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Nr. 62/1915 PAPIER-ZEITUNG 1225 aus 1 Raummeter Buchenholz ist zu hoch berechnet, die Ausbeute beträgt tatsächlich nur 125 kg. Günstiger stellt sich bei der Verarbeitung die Birkenholz cellulose. Die Faser ist zwar kurz, aber geschmeidig und kann als teilweiser Ersatz für Stroh und Esparto Verwendung finden. Auch Buchenholzzellstoff ist, wenn auch nicht in gleichem Maße, geeignet. Th. Knösel, Neue Rohstoffe für die Papierindustrie. Pappen- Zeitung S. 40 (1915 Nr. 4. Als besonders gutes Mittel der Rohfasemot abzuhelfen, wird die Verwertung des Flachsstrohs in Argentinien bezeichnet. Neben Flachsstroh kommt Bambus in Frage, von besonderem Interesse ist eine Abart des Bambus, der Palmenbambus Raphia vinifera, der im Innern nicht hohl sondern vollgewachsen ist. Der innere Teil liefert sehr feine dünne Bastfasern. Für den Papiermacher sind alle Spinnfasern von Interesse, insofern, als sie in Form von Abfällen später zu seiner Verarbeitung kommen. In Südamerika sind die sehr harzreichen Araukarien — die sich deshalb nur nach dem Natronverfahren verkochen lassen — ein beachtenswertes Rohmaterial für die Papierfabrikation. Zur Verwertung von Hedychium coronarium ist eine Aktien gesellschaft mit sehr hohem Kapital gegründet worden, die jedoch noch nicht den Betrieb aufgenommen hat. Papierstoff aus Flachsstroh. P.-Z. 40, 381 (1915) Nr. 18. Aus der Wiedergabe von Kammerverhandlungen in den Ver einigten Staaten geht hervor, daß die Versuche zur Verwertung des Flachsstrohs als Papierrohstoff bisher erfolglos geblieben sind, aber Fortsetzung erfahren sollen. Versuche mit Maisstroh sind da gegen als aussichtslos aufgegeben worden. Neue Papierrohstoffe. Paper XV, 26 (1915) Nr. 22. Entgegen dem vorstehenden Referat findet sich in einem Be richt über die Arbeiten der Regierungslaboratorien die Ansicht ausgesprochen, daß Maisstengel im mittleren Westen als ein brauchbarer Papierrohstoff zu gelten haben. Papier aus Schilf. P.-Z. 40, 733 (1915) Nr. 35. Die Montezuma Fiber Co. in Montezuma in den Vereinigten Staaten hat eine Versuchsanlage für Herstellung von Wellpapier aus Sumpfgras und Sumpfschilf im Betriebe. Der Ertrag an Schilf für den acre soll 4—5 amerikanische Tonnen alljährlich betragen. Aus 3 Tonnen Rohstoff soll man 2 Tonnen Papier herstellen können zu 2/3 des Preises von Strohpapier. Schilfrohr Arun do Donax als Papiermacher-Faser). Paper XV, 27. Januar 1915, Nr. 20. Nach Angabe von Beveridge läßt sich Schilfrohr sowohl nach dem Sulfit- als nach dem Natron-Kochprozeß gut aufschließen, wo bei man im Sulfitprozeß 32 v. H. Ausbeute einer leicht bleichbaren (mit 10 v. H. Chlorkalk) Faser erhalten kann. Die Kochungen wurden seinerzeit — von 20 Jahren etwa — mit Magnesiumbisulfit lauge durchgeführt. Der Natronzellstoffkochprozeß erwies sich zwar auch als möglich, aber als nicht wirtschaftlich, da sehr große Mengen von Aetznatron erforderlich waren und das Produkt sich schwerer bleichbar erwies als das im Sulfitzellstoff-Kochprozeß erhaltene. Die Faser sei als Papiermacher-Rohmaterial besser nach Ansicht von Beveridge als Zuckerrohrfaser oder Bambus faser. Die Faser enthält weniger Interzellularsubstanz als die beiden genannten