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Nr. 68/1915 PAPIER-ZEITUNG 1333 Neues Verfahren zur Herstellung von Druck papier? Aus Skandinavien Zu Nr. 65 S. 1272 In skandinavischen Papierfabriken wird Zeitungspapier schon lange vielfach aus alten Zeitungen und langfaserigem wattigem Warmschliff hergestellt. Abgesehen hiervon fertigte ich schon vor Jahren aus 80 v. H. Schliff, 15 v. H. alten Büchern und entsprechender Menge Füllstoffe — also ohne Zellstoff oder Hadernstoff — schöne weiße Papiere. Die alten Bücher wurden mit schwacher Sodalauge gekocht, gewaschen und gebleicht. Der Stoff war kaum von ge bleichtem Hadernganzstoff zu unterscheiden. Ein Nachteil aller derartigen Verfahren liegt darin, daß die Stoffverluste und Her richtungsverfahren zu bedeutend sind, weshalb wirkliche Wirt schaftlichkeit gegenüber anderen Stoffmischungen nicht nach gewiesen werden konnte. Auch die Verwendung alter Zeitungen zum Ersatz für Holzschliff und Zellstoff kann nur dann ersprießlich sein, wenn besondere maschinelle Anordnungen vorhanden sind. Bei dem jetzigen Stand des Papierstoffmarktes bilden alte Zeitungen allerdings einen günstigen Ersatz, und je nach ihrer Beschaffenheit wird dazu hier vielfach Zuflucht genommen, namentlich da die An sprüche an die Beschaffenheit und das Aussehen des Papiers bei Ausfuhr nach Frankreich und England bedeutend gesunken sind. So sind viele Lagerhüter, die früher um keinen Preis anzubringen waren, jetzt anstandslos zu Vollpreisen ausgeführt und übernommen worden. Paul Ebbinghaus Handelsbräuche und Verkaufsbedingungen Aus Oesterreich Ist die Berechnung des Uebergewichts bis 4 v. H. zulässig oder nicht? Laut dem Sonderabdruck aus Nr. 8 der Papier-Zeitung von 1914 wird 4 v. H. Uebergewicht bei Packpapieren nur im Höchst werte von 23 M. die 100 kg berechnet, hingegen entfällt bei allen anderen Papieren die Berechnung des Uebergewichts. Nun erhielt ich heute seitens einer deutschen Papierfabrik die Geschäfts bedingungen des Vereins Deutscher Papierfabrikanten, heraus gegeben am 17. Juli. 1915, worin laut § 13 das Uebergewicht bei allen Papieren, gleichgültig ob es sich um Sendungen von weniger oder über 23 M. handelt, bis 4 v. H. berechnet werden kann. Welche Bedingungen sind nun richtig: Jene laut Ihrem Sonderabdruck Nr. 8 von 1914 oder jene laut den mir heute zugekommenen Ge schäftsbedingungen des Vereins Deutscher Papierfabrikanten, heraus gegeben am 17. Juli 1915? Großhändler Zwischen Handelsbräuchen und Verkaufsbedingungen be steht ein wesentlicher Unterschied. Handelsbräuche werden angewandt, wenn keine vertragsmäßige Vereinbarung vorliegt. Verkaufsbedingungen, d. s. Bedingungen, unter welchen der Verkauf vorgenommen wurde, sind jedoch ohne Rücksicht auf Handelsbräuche gültig. Die neuerdings festgesetzten Verkaufs bedingungen des Vereins Deutscher Papierfabrikanten werden von diesem Verein den Mitgliedern zur Benutzung empfohlen. Die Bräuche für den Handel mit Papier, die von den Handels kammern zu Berlin und Potsdam als Handelsbräuche erklärt wurden und am 22. Januar 1915 ins Leben traten, sollten mit der Zeit für ganz Deutschland maßgebend werden. Allerdings wird die Einführung dieser Handelsbräuche sehr erschwert, wenn die Mehrzahl der Papierfabrikanten wesentlich andere Verkaufsbedingungen stellen. Beteiligung von Angestellten und Arbeitern an der Zeichnung der Kriegsanleihe Aus allgemein bekannten Gründen ist es unbedingt nötig, daß auch der dritten, voraussichtlich im September zur Auf legung gelangenden Kriegsanleihe des Reiches ein voller und großer Erfolg beschieden ist. Ein solcher Erfolg kann nicht allein durch die großen Zeichnungen kapitalkräftiger Firmen und Personen zustande gebracht werden; vielmehr ist auch die Heranziehung weitester .Schichten von Zeichnern mittlerer und kleinerer Beträge dringend erforderlich. Die kleinsten Stücke der Anleihe sind bekanntlich auf 100 M. ausgestellt, so daß die einzelne Zeichnung auf 100 M. und auf jedes Vielfache von 100 M. lauten kann. Schon bei der zweiten Kriegsanleihe hat ein Reihe von Firmen sich in dankenswertester Weise bemüht, ihre Angestellten und teilweise auch ihre Arbeiter zur Zeichnung anzuregen und ihnen die Zeichnung zu erleichtern, indem sie die Anmeldungen sammelten, die Zeichnung bei der Reichs bank oder bei einer der Vermittlungsstellen ihrerseits über nahmen, die Zahlung leisteten und den Betrag von den einzelnen Zeichnern — meist durch Abzüge vom Gehalt oder Lohn —■ in Teilbeträgen wieder einzogen. Von