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wegen ihres großen Aktionsradius weitere Vorstoß? zu unternehmen als die russische» Unterseeboote. Der gegen unseren Ostseekreuzer „Gazelle" vor kurzer »leit unternommene Angriff, bei dem ein TorveoosLuß iVm leichte Beschädigungen zufügte, ist auf die Rechnung dieser Neutralitätsbrecher zu setzen. Die Finanzkonferenz des Dreiver bandes, die sehr wahrscheinlich ergebnislos um laufen wird, da England die Hand auf die Tusch: hält, soll unter anderem dazu dienen, den Kredit Deutschlands und Oesterreich-Ungarns zu unterbinden. Es wird nämlich als das Ziel der Konferenz mcht nur ein finanzielles Zusammenarbeiten der Verbünde ten während des Krieges, sondern namentlich die Ver hinderung jeglicher finanzieller Unterstützung für Deutschland und Oesterreich-Ungarn bezeichnet. An diesem Ziel mitzuarbeiten, wird England selbstver ständlich aufs eifrigste bemüht sein, nur ist es aus geschloffen, daß unsere Feinde ihren Zweck erreichen und Deutschland finanziell matt setzen; konnte doch der Präsident der deutschen Reichsbank soeben erst wieder feststellen, daß die Entwickelung der Verhält nisse bei der Reichsbank in Anbetracht der durch den Krieg geschaffenen Lage auch weiterhin als durchaus günstig zu betrachten ist. Die Minen der Nordsee haben ebenfalls neue Opfer gefordert. Die Dampfer „Therese Heymann" und „Glenmorven", beide in feindlichem Besitz, werden seit längerer Zeit vermißt und man nimmt an, daß sie in die Luft geflogen sind. Mit der Erfindung des „L u f t t o r p e d o s" ist die moderne Kriegführung wieder einen Schritt weiter gekommen. Der Lufttorpedo, der neuerdings ange wandt wird, übt auf den Feind eine unbeschreibliche Wirkung aus, jeder Schuß dieser eigenartigen Torpe dos bringt Verwüstung und Verwirrung in den geg nerischen Reihen hervor. Die neue Erfindung ver folgt ungefähr denselben Zweck wie die Bombenmör ser, Handgranaten und Minenwurfapparate, die immer dann in Anwendung treten, wenn die Beschießung der vordersten Linien des Feindes durch die eigene Ar tillerie wegen der zu großen Nähe nicht mehr mög lich ist. Am 25. Januar ist ein deutsches Marine-Pa r- seval-Luftschiff von einem Ostseehafen aus zu einer Unternehmung gegen den russischen Kriegs hafen Libau aufgestiegen und bisher nicht zu rückgekehrt. Eine Meldung des russischen Ma rine-Generalstabes verbreitet, daß am 25. Januar ein deutsches Zeppelin-Lustschiff Libau überflogen und Bomben abgeworfen habe. Das Luftschiff sei be schossen und getroffen worden und sei in die See gestürzt. Von russischen Fahrzeugen sei es vernichtet und die Besatzung gefangen genommen worden. Die russische Angabe, daß das angreifende Lustschiff ein Zeppelin gewesen sei, wie in der ausländischen Press« weiterverbreitet worden ist und auch in die deutsche Presse Eingang gefunden hat, ist hiernach unzutreffend. Demnächst werden, wie Schweizer Blätter berichten, die Verhandlungen zwischen Deutschland und Frank- reich über den Austausch der KriegsinVa li d e n zu befriedigendem Abschluß gelangen, zumal Papst Benedikt eifrig dabei mitwirkt. Oesterreich-Ungarn. Der österreichisch ungarische Gesandte in Bukarest traf in Wien ein und hatte eine längere Besprechung mit dem Minister des Aeußercn, Freiherrn v. Burian. Portugal. Madriver Telegramme melden gerüchtweise, daß der Exkönig Manuel zurückgekehrt sei und an der spanischen Grenze portugiesisches Gebiet betreten habe. Man vermutet, daß der König versuchen werde, sich durch einen Staatsstreich wieder in den Besitz des portugiesischen Thrones zu setzen. Die Un ruhen im Lande sind so groß und die ganze Lage dermaßen ver worren, daß sich nicht abschen läßt, ob dem Könige, der sich bekanntlich als heftiger Deutschenfeind gebärdet, ein Staats streich glücken würde, obwohl die Regierung in Lissabon aus monarchistisch gesinnten Offizieren besteht. Eine sehr starke Volksströmung ist jedoch gegen eine weitere Beteiligung Portu gals