Faserarten und ähnelt an Reinheit — jedoch nicht an Festigkeit — dem Holzzellstoff. J. Beveridge, Arundo Donax für Papierstoff. Paper Making 34 (1915) 88—90. Journ. of the Soc. of Chern. Ind. 34, 418 (1915) Nr. 8. Das Schilfrohr Arundo Donax kann mit einer Magnesium bisulfitlauge von 3,74 v. H. gesamtschwefliger Säure, von welcher Menge 66 v. H. frei sind, leicht aufgeschlossen werden und ergibt dann eine Ausbeute von 32,2 v. H. lufttrockner Zellstoffaser, die sich mit 10,4 v. H. Chlorkalk rein weiß bleichen läßt. Die Auf schließung mit Aetznatron erfordert 24,1 v. H. Natriumoxyd, einen Druck von 90 Pfund auf den Quadratzoll, eine Zeit von 5 Stunden. Die Ausbeute beträgt 33,1 v. H. lufttrockene Faser. Zur Bleiche sind 13,6 v. H. Chlorkalk erforderlich. Das Sulfitverfahren ist dem nach vorzuziehen. Die Faser ist lang, weich und seidenartig, besser als die von Bambus oder Zuckerrohr. Auch enthält der Zellstoff weniger nicht faseriges Zellmaterial als Bambus und Bagasse. Die Faser ähnelt sehr den Holzzellstoffasern in der Gleichförmigkeit, jedoch nicht in der Festigkeit. J. L. Jardine, Bambuszellstoff. Engi. Pat. 18371/13 nach the Worlds Paper Trade Review in Paper Trade Journal 43, 48, vom 4. März 1915; Paper XV, 23 (18. 11.). Bei gewöhnlicher Sulfitkochung von Bambus wird sehr leicht ein unbleichbares Produkt erhalten, indem sich aldehydartige braun gefärbte Stoffe auf der Faser niederschlagen. Es wurde gefunden, daß man die Bildung dieser Stoffe verhindern kann, wenn man ein Vebermaß von Säure während des Kochprozesses dadurch verhütet, daß man fortgesetzt die freie Säure abbläst in dem Maße, wie durch chmische Prozesse schweflige Säure freigemacht wird. Der Koch- e zeß wird begonnen mit einer Lösung, die wesentlich mehr Base amd weniger schweflige Säure enthält als üblich. Es eignet sich darum weder Kalk noch Magnesiumsulfitlösung besonders gut zu dem Verfahren, sondern es ist Natriumsulfitlösurg vorzuziehen. Das Abstoßen der schwefligen Säure muß so völlig geschehen, daß im Kocher niemals ein höherer Druck obwaltet als dem Dampf druck bei der jeweiligen Temperatur entspricht. Eine geeignete Kochlauge kann z.- B. anfangs 3,25 v. H. gesamtschweflige Säure und 1,45 v. H. gebundene schweflige Säure enthalten. Der Höchst druck von 75 Pfund auf den Quadratzoll wird nach 4—5 Stunden erreicht, und die Kochung dann noch 10—12 Stunden mit offenem Dampf fortgesetzt, bis die gesamtschweflige Säure auf etwa 1 v. H. zurückgegangen ist. Man erhält nach dem Verfahren 50 v. H. Ausbeute eines mit 12 v. H. Chlorkalk sich weißbleichenden Zellstoffs. (Man vergleiche auch 1. Reihe 1914.) Bambus als Papierrohfaser. Nach Paper Maker und British Paper Trade Journal in Paper XVI, 13 (2. Juni 1915) Nr. 12. In einer Diskussion eines Vortrags von S. Chas. Phillips über Papierrohfasern bemerkt Daniel Morris, daß man in 'Westindien gefunden habe, daß Bambus nur zweimaliges Schneiden verträgt, worauf die Pflanze nicht mehr imstande ist neue Schößlinge hervor zubringen. Es wäre demnach die Ausnutzung eines Bambus gebietes längere Jahre hindurch unmöglich. T. Lee, Verfahren zur Verarbeitung von Zuckerrohr {Nutzbar machung der Bagasse für Papiermacherzwecke). Engi. Pat. 17834 vom 28. Juli 