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102 PAPIER-ZEITUNG Nr. 7/1916 boten. In Mauth-West betragen die Anfuhrkosten 1,5 bis 2,7 M., in St. Oswald 1,1 bis 1,50 M. Dombühl (Mfr.) hatte 1000 Ster Schleif holz, Taxe 9 und 11 M., Gebot 132,6 v. H., Anfuhrpreis 1,50 bis 3 M. Das Forstamt Kirchenlamitz (Ofr.) erlöste aus seinen 278 Ster Fichtenpapierholz bei einer Taxe von 11 und 12,5 M. 125,4 v. H Anfuhrkosten 2,20 M. Krumbach (Schw.) versteigerte 1132 Ster Fichtenschleifholzroller. Die Taxe betrug 7, 9 und 10 M. und wurde mit 156,7 v. H. ausgeboten. Anfuhrkosten 1,70 M. C. M. Papier* und Pappen-Hbfall im Felde Zur Mitteilung des Vereins Sächsischer Pappenfabrikanten. F. V., in Nr. 4 auf Seite 5ä Für den l all, daß die Anregung im November 1915 vom Sächsischen Kriegsministerium ausgegangen und daß noch jetzt Auskunft über den Weitergang der Angelegenheit erwünscht ist, dürfte es sich empfehlen, solche im Preußischen Kriegsministerium in Berlin zu suchen. Reinold Deutsch-österreichischer Bahnverkehr Die große Wertverschiebung zwischen Kronen und Mark ermöglicht, die Verbandsätze im deutsch-österreichischen Ver kehr zu unterbieten, indem die Frachten auf den österreichischen Strecken in Kronen und auf den deutschen in Mark zahlbar gemacht werden. Dazu ist Umbehandlung der Frachten an der Grenze nötig. Die Eisenbahnverwaltungen haben bis vor einigen Monaten diese billige Frachtberechnung den Versendern oder Empfängern der Frachten zugute kommen lassen, auch wenn keine entsprechende Vorschrift auf dem Frachtbrief stand. Seit einigen Monaten vergüten aber die Eisenbahnverwaltungen den Unterschied nur, wenn auf dem Frachtbrief die vorge schriebene Tarifklausel angebracht ist. Dieser Entschluß schädigt die Verfrächter sehr. Deshalb haben die Aeltesten der Kauj- mannscha/t von Berlin in einem begründeten Schreiben an die Eisenbahndirektionen Berlin und Breslau die Umstände dar gelegt, die das Verhalten der Eisenbahnen als nicht gerecht fertigt erscheinen lassen. Auch haben sie angeregt, durch Kurs abschläge, die monatlich zu veröffentlichen wären, die deutsch- österreichischen Verbandsätze so herabzusetzen, daß Umbe handlung an der Grenze nicht mehr nötig sei. So wurde übrigens schon vor mehreren Jahren anläßlich größerer Kursschwankungen vorgegangen. Ohnehin geben die Eisenbahnen jeden Monat oder jede 14 Tage die Kurse bekannt, welche bei der Um rechnung der ausländischen Frachtbeträge in Anwendung kommen sollen. In den nächsten Wochen dürfte die Entscheidung der Eisenbahndirektionen Breslau und Berlin auf diese Eingabe eintreffen, r. Papierversorgung der ungarischen Zeitungen. In der am 5. Januar stattgehabten Sitzung des ungarischen Abgeordneten hauses interpellierte Abg. Wilhelm Sümegi in Angelegenheit der ungarischen Papierindustrie und wünschte, der Handelsminister möge beim Ackerbauminister dahin wirken, daß bei der Holz erzeugung nicht nur fiskalische, sondern auch die Interessen de; Industrie berücksichtigt werden. Der HandeKminister Baion Harkänyi erwiderte, er könne das Abgeordnetenhaus versichern, daß alles geschehen werde, damit die Presse mit Papier versorgt werden könne. (Oesterr. -ungar. Buchdi ucker-Ztg.) Als Grund der Knappheit an Zeitungspapier in Oester reich-Ungarn wurde angegeben, es fehle an Arbeitern und Zug tieren, um das gefällte Holz aus den Wäldern an die Bahn stationen zu schaffen. Schriftleitung Fachzeitschriften an die Front Aus Flandern Die hervorragende Stärke, Einordnungs- und Anpassungs fähigkeit unseres Wirtschaftslebens, selbst im Kriege, zeigt sich sehr deutlich in den ohne Unterbrechung erscheinenden und sich der Lage anpassenden Fachzeitungen für Handel und Gewerbe. Auch in den Papier- und Buchgewerben sind alle bekannten Blätter auf dem Posten, was die aus diesen Geschäftszweigen im Felde stehenden Krieger sehr beruhigt und erfreut. Leider sind viele Leute gewohnt, die Zeitschriften, wenn ge lesen, wegzuwerfen oder in einer Ecke, wo sie kaum noch gesehen oder benutzt werden, aufzubewahren. Es wäre viel angebrachter, diese gelesenen Fachschriften den eingezogenen Angestellten nach zusenden, damit sie über ihren Geschäftszweig unterrichtet bleiben und für sofortige oder spätere Verwertung neue Anregungen er halten. Hierdurch bliebe auch das Band zwischen Geschäftsherrn und Angestellten verknüpft. Zudem ist überall, ob im Schützen