an dem Kriege, die der König fordern würde, gerichtet Daher sind die Aussichten Manuels als günstig nicht zu be zeichnen. «uglem». Die Furcht der Engländer vor deutschen Luftangriffen ist so groß, daß man in den Luftangriffen besonders ausge setzten Städten die kostbaren Bilder der Galerien und die Wertgegenstände der Museen in Sicherheit brachte. In London wurden wie in Paris zahlreiche Gemälde in Kellergewölben untergebracht, der größt« Teil der Naiionalgalerie wurde ge schlossen. Rumänien. Rumäniens Neutralität hält bis ans Ende vor. Das versicherte soeben ein konservatives Mitglied des rumänischen Senats Vertretern der Wiener Presse. Es sei, so sagte der Senator, garnicht daran zu denken, daß Rumänien gegen Deutschland und Oesterreich-Ungarn losschlagen werde, darin sind sich alle Parteien des Landes einig. Rumänien stehe im engsten Einvernehmen mit Italien, und auch dieses werde seine Neutralität nicht aufgebcn, solange der Krieg auch dauern möge. Türkei. Der Heilige Krieg, dessen Ausdehnung von den Feinden der Türkei nach Kräften verhindert werden sollte, hat sich trotz >em jetzt über alle in Frage kommenden Länder verbreitet, ln der Türkei war man von vornherein darauf vorbereitet, >>ß cs drei bis vier Monaie dauern würde, ehe der Feiw> i» der Welt des Islams verbreitet sein würde, in Wirklichkeit ber bat es nur zw.i Monaie gewährt, und alle Länder von Marokko bis Indien sind vom heiligen Krieg ergriffen. Von Leisten nnd Kaukasien ist der heilige Krieg auf Beiudschiston übergesprungen, auch in Afghaninan ist alles zum Kampfe vorbereitet, bedeutende Truvpenmassen stehen schon an der Krenze. Sogar indische Truppen, deren Mannschaften aus erschiedencn Stämmen bestehen, haben sich mit afghanischen Truppen vereinigt. Dieser Vorgang hat die englischen Be ö den sehr beunruhigt und nach einer sofort eingeleiteten Untersuchung wurden 30 indische Soldaten standrechtlich er schossen, sodaß man annehmen darf, daß der Aufstand in der indischen Armee schon weit verbreitet ist und jeden Tag zum Ausbruch kommen kann. Aste«. Was machen die Japaner in Tsingtau? Seit dem Fall unserer Ostensestung Tsingtaus dringen nur spärliche Nachrich len aus dem von den Japanern besetzten Gebiet. Einem bei ocr Tstngtauer deutschen Polizei stehenden Wachtmeister ist e? gelungen, einen Brief an seine in Deutschland lebenden Ver wandten zu schreiben, aus dem zu entnehmen ist, daß in Tsingtau alles japanisch geworden ist. Trotzdem haben die Ja auner noch nicht ein einziges Mal ihre sprichwörtliche Zuvor- " , menheit gegen die deutsche Bevölkerung vergessen. Es be finden sich noch über 500 gesunde Deutsche, hauptsächlich Krauen und Kinder, in Tsingtau, dazu viele Kranke und ver wundete Soldaten, die, um sie zu schonen, von den Japanern nicht in die Gefangenschaft nach Japan gebracht worden sind Die Beamten der deutschen Polizei find in ihren Stellungen belassen worden und bekommen bis zum Ende des Krieges ihr Gehalt weiter. Zu tun haben sie noch wenig, da das Militär die Oberhand hat. Ihre Dienstpferde und Dienst wohnungen sind allerdings von den Eroberern beschlagnahmt worden. Die Deutschen aber ertragen alles in der festen Ueberzeugung, daß Tsingtau bald wieder deutsch wird. Afrika. Gegen Tanger sind jetzt so bedeutende Abteilungen mo hammedamschcr Aufständischer im Anmarsch, daß die fremden Konsulate in aller Eile die Stadt verlassen, da an einen erfolgreichen Widerstand der nur 200 Mann betragenden französischen Schutzwache nicht zu denken ist. Amerika. Die „Times" berichten aus Toronto, daß die Einwande- nung nach Canada infolge der schweren Wirtschaftskrise des letzten Jahres eine Abnahme von fast 00 Prozent aufzuweisen habe. Das Reuter-Büro verbreitet die Nachricht, daß Präsident Wilson sein Veto gegen die Einwanderungsbill aus gesprochen hat. M«» de« Mkulde«t«le *Waldenburg, 30. Januar. Das Reichsgesetzblatt Nr. 1 bis 6 vom Jahre 1»15 ist hier eingegangen und liegt auf der hiesigen Ratskanzlei zu jedermanns Einsicht öffentlich aus. Inhalt 1: Bekanntmachung, betreffend die Herabsetzung der Zinsvergütung für vorzeitige Einzahlung gestundeter Zölle und Reichs steuern. Bekanntmachung über die Außerkraftsetzung der Bekanntmachung, betreffend die Behandlung feind licher Zollgüter vom 15. Oktober 1914 hinsichtlich Belgien. 