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B API ER-UERARBEI TUNG ■ BUCHGEWERBEN.* Vereinigung für die Zollfragen der Papier ver arbeitenden Industrie und des Papierhandels Ausfuhr von Ansichtspostkarten In der letzten Nummer der Papier-Zeitung ist von anderer Seite unter Bezugnahme auf eine Auskunft des Reichsamts des Innern mitgeteilt worden, daß die Ausfuhr von Postkarten mit Abbildungen von Städten usw. Oesterreich-Ungarns und der Türkei nach Oesterreich-Ungarn und der Türkei, ferner die Ausfuhr von Postkarten mit Abbildungen von Heerführern usw. freigegeben worden ist. Wir bemerken, daß es sich hierbei noch nicht um eine end gültige und erschöpfende Reglung der wichtigen Angelegenheit handelt. Bekanntlich ist am 4. August ein allgemeines Verbot der Ausfuhr von Postkarten mit örtlichen Ansichten Deutschlands, Oesterreich-Ungarns, Belgiens, der Türkei und der besetzten Gebiete sowie von Postkarten mit Abbildungen von Heer führern und sonstigen Angehörigen der verbündeten Heere ergangen. Die weitgehende Fassung dieses Ausfuhrverbots sowie die Unmöglichkeit, für Postkarten den üblichen Weg der Einreichung von besonderen Ausfuhrbewilligungsanträgen (sogar für jedes einzelne Muster) zu beschreiten, hat uns Ver anlassung gegeben, in Gemeinschaft mit dem Fachverband Deutscher Steindruckereibesitzer in Leipzig sofort mit den zu ständigen amtlichen Stellen in Verhandlungen einzutreten. Es fanden am 13. August eingehende Besprechungen der Herren Kommerzienrat Reichel, Leipzig, Direktor Pinkau, Leipzig, Direktor Keller, Dresden, und der Unterzeichneten im Kriegs ministerium, an denen sich auch Vertreter des Generalstabs beteiligten, sowie im Reichsamt des Innern statt, die zunächst den Erfolg hatten, daß die in Betracht kommenden Zollämter bzw. Post ämter in Berlin, Leipzig und Dresden angewiesen wurden, die bisher angehaltenen für Oesterreich-Ungarn bestimmten Ansichts-Post karten frei zu lassen. Auf Wunsch des Reichsamts des Innern wurden dann unsere Anträge betreffend Einschränkung und Handhabung des Ausfuhrverbots am selben Tage, nämlich am 13. August, auch noch schriftlich unter eingehender Begründung formuliert. In einer weiteren am 16. August telegraphisch für den folgenden Tag zusammengerufenen Sitzung im Reichsamt des Innern, an der auch Vertreter des Generalstabs, des Kriegs ministeriums und des Marineamts teilnahmen, ergab sich dann, daß die Absichten der Militärverwaltung teilweise noch über das Ausfuhrverbot vom 4. August hinausgingen und daß ver schiedene neu aufgetretene Fragen erst noch einer Prüfung der amtlichen Stellen im Einvernehmen mit dem Reichspost amt unterzogen werden müßten. Es wurde aber in der Sitzung am 17. August unseren dringenden Anträgen insoweit ent sprochen, als zunächst einmal durch eine sofort im Verwaltungs wege erlassene Verfügung diejenigen Karten für die Ausfuhr freigegeben wurden, auf welche sich der in der letzten Nummer der Papier-Zeitung mitgeteilte Bescheid des Reichsamts des Innern bezieht, den der Schutzverband für die Postkarten industrie auf seine Eingabe vom 18. August erhalten hat. Es sind also zurzeit die deutschen Zollstellen ermächtigt, die Ausfuhr von Postkarten mit Abbildungen von Städten, Stadtteilen, Ortschaften, Landschaften, besonders hervorragenden Baulichkeiten, Denkmälern Oesterreich-Ungarns und der Türkei nach Oesterreich-Ungarn bzw. der Türkei sowie die Ausfuhr von Postkarten mit Abbildungen