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1274 PAPIER-ZEITUNG Nr. 65/1915 Schweden trotz seiner Neutralität, wie alle Staaten der Erde, unter den Lasten des Krieges zu leiden, immerhin erscheinen ihre Preis forderungen unannehmbar, bieten also unseren Papierfabriken keine Aushilfe. Man könnte sogar eine unbillige Ausnützung der Markt lage vermuten, da angeblich der Preis für England niedriger gehalten wird. Wir hoffen aber, daß die schwedischen Fabriken ihre For derungen ermäßigen werden, strebt ja doch Schweden Beteiligung an dem geplanten Mitteleuropäischen Wirtschaftsverbande an! W. R. Obige Einsendung eines mit der Papierstoff-Einfuhr wohl vertrauten, Beziehers bringt zum Ausdruck, daß die Zoll-Auf hebung keine Wirkung hatte, da sich der inländische Zellstoff immer noch billiger stellt als der aus dem neutralen Ausland bezogene samt Fracht und Vermittlungsspesen. Man sollte es übrigens den schwedischen Zellstoffabriken nicht verdenken, wenn sie in erster Reihe ihre regelmäßigen Kunden befriedigen, da Deutschland nur ausnahmsweise als Käufer auftritt, in Friedens zeiten aber beträchtliche Mengen von Zellstoff ausführt. Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker Auszüge aus der Literatur der Zellstoff- und Papier-Chemie Verfaßt von Prof. Dr. Carl G. Schwalbe, Eberswalde Jahrgänge 1914/15. 2. Reihe 1914 und 1. Reihe 1915 II. Zellstoffindustrien Fortsetzung zu Nr. 64 S. 1257 2. Suljitzellstolfkochung Lewis Wright, Ueber den SauerstoHgehalt der Gase aus abge rösteten Schwefelkiesen. Journ. of the Society of Chern. Ind. 111 vom 16. Februar 1914 Nr. 3. Der Verfasser zeigt an einer Reihe von Analysen, daß die Zu sammensetzung der Röstgase nicht der durch die übliche Umsetzungs gleichung ausgedrückten entspricht, sondern daß vielmehr ein er heblicher Verlust an Sauerstoff eintritt. Die möglichen Ursachen dieses Verlustes werden in dem Aufsatz bzw. in den Diskussions bemerkungen kurz besprochen. Zur Kenntnis des Sulfitkochprozesses. La Papeterie 36, 353 bis 359 (1914) Nr. 8 und La Papeterie 36, 499-509 (1914) Nr. 11. Der Autor, der als ,, Kanadier“ zeichnet, bringt 6 Diagramme von Betriebskochungen, von denen sich 2 auf direkte, 2 auf in direkte, und 2 auf Mischkochungen mit direktem und indirektem Dampf beziehen. Bestimmt werden die Gesamtmengen der schwefligen Säure, die freie schweflige Säure, die schweflige Säure, die an Kalk gebunden war, die an organischer Substanz gebundene Säure, Kalk, Schwefelsäure und organische in der Lauge gelöste Stoffe. (Ueber die Bestimmung der an organischer Substanz ge bundene schweflige Säure vergleiche die Abteilung 4, analytische Methoden.) Der Text des Aufsatzes bezieht sich fast ausschließlich auf analytische Methoden, enthält im übrigen zu Tabellen zusammen gestellt, die notwendigen Daten für die beigegebenen Diagramme. Als Kurvenlinien in diesen Diagrammen sind aufgetragen organische schweflige Säure, gesamtschweflige Säure, Extraktmenge, Temperatur, Kalk, schweflige Säure. E. Morterud, Verfahren zum Entfernen des auf der Heizfläche von Zellstoffkochern mit indirekter Beheizung sich bildenden Belages. DRP 278827, Kl. 55 b. W.