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Mitglieder an der Vereinstätigkeit geschlossen werden würden, hat sich bedauerlicherweise nicht erfüllt. So kam es, daß selbst an einigen Abenden, für die der Vorstand einen Vortragenden ge wonnen hatte, der Besuch der Sitzungen außerordentlich gering war. Durch die Einberufung der Herren Gottfried Schneider, Gustav Naumann und Wilhelm Kraatz zum Heeresdienst hat der Vor stand der Gesellschaft in seiner Zusammensetzung eine starke Ein buße erlitten. In welcher Weise hier, insbesondere bei der Verwaltung der Bibliothek, Ersatz zu schaffen ist, darüber wird die heutige Generalversammlung bei der Vorstandswahl Entscheidung zu treffen haben. Den Zeitverhältnissen hat die Gesellschaft Rechnung getragen durch die auf Anregung des Herrn Hermann Smalian erfolgte Ver öffentlichung eines Rundschreibens an diejenigen Druckereien, die das Normal-Schriftsystem noch nicht eingeführt haben, um sie zum Umguß ihres Materials während der Kriegszeit zu veranlassen. Auch hat sich die Gesellschaft in mehreren Sitzungen mit den Ersatzmitteln für beschlagnahmte oder mangelnde Materialien be schäftigt und diesbezügliche Anfragen so weit wie möglich be antwortet. Die Bestrebungen zur allgemeinen Einführung einer einheit lichen Schreibweise unter Zugrundelegung der Dudenschen Recht schreibung hat die Gesellschaft unterstützt durch ein von prak tischen Vorschlägen begleitetes Schreiben an den Deutschen Buch drucker-Verein mit dem Ersuchen, seinen Einfluß dahin geltend zu machen, daß die deutschen Zeitungsverleger diese Schreibweise allgemein einführen und die Schrift schreibenden und malenden Berufskreise sich der Dudenschen Schreibweise bedienen. Außer der ordentlichen Generalversammlung vom 19. Januar wurden im Jahre 1915 fünfzehn Sitzungen abgehalten; außerdem fanden fünf mit Vorträgen verbundene Besichtigungen außerhalb des üblichen Versammlungsraumes statt, über die in der Papier- Zeitung ständig berichtet wurde. Wie der Bericht erkennen läßt, hat unsere Gesellschaft im verflossenen Jahre ungeachtet des Krieges ihre Tätigkeit unein geschränkt aufrecht erhalten, s < ha dabei auch den Zeitverhältnissen nach Möglichkeit Rechnung getragen und den durch den Krieg in den Vordergrund gerückten Fragen des Buchdruckgewerbes volle Beachtung geschenkt. Schließlich können wir nur den im vorigen Jahre unerfüllt gebliebenen Wunsch wiederholen, daß uns recht bald ein ehrenvoller Friede beschieden sein und bei einem darauf folgenden allgemeinen gewerblichen und industriellen Auf schwünge auch das durch den Krieg Schwer betroffene Buchdruck gewerbe sich schnell wieder erholen möge. * * * Der Vorsitzende Herr Könitzer wies noch darauf hin, daß die Gesellschaft auch die Frage der berechtigten Anforderungen an brauchbare Klischees eingehender erörtert habe und in dem neuen Geschäftsjahre, vielleicht in Gemeinschaft mit anderen Fach vereinigungen, die Angelegenheit weiter verfolgen werde. Ein festes Programm für das neue Jahr lasse sich unter den gegen- wärtigen Verhältnissen nicht aufstellen, das sei auch für das ab gelaufene Jahr nicht geschehen, indessen sei die Gesellschaft immer den Zeitereignissen gefolgt. Hierauf erstattete Herr Georg Erler, der in Vertretung des zum Heeresdienst einberufenen Kassenführers die Kassengeschäfte weiter geführt hatte, den Kassenbericht. Zu dem Bestände von 98 