2: Bekanntmachung über das Ausmahlen von Brotgetreide. Bekanntmachung über das Ver füttern von Brotgetreide, Mehl und Brot. Bekannt machung über die Bereitung von Backware. Bekannt machung über die Höchstpreise von Kleie. Beka mt- machung, betreffend Aenderung hinsichtlich der Kapital beteiligung an einem Unternehmen. 3: Bekanntma chung, betreffend Aenderung der Bekanntmachung über die Höchstpreise für Futterkartoffeln und Erzeugnisse der Kartoffeltrocknerei sowie der KartoffelstLrkesabrika« tion vom 11. Dezember 1914. 4: Bekanntmachung die Vertretung der Kriegsteilnehmer in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten. Bekanntmachung über die frei willige Gerichtsbarkeit in Heer und Marine. Be kanntmachung, betreffend die Menge des zum steuer- pflichtigen Jnlandsverbrauch abzulaffenden Zuckers. 5: Bekanntmachung, betreffend Aenderung der An lage C zur Eisenbahn-Verkehrsordnung. 6: Bekannt machung über die Fälligkeit im Ausland ausgestellter Wechsel. *— Es empfiehlt sich, Baugesuche bei der Kgl. Amtshaupt mannschaft Glauchau schon jetzt einzureichen, da die mit der Prüfung der Baupläne betrauten Behörden stark mit Arbeiten belastet sind. Die erforderlichen Unterlagen find bcizufügen, um Zeitverluste zu vermeiden. Die Bausprechstunden finden Mittwochs von 10—12 Uhr Vormittags statt. *— Mit Ablauf dieses Monats tritt Herr Ober-Post schaffner Richter hier nach 41jähriger treuer Dienstzeit in den wohlverdienten Ruhestand. *— Die 2. diesjährige Bezirksausschußfltzung findet Montag, den 1. Februar, Nachmittag i/r5 Uhr im Sitzungssaale der Kgl. Amtshauptmannschaft Glauchau statt. *— Der Landesausschuß für Kriegsschiffe, dessen Aufgabe die Unterstützung von sächsischen Bezirken und Gemeinden zur Linderung der Kriegsnot ist, hat nach neueren Mitteilungen von den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln von rund 1,400,000 Mk. 467,710 Mk. ausgegeben und zwar u. a. 436,100 Mk. als Unterstützungen für amtshauptmannschaft liche Bezirke, Städte und Gemeinden, 9620 Mk. für Liebes ¬ gaben, 9635 Mk. für Kochkurse, wofür 50,000 Mk. bewilligt worden sind, und 14,010 Mk. BerechnungSgclder. Der säch sische Fiskus stellt für diese Hilfsaktion monatlich eine Summe bis zu 300,000 Mk. zur V rfügung, aus der 205 Millionen- bcwilligung des Reiches wird Sachsen monatlich etwa 700,000 Mark erhalten und auch die Landesversicherungtzanstalt für daS Königreich Sachsen nimmt an der Hilfsaktion teil. Es habe« sich demnach viele Hilfsquellen für bedürftige Gemeinden geöffnet. *— Wie die Handelskammer Chemnitz mitteilt, sind Ange bote auf Winlerwäsche an das Kriegs-Bekleidungsamt Posen jetzt zwecklos. *— Von der deutschen Turnerschaft sind bis jetzt bereits über 7500 Mitglieder auf dem Felde der Ehre gefallen. An 7800 Turner sind Eiserne Kreuze verliehen morden, darunter 40 Eister Klasse. Remse, 30. Januar. Im hiesigen Hamannschen Gasthof findet morgen Sonntag Abend ein vaterländisches Konzert, ge spielt von der gesamten Waldenburger Stadtkupelle unter Leitung des Herrn Musikdirektors Strehle, statt. Das gewählte Programm verspricht einige genußreiche Stunden. — Wegen der Maul und Klauenseuche findet im Monat Februar 1915 in Zwickau kein Viehmarkt für Zucht- und Nutzvieh statt. — Echte Kameradschaft herrscht auch in der 11. Kompagnie des Reserve Infanterie Regiment 133. Aus den Papieren eine- auf dem Felde der Ehre gefallenen Kameraden aus Zwickau stellte der Feldwebel fest, daß die Familie des Gefallenen sich in bedürftigen Verhältnissen befindet. Sofort erklärte sich die Kompagnie mit dem Vorschläge ihres wackeren Feldwebels etu- oerstanden, eine