graben oder in der Etappe, Lesestoff herzlich willkommen und erst recht solcher, der wenigstens für einige Stunden die Gedanken vom Kriege ablenkt. Dies trifft von unseren Fachzeitungen besonders für die Papier-Zeitung zu. Also an die Front damit! Armierungssoldat F. V. Wir erinnern daran, daß die Postanstalten mit mäßigem Aufschlag Bestellungen auf Zeitschriften und Zeitungen an die im Felde befindlichen Soldaten annchmen. Schriftleitung Gesundheitsverhältnisse in den schwedischen Zellstoffabriken Das königl. schwedische statistische Amt veröffentlicht in schwedischer Sprache ein Heft über „Untersuchung der ge sundheitlichen Verhältnisse in den schwedischen Zellstoffabriken.” Der Inhalt dieses 90 Großoktav-Seiten umfassenden Heftes wird am Schluß in französischer Sprache wie folgt zusammen gefaßt : Während der Jahre 1913 und 1914 ließ man in Schweden die Gesundheitsverhältnisse in den Zellstoffabriken amtlich prüfen. Die Untersuchung wurde von dem Königlichen Arbeits amt und von dem Amt für soziale Fürsorge angeordnet und von einem Fabrikinspektor durchgeführt, der für diesen Zweig der Industrie besondere Kenntnisse mitbrachte (es ist der durch seine Tätigkeit auch in Deutschland, Oesterreich und Finland bekannte Papiertechniker R. Wieselgren, der zurzeit in seiner schwedischen Heimat Gewerbeinspektor ist). Sein Mitarbeiter war ein Arzt. Während der Techniker seine Aufmerksamkeit auf die Beschaffenheit der gewerblichen Räume lenkte, prüfte der Arzt den Gesundheitszustand gewisser Arbeiter, namentlich derjenigen, deren Arbeit besondere Gesundheitsgefahren be fürchten ließ. Die Gesamtzahl der Zellstoffabriken des Landes betrug damals 84, und von dieser Zahl wurden im Laufe der Unter suchung 37 besichtigt. Allgemein fand man die Oertlichkeiten inbezug auf Licht und Luftraum befriedigend, aber in einzelnen Fällen war die Luft schwer und stickig, wozu sich in einzelnen Werkstätten Staub und schwefligsaures Gas gesellten. In den Räumen, die besonders eingehend untersucht wurden, waren 1133 Arbeiter beschäftigt. Von diesen waren 68 v. H. in Zwölf- Stunden-Schicht, 22 v. H. in Acht-Stunden-Schicht beschäftigt, während der Rest von 10 v. H. Tagesarbeit von 10 Stunden Dauer leistete. Von der ersten Gruppe von Arbeitern wurden 239 genau ärztlich untersucht. Die meisten standen im Alter von 26 bis 40 Jahren. Man fand 3 Fälle von schleichender Lungen tuberkulose, 20 Fälle von Bronchitis, bei 6 Arbeitern wurde Eiweiß im Urin festgestellt, und 31 litten an Rheumatismus. Vier Arbeiter, die im Laufe von Ausbesserungsarbeiten große Mengen von schwefligsaurem Gas geschluckt hatten, wiesen Zeichen akuter Vergiftung auf, und ein Arbeiter war zu wieder holten Malen unter Anzeichen von Bleivergiftung erkrankt. 46 Arbeiter klagten über Müdigkeit infolge der Arbeit, 33 von diesen arbeiteten in Zwölf-Stunden-Schicht. Alle 27 Aerzte der besichtigten Fabrikanlagen wurden über ihre Ansicht betreffend den Gesundheitszustand der Arbeiter in den Zellstoffabriken befragt und erklärten ausnahmslos, daß der Gesundheitszustand dieser Gruppe von Arbeitern nicht schlechter sei als der übrigen arbeitenden Bevölkerung, ja eher besser, weil in diesem Industriezweig die Gehälter in der Regel höher seien, was den Arbeitern erlaube, sich besser zu nähren und gesünder zu wohnen. Die Neigung zur Erkrankung infolge des schwefligsauren Gases scheine je nach Veranlagung der einzelnen Arbeiter sehr verschieden zu sein, denn während manche gegen diesen Einfluß vollkommen widerstandsfähig zu sein scheinen, zeigen sich andere empfindlich und leiden unter Reizung der Atmungsgänge. Die Untersuchung bewies, daß es mit keiner größeren un mittelbaren Gesundheitsgefahr verknüpft ist, in einer Zellstoff- > fabrik zu arbeiten, als in vielen anderen Gewerben, vorausgesetzt, daß die Fabriken nach richtigen Grundsätzen erbaut sind und die Arbeiter unter guter Leitung stehen. Sie hat aber auch ersehen lassen, daß die Einteilung der Arbeit in Zwölf- Stunden- Schichten, die sich noch häufig vorfindet, merklich dazu beiträgt, den Gesundheitszustand der Arbeiter zu verschlechtern. Neue niederländische Ausfuhrverbote. Die Ausfuhr von weißed Baumwollumpen und Leinenlumpen ist, wie ein Telegramm des Kaiserl. Generalkonsulats in Amsterdam meldet, verboten worden. Daß ein solches Ausfuhrverbot bevorstand, berichteten wir in Nr. 3 auf S. 39.