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gewisse Besorgnis geltend macht, ist erklärlich. Wir haben das ebenso bei Getreide und Kartoffeln erlebt, und es hat sich nachher herausgestellt, daß wir nicht nur mit Lebensmitteln sehr gut aus kommen, sondern daß vielfach sogar ein großer Ueberfluß davon vorhanden ist. So dürfen wir auch das Vertrauen haben, daß die Befürchtungen, die an die jetzigen Maßnahmen geknüpft sind, sich ebenfalls als übertrieben erweisen werden, und daß gerade durch die rechtzeitig getroffene Vorsorge die Deckung jedes wirklichen Bedürfnisses auf die Dauer sichergestellt wird. Eine zeitweilige Herabsetzung oder gar Aufhebung der Zölle, wie sie jetzt von manchen Seiten angestrebt wird, dürfte kaum einen wesentlichen Erfolg haben, da die Preise im Auslande, und zwar auch in Skandinavien, zum Teil noch höher gestiegen sind als bei uns, und im allgemeinen auch dort kein großer Ueberfluß an Zellstoff oder gar Papier besteht. Durch Herabsetzung der Zölle könnte im besten Falle doch nur eine gewisse Verbilligung zu gunsten der einen Partei, aber zu Lasten der anderen und der Staats einnahmen, bewirkt werden, während eine Vergrößerung der Einfuhr möglichkeit dadurch kaum geschaffen würde. Dr. L. Gottstein Die Halbstoffzölle sind inzwischen aufgehoben worden, siehe Nr. 55, Titelseite. Cumaronharz Aus Oesterreich zurückgekehrt, fällt mir heute erst die Nr. 49 der Papier-Zeitung in die Hand, welche auf Seite 994 eine Anfrage, Cumaronharz betreffend, enthält. Die anfragende Firma, welche angeblich kürzlich 10 000 kg Cumaronharz be zogen hat, das jetzt sehr häufig angeboten werden soll, scheint nicht zu wissen, daß sie sich durch die Anwendung von Cumaron harz für die Zwecke der Papierleimung einer Pat ent Verletzung schuldig macht, da ich das Verfahren zur Verseifbarmachung von Cumaronharz sowie für dessen Anwendung in der Papier fabrikation unter Patentschutz gestellt habe. Nach meinem Verfahren ist Cumaronharz leicht emulgierbar, nicht aber, wie es die betreffende Papierfabrik angibt, durch bloßes Zusammen kochen von Harz, Wasser und Soda. Es bestätigt die Firma sonach nur, was in der Patentschrift gesagt ist. Gegen die Anwendung von Cumaronharz ist in der heutigen Nummer eine Warnung erlassen. Ing.-Chem. G. Muth, Butzbach Preisaufschläge auf laufende Schlüsse Noch ein Wort M In den bis jetzt geäußerten Meinungen vermisse ich die Stellung nahme zu der Meinungsverschiedenheit, die einzig und allein vor handen war und ist. Herr Ditges im Wochenblatt für Papier fabrikation wie Herr Hager in der Papier-Zeitung übergehen die Grundfrage. Soviel mir bekannt ist, hat jeder Papierfabrikant im deutschen Reich auf Grund eines Abschlusses für das Jahr 1914 im Jahre 1915 nachgeliefert. Streitig war nur: Welche Menge ist auf Grund eines Abschlusses nachzuliefern ? Auf Grund ihrer Bezüge der vorhergehenden Jahre haben die Papierverarbeiter und Papiergroßhändler ihre Abschlüsse für 1914 getätigt. Nun trat nach siebenmonatiger Arbeitszeit der Krieg ein. Schon vor Kriegsausbruch blieben die Abnehmer infolge der unsicheren Verhältnisse mit ihren Abrufen im Rückstand, und bei Ausbruch des Krieges trat vollständige Stockung ein. Trotz allem Ersuchen der Papierfabrikanten