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Rr. 17. — 4. Jahrgang. e r Sonntag, 20. Januar 1884. und Studtbote. Unparteiisches Tageblatt für Chemnitz und Sie Voeerte: Mchemnih, Altendurs, Bernddorf, Borna, Furth, Gabienz, Glösa, Helbersdorf, HitberSdors, Kappel, Neustadt, Schöna«. -Abonnement: vierteljährl. 1 Mk. 25 Pf. (Zutragen 40 Pf.), sowie monatlich 42 Pf. (Zutragen 15 Pf.) nehmen entgegen die Verlagsexpedition und die Ausgabestellen deS Chemnitzer Anzeigers in Chemnitz und obigen Vororten, sowie sämmtliche Postanstalten. (PostzeitungS-Preisv-rzeichniß für 1884 Nr. 1059 InsertionspreiS: die schmale (Ispaltige) Corpuszeile oder deren Raum 15 Pf. — (Local-Anzeigen 10 Pf.) — Unter Eingesandt pro Zeile 30 Pf. — Auf große Annoncen und Wiederholungen Rabatt. — Annoncen-Annahme für die nächste Nummer bis Mittag. — Ausgabe jeden Wochentag Nachmittag. Verlags-Expedition: Alexander Wiede, Buckdruckerei, Chemnitz, Theaterstraße 48 (ehemaliges Bezirksgericht, gegenüber dem Casino). Ml Von dem Unterzeichnete» Königlichen Amtsgericht sollen den S. März 1834 die dem Maschinenfabrikant Valentin Ketzer in Chemnitz zugehörigen Grundstücke, als: 1. das an der Limbacher- und der Beyerstraß« gelegene, mit Maschinen fabrik- und verschiedenen Nebengebäuden bebaute Grundstück Nr. 46, V. Abtheitung des Katasters, Nr. IS2I, 1833 und 1824 des Flur buchs, Fol. >517 des Grund- und Hypothekenbuchs sür Chemnitz, 2. das an der Limbacherstraße gelegene, mit einem Wohn- und Contor- gebäude, Maschinenfabrik- und verschiedenen Nebengebäuden bebaute Grundstück Nr. 46, V. Abtheilung des Katasters, Nr. 1822 des Flur- buchs, Fol- 1>18 des Grund- und Hypothekenbuchs für Chemnitz, welche Grundstücke am 11, bez. 10. und IS. Oktober 1883 ohne Berücksich tigung der Oblasten gewürdert worden sind, wie folgt: zu 1. Fol. 1517 auf 103,439 Mark, wovon 8439 Mark auf die maschinellen Zubehörungen entfallen, zu 2. Fol. IL18 aus 61,455 Mark, wovon 1435 Mark auf die maschinellen Zubehörungen entfallen, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den a» hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Chemnitz, am 22. Oktober 1883. Königliches Amtsgericht, Abtheilung S. Nohr. Sch- Konku rS versah re n. Ueber das Vermögen des Kaufmanns Friedrich Alwin Vogenhardt in Chemnitz, Inhaber eines unter der Firma E. C. Acary betriebenen Tabaks und Ligarrengeschästs, wird heute am 15. Januar 1834 Nachmittags halb 5 Uhr das Konkursoersahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Weber zu Chemnitz wird rum Konkursverwalter ernannt Konkursforderungen sind bis zum 14. Februar 1884 bei dem Gerichte anzumeldeu. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschuffes und cintretenden Falles über die in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf den 2. Februar 1884 Vormittags 9 Uhr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 28. Februar 1M4 Vormittags 10 Uhr vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberanmt- Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch d,e Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Kon kursverwalter bis zum 15. Februar 1884 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Chemnitz.