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Nr. 8/1916 PAPIER-ZEITUNG 123 Öffnungen % bis 1 Zoll weit sein. Von Vorteil ist es für die Reinheit des Sulfitzellstoffes, wenn alle Späne auf Wasser schwimmen gelassen werden, damit alle schweren Teile, wie Aeste u. dgl. mehr zu Boden sinken. Es ist unbedingt erforderlich, das Holz mindestens 1 Jahr vor der Verwendung zu lagern. Das Holz junger Hemlockfichten oder Sprucebäume liefert eine bessere Faser und bessere Ausbeute als das Holz alter und großer Bäume. Gute Ablagerung des Holzes führt ebenfalls zu besserer Ausbeute, besserer Qualität bei ge ringerem Verbrauch an Schwefel und Chlorkalk, bei gesteigerter Produktion der Fabrik und einem geringeren Prozentsatz der Sieb abfälle. Für die Laugenbereitung ist ein Kalkstein, der reich an Magnesia ist, von Vorteil, besonders bei heißem Wetter. Man kann mit magnesiareichem Kalkstein eine Säure von höherem Gehalt an freier schwefliger Säure erzielen als bei Abwesenheit von Magnesia. Die Faser wird durch Magnesiagegenwart geschmeidiger und weist bessere Filzkraft auf, bleicht sich auch besser und hat seiden artiges Ansehen. Die Höhe der Säuretürme ist abhängig von der Stärke der Säure, die hergestellt werden soll. Für eine Lauge von 3,4 v. H. Gesamtsäure 2,1 v H freie Säure genügt ein Turm von 130 Fuß Höhe Für stärkere Säuren muß der Turm erhöht werden, oder besser es müssen 2 Türme benutzt weiden. Ein Turm von 160 Fuß Höhe oder 2 Türme von 75 Fuß Höhe oder endlich 3 Türme von je 50 Fuß Höhe sind ausreichend, um Sulfitlauge beliebiger Stärke herzustellen. Es ist jedoch besser, nur einen Turm zu benutzen, da die Pumparbeit teilweise wegfällt. Das Wasser für den Turm sollte klar und kühl sein, im Winter, wenn es sehr kalt ist, wird ■es jedoch zweckmäßig mit Dampf etwas angewärmt, weil sonst der Kalkgehalt der Sulfitlauge zu gering wird. Eine Schwankung in der Temperatur des Wassers ruft eine Schwankung im Gehalt der Säure hervor. Um das Gas durch die Türme zu treiben, ist es zweckmäßig, auf den Schwefelbrennern einen Exhaustor einzu schalten und das Gas durch die Kühler und Türme zu blasen. Auf dem Turm wird zweckmäßig ein Dampfstrahlsauger angebracht. Wird die Sulfitlauge mit Hilfe von Kalkmilch erzeugt, so soll man möglichst frisch gebrannten magnesiareichen Kalk verwenden, nicht aber einen an der Luft allmählich abgelöschten Kalk. Dampf muß bei der Löschung vermieden werden. Die Schwefligsäuregase sollten frei von sublimiertem Schwefel und von Schwefelsäure anhydrid sein und müssen zum mindesten 16—18 v. H. schweflige Säure enthalten. Schwefelsäureanhydrid tritt bei der Verbrennung von Schwefel besonders bei heißem Wetter und bei zu starkem Luftzutritt zu den Schwefelbrennern auf. Die beste Brenntemperatur für Schwefel ist 700° C. Beim Kochen von Zellstoff mit einer Sulfit lauge, die zu wenig freie Säure hat, erhält man schlechte Qualität und schlechte Bleichfähigkeit. Zur Kontrolle der Sulfitlauge-Anlage muß das Gas zum mindesten einmal jede Stunde untersucht werden. Ebenso sollte man die Temperatur des Wassers in jeder Stunde feststellen, auch die Sulfitlauge jede Stunde prüfen. Ueber die ver schiedenen Arten von Kalk und Kalkstein und die damit erzielten Ergebnisse muß Buch geführt werden. Die Schwefelbrenner- Temperatur muß konstant sein. L. Wimmer, Winke für die Sulfitzellstoffkochung. Paper 17, S. 15 (22. September 1915) Nr. 