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DDAPIER=UERARBEITUNG ä BUCHGEWERBE - ' d Feldpostbriefe für Heeresangehöriae Wir beabsichtigen die geschäftsstille Zeit zur Herstellung von Feldpostbriefen mit Umschlägen, Feldpost-Karten und -Karten briefen zu benutzen, um unsere Arbeiter voll beschäftigen zu können. Werden diese Sachen von der Heeresverwaltung oder ein zelnen Kommandostellen zur Verteilung an die Mannschaften ge kauft, und an wen hat man sich deshalb zu wenden ? Papierwaren-Fabrik Antwort einer ans Heer liefernden Großdruckerei: Ich kann keine genaue Auskunft geben. Mir ist bekannt, daß einzelne Etappendepots Feldpostkarten und Feldpost-Umschläge bei der papierverarbeitenden Industrie unmittelbar kaufen, vermutlich deshalb, weil die Reichspostverwaltung nicht in der Lage ist, den vollen Bedarf zu decken. Doch haben diese Einkäufe keinen sehr großen Umfang, vielmehr werden die Feldpostbriefe, Karten briefe und dergleichen meist durch den Handel vertrieben, namentlich Marketender machen darin große Einkäufe. Einige Großhandlungen des Papierwarenfaches treiben einen umfang reichen Handel damit. Für den Fragesteller empfiehlt es sich, mit Großhandlungen und Papiergeschäften in Verbindung zu treten. Deutscher Zoll auf Papierstoffgarne Auskunft der Oberzolldirektion Karlsruhe vom 11. 11. 15 Es sind zwei Muster vorgelegt worden. Muster 1 besteht in einem .etwa 6 mm breiten braunen Papierstreifen, der nicht gedreht ist, sondern nur durch Zusammenfalten auf eine Breite von, etwa 2 mm gebracht worden ist. Der bloß zusammengefaltete Papierstreifen ist nicht als Nachahmung von Gespinsten, sondern, da er mehrfach gefaltet ist, als Papierware anzusehen. Muster 2 ist ein hellgraues, stark gedrehtes, zweidrähtiges Garn aus Papierstoff. Es hat einen Durchmesser von etwa 0,5 mm und stellt sich als Nach hmung eines Gespinstes aus Hanf dar. Nach der Angabe des Fragestellers sollen beide Erzeugnisse sowohl aus naturfarbigem als auch aus gefärbtem Papier hergestellt und als Ersatz für Jutegarn bei der Herstellung von Säcken, Teppichen, Seilen, Schnüren usw. ver wendet werden. Muster 1 ist, gleichviel, ob es aus Pepier herge stellt ist, das in der Mässe gefärbt ist oder nicht, als Papierware nach Tarif-Nr. 670 mit 15 M. für 1 dz zu .verzollen. Muster 2 ist wie Hanfgarn zu behandeln, und zwar, wenn es nicht in Auf machungen für den Einzelverkauf eingeht, sowohl roh als auch gefärbt nach Tarif-Nr. 477 mit 36 M. für 1 dz. (W.-V. Stichwort „Papier- und Pappwaren” Ziffer 8a 3 sowie Stichwort „Gespinste Ziffer 7 und 4d 3.) Herstellungsland: Schweiz. Gehilfenprüfungen der im April auslernenden Lehrlinge: Setzer, Drucker, Stereotypeure, Galvanoplastiker und Stempelsetzer aus den Stadtkreisen Berlin, Berlin-Lichtenberg, 1 Berlin-Schöneberg, Berlin-Wilmersdorf, Charlottenburg, Neukölln sowie den Landkreisen Teltow und Nieder-Barnim. Anmeldungen nimmt der Vorsitzende des Prüfungs-Ausschusses, Herr Buchdruckereibesitzer Alfred Fors berg, in Firma L. Düringshofen, Berlin NO 18, Lichtenberger Straße 17, entgegen. Bei der Anmeldung sind einzusenden: Ein selbständig verfaßter und eigenhändig geschriebener Lebenslauf des Prüflings auf Reichsformatbogen, eine Bescheinigung des Lehr herrn, von wann bis wann die Lehrzeit währte, das Abgangszeugnis der Fach- odor einer Fortbildungsschule und die Prüfungsgebühr in Höhe von 6 M. (bei Uebersendung durch die Post porto- und be stellgeldfrei). Freiwerdene Lehrstellen sind zum Zwecke der Neu besetzung in der Geschäftsstelle des Vereins Berliner Buchdruckerei besitzer (E. V.) in Berlin SW 48, Friedrichstr. 