Sammlung für die Familie des Kriegers zu veranstalten. Die Sammlung ergab die Summe von 150 Mk. Das Geld ist der Witwe des gefallenen Helden ausge- händigt worden. Die angerichtete Freude war natürlich groß. Aus dem Gachfeulande» — König Friedrich August hat anläßlich des Geburtstages des Kaisers ollen Militärpersoncn des aitiven Heeres, der aktiven Marine und der Schutztruppen innnerhaib des Bereichs Allerhöchst seines Begnadigungsrechts die gegen sie bis ein schließlich 27. Januar 1915 von MilitärbcfehlShabern ver hängten Disziplinarstrafen sowie die von Militärgerichten deS sächsischen Kontingents verhängten rechtskräftigen Geld- und Freiheitsstrafen beziehungsweise den noch nicht vollstrecken Teil derselben aus Gnade erlassen, sofern die ihnen auferleglen Frei heitsstrafen sechs Monate nicht übersteigen. Ausgeschlossen vo» der Begnadigung sollen jedoch diejenigen Personen sein, 1. die unter der Wirkung von Ehrcnstrafen stehen, 2. die während ^er Strafverbüßung, sofern sie bereits begonnen hat, oder während einer voraufgegangenen Untersuchungshaft sich schlecht geführt haben. Ist auf Geldstrafe neben Freiheitsstrafe erkannt, so ist die Geldstrafe nur dann erlassen, wenn die Freiheits strafe unter diesen Erlaß fällt. Der König hat gleichzeitig bestimmt, daß bei Vorschlägen auf Rückoersetzung in die erste Klasse des Soldatenflandcs von Einhaltung der vorgeschriebenen Fristen und Termine während des Krieges abgesehen werden kann. — Aus Anlaß der glänzenden Waffentat sächsischer Truppen bei Craonne sandte der König an den Kommandeur deS 12. Armeekorps, General der Infanterie d'Elsa, ein Tele- i gramm, worin der Monarch dem General und den tapferen Sachsen seine Anerkennung ausdrückt. — Die 13jährige Tochter eines Rechtsanwaltsangestclltcn in Dresden wurde schon längere Zeit von der Polizei beobachtet, i weil sie im Verdacht stand, Taschendiebstähle auszuführcn. Sie begab sich in den Abendstunden in Warenhäuser und wußte den Damen mit großer Geschicklichkeit die Geldtaschen aus den Hand- oder den Rocktaschen zu entwenden. Sie erlangte auf diese Art mehrere Hundert Geldtaschen und Beträge von vielen Hundert Mark. Sie wurde am Mittwoch früh auf frischer Tat ertappt. — Eine Automobilausfahrt für Verwundete war an Kaiser- Geburtstag von der freiwilligen Hilfsorganisation im Allge- f meinen Deutschen Automobilklub, Sektion Leipzig, veranstaltet worden. Etwa 150 verwundete Krieger wurden in 40 Auto- durch Leipzig und zum Völkerschlachtdenkmal gefahren. Nach Be sichtigung des Denkmals wurden die Verwundeten im Königin- Luise-Haus bewirtet. — Die drei in Leipzig bestehenden Straßenbahngesellschasten hatten im Jahre 1914 eine Mindereinnahme von zusammen 1,213,458 Mk. gegen das Vorjahr zu verzeichnen, wovon 655,700 Mk. auf die Große Leipziger Straßenbahu, 541,220 Mark auf die Leipziger Elektrische Straßenbahn und 16,540 Mark auf die Leipziger Außenbahn entfielen. In den fünf Kriegsmonatcn des Jahres 1914 wurden auf den drei Straßen bahnen über 14 Millionen zahlende Fahrgäste weniger befördert als in dem gleichen Zeiträume des Vorjahres. — Zu der Arbeitslosenunterstützung durch die Gewcrks- schaften in Chemnitz tritt jetzt auf Beschluß des Kriegssür- sorgeausschusses ein erhöhter städtischer Zuschlag, und zwar er hallen verheiratete männliche Personen statt 3 Mk. 6 Mk. und weibliche ledigliche Personen statt 1.80 Mk. 3 Mk. in der Woche. — Falschmünzer sind in Plauen seit einiger Zeit wieder an der Arbeit. Es wurde ein falsches Zweimarkstück mit dem Bilde des Königs Friedlich August von Sachsen, dem Münz zeichen D und der Jahreszahl 1911 angchalten. Nach polizei lichen Ermittelungen stammt das Falschstück von Falschmünzern in Plauen. — Tödlich verunglückt ist am Donnerstag Nachmittag der als Notstandsarbeiter beim Schleusenbau in der Zimmerstraß« in Reichenbach beschäftigte 58 Jahre alte Fabrikweber Franz Lenk. Er war bei den Ausschachtungsarbeiten auSgeglitten und