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1350 PAPIER-ZEITUNG Nr. 69/1915 Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker Auszüge aus der Literatur der Zellstoff- und Papier-Chemie Verfaßt von Prof. Dr. Carl G. Schwalbe, Eberswalde Jahrgänge 1914/15. 2. Reihe 1914 und 1. Reihe 1915 II. zellstoffindustrien 2. Sulptzellstoffkochung Fortsetzung zu Nr. 65 S. 1293 Alkohol aus Sulfitlauge. Wiedergabe der Aussprache zu einem Vortrage über dieses Thema von Buchka. P.-Z. 40, 401 (1915) Nr. 19. Th. Knösel, Alkohol und Dünger aus Sulfitablauge. P.-Z. 39, 2739 (1914) Nr. 99. Der Autor bezweifelt die Durchführbarkeit der Alkohol gewinnung aus Sulfitablauge in Deutschland. Er behauptet, daß der von ihm aus Sulfitablauge hergestellte Dünger den Salpeter zu ersetzen vermöge. Th. Knösel, Alkohol und Dünger aus Sulfitablauge. P.-Z. 39, 2799 (1914) Nr. 102. Ausführungen ähnlicher Art wie im vorstehenden Referat. B. Landmark, Geber die Ausnutzung der Sulfitablauge im be sonderen Hinblick auf Spiritusherstellung. Vortrag auf der Haupt versammlung des Vereins am 5. Dezember 1914. P.-Z. 40, 495 (1915) Nr. 23. G. T. Onsager, Spiritus aus Sulfitablauge. Engi. Pat. 24738 vom 30. Oktober 1913 in Journ. of the Soc. of Chem. Ind. 34, 25 (1915) Nr. 1; P.-Z. 40, 377 (1915) Nr. 18. Betrifft das Landmark-Verfahren mit Magermilch. Max Hönig, Verfahren zur Herstellung eines die Gerbung fördern den Extraktes aus Sulfitzellstoff ablauge. DRP 281453, Kl. 28. P.-Z. 40, 234 (1915) Nr. 11. Der Ablauge soll die gerade zur Absättigung des vorhandenen Kalks ausreichende Menge Schwefelsäure zugesetzt werden. Die Lauge enthält eine gewisse Menge Kalk schon an Schwefelsäure gebunden. Es kann angenommen werden, daß diese .Menge der Lös lichkeit des Gipses bei höherer Temperatur entspricht. Bei der Berechnung der zuzusetzenden Säuremenge wird daher diese Menge Kalk (0,823 g) von der durch Analyse ermittelten Gesamtmenge in Abzug gebracht. H. Patch, Klebstoff aus Zellstoff-Äblauge. P.-Z. 40, 262 (1915) Nr 13. Der Erfinder will die Klebkraft der Ablauge durch Zusatz verseifter Fette oder von Mehl und Ton erhöhen. Werden Sulfitlaugen angewandt, so müssen ätzende oder kohlensaure Alkalien zur Ver seifung der Fette zugesetzt werden. Benutzt man Natronzellstoff- Ablauge, so bewirkt das in dieser noch vorhandene freie Alkali die Verseifung des zugesetzten Fettes. Der Klebstoff soll hauptsächlich zur Festigung von Formsand dienen. Diamant- Brikettwerke, Verfahren um wasserlösliches Bindemittel im Kohlebrikett zu verkohlen. Z. f. a. Ch. 28, 52 (1915) Nr. 8/9. Bei der Verwendung wasserhaltiger Bindemittel für Briketts, die bei der Trocknung eine schwache Verkokung erfahren sollen, tritt ein Reißen der Briketts ein, das sich durch Einleiten der Ver kokung bei einer bestimmten Temperatur von etwa 200 Grad ver meiden läßt. Bernhard Grätz, Kohlenbriketts. DRP 280455 vom 21. November 1913. Chem.-Ztg. Repertorium 38, 577 (1914) Nr. 148/149. Feinkohle wird, mit Gips innig gemischt (1 kg gebrannter Gips auf 100 kg Feinkohle). Dem Gemisch werden dann 14 kg Sulfit ablauge von etwa 50 v. H. Wassergehalt eingerührt. Der Gips er- zeugt die erforderliche Festigkeit der Briketts. (Man vergleiche diese Auszüge 1914, 1. Reihe.) Chemische Fabriken Dr. Kurt Albert und Dr. Ludwig Berend, Brennstoff aus verfestigten Mineral- und ähnlichen Oelen unter Ver wendung von Sulfitcelluloseablauge. DRP 283995, Kl. 10'. P.-Z. 40, 974 (1915) Nr. 47. Aus Mineralöl wird mit Hilfe der Sulfitcelluloseablauge eine Emulsion erzeugt, der man feste Brennstoffe beigibt. C. Ellis, Herstellung eines für die Beseitigung von Staub ge eigneten Produktes aus Sulfitablauge. Amerik. Patent 1119500 vom 1. Dezember 1914. Journ. of the Soc. of Chem. Ind. 34, 82 (1915) Nr. 2. Konzentrierte Sulfitablauge von 30 Grad B. (spez. Gewicht 2,163) ein hygroskopisches Salz und ein Petroleumöl, letzteres in einem Betrage, der 25 v. H. nicht übersteigen darf, werden zu einer Emulsion vereinigt. (Man vergleiche diese Auszüge 1913, 18.) Meister Lucius & Brüning, Verfahren zur Herstellung nicht explosibler Präparate, insbesondere für die Zwecke der Holzkonservierung, unter Verwendung von Sulfitzellstoff-Ablauge. DRP 281331, Kl. 38. P.