« Nohr. Beglaubigt: Akt. ^ ^ Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Sattlermeisters Karl Otto Saupe zu Chemnitz wird heute am 17. Jauuar 1884 Nachmittags 5 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Weber zu Chemnitz wird zum Konkursverwalter ernannt- Konkursforderungen sind bis zum 18. Februar 1884 bei dem Gerichte an- zumelden. Es wird zrir Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf den 6. Februar 1884 Vormittags 10 Uhr und zur Prüfung der angemeldetcn Forderungen auf den 11. März 1884 Vormittags 10 Uhr vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache im Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Bemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Kon kursverwalter bis zum 20. März 1884 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Chemnitz Beglaubigt: Akt. Pötzsch, Gerschr. ^ ^ Oeffentliche Zustellung. In leder der nachbezeichneten Ehesachen: 1. des Kaufmanns Franz Hermann Lenk in Reichenbrand, Klägers, gegen seine Ehefrau Jda Franziska Lenk, geb. Schmidt, früher in Reichenbrand, jetzt unbekannten Aufenthalts, Beklagte, 2. der Emilie Bertha Jrmscher, geb. Hähle, in Limbach, Klägerin, gegen ihren Ehemann, den Schuhmacher Franz Louis Jrmscher, früher in Limbach, jetzt unbekannten Aufenthalts, Beklagte», 3. der Anna Marie Brückner, geb. Morgenstern, in Ansprung bei Zöblitz, Klägerin gegen ihren Ehemann, den Müller Friedrich Hermann Brückner, zuletzt in Oberwiesa, jetzt unbekannten Aufent halts, Beklagten, ist in Verfilz bedingten Ehescheidungsunheils Termin zur Eidesleistung des Klägers bez. der Klägerin und Fortsetzung der Verhandlung auf den 25. März 1884 Vormittags 9 Uhr vor der dritten Civilkammcr des K. Landgerichts Chemnitz anberaumt und werden die betreffenden Beklagte» bez die Beklagte hierzu geladen. Chemnitz, den 16. Januar 1884. Der Gerichtsschreiber des Kgl. Landgerichts, Civilkammer III. Fischer. Oeffentliche Zustellung. Die zum Armenrecht zugelassenen Ehefrauen: 1. Jda Helene Zeidler, geb. Gerschler, in Chemnitz, 2. Bertha Kühnert, geb. Bollert, in Göppersdorf, beide vertreten durch Rechtsanwalt Hösel zu Chemnitz, klagen gegen ihre Ehe- PStzsch, Gerschr.! Männer: zu 1. den Schlosser Gustav Heinrich Clemens Zeidler aus Dresden, zu letzt in Chemnitz, jetzt unbekannten Aufenthalts, zu 2. den Handarbeiter Friedrich Theodor Kuhnert aus Hartmannsdorf, zuletzt in Leesewitz, jetzt unbekannten Aufenthalts, wegen: zu 1. lebensgefährlicher Mißhandlung, zu 2. böslicher Berlassung, mit dem Anträge auf: zu I. Ehescheidung, zu 2. Verurtheilung zur Herstellung des ehelichen Lebens eventuell Schei dung der Ehe vom Bande, und laden die Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die dritte Civilkammer des Königlichen Landgerichts zu Chemnitz aus den 8. April 1Ä4 Vormittags 9 Uhr mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zugelasfenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der vom Gericht bewilligten öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klagen bekannt gemacht. Chemnitz, am 16. Januar 1884. Der Gerichtsschreiber des König!. Landgerichts, Civilkammcr III. Fischer. Oeffentliche Zustellung. Der zum Armenrecht zugelassene Schlaffer Friedrich Moritz Lasch in Chemnitz, vertreten durch Rechtsanwalt Hösel ebenda, klagt gegen seine Ehe frau Clara Selnia Lasch, geb. Siegel, zuletzt in Chemnitz, jetzt unbekannten Aufenthalts, wegen Ehebruchs, mit dem Anträge aus Ehescheidung, und ladet die Beklagte zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreites vor die dritte Civilkamuier des Königlichen Landgerichts zu Chemnitz auf den 8. April >884, Vormittags 9 Uhr mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zugelasfenen Anwalt zu bestellen. Zu», Zwecke der vom Gericht bewilligten öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Chemnitz, den 16. Januar 1884. Der Gerichtsschreiber bei Kgl. Landgerichts, Livilkammerlll. Fischer- 1265. 