wurde nichts bestellt. Einzelne wollten zwar bestellen, aber erst nach Friedensschluß bezahlen und dergleichen Zumutungen mehr. Bis gegen Ende des Jahres waren die Abnehmer mit ihren Abrufen gewaltig im Rückstand und blieben es trotz aller Aufforderungen. Um nun nicht bis über das Jahr 1915 noch an die alten Ab schlüsse gebunden zu sein, wurde von den Papierfabrikanten unter Einräumung einer gesetzlichen Nachfrist um Aufgabe ersucht. Da machten die Abnehmer Aufgaben, die mit ihren bisherigen Be zügen des Jahres 1914 in keinem Verhältnis standen. Nur gegen dieses Mißverhältnis nahmen die Papierfabrikanten Stellung und verlangten für den Rest der Ablieferung einen Abruf, der den bis herigen Bezügen entspräche. Nach Gesetz und Billigkeit kann von den Abschlüssen nur der auf den noch übrigen Zeitabschnitt entfallende Anteil gefordert werden. Waren z. B. 500 000 kg für das Jahr 1914 abgeschlossen und hiervon im ganzen Jahre nur 100 000 kg abgerufen, so durften am Schluß des Jahres 1914 nicht 400 000 kg abgerufen werden, sondern entsprechend dem Jahresschluß höchstens 1/12 des Ab schlusses oder — richtiger — 1/12 der wirklich bezogenen Menge. Nur hierüber ist eigentlich die Streitfrage entstanden, nicht, wie Herr Hager in Nr. 53 ausführt, darüber, ob Preisaufschläge auf laufende Schlüsse gerechtfertigt sind. Wenn die Papierverarbeiter und Papiergroßhändler einsehen, daß Nachlieferungen in 1915 auf Schlüsse nur in derart be schränkten Mengen zu fordern sind und waren, so dürfte der Streit erledigt sein. Herr Hager befindet sich im Irrtum mit seiner Behauptung daß es sich bei Preisaufschlägen der Lieferanten der Papierfabriken nur um laufende Abschlüsse mit Kriegsklausel handle. Gern bin ich bereit, Herrn Hager von dem Gegenteil zu überzeugen. Neben den Zellstoffabriken führe ich die Fabriken von Farben und Chemi kalien an, Sieb- und Filztuchfabriken, kurz alle Lieferanten der Papierfabrikanten, die fast ausnahmslos, auch ohne daß eine Kriegsklausel eingefügt war, auf die laufenden Abschlüsse eine Preiserhöhung forderten und durchsetzten. Offenbar war die einschneidende Frage, die in Vorstehendem auseinandergesetzt ist, überhaupt nicht zur Aussprache gekommen, sonst wäre die Streitfrage in ganz anderem Lichte erschienen und der Standpunkt der Papierfabrikanten von Herrn Hager wie von seinen Freunden als berechtigt anerkannt worden. Jede Fabrik ist, sobald sie infolge des Krieges zum Stillstehen gezwungen wird, von jeder Lieferung entbunden, auch ist jede Nach lieferungspflicht ausgeschlossen. Hierüber dürfte kein Zweifel herrschen, und hieraus darf man schließen, daß jede Fabrik die Abschlußmengen in demselben Verhältnis verringern darf, in welchem ihre Erzeugung im Krieg zur Erzeugung im Frieden steht. Die wenigsten Abnehmer wollen sich diesen gesetzlichen Stand punkt zu eigen machen und verlangen die ganze abgeschlossene Menge, während doch sämtlichen Abnehmern das gleiche Recht zusteht, der Fabrik es dann aber unmöglich geworden ist, diesen Ansprüchen zu genügen, denn alle Fabriken haben infolge des Krieges (höhere Gewalt) durch Arbeitermangel, Fehlen der Roh stoffe ihre Betriebe einschränken müssen, ja zum Teil nur noch in ganz beschränktem Maße ihren Betrieb aufrecht