-B. 46, 286 (1915) Nr. 7. Durch die Schlange für indirekte Heizung der Sulfitkocher werden nach völligem Entleeren heiße Dämpfe geleitet, die den Steinbelag der Röhre brüchig machen und völlig austrocknen. Wird darauf durch die Rohrleitung kaltes Wasser geleitet, so ziehen diese sich plötzlich zusammen, worauf der Stein zerspringt und in Stücke von den Röhren abfällt. Erwiderung auf die Kritik des Morterud’sehen Verfahrens durch Sembritzki. (Diese Auszüge 1. Reihe II, 2.) P.-Z. 40, 169 (1915) Nr. 9. Ein Teil der Ausführungen bezieht sich auf die maschinellen und apparativen Einzelheiten der Morterudschen Anordnung. Es sind ferner folgende Zahlen gegeben über die Erhitzungsdauer der Lauge mit Hilfe des Morterudschen Kalorisators. 1 qm Heizfläche bringt 1 cbm Lauge in 18 Minuten auf 80 Grad C, in 45 Minuten auf 125 Grad C (beim Sulfitverfahren). — Beim Sulfatverfahren erwärmt 1 qm Heizfläche in 85 Minuten 1 cbm Lauge auf 160 Grad C. Bei den üblichen Kochverfahren erreicht man bei indirekter Erhitzung die Erwärmung von 1 cbm Lauge auf 80 Grad durch 1 qm Heizfläche erst in 80 Minuten. Natürlich sind die Zahlen von der Temperatur des zur Erwärmung dienenden Dampfes abhängig. Der Kohlenverbrauch auf 1000 kg Stoff für Kochen und Trocknen soll beim Morterud-Verfahren 500 kg betragen. Das Holz soll zu 6 — 10 v. H, besser ausgenutzt Werden. Ernst Miller, Ausmauerung für Sulfitkocher mit Heizschlangen. Amerik. Pat. 1109449. P.-Z. 40, 1044 (1915) Nr. 52. C. B. Thorne, Ein System zur Wiedergewinnung von Schweflig säure-Gas. Paper XVI, 11—13 (1915) Nr. 10. Zur Erzeugung guter Kochflüssigkeit, die 5,5 Gesamtschweflige Säure, 4,5 v. H. freie schweflige Säure und 0,84 v. H. Aetzkalk ent halten sollte, hat der Autor ein System von 3 Türmen und Neben apparaten erdacht, das an der Hand von schematischen Zeichnungen Erläuterung findet. Der Aufsatz enthält außerdem auch eine An ordnung für den Fall, daß mit einer Kalkmilchapparatur gearbeitet wird. Ph. Nebrich, Einrichtung zum Wiedergewinnen der in den Cellu losekocher-Abstoßgasen enthaltenen Säure zum Verstärken der Laugen. P.-Z. 40, 7 6 (1915) Nr. 33. Apparat beschreibung. Zur Beseitigung der Nebel in Sulfitzellstoffabriken. Paper Trade Journal 43, 28 (Nr. 16 vom 22. April 1915). Durch eine Behandlung der Gase, Dämpfe und suspendierten festen Teilchen in einem elektrischen Felde, das durch Gleichstrom zwischen sogenannten Sammelelektroden erzeugt wird, sollen die suspendierten Teilchen niedergeschlagen und die Nebel zerteilt werden. Henry Howard, Verfahren zur Herstellung von Natriumbisulfit. Chem.-Ztg. 39, Repertorium S. 119 (1915) Nr. 34/35. Der bei der Herstellung von kaustischer Soda abfallende „Kalk schlamm“ (Kalziumkarbonat) wird mit Natriumbisulfit-Lösung angerührt. Hierdurch wird der Kalkschlamm in Kalziumsulfit über geführt, die Kohlensäure wird abgeleitet. Das Gemenge von Kalzium- Natriumsulfit wird in einem Behälter mit der ausreichenden Menge Natriumsulfat versetzt, um das Kalziumsulfit in Kalziumsulfat umzuwandeln. Dem Gemisch wird schweflige Säure zugeführt, Kalziumsulfat