1914. Journ. of the Soc. of. Chem. Ind. 34, 606 (1915) Nr. 11.. Die Bagasse wird teilweise getrocknet, zerkleinert und das Mark von den Fasern durch Absieben getrennt. Die abgetrennte Faser wird mit Aetznatron (14 v. H. vom Gewicht der Faser) = 40 Pfund englisch Druck 8 Stunden lang gekocht. Die durch die Siebe gehenden Markzellen machen etwa 50 V. H. des gesamten Rohmaterials aus. Fortsetzung folgt. Vorsicht! Vgl. Nr. 55 S. 1096 Die der Papier-Zeitung übergebenen Rechnungen sind natürlich unbeantwortet geblieben, trotzdem wird mir heute durch die Post je eine von den genannten Verlagen herrührende Nachnahme sendung über 36 M. und 20 M. vorgelegt, die ich selbstverständlich verweigert habe. Mir fehlt das richtige Wort, um das ganze Ver fahren zu kennzeichnen, doch muß ich mich über eins wundern: Wenn sich die gewiß nicht kleinen Kosten für die Leute, vor denen die Papier-Zeitung wiederholt gewarnt hat, zu lohnen scheinen— und das scheint doch der Fall zu sein, weil man sonst gewiß das ganze Geschäft aufgeben Würde —, so muß es doch noch eine ganze Masse Leute geben, die auf den Kniff hereinfallen. Umso notwendiger ist es, jenen Leuten einmal gründlich das Handwerk zu legen. Rheinische Papierfabrik Schwedens Versorgung mit Rohstoffen für die Papierindustrie Dem schwedischen Dampfer „Jämtland" wurden von Eng land 4300 Faß Harz für schwedische Papierfabriken beschlagnahmt. Er mußte diese in Leith ausladen und kam in Göteborg ohne Harz an. Eine schwedische Großhandlung, die viel Chemikalien an schwedische Papier- und Zellstoffabriken liefert, hat für mehrere tausend Tonnen englischen Schwefel, den sie gekauft hatte, trotz moratelanger Unterhandlungen keine Ausfuhrerlaubnis bekommen. Eine schwedische Papierfabrik, die Maschinenfilze in England bestellte, hat solche erhalten; einer anderen, die sich dort mißliebig gemacht hatte, wurden sie verweigert. Chlorkalk ist gegenwärtig weder aus Deutschland noch aus England erhältlich. Eine schwedische Papierfabrik hatte in diesem Jahr schon zwei Sendungen Maschinensiebtücher von der Firma Weiller & Co., Angouleme, Frankreich, erhalten; die dritte wurde von den Eng ländern angehalten, und die Reederfirma Det Forenede Dampskibs- selskab in Kopenhagen mußte sich verpflichten, die Ware erst nach Schluß des Krieges an den Empfänger auszuliefern, bg. (Nach „Svensk Papperstidning") Papierstoffmarkt Stockholm, 28. Juli 1915 Holzschliff. Die Lage ist im ganzen unverändert, die Notierungen sind für sofortige Verschiffung über Häfen der Westküste 39 — 40 Kr. für feuchten, 85 — 90 Kr. für trockenen Schliff, für 1 engl. Tonne. Zellstoff. Der Sulfitstoffmarkt wird immer fester, schon kommen Anfragen für nächstjährige Lieferung von den englischen Papier herstellern. Da es für die Zellstoffhersteller unter den jetzigen Ver hältnissen mit ständig gesteigerten Preisen für alle Bedarfswaren, besonders Kohle und Schwefel, nahezu unmöglich ist, die Her stellungskosten für nä.chstes Jahr verläßlich zu berechnen, ziehen viele Fabrikanten es vor, bis auf weiteres keine Angebote für Lieferung 1916 abzugeben. Nach der gegenwärtigen Lage auf dem Sulfitstoffmarkt dürfte man mit wesentlich höheren Preisen für nächstes Jahr rechnen können, bg. („Affärsvärlden")