M. 70 Pf. kommen an Eintrittsgelderri 7 M. 50 Pf., Beiträgen 1372 M. 50 Pf., vom Berliner Buchgewerbesaale 500 M., Erlös aus dem Verkauf der Drucksachen in der Umgußfrage 46 M. 40 Pf., desgleichen von Exemplaren der Denkschrift „Das Buchgewerbe der Reichshauptstadt" 80 M. 34 Pf., desgleichen „Duden“ und „Lammertz" 33 M. 50 Pf., Strafgelder aus der Bücherei 1 M. 50 Pf., zusammen 2140 M. 44 Pf. Ausgegeben wurden für Drucksachen 159 M. 60 Pf., Vertretungen, Kränze, Jubelgaben 58 M. 70 Pf., Zeitschriften und Bücher 79 M. 28 Pf., Vorträge 85 M., Beiträge an Vereine 175 M., Restbetrag für die Herstellung der Denkschrift von 1914: 391 M. 40 Pf., Aufsicht im Buchgewerbesaal 524 M. 55 Pf., Teilzahlung an die Papier-Zeitung 300 M., Entschädigung für die Kassenführung 50 M., für Exemplare „Duden" und „Lammertz“ 32 M. 75 Pf., für die Stiftungsfeier 21 M. 70 Pf., Post gelder und kleine Ausgaben 142 M. 26 Pf., zusammen 2020 M. 24 Pf. Es vei bleibt ein Bestand von 120 M. 20 Pf. Die Kriegskasse vereinnahmte zu dem Bestände von 118 M. 15 Pf. durch Gaben und Sammlungen 78 M.; verausgabt wurden für Liebesgaben- Sendungen und Unterstützung einer Kriegerfamilie (10 M.) 174 M. 35 Pf., so daß ein Bestand von 21 M. 80 Pf. verblieb. Namens der Kassenprüfer beantragte Herr Taubei die Er teilung der Entlastung, die von der Versammlung vollzogen wurde. Ueber die Bücherei berichtete Herr Ewald Walter. Sie um faßt einschließlich der Sammlungen der Technischen Kommission 1424 Bände. Zu wünschen bleibt nur, wie der Vorsitzende betonte, eine regere Benutzung der Bücherei durch die Mitglieder. Besonderer Dank wurde Herrn Walter für die mühevolle Verwaltung der Bücherei und Herrn Winzer für den Verkehr mit den im Felde stehenden Mitgliedern, an die er an Liebesgaben, Drucksachen usw. rund 900 Sendungen abfertigte, ausgesprochen. Nachdem die Versammlung dem Vorstande für seine Mühe waltung gedankt hatte, beantragte Herr Wilhelm Hartmann die Wiederwahl des Vorstandes, die von der Versammlung einstimmig vollzogen wurde. Da aber drei Vorstandsmitglieder zum Heeres dienst eingezogen sind, beantragte der Vorsitzende Herr Könitzer, einige Mitglieder als Hilfskräfte des Vorstandes insbesondere bei der Verwaltung der Bücherei und als Ersatz der Technischen Kommission zu wählen. Hierzu wurden gewählt die Herren Berthold Baschin, Herbert Bode, Richard Daggesell, Joseph Gaa und Hermann Zumkowsky. Auf Antrag des Vorstandes stellte die Versammlung für das laufende Jahr den Betrag von 200 M. zur Versendung von Liebes gaben an die Kriegsteilnehmer zur Verfügung. Schließlich wurde noch darauf aufmerksam gemacht, daß die Firma Carl Jäger G. m. b. H. in Düsseldorf-Derendorf unter der Bezeichnung „Tetrachlorkohlenstoff", ein Ersatzmittel für Benzin und Terpentinöl in den Handel gebracht habe, das nicht schnell verdunste und nicht entzündlich sei. Die Buchdruckerei „Germania“ verwende zum Druck dieses Blattes ein Papier, das fast gar keine Holzcellulose enthalte und sich trotzdem gut verarbeite. Hierauf wurde die Generalversammlung um 113 Uhr ge schlossen . Druckmaschinen sind Zubehör des Grundstücks Zu Nr. 103 von 1915 S. 1959 In dem Bericht über diese Reichsgerichts-Entscheidung hat mic i der Berichterstatter als Agenten P. bezeichnet, während ich eine Maschinenfabrik verbunden mit Fachgeschäft betreibe. Es befindet sich ferner im Absatz 2 die den Tatsachen