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Nr. 73/1915 PAPIER-ZEITUNG 1433 Geschäfts-Nachrichten Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, uns von jeder Veränderung Kenntnis zu geben, die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen. Anunendorfer Papierfabrik zu Radewell bei Halle a. S. Dem Ge schäftsbericht des Vorstandes über die Zeit vom 1. Juli 1914 bis 30. Juni 1915 entnehmen wir folgendes: Das abgelaufene Geschäftsjahr ist mit 11 Kriegsmonaten belastet, die unser Unternehmen und das Ergebnis durch die allseitigen ein schneidenden Maßnahmen stark in Mitleidenschaft gezogen haben. Gleich bei Ausbruch des Krieges erlitt unser Betrieb wie auch der Versand empfindliche Störungen. Der größte Teil unserer Beamten und Arbeiter ist nach und nach zu dem Heeresdienst einberufen worden, ohne daß es möglich war, genügenden und brauchbaren Ersatz heranzuziehen. Auch die Beschaffung der nötigen Rohstoffe und Materialien gestaltete sich immer schwieriger und war meistens nur unter Bewilligung erheblicher Preisaufschläge möglich. Unter diesen schwierigen Verhältnissen hatten wir Mühe, den Betrieb kaum im halben Umfange aufrecht zu erhalten. Wir haben im Ge schäftsjahr 1914/15 für 2 920 637 M. Papier (gegen 4 774 702 M. im Vorjahre) angefertigt. Es herrscht fortgesetzt rege Nachfrage nach unseren Erzeugnissen, so daß Aufträge reichlich vorliegen. Zugänge hatten wir u. a. für Gebäude 10 602 M. und für Ma schinen 34 681 M. Für Instandhaltung unserer Maschinen und Ge bäude sowie sonstige Unterhaltungen verausgabten wir 88 703 M. aus laufenden Mitteln. Von dem Rohgewinn von 593 731 M. kürzen wir gemäß den Bestimmungen des Aufsichts rates für Abschreibungen 250 783 , so daß ein Gewinn von 342 94» IM. bleibt, dessen Verteilung wir wie folgt vorschlagen: 4 v. H. Vor-Dividende 66 000 , bleiben . . . 276 948 M. Gewinn-Anteil an Vorstand und Beamte 40 509 M. Gewinn-Anteil an den Aufsichtsrat . . . 33 234 ,, 73 743 ,, 203 205 M. Vortrag vom Vorjahre 372 438 ,, 575 643 M. 13 v. H. Restdividende 214 500 , Vortrag auf neue Rechnung 361 143 M. Hauptzahlen der Jahresrechnung (abgerundet). Bestände: Grundstücke 156 100 M., Gebäude 1 210 000 M., Maschinen 1 315 000 Mark, Wasserleitung 65 000 M., Eisenbahn 32 000 M., Fabrikate 484 800 M., Papier 25 300 M., Reserveteile und Baumaterialien 52 900 M., Wertpapiere 37 900 M., Bargeld 3300 M., Wechsel 46 100 Mark, Bankguthaben 466 600 M„ Forderungen 456 100 M., voraus bezahlte Versicherungsprämie 20 000 M. Verbindlichkeiten : Aktienkapital 1 650 000 M., Teilschuld verschreibungen I (4 v. H.) 300 000 M., Teilschuldverschreibungen II (412 v. H.) 390 000 M., Teilschuldverschreibungs-Tilgung 15 900 M., Schulden 231 700 M., Rückstellung für noch zu verrechnende Frachten, Provision, Diskonte, Löhne usw. 44 500 M., Talonsteuer- Rückstellung 25 000 M„ Rücklage 620 000 M., Delkredere 50 000 M„ Dispositionskonto 315 000 M., nichteingelöste Teilschuldverschrei bungs-Zinsscheine und Dividendenscheine 13 650 M., Gewinn ein schließlich Vortrag und abzüglich Abschreibungen 715 400 M. Gewinn-und Verlust-Rechnung. Soll: Fabrikation 2 273 300 M., Versicherung 17 400 M., Zinsen 