halten können. Alle derartige Streitfragen wären längst erledigt, wenn die vor stehend ausgeführten Tatsachen nicht nur vom moralischen, sondern auch vom rechtlichen Standpunkte aus beurteilt worden wären. Merken, 5. Juli 1915 Robert Emmel Verein schwedischer Papierfabriken Der Verein wählte in einer außerordentlichen Sitzung am 30. Juni in Stockholm einen Kriegsausschuß, der sich mit den durch den Krieg für die schwedische Papiererzeugung entstandenen Schwierigkeiten und Fragen befassen, mit Behörden und andern verhandeln soll. Mitglieder des Vereins, beunruhigt und unzufrieden mit der scheinbar langsamen Weise, wie für die Papierindustrie wichtige Angelegenheiten von gewissen Behörden und Ausschüssen behandelt wurden, und mit den ungenügenden Auskünften, die man erhielt, hatten gewünscht, daß der Verein durch einen Aus schuß die Lösung und Klarstellung erleichtere. Gewählt wurden als Vorsteher der Vereinsvorsteher Dir. C. H. Sundin in Strömsnäs- bruk, als Schriftführer und bevollmächtigter Vertreter in Stockholm der Vereins-Geschäftsführer Ingenieur A. Müntzing, ferner Direktor H. A. Munkteil in Grycksbo und Direktor C. Sandels von Katrinefors Aktiebolag in Mariestad. Der Verein beschloß, die Regierung zu bitten, den Vorschlag der kgl. Bahn Verwaltung auf Erhöhung der Frachtsätze abzulehnen. Die Abteilungen für Sulfatstoffpapier und Sulfitstoffpapier beschlossen in Sitzungen am 1. Juli, daß Sulfatstoffpapier (Kraft und Sealings) fortan nicht unter 30 Oere das Kilo für einseitig glatt von 30 g/qm aufwärts, für ungeglättetes von 50 g aufwärts, verkauft werden soll. Für Sulfitstoffpapier von 40 g/qm aufwärts, einseitig glatt und ungeglättet, wurde der Mindestpreis auf 28 Oere das Kilo festgesetzt. Feste Aufträge werden nach Möglichkeit ausgeführt, Vertragsschlüsse abgelehnt, bg. („Svensk Papperstidning") Papiermarkt in Japan In Japan herrschte, wie die schwedische Gesandtschaft in Tokio berichtet, infolge des Krieges großer Mangel an Druckpapier, aber seit März ist durch Lieferung neuer Vorräte aus England einige Abhilfe geschaffen. Indes sind die Preise der Druckpapiersorten, Welche Deutschland hier mit gutem Erfolg eingeführt hatte, seit Kriegsbeginn um 100 v. H. gestiegen. An Einschlagpapier herrscht fühlbarer Mangel, da die Einfuhr ware nahezu erschöpft ist. Fuji Paper Mill, Oji Paper Mill und Yokkaichi Paper Mill haben sich bemüht, Einschlagpapier, welches das eingeführte ersetzen kann, herzustellen, aber infolge der sehr starken Preissteigerung in Farbstoffen waren ihre Versuche trotz der vermehrten Nachfrage und höheren Preise wenig lohnend. Die. Lager an Papierstoff für billiges Druck- und Zeitungspapier sind fast geräumt und die Preise um 40 — 50 v. H. gestiegen. Er leichterung Wurde durch die Ladungen, Welche die letztange kommenen schwedischen und dänischen Dampfer mitbrachtcn, erreicht. Wegen der teuren Frachten bringt diese Einfuhr jedoch jetzt wenig Gewinn, und die Mitsui Bussan Kaisha hat mit aller Kraft die Herstellung von Stoff in ihren neuangelegten Fabriken auf Sachalin betrieben, aber der hergestellte Stoff ist mißlungen. Ausländische Fachleute sind kürzlich nach Sachalin gereist, um heraus zufinden, Welche Fehler beim Kochen begangen worden sind. bg.