nicht entsprechende Behauptung, daß der Gasthofbesitzer N. in der Versteigerung das Grundstück einschließlich der im Hintergebäude- befindlichen Maschinen erstanden habe. Daß dies nicht den Tat sachen entspricht, ist in der Hauptverhandlung der ersten Instanz in Liegnitz aus den Versteigerungsakten nachgewiesen worden. P. Chinesisch-japanische Setzmaschine. Die sonderbaren und schwierigen Buchstabenzeichen der japanischen und chinesischen Schrift haben bisher die Verwendung von Setzmaschinen un möglich gemacht. Neuerdings hat der Herausgeber einer japanischen Zeitung in Honolulu, S. Sheba, eine Setzmaschine für japanische Schriftzeichen erfunden, die in San Francisko hergestellt worden ist. Diese neue Setzmaschine soll das Sechsfache leisten wie die bisher in den japanischen Zeitungsdruckereien verwendeten Ma schinen, und soll auch in China eingeführt werden. P. S. Erhöhung der Bücherpreise in England. Zahlreiche große englische Verlagsbuchhandlungen haben am 1. Januar infolge ge stiegener Stoff- (hauptsächlich Papier-) und Arbeitskosten den Händler-Nachlaß um durchschnittlich 1 d. auf 1 s. des Verleger preises herabgesetzt und auch auf die sogenannten „Netto-Preis"- Bücher den Händlergewinn etwas ermäßigt. Infolgedessen be schlossen die Sortimentsbuchhändler in London, den Kundenrabatt von 25 v. H. auf 162/3 v. H. herabzusetzen. Der 6-s.-Roman kostet also fortan 5 s. statt 4 s. 6 d., und der Nachlaß an das Publikum beträgt künftig nur 2d., statt 3 d. auf 1 s. Es wird angestrebt, den Ladenpreis einiger 1-s.-Bibliotheken (Serien) um 3 d. für den Band, zu erhöhen, ög. Kriegsbeschädigten-Fürsorge. Hierüber sprach am 11. Januar Dr. Mollenhauer in der Philharmonie von Berlin vor den Mitgliedern des Vereins» Berliner Kaufleute und Industrieller. Er wies auf die Bedeutung hin, welche die seit Jahrzehnten in Deutschland organisierte Krüppelfürsorge für die Kriegsbeschädigten-Fürsorge hat. Die Einrichtungen und Arbeitsverfahren der Krüppelheime, in denen Klinik, Schule und Handwerksstuben vereinigt sind, haben- sich auf die Lazarette übertragen lassen. Der Redner betonte, daß durch Vortragsreisen von Professor Biesalski die Ideen der Krüppel fürsorge in ganz Deutschland verbreitet und begeistert aufgenommen wurden. Dies sei besonders in der am 7. Februar 1915 im Reichstag abgehaltenen Sitzung der deutschen Vereinigung für Krüppel- Fürsorge hervorragend zum Ausdruck gekommen. In einem Ueberblick wurde dann das Leben im Lazarett ge schildert, besonders auch die Einrichtungen der Erwerbsschulen und Lehrwerkstätten. In der Kriegsbeschädigten-Fürsorge haben sich auch die Er fahrungen der Friedens-Krüppelfürsorge auf dem Gebiet der Berufs beratung und Arbeitsvermittlung bewährt, nur mußten großzügige- Einrichtungen geschaffen werden, die dank der tatkräftigen Unter stützung staatlicher und Gemeinde-Behörden, der Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-Verbände, besonders auch des Roten Kreuzes und der Frauenhilfe gefördert worden sind. Auch für die geistig arbeitenden Berufe ist rege Fürsorgetätigkeit im Gange, wofür die Gründung des deutschen Hilfsbundes kriegsverletzter Offiziere, des akademischen Hilfsbundes und des Künstlerhilfsbundes Zeugnis ablegen. Zum Schluß wurden eine Reihe von Lichtbildern und Filmen vorgeführt, die orthopädische Behandlungsmethoden und Kriegs beschädigte bei der Arbeit zeigten.