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Herr Robert Diamant: Die schlechten Erfolge mit der Säureleimung rühren daher, daß oft die Arbeiter zu viel Schwefel säure in den Holländer bringen. Herr Willi Schacht: Wenn man die Papierleimung recht wirtschaftlich durchführen will, ist es erforderlich, einen mög lichst großen Ueberschuß an Fällungsmitteln zu nehmen. Bei solcher starken saueren Arbeit kommt man mit geringsten Harzmengen selbst bei größter Leimfestigkeit der Papiere aus, weil hierbei das freie Harz in die allerfeinsten Emulsionen verwandelt wird und die Fabrikationsmaterialiengewinnung aus den Abwässern dabei am vollkommensten vor sich geht, weil dann vom Harz am wenigsten verloren geht, und der große Ueberschuß an Tonerdesulfat die Sedimentierung der in den Abwässern enthaltenen Materialien am wirksamsten und schnellsten ewerkstelligt. Papierfabriken, die mit harten und salzigen Fabrikationswässern zu rechnen haben, müssen noch ganz besonders mit großem Säureüberschuß bei der Papier leimung arbeiten Diese Vorgänge hat wissenschaftlich Herr Professor Dr. Klemm, Leipzig, schon oft eingehendst beleuchtet. Klemm hat dabei nachdrücklichst immer wieder darauf hin gewiesen, daß bei der Verwendung geringer Tonerdesulfat mengen nur grobe und körnige Fällungen aus der verarbeiteten Harzmilch entstehen. Aber auch die Papiermaschinenarbeit geht bei großer saurer Reaktion des Stoffes stets viel besser vor sich. Die Papier maschinensiebe bleiben dabei sauber, und das Papierblatt klebt an den Pressen usf. Schon nach der älteren Literatur sollen bei der Papier leimung auf einen Teil Harz 3 bis 5 Teile Tonerdesulfat zur Verwendung kommen. Häufig findet man aber unbegreiflicher weise in Papierfabriken hierin noch Verhältnisse mit 1: 1 und 1:2. Die betreffenden Fabriken würden viel wirtschaftlicher schaffen, wenn sie sich die Veihältnisse der alten Literatur und die häufigen wissenschaftlichen Erörterungen von Herrn Professor Dr. Klemm zu nutze machen würden. Wenn ein Teil des Tonerdesulfats durch Bisulfat hieibei ersetzt wird, so mag es möglich sein, daß unter Umständen eine größere und schnellere Abnutzung der Preß- und Glätt walzen in den Papiermaschinenbetrieben eintritt. Dieser Ver schleiß muß dann mit in den Kauf genommen werden. Die Kosten desselben stehen aber unter allen Umständen in gar keinem Verhältnis zu den sonstigen wirtschaftlichen Vorteilen, die sich ergeben, wenn hoch sauer im Stoff gearbeitet wird. Dieses gilt nicht nur für die Erzeugung von Schreibpapieren, sondern auch für die Herstellung von Druckpapieren. Herr Mosel hat sehr gute Erfahrungen mit dem teilweisen Ersatz von schwefelsaurer Tonerde durch Bisulfat gemacht, auch bei der Herstellung von Feinpapieren. 40 v. H. der schwefelsauren Tonerde werden vom Redner durch Bisulfat ersetzt, und man braucht, da Bisulfat in seiner Wirksamkeit 2%mal stärker ist, als schwefelsaure Tonerde, entsprechend weniger. Auch bei feinen Papieren und bei feinfarbigen Sorten wurde Bisulfat mit Erfolg verwendet. Redner wundert sich über die schlechten Erfahrungen, über die hier gesprochen wurde. Eine Karbonisierung der' Trockenfilze oder ein Verderben des Maschinensiebes ist nicht beobachtet worden. Das kann auch nicht eintreten, wenn der Zusatz von Bisulfat in den richtigen Grenzen bleibt. Redner rät zum Ersatz. Auch erwidert er auf einen Zuruf aus der Versammlung, daß er erst die Leimmilch zusetzt, dann erst die schwefelsaure Tonerde und