedoch eine Blaufärbung, so muß man die Vorrats lösung so lange hinstellen, bis sich das dann darin enthaltene Ferrosalz freiwillig zu Ferrisalz oxydiert. Will man die Lösung sofort gebrauchen, so kann man auch durch Zusatz von Bi chromatlösung die Oxydation herbeiführer. Man fängt mit geringen Mengen Bichromatlösung an, rührt um und macht eine Probe mit Ferricyankaliumlösung. Dies wird solange wiederholt, bis eine erneute Prüfung keine Blaufärbung mehr gibt. Wird mehr Bichromat hinzugesetzt als zur Oxydation des Ferrosalzes nötig ist, so leidet die Empfindlichkeit der Lösung. Von dem roten Blutlaugensalz, dem Ferricyankalium, kann ebenfalls eine Vorratslösung hergestellt werden, die sich im Dunkeln und unter Luftabschluß aufbewahrt, ziemlich lange hält. Ihre Konzentration wird so gewählt, daß sie im Liter die 340 g Ammoniumferrizitrat entsprechende Menge von 200 g rotem Blutlaugensalz enthält. Um die Lösung herzustellen, wägt man 2000 g Ferri cyankalium ab, schüttet die Kristalle auf ein Sieb oder ein auf einen Rahmen gespanntes Tuch und spült sie mit Wasser so lange ab, bis der bereits erwähnte gelbe Belag davon entfernt ist. Dann füllt man sie in einen spitzen leinenen Filterbeutel und hängt dessen Spitze etwa 5—10 cm tief in ein Gefäß mit 8 Liter Wasser. Die Lösung erfolgt dann selbsttätig, weil die schwere Lösung auf den Boden des Gefäßes sinkt und im Beutel die Kristalle nachfallen. Wenn alles Blutlaugensalz gelöst ist, wird durch Wasserzusatz die Flüssigkeit auf 10 Liter gebracht und im Dunkeln, gut verkorkt, aufbewahrt. Vor ihrer Ver wendung muß sie auf Anwesenheit von gelbem Blutlaugensalz geprüft werden. Dies geschieht, indem man in einem Probier glase etwas von der Lösung mit einer schwach durch Salzsäure angesäuerten Ferrichloridlösung mischt. Die Anwesenheit von Ferrocyankalium, * gelbem Blutlaugensalz, macht sich durch Blaufärbung sofort bemerkbar. In diesem Falle mischt man der auf etwa 50° C. erwärmten Lösung in kleinen Mengen Brom wasser bei, bis eine Probe keine Blaufärbung mehr gibt. Bromwasser wird hergestellt, indem man 50 g flüssiges Brom in eine Flasche mit 1000 g Wasser gießt und schüttelt. Es lösen sich dann bei Zimmertemperatur 3,3 v. H. Brom. Beide Lösungen zu gleichen Teilen gemischt, sollen klar bleiben und eine bräunliche oder gelbgrünliche klare Lösung, keinenfalls aber grünblaue Trübungen geben, die ein Beweis von Anwesenheit von Ferrosalzen sind. Diese letzteren be wirken, daß sich auch in den unbelichteten Teilen Blau bildet, und so keine reinen Weißen entstehen. Von diesen Vorratslösungen nimmt man für 1000 Quadrat meter Papierfläche je 2% Liter, mischt sie und fügt soviel Wasser hinzu, daß erfahrungsgemäß die Flüssigkeit ausreicht, um bei