den Angestellten ist in diesen Fällen die Möglichkeit, die Anleihe zeichnen zu können, all gemein mit lebhafter Freude begrüßt worden. Verschiedene aus kaufmännischen Kreisen lautgewordene Aeußerungen lassen keinen Zweifel darüber, daß das geschilderte Verfahren, wenn es hinreichend bekannt gewesen wäre, schon bei der zweiten Kriegsanleihe vielfache Nachfolge gefunden haben würde. Die Handelskammer zu Berlin hält es daher für angezeigt, die Firmen ihres Geschäftsbezirks nunmehr besonders auf jenes Verfahren hinzuweisen, damit es bei der dritten Kriegsanleihe eine möglichst umfassende Anwendung in den Kreisen des Handels und der Industrie finde. Schwefelsäure Tonerde. Ein Rundschreiben des norwegischen Departements des Aeußern vom 7. August 1915 verbietet die Aus fuhr von Aluminiumsalzen. (Nach einem Bericht des Kaiserl. General konsulats in Kristiania) Papierpreise in Schweden. Die Feinpapier-Abteilung des Vereins schwedischer Papierfabriken hat den Preis für alle Sorten Feinpapier, da die vor etwa einem Jahre für einige Sorten gemachte Erhöhung bei weitem nicht mehr der Steigerung der Herstellungs kosten entsprach, um 10 v. H., für Briefumschläge um 20 v. H. erhöht. U. a. scheint es gegenwärtig unmöglich, den zum Bleichen des Papierstoffes nötigen Chlorkalk zu bekommen. Die Normal papierpreise sind unverändert. Einschlagpapier und Pappe sind in der letzten Zeit für den heimischen Markt im allgemeinen niedriger im Preis gehalten worden als für Ausfuhr, jedoch ebenfalls gestiegen. bg. („Svensk Papperstidning") Papierstoffmarkt Kristiania, 15. August 1915 Die Lage der norwegischen Zellstoff-Hersteller hat sich ge bessert, da die Zellstoffvorräte in den baltischen Fabriken ziemlich gelichtet sein sollen, namentlich habe Deutschland recht viel be zogen. Die nordschwedischen Fabriken fordern 160 Kr. für besten starkfaserigen Sulfitstoff und 175 Kr. für bleichfähigen Sulfitstoff, alles für die engl. Tonne = 1016 kg netto fob bei Verladung in 1915. Kraftstoff kostet 150 bis 160 Kr. In Norwegen sind die Vorräte sehr gering, die Fabriken sind mit Aufträgen reichlich versehen, und als Preise werden angegeben: Gebleichter Sulfitstoff 245 bis 250 Kr., bleichfähiger Sulfitstoff 175bis 180 Kr., starkfaseriger 165bis 170Kr., Kraftstoff 160bisl70Kr., alles die engl. Tonne netto Kasse fob, in Stoffblätter verpackt, da Jutesäcke unerhältlich sind. Man nimmt an, daß die Preise weiter steigen werden. Holzschliff. Der Preis für trockene Ware beträgt 90 bis 95 Kr., je nach Güte, fob südnorwegischem Hafen. Dieselben Preise werden von schwedischen Herstellern verlangt. Der Markt für 50 prozentigen nassen Stoff war in den letzten vierzehn Tagen nicht sehr lebhaft. Die Schleifereien verfügen über gute Wasserstände, aber das Ver laden ist sehr schwierig, und die Fob-Preise hängen wesentlich von der Verschiffungsmöglichkeit ab. Als Durchschnittspreis gilt jetzt 40 Kr. die Tonne feucht, netto Kasse fob Südnorwegen. Für feuchten Stoff aus baltischen Schleifereien hängt der Preis noch mehr von den Verschiffungsverhältnissen ab. Es scheint, daß die Schleifereien den Preis ohne Schwierigkeiten auf der jetzigen Höhe werden halten können. Kristiania, 21. August 1915 Der Holzschliffma.rlrt ist fest. Die Preise behaupten sich voll bei starker Nachfrage. Auch der Zellsto//markt ist fest, und die Preise neigen zur Erhöhung. Für die kleinen Posten, die von der Erzeugung des laufenden Jahres noch unverkauft sind, können ungewöhnlich hohe Preise erzielt werden. Stockholm, 18. August 1915 Holzschliff. Eine gewisse, wenn auch langsame Besserung der Tage ist bemerkbar, obwohl die Verschiffungen aus Norrland durch Mangel an Schiffsraum und hohe Frachten immer noch gehemmt werden. Zellstoff. Die Marktlage ist sehr fest, und weitere Steigerung der Preise läßt sich feststellen, indem leichtbleichender Sulfitstoff dieser Tage zu 10 Lstr. 5 s., starkfaseriger zu 9 Lstr. 5 s. für eine englische Tonne fob Hafen der Westküste einschließlich Vertreter provision verkauft wurde. Indes wächst von Tag zu Tag die Schwierig keit für die Zellstoffabriken, sich den wichtigsten Bedarf wie Kohle, Schwefel u. dgl., zu verschaffen, und einige Fabriken haben schon für kurze Zeit aus Mangel hieran den Betrieb einstellen müssen. („,Affärsvärlden") bg. London, 13. August (über Kristiania) Holzzellstoff. Die Nachfrage ist weiter lebhaft. Die Preise sind fest. - Holzschliff. Die Marktlage bessert sich stetig, da die Nachfrage gut ist, und der Markt sich fest behauptet.