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174 PAPIER-ZEITU N G Nr. 11/1916 Interessen, die mit denen der Papierverarbeitung sicherlich harmonieren dürften, unbedingt zu wahren wissen. Verein Deutscher Pappenjabrikanten, E. V. Dr. Kubatz, Geschäftsführer Zusammenschluß der Altpapier-Großhändler Herr Josef Schimek in Berlin 0 17 teilt uns mit, es habe sich infolge der augenblicklichen Bestrebungen die Notwendig keit herausgestellt, daß sich die. Altpapiergroßhändler Deutsch lands zu einem Verbände zusammenschließen. Dieser Verband wurde am 24. Januar unter dem Namen Verband der Altpapier- Sortier-Anstalten und Großhandlungen Deutschlands, E. V. ge gründet. Beschaffung von Altpapier Die starke Erhöhung der Pappenpreise hat den Zentral verband Deutscher Kartonnagen-Fabrikanten in Berlin ver anlaßt, sich um die Beschaffung von Altpapier für die Pappen fabriken zu bemühen, da die Teuerung des Rohstoffes ein Haupt grund der Preissteigerung ist. So hat der genannte Verband am 31. Januar beim Kriegsministerium angeregt, Altpapier- und Pappenabfälle auch in den Etappen und den Gefangenen lagern, ferner in den Betriebsämtern und militärischen Fabriken sammeln zu lassen. Am gleichen Tag richtete der Verband eine Eingabe an das Kriegsministerium, worin darum gebeten wird, durch Vermittlung der Nationalen Frauenvereine oder des Roten Kreuzes monatlich Altpapier in den Wohnhäusern der Städte sammeln zu lassen und mit der Abholung Schüler, Soldaten oder Gefangene zu betrauen. Das Papier solle dann in Ballen gepreßt und zugunsten der erwähnten Wohltätigkeits- Anstalten verkauft, werden, wobei sich ein Preis von 4 bis 5 M. für die 100 kg erzielen lasse. Eine weitere Eingabe an die Generalkommanden der ver schiedenen Armeekorps ging gleichfalls am 31. Januar ab und regt an, daß zu Heereszwecken nicht mehr Zeitungspapier sondern Holzwolle verwendet werde, damit das Altpapier für die Zwecke der Pappenfabrikation verfügbar bleibe. Neue Quelle für Altpapier? Wir geben Ihnen eine Anregung zur teilweisen Hebung der Altpapier-Not. Geschäftsbücher müssen 10 Jahre aufbewahrt werden. Diese Vorschrift wird sicher in den meisten Geschäften und Betrieben als sehr unangenehme Belästigung empfunden. Vielleicht läßt sich ein Bundesratsbeschluß herbeifühien, wonach die Beseitigung derartiger Bücher nach 5 Jahren gestattet wird. Papieruaren-Fabrik Die vorgeschlagene Gesetzesänderung wäre für die Rechts sicherheit so einschneidend, daß es fraglich erscheint, ob die Regierung damit einverstanden sein wird, besonders da die da durch sich ergebende Menge von Altpapier nicht sehr in die Wagschale fiele. • Schwedisches Ausfuhrverbot für Holzzellstoff Dem in Kristiania erscheinenden „Morgenbladet" wurde Ende Januar aus London gedrahtet: Man erwartet, daß in den nächsten Tagen die Einfuhr mancher Waren, die nicht als unbedingte Notwendigkeit betrachtet werden können, verboten wird, um mehr Schiffsraum für Waren zu erlangen, die unentbehrlich sind, ferner um die Handelsbilanz zu verbessern. Angeblich wird zunächst die Einfuhr von Automobilen, Baustoffen, Obst aller Art mit Ausnahme von Bananen und von Papierstoff bis zu 40 v. H. des bisherigen Verbrauches verboten werden, denn diese Waren nehmen im Vergleich zu ihrem Gewicht ziemlich viel Raum ein. Morgenbladet bemerkt hierzu: „Die britischen Papier fabrikanten bereiten schon einen Widerspruch gegen die Be schränkung der Papierstoff-Einfuhr vor. Norwegische Papier stoff-Hersteller haben diese Nachricht kühl empfangen, denn sie meinen, daß die Einschränkung auf 40 v. H. sich schwer wird durchführen lassen, und neigen zum Glauben, daß die geplante englische Maßregel nur Spiegelfechterei ist. um das Ausland glauben zu machen, daß die Engländer durch das schwedische Ausfuhrverbot nicht berührt sind. In Wirklichkeit scheint aber das Ausfuhrverbot in England ungeheueren Ein druck gemacht zu hab n.” Der Schleifholzmarkt in Bayern In der letzten Zeit fiel bei den Holzversteigerungen im Walde sehr wenig Papierholz an. Das Forstamt Nordhalben, Oberfranken, verkaufte 200 Ster Roller zu 120 v. H. des Schätzungspreises. Bei seiner Schleifholzsubmission hatte das schwäbische Forstamt Günz burg 350 Ster Fichtenroller 1. und 2. Klasse gemischt zu 9 M. den Ster ausgeboten. Erlöst wurden 152,6 v. H. Etwas über 400 Ster Schleifholz 2. und 3. Klasse, Ausbietungspreis 7 M. 30 Pf. und 5 M., verkaufte das Forstamt Moosburg, Obb., Erlös 112 v. H. Die Ab fuhrkosten betragen 412 bis 5 M. Für 500 Ster Fichten- und Tannenschleifholz