2. Für guten Zellstoff ist trockener Dampf, gutes Holz und richtige Säurekonzentration erforderlich- Hat man es mit frischem Holz zu tun, so sollte man es für sich allein kochen und nicht mit trockenem Holz mischen. Denn mischt man etwa 1/3 nasses und 2/3 trockenes Holz im Kocher, so färbt sich am Schluß des Koch prozesses die Säure braun, und das trockene Holz zeigt sich gekocht und nasses Holz ungekocht. Anderseits wenn man 3 frisches Holz und % trockenes Holz im Kocher hat, so wird die Säure nicht eher braun, als bis alles Holz verkocht ist, und es entsteht guter Zellstoff. Sehr wichtig für gute Kochung ist gute Zirkulation. Um gute Zirkulation zu erhalten, wenn frisches Holz verkocht wild, sollte man die Kocher nicht zu voll machen. 4—5 Fuß Lauge an der Mündung des Kochers genügen zur Erzielung guter Zirkulation. Man kann erkennen, wenn die Zirkulation nicht stattfindet, wenn der Druck bei Beginn der Kochung mit der gleichen Menge Dampf rascher als gewöhnlich anspringt und die Temperatur sehr schnell von 120 auf 140 Grad steigt. Die Zirkulation kann verbessert werden, wenn man den Dampf für 15—20 Minuten abstellt, dann plötzlich für einige Sekunden vollen Dampfdruck gibt und wieder schließt. Dieses Verfahren kann wiederholt werden, bis die Zirkulation gut geworden ist. Sollte das Ziel sich nicht erreichen lassen, so ist es ein gutes Abhilfsmittel, den Kocher auf Druck zu bringen und von Zeit zu Zeit das Gas langsam abzublasen, bis die Säure das obere Ende des Kochers erreicht, dann den Dampf für einige Stunden abzustellen und langsam zu kochen. Für. gute Zirkulation und gute Kochung ist es auch zweck mäßig, die Säure vom Boden des Kochers aus einzuführen. Die Hackspäne werden dadurch am Biden gelockert und es findet immer Zirkulation statt, wenn der Dampf eingelassen wird, während umgekehrt, wenn man die Säure vom oberen Ende einführt, die Hackspäne heruntergepreßt werden, und die Zirkulation schwieriger einsetzt. Unter Umständen ist auch noch eine Zeitgewinnung hier durch erreichbar, da man die Säurepumpen anstellen kann, bevor der Kocher voll Hackspäne ist. Fortsetzung folgt. Papierstoffmarkt Kristiania, 15. Januar 1916 Die Preise aller Arten von Papierstoff steigen täglich, nament lich gilt dies für Holzzellstoff, für welchen fob Norwegen folgende Preise bei sofortiger abzugsfreier Barzahlung an die Fabrik gelten: Gebleichter Sulfitstoff 350 bis 375 Kr. die eng. Tonne — 1016 kg, bleichfähiger Stoff 230 bis 240, starkfaseriger 220 bis 230 Kr. Die Anfragen sind zahlreich und die Vorräte sehr bescheiden. Die Schiffahrt in der nördlichen Ostsee ist geschlossen. Man nimmt an, daß die Preise weiter rasch steigen werden. Trockener Holzschliff ist knapp und fest zum Preis von 110 Kr. die englische Tonne fob. Auch Stoff mit 50 v. H. Trockengehalt ist knapp. Die meisten Schleifereien können nur mit halber Kraft arbeiten. Einheimische Papierfabriken kaufen 50 prozentigen Schliff zu 45 bis 50 Kr. fob, während ausländische Papiermacher noch zögern, diese hohen Preise zu bezahlen. Das Erlangen von Schiffs raum für Papierstoffsendungen ist immer noch sehr schwierig, und die Frachtsätze steigen täglich. Die Vorräte sind sehr gering. Auf dem Papiermarkt erwartet man weiter steigende Preise, denn Rohstoffe, Zubehör und Kohlen sind knapp und teuer; auch herrscht für Papier rege Nachfrage, welcher die Fabriken nicht genügen können. Die Preise