1499. 1612. 1618. 1783. 1810. 1813. 1818. 1851. 1867. 1612. 1793. 1813. 1815. 1872. 1878. Tageschroniik. 20. Januar. Erstes Eiuberufen des Hauses der Gemeinen in England. Der Schwabenkrieg. Kaiser Rudolph II. gest. Holland unabhängig. Friede zu Versailles. Andreas Hofer gefangen. Wieland gest. Christian VIII, von Dänemark gest. Lortzing gest. Anerkennung des Prinzen von Hohenzollern als Fürsten von Rumänien. 21. Januar. Das Haus Romanow kommt auf Rußlands Thron. Ludwig XVI. von Frankreich gest. Die Bewaffnung in Preußen nach Scharnhorst's Plan organisirt. Mathias Claudius („der Wandsbecker Bote") gest. Grillparzer gest. Die Russen besetzen Adrianopel. Telegramme des Chemnitzer Anzeigers. Vom 18. Januar. Hamburg. Der am 11. Januar hier Verhaftete, welcher des Dhnamitatteytats in Frankfurt verdächtig ist, ist Schriftsetzer und heißt Friedrich August Reinsdorf (nicht Rahlsdorf. Seine Papiere lauten auf Reimstorf, er ist aus Sachsen gebürtig.) Kurz vor seiner Verhaftung soll es zwei Komplicen gelungen sein, nach England zu flüchten. Reinsdorf soll verschiedene Borbestrasungen gehabt haben und auch in den Hödelprozeß verwickelt gewesen fein. London. Der Verwaltungsrath des Internationalen Schieds gerichts- und Friedensvereins nahm einen Beschluß an, in welchem derselbe seinen tiefen Schmerz über das Ableben Lasker's aus- drückt und die edlen und uneigennützigen Bestrebunzen desselben für die Ziele des Vereins anerkennt. Rom. Gelegentlich der zweiten nationalen Pilgerfahrt explo- dirte in der Nähe des Vatikans eine Bombe. Die Polizei traf Maß regeln zum Schutze des Vatikans. Rom. Heute wurde der Generalabt des Denediktinerklosters, Cesare, auf Montevergine in seiner Wohnung ermordet und dieselbe ausgeraubt. Zwei Bedienstete wurden verhaftet. Berlin, 19. Januar, Mittags. Moltke wohnte de« gestrigen Kaiserkommers des Vereins deutscher Studenten bei. Madrid, 19 Januar, Mittags. Das neue Kabinet leistete gestern Abend den Eid. Es verlautet, die KorteS würden zunächst vertagt werden, während die Auflösung später erfolgen soll. DaS Kabinet bezeichnet als das Ziel seines Strebens, Freiheit und Ord nung zu sichern und die Monarchie zu konsolidiren. Es ernannte 49 Präfekten; dieselben gehen sofort nach den Provinzen ab. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der BolkswirthschaftSrath wird dem Vernehmen nach wieder durch den Staatsminister v. Bötticher, als Vertreter des Ministers für Handel und Gewerbe, eröffnet und seine Verhandlungen von demselben oder in Behinderung des Ministers durch den Ministerial-Direktor Bosse geführt werden. — Am 17. Januar wurde unter dem Vorsitz des Staatsministers v. Boetticher eine Plenarsitzung des Bundesrathes obgehalten. Dem Entwurf einer kaiserlichen Verordnung, betreffend die Konsulargerichts- barkeit in der Regentschaft Tunis, ertheilte die Versammlung ihre Zustimmung. Den zuständigen Ausschüssen wurden zur Vorberathung überwiesen: der Entwurf eines Gesetzes für Elsaß-Lothringen zur Ausführung des Gesetzes, betr. die Abwehr und Unterdrückung der Reblauskrankheit, vom 3. Juli 1883; der Entwurf eines Gesetzes für Elsaß-Lothringen über die Gewährung von Pension an in Ruhestand tretende Religionsdiener; der Antrag Sachsens, betr. die Verlängerung des Privilegiums der Notenausgabe der landständischen Bank des