239, anzumelden. Aus den Typographischen Gesellschaften Nürnberg. typographische Oesellschaft. In der Sitzung am 15. Dezember wurden 5 neue Mitglieder aufgenommen. Herr Fischer berichtete sodann über den Neujahrskarten-Wettbewerb, dessen Bewertung die Graphische Vereinigung Dresden übernommen und hierzu ein Referat ausgearbeitet hatte. Zur Ausführung ge langte der 2. Preis. Mit dem Referat war man einverstanden. Preise in Gestalt von Fächern erhielten die Herren Babatz, Wäsch, Hausmann, Kolb. Am 26. Januar fand unsere Hauptversammlung statt. Der Ahr sitzende berichtete über das abgelaufene Kalenderjahr, mit der Hoffnung, ein baldiger Friede möge die berufliche Bildungsarbeit in geordnete Bahnen lenken und die im Felde stehenden Mitarbeiter unversehrt in die Heimat zurückführen. Herr Hausmann erstattete den Kassenbericht. Unsere Einnahmen und Ausgaben belaufen sich auf 724 M. 50 Pf. und schließen ab mit 5 M. 87 Pf. Vortrag. Unserer Rücklage, die auf der städtischen Sparkasse mit 367 M. 66 Pf. angelegt ist, konnte im abgelaufenen Jahre nichts zugeführt werden. Den größten Ausgabeposten verursachte uns das Obliga torium der „Typographischen Mitteilungen”, welche auch für unsere Mitglieder im Felde zurückgestellt werden, mit einem Betrage von 284 M. 15 Pf., außerdem wurden für die Bibliothek 69 M. 5 Pf. aus gegeben. Die Zahl der steuernden Mitglieder, die durch viele Ein berufungen, ferner durch Zu- und Abreise einem starken Wechsel unterworfen ist, betrug am Schlüsse des Jahres 1915 102 Mitglieder, darunter befinden sich zwei Ehrenmitglieder und neun außerordent liche. Der Tod hat in diesem Jahre verschiedene Mitglieder auf dem Felde aus unserer Mitte gerissen. Es schieden von uns die Herren Haßeibacher, Hollederer, früherer langjähriger Schrift führer Leberzamner, Meier, Munkert, Reiß, Schubert, Tadler, Zimmermann. In Rücksicht auf die gegenwärtige Lage wurde von einer Neuwahl Abstand genommen; sämtliche Vorstands mitglieder verpflichten sich, auch für das neue Jahr weiter zu amtieren. Mit der Auslage und Besprechung der Wettbewerbs entwürfe für den Deutschen Buchdrucker-Kalender 1916 konnte man sich einverstanden erklären, die Beteiligung hätte allerdings größer sein dürfen. Die Ausstellung der Kalender-Entwürfe bot ein interessantes Anschauungsmaterial, leider benutzten sehr wenige Kollegen diese Gelegenheit und besichtigten die ausgestellten Ent würfe. Ha. Die schöne und zweckmäßige deutsche Schrift Manche Leute wollen unseren Künstlern durchaus nicht ihre Eigenform gönnen, die in ihrer gesamten Wirkung die deutsche Form ist. Der Krieg zeigt uns doch zur Genüge, daß uns unsere Auslandsschwärmerei und Hochachtung vor fremdem Stil wahrlich nicht da draußen beliebt gemacht hat. Also be sinnen wir uns doch auf unsere eigene Form und damit auf die heimatliche Schrift, auf die deutsche, die Wallot mit vollem Recht für sein deutsches Haus bestimmt hat. Daß er dies tat, daran ist nicht herumzudeuteln, sein eigener Entwurf liegt vor, und ein Augenzeuge lebt, der Geheime Regierungsrat Halm huber in Hannover. Dieser hat die Vorlagen für die Stein bildhauerarbeiten zum Reichstagsbau gemacht und unter diesen auch die genannte Aufschrift, und zwar in deutschen Buch staben. Die Schrift ist in diesem Entwurf sehr gut lesbar. Georg Wagner in Berlin hat nun diese Schrift in eine große photo graphische Aufnahme des betreffenden Haupteingangs des Reichshauses eingetragen. Diese Wiedergabe steht zu jedermanns Einsicht frei. Es unterliegt keinem Zweifel: die Stätte, an der unsere Volksvertreter zu Beschlußfassungen mit der Reichs regierung zusammentreten, wird dem - deutschen Volke zeigen, daß es nicht nur eine eigene, sondern gleichzeitig auch eine wunderbar schöne und in jeder Beziehung zweckmäßige Schrift besitzt. Da gerade letzteres von den Gegnern der deutschen Schrift bestritten wird, so habe ich eine Sammlung deutscher Schriftzeichenbegonnen, und ich bin dabei, dieselbe in den Kriegs blättern meiner Firma Heintze & Blanckertz, sowie an anderen Stellen, so in der „Welt der Technik” des Geheimrats Geitel. (Verlag Otto Elsner, Berlin) zu besprechen. Diese Kriegsblätter werden kostenlos abgegeben. Um uns zu vergegenwärtigen, wie zweckmäßig unsere deutsche Schrift ist, wollen wir zunächst auf einem kleinen Ausflug eine Sammlung besonders guter Schriftbeispiele veranstalten. An den Anschlagsäulen steht in reiner deutscher Schrift der Aufruf: „Spendet Weihnachtsgaben für die Garde im Felde”! Ist dieser Aufruf gut und weithin lesbar oder nicht? Ich denke, ganz Berlin liest ihn und zwar leichter als die meisten anderen Bekanntmachungen. Nicht minder deutlich sind die Theaier- zettel der Königlichen und vieler anderer Bühnen. Warum? Weil sie in guten deutschen Zeichen gesetzt sind.