ändern sich täglich. Tidsskrift for Papierindustri Kristiania, 22. Januar 1916 Die Nachfrage für Zellstoff ist sehr lebhaft. Die ausländischen Käufer bemühen sich, ihren Bedarf zu decken, und die Preise zeigen weitere starke Erhöhung. Für gebleichten Sulfitstoff beträgt der Preis 360 Kr., für bleichfähigen 250 Kr. und für starkfaserigen 237 Kr. die englische Tonne = 1016 kg netto fob Norwegen. Holzschliff hält sich fest im Preise. Zahlreiche Anfragen so wohl aus England als vom europäischen Festlande sind eingelaufen, aber bis jetzt kamen noch wenig Abschlüsse zustande, haupt sächlich weil es schwer war, Frachtraum zu erhalten. Sollte die englische Regierung nicht bald Mittel finden, um das lange Ver weilen von Dampfern bei ihrer Entladung in britischen Häfen, namentlich an der Westküste, zu vermeiden, so wird ein sehr ernster Zustand eintreten: Die Schiffbesitzer können dann versucht sein, ihre Fahrten nach Norwegen einzustellen, und wie sollen dann die englischen Papiermacher ihren Stoff erhalten ? Stockholm, 19. Januar 1916 Holzschliff. Die Besserung der Marktlage, welche in der zweiten Dezemberhälfte begann, ist infolge des in diesem Winter in Nor wegen drohenden Wassermangels zu stärkerem Ausdruck gekommen. Die Nachfrage nach feuchtem Schliff ist indes gegenwärtig ganz gering, da die Käufer in England und Frankreich sich abwartend verhalten. Dagegen ist trockener Schliff aus überseeischen und Mittel meerländern lebhaft gefragt. Zellstoff. Alle Schiffahrt nördlich von Stockholm ist für diese Verschiffungszeit endgültig abgeschlossen, recht bedeutende Mengen Zellstoff müssen somit unerwarteterweise bis zum Frühjahr liegen bleiben. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden daher sowohl die Sulfit- als auch die Sulfatstoffpreise während des Winters sehr hoch sein. Die Nachfrage für sofortige Lieferung über Gothenburg und Norwegen ist sehr groß und die Preisrichtung steigend, bg. („,Affärsvärlden") London, 14. Januar 1916 Holzzellstoff. Das Geschäft ist stetig. Die Preise steigen durch weg, namentlich Natronstoff ist sehr fest im Preise. Holzschliff. Die Preise sind fester geworden und auch etwas gestiegen. New York, 14. Dezember 1915 Die Nachfrage für einheimischen Holzschliff bleibt mäßig, aber Anfragen vom Ausland haben zu zahlreichen Versendungen von Holzschliff nach Frankreich und England zu vollen Preisen geführt. Die Wasserstände erlauben den hiesigen Papierfabriken meist, den für ihren Bedarf nötigen Holzschliff selbst herzustellen, deshalb ist die Nachfrage für das Inland gering. Verkäufe zu so fortiger Lieferung wurden zu 15 2 bis 16 % Dollar die amerikanische Tonne = 909 kg, trocken gedacht, frei Schleiferei, abgeschlossen. Holzzellstoff. Der Markt bleibt fest bei geringem Warenangebot und hohen Preisen für eingeführte Ware. Zahlreiche Angebote europäischer Fabriken führten nur zu wenigen Verkäufen, weil die geforderten Preise ungemein hoch sind. Knappheit an Lager- raum in den Häfen und an vorrätiger Ware schränkt das Geschäft ein. Die Nachfrage bei einheimischen Fabriken ist mäßig, und die Preise schwanken. Sowohl einheimischer wie eingeführter unge bleichter Sulfitstoff ist im Vergleich zur Vorwoche um 10 bis 20 Cents die 100 Pfund gestiegen, so daß der Preis einheimischer Ware 2,45 bis 2,65 Dollar und für ausländische und eingeführte 2,45 bis 2,50 Dollar anderseits für die 100 Pfund = 45,4 kg beträgt.