Markgrafcnthums Oberlausitz. Die Ausschußanträge, betr. die Etats der Zollverwaltungskosten und des Besoldungsaufwandes bei der Salz steuerverwaltung, sowie der Antrag Baierns, betr. die Durchfuhr von frischem Kalbfleisch aus Tyrol auf der Eisenbahn von Kusstein über Rosenheim nach Salzburg, wurden genehmigt. Schließlich faßte die Versammlung Beschluß über die geschäftliche Behandlung mehrerer Eingaben von Privaten. — Das preußische Abgeordnetenhaus beendigte in seiner vorgestrigen Sitzung die erste Lesung der Struervorlagen und überwies dieselben einer besonderen Kommission von 28 Mitgliedern zur Vorbcrathung. Gestern wurde der Antrag Reichensperger auf Wiederherstellung der Artikel 15, l6 und 18 der Verfassung berathen. Nachdem der Antragsteller den Anirag eingehend begründet hatte, empfahl Abg. Frhr. v. Hammerstcin die Annahme einer motivirten Tagesordnung. Die Argumente dieses Redners suchte Abgeordneter v. Schorlemcr zu inderlegen. Abg. Richter wünschte den Antrag einer Kommission zur gründlichen Prüfung zu überweisen. Nachdem dann der Abg. !)>-. Stablewski vom polnischen Standpunkte für die Wiederherstellung der Verfassungsartikel gesprochen, ergriff der Kultus minister vr. v. Goßler das Wort, um gleich im Eingänge seiner Rede zu betonen, daß die Staatsregierung bitten müsse, den Antrag abzulehnen. Sollte er aber trotzdem angenommen werden, so würde die Staotsregierung nicht in der Lage sein, die Sanktion einzuholen. In seiner Rede erklärte Herr v. Goßler weiterhin, es sei ihm in dem jetzigen Stadium unmöglich, über die Begnadigung des Bischofs von Münster zu sprechen. Das Begnadigungsgesuch des Bischofs von Köln sei bereits abgewiesen; dasselbe würde der Fall werden, wenn ein solches bezüglich des Erzbischofs von Posen gestellt würde. Die Regierung sei der Ueberzcugung, daß die Rückberufung dieser Bischöfe nicht im Interesse des Staates liegen könnte und sogar schädlich sei. Von den gegenwärtigen Ministern werde kein einziger, wenn die Frage der Begnadigung der beiden Erzbischöfe an ihn herantrete, die diesbezügliche Ordre unterschreiben. Was die Frage der Verhandlungen mit Rom betreffe, so handle es sich dabei nicht um Konzessionen, sondern die Regierung sei entschlossen, selbständig den Weg der Ver besserungen auf diesem Gebiete einzuschlagcn. Solche Verbesserungen seien auf allen Gebieten bereits mit bestem Erfolge ««geführt. Die Regierung werde damit fortsahren »nd hoffe, im weitere» Umfange wirklichen Uebelständcn abhelfcn zu können. Wenn man jedoch glaube, daß die Regierung sich irgendwie durch Anträge und sonstige Agita tionen drängen lassen werde, so möge man überzeugt sein, daß dies nicht gelingen werde. Man würde vielmehr dadurch die Regierung in ihrem Vorgehen eher retardiren. Dieselbe müsse suchen, die Last zu tragen, welche ihr durch die Aufgabe erwachse, die Grenzen der Machtbefugnisse des Staates der Kirche gegenüber einzuhalten. Das Der Pferdehändler Franz Reiher aus dem Herzogthum S -Altenburg, früher zeitweilig in Chemnitz aufhältlich, jetzt unbekannten Aufenthalts, wird zur Vermeidung steckbrieflicher Verfolgung hierdurch aufgefordert, sich behufs Vernehmung über eine wider ihn ergangene Anzeige ungesäumt im Bureau des Unterzeichneten (Justizgebäude, Kaßberg) Hierselbst einzufinden. Alle Polizeibehörden werden ersucht, Reiher'n im Betretungsfalle auf diese Vorladung aufmerksam zu machen. Chemnitz, den 16. Januar 1884. Der Königliche Staatsanwalt. Dr. Schmidt. Leißner, Ref. jetzige