erzielte das oberpfälzische Forstamt Pielenhofen 126,3 v. H. Der Ausrufpreis betrug für 1. Klasse 10 M., für 2. Klasse 8 M. Die Abfuhrkosten betragen 2 bis 4 M. C. M. Verein amerikanischer Papier- und Papierstoff-Fabrikanten. Die Geschäftsstelle der Abteilung für Zeitungspapier im Verein amerikanischer Papier- und Papierstoff-Fabrikanten wird im Frühjahr eigene Räume unter selbständiger Leitung beziehen Die Abteilung der Schreibpapierfabrikanten hat sich schon vor längerer Zeit vom Hauptverein getrennt, und dieser verliert durch diese Lostrennungen wesentlich an Einkünften und Be deutung. Die Hauptversammlung im Februar sll über diese Angelegenheit beraten. (Paper Trade Journal) Der moderne Kalander Vortrag des Herrn Dr.-Ing. G. Peiseler von der Firma Karl Krause, Leipzig, auf der Hauptversammlung des Vereins Deutscher Papier fabrikanten am 24. Juni 1914 A. Allgemeines Auch der moderne Kalanderbau steht unter dem Zeichen des Schnellbetriebes. Bei der bedeutenden Geschwindigkeitssteigerung, welche in der letzten Zeit auch bei Kalandern vorgenommen Wird, ist naturgemäß die Zeit, während welcher das Papier zwischen zwei Walzen der Satinagewirkung ausgesetzt ist wesentlich verkürzt, und es wird deshalb zur Erzielung desselben Effektes notwendig, einerseits die Arbeitsstellen zu vermehren und anderseits die zur Erzielung der Satinage verfügbaren Mittel, das sind Druck und Friktion, in verstärktem Maße zur Wirkung zu bringen; so ergaben sich die vielwalzigen Kalander ganz von selbst. Da mit dem Abstande der Antriebswalze von den Endwalzen sich die Beanspruchung der Papiere beim Durchlaufen steigert, so ergab sich bei den vielwalzigen Kalandern gleichzeitig die Be dingung, die Antriebswalze der Oberwalze zu nähern, um eine Mit nahme der Endwalzen noch ohne Ueberanstrengung des Papiers zu ermöglichen. Dabei wurde aber gleichzeitig der Abstand der Antriebswalze von der Unterwalze vergrößert, so daß die Satinage von der Antriebswalze abwärts, d. h. im letzten Teile des Kalanders ungünstiger wurde. Man nahm diesen Nachteil mit in Kauf, da man einen anderen Ausweg bisher nicht gefunden hatte, obwohl einem jeden Kalanderbauer und auch dem Kalandergebraucher als Ideal eines Kalanders stets der Antrieb von der Unterwalze vorschwebt. Zwar verbesserte man den Mittelwalzen-Antrieb dadurch, daß man zusätzliche Riementriebe von der Antriebswalze nach der Unter walze hin vorsah, aber dadurch war naturgemäß eine gleichmäßige Steigerung der Satiniergeschwindigkeit von der Oberwalze bis zur Unterwalze nicht zu erreichen. Außerdem ergab sich der Kraft bedarf solcher Kalander im Verhältnis viel höher als bei den kleineren Kalandern, so daß die gesteigerte Leistung teuer erkauft wurde. Während mit Rücksicht auf die gesteigerte Geschwindigkeit zwar ganz vereinzelt neuere Konstruktionen für die einzelnen Ma schinenteile herausgebracht wurden, blieb man im allgemeinen doch beim alten, und vor allen Dingen versäumte man es, neben der Steigerung der Satiniergeschwindigkeit gleichzeitig die Leistungs fähigkeit der für die Nebenarbeiten vorgesehenen Mechanismen zu erhöhen. Und doch muß es natürlicher sein, wenn man vorab daran geht, gerade diese Nebenarbeiten, die ohne Einfluß auf den eigentlichen Satiniervorgang sind, auf ein kleinstes Maß herab zudrücken, denn auf diese Weise läßt sich die Leistung des Kalanders erhöhen, ohne die doch immerhin nur bedingt zuzulassende Steigerung der Satiniergeschwindigkeit. Nach dieser Richtung hin war bisher nichts geschehen. Auf der „Bugra" wird ein neuer Krause-Kalander (16 Walzen 2100 mm Ballenlänge ,150 m Satiniergeschwindigkeit, etwa 65 PS. Kraftbedarf bei Vollast) vorgeführt, welcher vollständig neue Wege weist und sicherlich für die Entwicklung des Kalanderbaues eine ganz neue Entwicklungsstufe bedeutet. Viele der seit Jahren er probten Hilfsmittel der Elektrotechnik sind bei dieser Maschine zum ersten Male dem Kalanderbetrieb dienstbar gemacht worden, so daß selbst die bisher umständlichen Arbeiten spielend und in kürzester Zeit erledigt werden. Man staunt, wenn man sieht, in wie einfacher Weise das Ein- und Auslegen der Papierrollen und das Einführen der Papierbahn, sowie das An- und Abstellen der Kalander walzen erfolgt: man staunt, wenn man sieht, wie diese elektrischen Einrichtungen mit den einzelnen mechanischen Mitteln einfach und zuverlässig zusammenarbeiten, und man staunt und freut sich zugleich, wenn man sieht, in wie schöne und elegante Formen auch derartig gigantische Maschinen sich aufbauen lassen.