4100 M., Teilschuldverschreibungs- Zinsen 32 100 M., Abschreibungen 250 800 M., Gewinn 715 400 M. • Haben : Vortrag vom Vorjahre 372 400 M., Papier 2 920 600 M. Flender & Schlüter, Papier- und Pergamentpapier-Fabriken, Aktiengesellschaft in Düsseldorf. Dem Bericht über das Geschäftsjahr 1914/1915 entnehmen wir folgendes: Im abgelaufenen Geschäftsjahre waren nur im Monat Juli die Arbeitsverhältnisse normal. Durch den Ausbruch des Krieges wurde unser Betrieb nach den verschiedensten Richtungen hin nachteilig beeinflußt. In den Arbeiterverhältnissen, in der Beschaffung der Rohstoffe, in dem Versand der Fabrikate traten Störungen ein, die ordnungsmäßige Ausnutzung unserer Anlagen nicht ermöglich ten. Dazu kam, daß eine Veränderung der Bahnanlagen die Kün digung unseres Gleisanschlusses zur Folge hatte. Außerdem wurde die Abwässerfrage durch die seitens der Stadt gestellten Bedingungen immer schwieriger, so daß auch in normalen Zeiten eine lohnende Fortführung unseres Betriebes unmöglich gewesen wäre. Wir sahen uns daher veranlaßt, unser gesamtes Düsseldorfer Anwesen zu ver kaufen, um so mehr, als wegen Veränderung der Bahnanlage mit der Möglichkeit einer zwangsweisen Enteignung gerechnet werden mußte. Wir haben für unser Anwesen die Buchwerte erzielt. Der Betrieb unserer Brachelener Fabrik liegt zurzeit still. Der Rohgewinn des abgelaufenen Geschäftsjahres betrug einschließlich Vortrag aus dem Vorjahre 114 362 M. Davon wurden zu Abschreibungen 53 967 Mark und zur Bildung einer weiteren Rücklage für Talonsteuer 5500 M. verwandt, so daß ein Ueberschuß von 54 895 M. bleibt, welchen wir auf neue Rechnung vorzutragen vorschlagen. Hauptzahlen der Jahres-Rechnung (abgerundet). Bestände: Fabrikgrundstücke 50 150 M., Immobilien 319 300 M., Maschinen 299 700 M., Fabrikate und Halbfabrikate 60 000 M., Materialien 9100 M., Forderungen 613 200 M., Bargeld, Reichsbank und Wechsel 2200 M., Hypothekenforderungen 44 700 M., vorausgezahlte Ver sicherungs-Prämien 10 050 M. Verbindlichkeiten : Aktienkapital 1 100 000 M., gesetzliche Rück lage 110 000 M., Schulden 22 000 M., Hypothekenschulden 55 000 M., Delkredere 55 500 M., Talon-Steuer-Rücklage 11 000 M., Gewinn 54 900 M. Gewinn- und Verlust-Rechnung. Soll: General-und Fabrikations- Unkosten 75 300 M., Zinsen 1700 M., Aufsichtsrats-Tantieme 4000 M., Abschreibungen 54 000 M., Talon-Steuer-Rücklage 5 500 M., Gewinn- Vortrag 54 900 M. Haben: Gewinn-Vortrag aus 1913/1914 30 200 M., Gewinn aus Waren usw. 161 550 M., Verschiedenes 3550 M. Die Firma Wilhelm Hartmann & Co. G. m. b. H. in Berlin SW 19 hat die Papierfabrik in Zehlendorf bei Berlin der Elberfelder Papierfabrik Aktien-Gesellschaft auf längere Zeit gepachtet und erzeugt auf sämtlichen dort befindlichen Maschinen Papiere, die für die Heeresverwaltung bestimmt sind und nicht auf den offenen Markt kommen werden. Die Generaldirektion der Grafen Henckel von Donnersmarck hat entgegenkommenderweise ihr Einverständnis dazu gegeben, daß ihr Herr Direktor Barnickel, Leiter der Cellulose- Papierfabriken Krappitz und Hugohütte, die technische Ober leitung übernimmt. Papierfabrik Köbeln-Muskau G. m. b. H. in Köbeln. Der bis herige Geschäftsführer Herr Erich Bergander ist ausgeschieden und an seiner Stelle Herr Fabrikdirektor Charles Robein zum Ge schäftsführer bestellt worden. Neue Photographische Gesellschaft Akt.