Ministerium werde nicht das letzte sein, welches unter dieser Last stehe; immerhin aber sei eS demselben Pflicht, die Last derjenigen zu erleichtern, die nach ihm berufen sein werden, dieselbe zu tragen. — Der Hamburger Senat hat der Bürgerschaft folgenden Antrag, betreffend den Uebergang der im Hamburgischen Gebiete be« legenen Eisenbahnftrecken in das Eigenthum oder den Betrieb und die Verwaltung Preußens, zugehen lassen: Für die Strecke Hamburg- Bergedorf zahlt Preußen l4 Millionen und übernimmt die 4proz. Prioritäts-Anleihe. Für den Pachtbetrieb der Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn zahlt Preußen jährlich 86,000 Mk. mit zweijähriger Kündigungsfrist für beide Theile. Endlich zahlt Preußen eine Kapitalabfindimg von ' 00,000 Mk. für die Abgabe, welche die Benlo- Hamburger und die Berlin-Hamburger Bahn zu entrichten haben — Der russische Minister des Aeußern, Herr v. Giers, be rührte auf seiner Reise von Montreux nach Wien auch Stuttgart und wurde daselbst von der Königin empfangen. Heute Mittag wird er sich nach München begeben. — Aus Breslau wird gemeldet, daß vi-. msck. Lion, der wegen Majestätsbeleidigung zu einer Festungshaft von 6 Monaten verurthellt worden war, vom Kaiser begnadigt worden ist. Der Magistrat und die Stadtverordneten von Breslau hatten mit großer Majorität ein Gnadengesuch beim Kaiser eiligereicht. ' — Von dem Reichsgerichte in Leipzig wurde gestern die im Prozeß Dickhoff eingelegte Revision nach zweistündiger Be- rathung verworfen. — Die schon Ende Dezember v. I. verhandelte, damals aber vertagte Anklage gegen den Abenteurer Johann Piontkowski, welcher angeblich ein Attentat gegen den Fürsten Bismarck geplant haben sollte, gelangte am 17. d. M vor der Strafkammer in Danzig zur Schlußverhandlung. P.'s Herkunft und Vergangenheit blieb auch heute, wie bisher in mystisches Dunkel gehüllt. Alles was Ange klagter auf die ihm zur Last gelegten Vergehen angiebt, haben wir bereits früher mitgetheilt. Ein weiterer Erweis wurde, wie die „Danz. Ztg." meldet, auch heute nicht erbracht. Die Staatsanwalt schaft beantragt die Freisprechung von der Anklage des Diebstahls und des Bettelns, dagegen die Bestrafung wegen zweifachen versuchten Betruges, wegen Landstreichens und Führung eines falschen NamenS mit 3 Jahren Gefängniß und Ueberweisung an die Landespolizei behörde nach verbüßter Strafe. Der Angeklagte bat, wenn er bestraft werden sollte, ihn nicht (wie in der „Verbannung") mit anderen Verbrechern zusammen zu bringen. Der Gerichtshof nahm als that- sächlich erwiesen an, daß der Angeklagte sich in zwei Fällen d-S ver suchten Betruges durch die Briefe an den General Gurko in Warschau und dann dadurch, daß er sich bei seiner Selbstdcnunziation in Pelplin eines Attentates auf das Leben des Reichskanzlers beschuldigte und nach Berlin gebracht zu werden verlangte, nur um kostenfrei nach Berlin zu gelangen, daß er sich ferner der Führung eines falsche« Namens und des LandstreichrnS schuldig gemacht habe. Er wurde dafür mit acht Monaten Gefängniß und fünf Wochen Haft bestraft, auch ist der Angeklagte nach überstandener Strafe der Landespolizei behörde zu überweisen. — Die Ausfuhr von deutschem Rohzucker und raffi- nirtem Zucker ist nach einer Mittheilung der „B. B.-Z>g." augen blicklich überaus bedeutend und es müssen unter Anderem n Hamburg seit einigen Monaten schon Tag und Nacht die Zollabfertigungen stattfinden. Dieselben bestehen in der Polarisation des Zuckers, d.r