von Heerführern und sonstigen Angehörigen der verbündeten Heere frei zu lassen. Wegen der Ausfuhr der Postkarten mit Ansichten der be setzten Gebiete bleibt eine anderweite Reglung vorbehalten. Die im Interesse der Postkartenindustrie hierzu zu stellenden An träge sind den Vertretern der Heeresverwaltung und des Reichs amts des Innern von uns unter Darlegung der einschlägigen Verhältnisse vorgetragen worden. Ungeklärt ist auch noch die Frage der Handhabung der Kontrolle, was leider den Anlaß gegeben hat, daß in der letzten Zeit Sendungen von ganz anderen Karten, wie z. B. Weihnachts- und Osterkarten, die für Amerika bestimmt waren, von der Militärverwaltung beschlagnahmt worden sind. Ueber diese Fälle haben wir am 27. und 28. August an das Reichsamt des Innern und an das Kriegsministerium berichtet und um schnellste (inzwischen auch erfolgte) Aufhebung der Beschlagnahmungen gebeten. Im Anschluß daran haben wir nochmals den bereits früher gestellten und namentlich in einer Besprechung im Reichs amt des Innern am 18. August vertretenen Antrag wiederholt, daß die Sendungen derjenigen Firmen, welche bei den Zoll stellen ein Zuverlässigkeitszeugnis ihrer zuständigen Handels kammer einreichen, auf Grund einer entsprechenden Ver sicherung der Firmen über den Inhalt der Sendungen ohne weiteres abgefertigt werden. Ueber den weiteren Verlauf der Angelegenheit werden wir zu gegebener Zeit berichten. Berlin, 2. September 1915 Vereinigung für die Zollfragen der Papier verarbeitenden Industrie und des Papierhandels Hans Kraemer, Eugen Hager, 2. stellvertr. Vorsitzender Syndikus Berliner Typographische Gesellschaft Ständige Adresse: Berliner Buchgewerbesaal, Dessauer Str. 2 Vorsitzender: G. Könitzer, Steglitz, Kassenführer in Vertretung: Arndtstr. 33, II Georg Erler, Berlin-Schöneberg, Königsweg 9, I. Die verehrlichen Mitglieder benachrichtigen wir hiermit vom Wiederbeginn der regelmäßigen Vereinsabende. In großer, ernster und schwerer Zeit laden wir die Mitglieder ein, sich an den uns gestellten Aufgaben der Be rufsförderung rührig zu beteiligen: Aufgaben, deren Wichtig keit und Nützlichkeit gerade in diesen Zeiten allgemein erkannt werden sollten. Fachgenossen, die unsere Ziele mit erstreben helfen wollen, sind herzlich willkommen! Die erste Sitzung nach den Vereinsferien wird abgehalten im Berliner Buchgewerbe saale, Dessauer Str. 2III, am Dienstag, 7. September 1915, abends 8% Uhr (pünktlich; wir bitten den künftig früheren Beginn der Sitzungen zu beachten!) Tagesordnung: 1. Vortrag des Herrn Sopa Bruno Banner: Der Deutsche Reklamechef im romanischen Ausland und der Verkehr mit der deutschen Druckerei. (Der Vortrag stützt sich auf eigene Erfahrungen und Beobachtungen, deckt die Schwierigkeiten in der Drucksachen-Ausfuhr auf und gibt Winke, wie der Verkehr leichter und für beide Teile vorteilhafter ge staltet werden kann.) 2. Ausstellung von Kriegsdrucksachen, Bildpostkarten und sonstigen Eingängen aus dem Felde und Mitteilungen darüber. (Berichterstatter Herr Georg Erler.) 3. Technische und sonstige Berufsfragen. — Fragekasten. Der Vorstand Pakete, die ihn nicht erreichen Zu den Aufklebezetteln auf Liebesgabenpaketchen wird sehr häufig so schlechtes ungeleimtes Papier verwandt, daß die Tinte ausläuft, und- die Schrift unleserlich wird. Zu Nutz und Frommen unserer Vaterlandsverteidiger und der Absender werden die Verfertiger um gute Pappe und gutes Papier gebeten. N. N.