in einer Filterpresse abgeschieden. H. K- Moore und R. B. Wolf, Verfahren zur Herstellung von Sulfitzellstoff und Wiedergewinnung von Schwefeldioxyd. Journ. of the Soc. of Chern. Ind. 34, 75 (1915) Nr. 2. Inden Kocher, der das Rohmaterial unddie Kochflüssigkeit enthält, wird Schwefligsäure-Gas im Ueberschuß eingepreßt, während man die Luft entweichen läßt. Anfangs läßt man den Kocherinhalt ohne Erhitzung stehen, bis die Säure das Material völlig durchdrungen hat. Dann wird der Dampf eingeleitet bis zur Vollendung der Kochung. Durch fortgesetzte Zufuhr von Schwefeldioxyd wird ein Schwächer- werden der Lösung durch kondensierendes Wasser vermieden. Aus den abgestoßenen Kochergasen wird das Schwefeldioxyd durch Verflüssigung abgetrennt. Carl G. Schwalbe, Verfahren zur Aufschließung von Holz und ähnlichen pflanzlichen Rohfasern mit Bisulfitlösungen, insbesondere solchen der alkalischen Erden zur Herstellung von Zellstoff. DRP 282050, Kl. 55. P.-Z. 40, 234 (1915) Nr. 11; W.-B. 46, 714 (1915) Nr. 16. Die aufschließende Pflanzenfaser soll nach Durchtränkung mit Sulfitlauge bei Gegenwart von mehr oder weniger großen Ueber- Schüssen an schwefliger Säure gedämpft werden. Die schweflige Säure wird entweder von vornherein der Sulfitlauge beigegeben oder vor Beginn oder während -des Dämpfprozesses eingeführt. A. D. Kuhn, Zeitaufwand beim Kochen von Suljitstoff. P.-F. XIII, 245—246 (1915) Nr. 16. Der Verfasser ist der Meinung, daß die sogenannte tote Zeit beim Sulfitkochen, nämlich die Differenz, die zwischen der Umgangs- zeit einer Kochung und der eigentlichen Kochzeit besteht, sich durch geeignete maschinelle Einrichtungen wesentlich abkürzen läßt. Er zeigt am Beispiel einer 16-Tonnen-Kochung, für die er 1812 Stunde Umgangszeit annimmt, daß sich 12 v. H. der toten Zeit ersparen lassen, so daß die Umgangszeit auf 15 Stunden und 40 Minuten sinkt. Für eine 16-Tonnen-Kochung gibt er folgende Zeitberechnung: 1. Füllen des Kochers mit Schnitzeln — Std. 15 Min. 2. Füllen des Kochers mit Lauge und Schließen des oberen Deckels — ,, 25 3. Reine Kochzeit 14 ,, — , 4. Abgasen und Ablaugen — ,, 25 ,, 5. Wassereindrücken — ,, 15 ,, 6. Leeren (Ausspülen) — ,, 20 ,, Wenn in dem Beispiel die Tagesproduktion zu 20,8 Tonnen angenommen wird, so würde sich durch Verminderung der Um gangszeit diese auf 24,3 Tonnen erhöhen lassen. Eine Vermehrung, die 16 v. H. der Tagesproduktion ausmacht. Die Erreichung dieser Verkürzung der Kochdauer bedingt vor allem flottes Füllen der Kocher und rasches Einlassen der Kochlauge, rasches Abstößen der Restlauge, rasches Abgasen der Kocher und rasche Wäsche mit heißem Wasser, endlich Entleeren des Kochgutes durch eine recht weite Leitung. Bei Verkürzung der toten Zeit werden außerdem noch Erspar nisse an Wärme und Säure gemacht, und das Fabrikat erweist sich bei raschem Ablaugen und Waschen als reiner und leichter brauchbar als bei langsamer Wäsche. Wenn man die gewonnene Zeit zur Produktionsvermehrung nicht benutzen will, so kann sie dem eigent lichen Kochprozeß zugeschlagen werden, wodurch die Stoffqualität verbessert wird. Fortsetzung folgt.