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Strafbarer Postkartenhandel Reichsgerichts-Urteil vom 2. Juli 1915. Nachdruck verboten Von der Verlagsbuchhandlung „Zentrale für vaterländisches Schrifttum zu Berlin“ hatte der Kaufmann Max Sch. in Breslau den Generalvertrieb von Postkarten und Schriften vaterländischen Inhalts für die Provinz Schlesien erhalten und mit dem Breslauer Roten Kreuz vereinbart, daß 25 v. H. der Roh-Einnahme den Zwecken des Rotes Kreuzes zugeführt werden sollen. Als Gegen leistung wurde ihm bewilligt, durch Aufdruck auf den Karten auf diese wohltätige Verwendung eines Teils des Erlöses hinzuweisen. Nachdem der Hausiervertrieb der Karten in den Hauptorten Schlesiens eingerichtet war, schickte Max Sch. seinen Sohn Harry Sch. nach Posen, um dort im Januar 1915 den Verkauf zu organi sieren. Harry Sch. stellte mehrere junge Mädchen als Karten verkäuferinnen ein, die die Karten für 10 Pf. das Stück mit 3 Pf. Verdienst am Stück verkaufen sollten. Jede Karte war mit dem auffälligen Stempelaufdruck versehen: „Verkauf zu Gunsten des Roten Kreuzes". Nachdem bereits 3500 Karten abgesetzt waren, schritt die Polizei am 18. Januar ein, beschlagnahmte den Rest der Karten und untersagte den weiteren Verkauf. Der Hinweis auf das Rote Kreuz war nicht ganz unwahr ge wesen. Harry Sch. hat wirklich die feste Absicht gehabt, von je 1000 verkauften Karten 12 M. 50 Pf. ans Rote Kreuz abzuführen, und hat dem Roten Kreuz auch 20 M. zur Verfügung gestellt. Dessen ungeachtet hielt das Landgericht Posen den Harry Sch. des Betrugs schuldig, verurteilte ihn am 24. April 1915 zu 100 M. Geldstrafe und verfügte gemäß § 40 StGB die Einziehung der beschlagnahmten Karten. Das Publikum wurde beim Kauf geschädigt, indem es für eine Karte, die sonst allgemein für 5 Pf. zu haben war, das Doppelte zahlte. Dies hat der Angeklagte durch Vorspiegelung einer falschen Tatsache erreicht. Nach dem Stempelaufdruck war anzunehmen, daß der gesamte Reingewinn, also 22 M. 50 Pf. bis 30 M. vom Tausend, dem Roten Kreuz zufließen sollte; Harry aber dachte nur an 12 M. 50 Pf. Um die Leute vor Schaden zu bewahren, hätte er diesen Sachverhalt irgendwie deutlich machen müssen. So aber hat er sich und seinen Vater auf Kosten des irregeführten Publikums bereichert. Die Revision des Angeklagten, die eine strafbare Täuschung bestritt und die Redlichkeit seiner Geschäftsgebarung zu erweisen suchte, wurde vom Reichsgericht als unbegründet verworfen. Die Einziehung der beschlagnahmten Karten, die dem Vater als Ge schäftsgenossen und Mittäter des Angeklagten gehörten, ist zu Recht verfügt. (Aktenzeichen 4D. 325/15.) a Probenschau Deutsche Treue, 12 Künstlerpostkarten nach Originalen von W. Weiske, Kunstverlag Bruno Richter in Freiberg i. Sa. 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