-Z. 40, 210 (1915) Nr. 10. Die betreffenden Nitroverbindungen, z. B. Dinitrokresolnatrium und Dinitrophenolnatrium werden mit eingedickter Sulfitlauge vermischt und im Vakuum eingetrocknet, worauf man eine Paste erhält, die selbst bei völliger Trocknis und Erhitzung nicht mehr explodiert sondern nur verglimmt. J. König, Herstellung von Tier futter aus Sulfitablauge. Franz. Patent 469768 vom 19. März 1914 in Journ. of the Soc. of Chem. Ind. 34, 47 (1915) Nr. 1. (Man vergleiche II, 1 dieser Reihe der Literaturauszüge. Anmerkung des Referenten.) Ludwig Kern, Geber Versuche mit Kieselgur-Sulfitdünger. Mit teilung für die Hauptversammlung des Vereins der Zellstoff- und Papier-Chemiker, Abdruck in P.-Z. 40, 194—196 (1915) Nr. 10. L. Kern, Herstellung eines Düngemittels aus Sulfitcellulose ablauge. DRP 278492 vom 3. Januar 1914. Journ. of the Soc. of Chem.’lnd. 34, 240 (1915) Nr. 5. Die Ablaugen werden mit Kieselgur gemischt, die mineralische und organische Substanzen enthält, wie sich solche in Algerien, Böhmen und Virginien findet. Das Düngemittel eignet sich für torfige Boden, die arm an Kieselsäure und für Pflanzen, die reich an Kieselsäure sind. (Gras und Getreide.) (Man vergleiche den vorstehend erwähnten Vortrag des Autors auf der Hauptversammlung des Vereins.) Ludwig Kern,-. Kieselgur-Düngung. P.-Z. 40, 335 (1915) Nr. 16. Sulfitablauge in Verbindung mit Kieselgur als Dünger. Er gänzende Bemerkungen zu den auf der Hauptversammlung des Vereins 1914 gemachten Ausführungen unter Bezugnahme auf die Bemerkungen von Frank daselbst. A. Frank, Geber Kieselgursulfitdünger. Erwiderung auf die Ausführung von Kern, siehe vorstehendes Referat. P.-Z. 40, 471 (1915) Nr. 22. Kernscher Mischdünger. P.-Z. 40, 216 (1915) Nr. 11. Ein aus Sulfitablauge und gewissen stark unreinen Kieselgur sorten zusammengesetzter Dünger hat nach Versuchen des Ham burgischen Staatsinstituts günstige Wirkung auf das Wachstum von Körnerfrüchten ausgeübt. Man vergleiche die Verhandlungen des Vereins, Abdruck Papier-Zeitung Nr. 10 S. 195. Dir. Ph., Geber Versuche mit Kieselgursulfitdünger. Chem.-Ztg. 39, 217 (1915) Nr. 34/35. Kritik an den Angaben von Kern. Ludwig Kern, Geber Versuche mit Kieselgur-Sulfitdünger. Chem.- Zeitung 39, 217 (1915) Nr. 34/35. Erwiderung auf die vorstehenden Ausführungen. Fortsetzung folgt. Zellstoffmangel in Rußland Nach einem Bericht in der „Nowoje Wremja" hat die Zell stoff-Fabrik Waldhof in Pernau, die bis dahin mit beschränktem Betrieb arbeitete, ihren Betrieb vor kurzem eingestellt, und die Sulfitstoffabrik in Wloclawek ist schon fast seit Beginn de? Krieges aus Betrieb. Diese beiden Fabriken, die nach der ge nannten Quelle rund 8 Millionen Pfund Zellstoff im Jahr für russischen Absatz herstellten, waren die Hauptzellstoff-Lieferer in Rußland, und die russischen Papierfabriken sind nunmehr gezwungen, mit hohem Zoll belegten Zellstoff aus Finland oder Skandinavien einzuführen. Der Papierpreis sei infolgedessen bedeutend in die Höhe gegangen. Weidenrinde als Rohstoff für Fasergewinnung. Eduard Petz in Zelechowitz in Mähren erhielt amerikanisches Patent Nr. 1148401 auf die Verarbeitung von Weidenrinde. Danach wird die Rinde von grünen, etwa einjährigen Weidenruten ab geschält und 2—3 Stunden bei 1—3' Atm. Druck gedämpft, dann 12 Stunden (über Nacht) in alkalischem Seifenbad ge weicht und hierauf in einem Holländer mit Steingrundwerk und Walze mit abgerundeten Messern zerfasert. Dabei ent steht ein in Wasser aufgeschlemmtes Gemisch langer spinn fähiger und kurzer, füllstoffartiger Fasern. Man siebt dieses Gemisch derart, daß die langen Fasern auf dem Sieb bleiben. Aus den durchgesiebten kurzen Fasern wird, nachdem sie getrocknet und zu Pulver gemahlen wurden, eine Art Ersatz für Korkmehl gewonnen. Auch können daraus Platten beliebiger Art hergestellt werden. Die spinnbaren Lasern werden dann eine halbe Stunde bei 3—4 Atm. Druck mit Glycerin gedämpft und dann mit heißer Luft getrocknet. Sie sollen gut spinnbar sein und schafwollähnlichen Griff haben.