zum Schluß das Bisulfat. Herr Brandt vermutet, daß die sich widersprechende Be urteilung über die Verwendung von Bisulfat durch die Herren Schacht und Mosel vielleicht ihre Erklärung darin findet, daß Herr Mosel nach Verwendung von Bisulfat die Gesamtgewichts menge des Ausfällungsmaterials wesentlich verringert und da durch einen zu hohen und schädigenden Ueberschuß von Säure vermieden hat. Im allgemeinen kann wohl gesagt werden, daß der Papier macher sich an eine gar zu reichliche Zugabe von schwefelsaurer Tonerde gewöhnt hatte, um eine bessere Rückgewinnung aus den Abwässern der Papiermaschine zu erzielen; die durch die jetzige Knappheit bedingte sparsamere Verwendung hat aber bewiesen, daß auch bei bescheidenerem Ueberschuß von schwefel saurer Tonerde sich vorzügliche Rückgewinnungsergebnisse er zielen lassen, außerdem stellt sich der weitere Vorteil ein, daß Kalander- und Glättwerkwalzen wesentlich mehr geschont werden und weniger oft abgeschliffen zu werden brauchen. Herr Kuno Franz bestätigt, daß in den Fabriken, die mit Bisulfat als Ersatz für schwefelsaure Tonerde gut arbeiten, nach den an die Höchster Farbwerke eingelaufenen Berichten überall in derselben Reihenfolge gearbeitet wird, wie es Herr Schacht und Herr Mosel empfehlen. Auf Anfrage, warum er die schwefelsaure Tonerde vor dem Bisulfat zusetzt, erwidert Herr Mosel: Erst muß sich im Stoff durch Einwirkung von Schwefelsaurer Tonerde auf die Harz milch ein Harztonerdeniederschlag gebildet haben, dessen un erwünschte basischen Eigenschaften durch das Bisulfat beseitigt werden. Prof. Heuser meint, es sei fraglich, ob sich harzsaure Ton erde durch Alaun zersetzte. Herr Willi Schacht: Bei der Reihenfolge der Fällmittel, die er empfiehlt, entsteht feinste Emulsion, und diese bewährt sich immer besser als die grobkörnige, die bei anderer Reihen folge, wie z. B. der Herr Vorsitzende empfahl, entsteht. Herr Tugendhat fragt, ob nicht zu großer Säureüberschuß die Papiere so hygroskopisch macht, daß das Papier sich weich anfühlt. Herr Frohberg : Diese Gefahr liegt vom theoretischen Stand punkt aus vor. (Schluß der Aussprache, Fortsetzung des Berichts folgt.) • Papierstoffmarkt Stockholm, 2. Februar 1916 Holzschliff. In der vergangenen Woche war weitere Festigung des Marktes bei steigenden Preisen festzustellen. Für trockenen Schliff werden heute 115 Kr. rein netto fob Göteborg, gefordert, während aus Norwegen einige große Verkäufe feuchten Schliffs für Lieferung auf Abruf im Laufe dieses Jahres zu 50—52 Kr. für 1 Tonne netto fob einschließlich Vertreterprovision gemeldet werden. Zellstoff. Die Wirkungen des Ausfuhrverbots beginnen sich durch weitere Preissteigerung für Sulfit- und Sulfatstoff geltend zu machen. So kostet heute leichtbleichender Sulfitzellstoff 270 Kr., starkfaseriger 240—245 Kr. fob Hafen der Westküste für 1 Tonne netto Kasse. Gebleichter Sulfitstoff ist infolge von Chlorkalkmangel kaum aufzutreiben, und die Preise stehen nur auf dem Papier. Man spricht von 400—-450 Kr. für 1 Tonne. Auch die Preise für Sulfatzellstoff steigen und folgen dem Sulfi- stoff dicht nach. bg. (,,Affärsvärlden“) Billige Krause-Pappschere Modell D5a, Schnitflänge 120 cm mit doppelter Zahnsfangenführung, Pressung genau parallel u. gleichmässig, Untergestell aus Holz, Tisch aus Eisenblech, mit verstellbarem Längswinkel und abnehmbarem Stech winkel sofort ab Lager lieferbar Karl Krause o Leipzig 13 Filiale u. Lager: Berlin C. IQ, Seydelstr. 11/ 12 91260