-Ges. in Berlin. Der Ab schluß des Unternehmens für das Geschäftsjahr 1914 ergibt, wie „Berl. Tagebl." erfährt, wesentliche Erhöhung der aus dem Vor jahr übernommenen Unterbilanz von 68 363 M. Der ungünstige Abschluß beruhe auf dem Aufhören des Ausfuhrgeschäfts sowie auf den großen Arbeiterschwierigkeiten, denen die Gesellschaft ausgesetzt war. Das Unternehmen beschäftigt zum größten Teil gelernte Arbeiter, deren Ersatz sich als fast unmöglich erwies. Den so entstandenen Einnahmeausfällen konnten die in bescheidenem Umfange eingegangenen Heeresaufträge keinen Ausgleich bieten. Für die im Ausland befindlichen Waren sowie für die Forderungen der Gesellschaft im Ausland mußte eine erhebliche Kriegsrücklage geschaffen werden, die zu dem Verlust des Geschäftsjahres beitrug. Die bisher unter der Firma Bibliographisches Institut Meyer in Leipzig-Reudnitz, Täubchenweg 17, betriebene Verlagsbuch handlung wurde in eine Aktiengesellschaft umgewandelt unter dem Namen Bibliographisches Institut Aktiengesellschaft. Das Grund kapital beträgt 4 500 000 M., in 4500 Aktien zu 1000 M. zerfallend. Zu Mitgliedern des Vorstandes sind die Herren Verlagsbuchhändler Hermann Ernst Moritz Arndt Meyer, Dr. Herrmann Meyer und Alfred Bornmüller bestellt. Den Herren Ulrich Frohwein und Ferdinand Krähmer wurde derart Prokura erteilt, daß jeder von ihnen die Gesellschaft nur gemeinschaftlich mit einem Vorstands- mitgliede oder einem andern Prokuristen vertreten darf. Gründer sind die offene Handelsgesellsdhaft unter der Firma Bibliographisches Institut Meyer, Frau Minna verw. Schlobach, geb. Meyer, der Ver lagsbuchhändler Herr Alfred Bornmüller sowie die Kaufleute Herren Ferdinand Krähmer und Ulrich Frohwein, sämtlich in. Leipzig. Sie haben sämtliche Aktien übernommen. Mitglieder des ersten Aufsichtsrats sind die Herren Bankdirektoren Ernst Petersen und Richard Mentz, Verlagsbuchhändler Professor Dr. Anton Kippenberg und Rechtsanwalt Justizrat Dr. Curt Eduard' Hillig, sämtlich in Leipzig. Papierfabrik Biberist (Schweiz). Der Verwaltungsrat der Papier fabrik Biberist schlägt für das am 30. Juni abgelaufene Geschäfts jahr eine Eividende von 6 v. H. (wie im letzten Jahr) vor, bei einem Aktienkapital von 3 Millionen Frank. Die Generalversammlung der Aktionäre wird am 25. September in Olten auch Erneuerungs wahlen für den gesamten Verwaltungsrat, den Präsidenten und den Vizepräsidenten vornehmen. Aktieselskabet De Forenede Papirfabriker in Kopenhagen hatte im verflossenen Jahre, nach Bericht der Hauptversammlung, stark erhöhte Ausgaben für fast alle Verbrauchswaren, namentlich Kohlen, und hat versucht, Kohlen und Koks und manche anderen Waren von anderen Bezugsquellen als sonst einzuführen und anzuwenden. Im Absatz zeigte sich eine Verbrauchseinschränkung nur im ersten Halbjahr (Juli-Dezember 1914), während der Gesamtverkauf un gefähr die Höhe des Vorjahres erreichte. Die Firma mußte ihre Preise für eine Reihe Papiersorten erhöhen, doch decken die Er-