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Nutz- und Brennholzversteigerung. Donnerstag, den S8. Januar 191S sollen von vormittags 9 Uhr ab im Gasthofe zu Grünfeld 6 Fichtenstämme non 12 bis 25 ow Mittenstärke, 5 Laub holzstämme von 17 bis 37 om Mittenstärke, Linde, Ahorn, Buche, Rüster, 3 Laubholzklötzer von 14 bis 16 orn Oberstärke, Eiche und Buche, 2*/, Rm. Laubholz-Brennscheite, 19 Rm. Laubholz Brennrollen, 7 Rm. Nadelholz-Brennrollen und 19,50 Lanbholz-Wellenhunderte auf bereitet im Schloßpark und Grünfelder Park unter den üblichen Bedingungen gegen Bar zahlung verstngcrt werden. Fürstlich Schönburgische Gartenverwaltung Waldenburg. 4VV französische Jäger tot. — Schwere Verluste der Ruffe«. Der Bundesrat hat die Beschlagnahme der Nahrungs mittel beschlossen. In der Seeschlacht bei Helgoland zogen sich die Eng länder fluchtartig zurück, um einer schweren Niederlage zu entgehen. Die Schußweite der Kruppschen 40,64 ZeNtimeter- Kanone beträgt 42 Kilometer. Die DreioerbaudsmSchte wollen eine Aaleihe von 20 Milliarden anfnehme». Englands Gewaltpolitik auf dem Meere erregt in Italien wachsende Mißstimmung. Parmouth wird von der Zivilbevölkerung verlassen. Schweden will seine Handelsschiffe vou Kriegsschiffen begleiten lasten. Griechenland hat Tüdalbanien annektiert. Rußland weist alle Deutschen aus den baltischen Pro vinzen und Finnland ans. Kielze ist von den Verbündeten besetzt. Am Baikalsee verunglückte ein Militärzug. 230 Sol daten wurden dabei getötet. Serbien wird in Rußland bereits fallen gelaffen. Der Emir von Afghanistan soll einem Attentat zum Opfer gefallen sein Bel Saudfontaiu in Deutsch. Südwestafrika erlitten die Engländer am 25. September eine schwere Niederlage. Die Marokauer haben die Hauptstadt Fez erobert. *Walde»b«rg, 26. Januar 1915. Der Geburtstag des Kaisers wird in diesem Jahre vom Donner der Geschütze begrüßt. Zu Lande und zu Master, in der Tiefe und in den Lüsten haben unsere Waffen eine beredte Sprache gesprochen und unseren Gegnern mit Schrift in Stahl die Wege ge wiesen. Gerade zum Geburtstag des Kaisers haben in der Nordsee stolze Schiffe unserer Schlachtflotte, die des Kaisers eigenste Schöpfung ist, wieder den Kampf mit den Briten ausgenommen und ihnen ihre Tüchtig keit gezeigt, während zu Lande unsere Waffen stetig weiter vorangetragen wurden. Mit dem Kaiser haben die Deutschen nicht im Reiche allein, sondern auf der ganzen Erde ihre Freude an diesen Waffentaten, und muh die im Feindesland festgehaftenen Landesgenoffen dürfen diesen Tag als einen solchen der nattonalen Ehre begehen. Mit dem Abschluß dieser Woche haben wir ein halbes Jahr Kriegszeit, für den ersten August des Vorjahres galt der Beginn der von dem Oberhaupt des Reiches angeordneten Mobilmachung. Nicht viel geringere Zeit verweilt der Kaiser im Felde, wo sich in dieser Frist eine tapfere Tat an die andere gereiht hat. Es hat nicht an Hoffnungen gefehlt, daß in einer Reihe von glorreichen Feldschlachstn der Feind zu Boden geworfen sein würde, aber der Charakter des Krieges hat sich geändert; die Verluste, die jetzt unseren Gegnern zugefügt wurden, zermürben und sind nicht so bald wett gemacht. 1870 hatte der Krieg Mitte Juli begonnen, am 28. Januar kapitulierte Paris. Heute hat der Feldzug nach drei Fronten feine Dauer hinausgeschoben, aber wir erreichen, was wir erreichen müssen, kein Stein ist im Gebäude un serer Kraft gelockert. Wonach der deutsche Kaiser nie gestrebt hat, das ist er heute, der erste Mann in der Welt, zu dem alle Deutschen vertrauend ausschauen, den die Neu tralen ehren und unsere Feinde fürchten. Unsre Frie densliebe haben Deutschlands Gegner nicht gewür digt, sie werden die deutsche Willenskraft, wie sie in dem Kaiser sich verkörpert, anerkennen müssen. Der Kaiser selbst hat es zu wiederholten Malen ausge- sprachen, daß es für uns kein Zurückweichen gibt, daß durchgehalten werden muß. In unerreichter Größe stellt sich heute die Eintracht zwischen den deutschen Fürsten und dem deutschen Volke dar, und der Wille zum Siege ist durch die Mißachtung aller To desgefahr besiegelt worden. Das deutsche Voik führt seine Weltmission aus, und die rechte Straße zu die sem Ziel sichert ihm sein Kaiser. Bei der Enthüllung des Nationaldenkmals in Me mel am 23. Dezember 1907 sagte der Kaiser: »Je mehr wir in der Lage sind, elne hervorragende Stelle auf allen Gebieten in der Welt zu erringen, um so mehr soll unser Volk in allen seinen Ständen und Gewerben sich daran erinnern, daß auch hierin das Walten der göttlichen Vorsehung zu erkennen ist. Wenn unser Herrgott unserem Volte nicht noch große Aufgaben gestellt hätte, dann würde er ihm auch nicht so herrliche Fähigkeiten verliehen haben. Wir wollen also im Hinblick auf die Entwicklung unseres Volkes zum Himmel emporblicken, dankbar für die Gnade, die er uns erweist, indem er uns für gut hält, seine fürsorgenden Zeichen uns zuteil werde» zu lasten. Wir wollen aus alledem lernen, daß auch heute, in einer hohen Blütezeit, »vir an den alten Quellen festzu halten haben. Auch heute gilt es wie vor hundert Jahren: Erst den Blick nach oben emporzurichten in dem Verstehen, daß alles, was uns blüht und was uns gelingt, durch Fügung von oben erwirkt ist. Und o wollen wir im Erkennen der göttlichen Fügung entschlossen Wilken, solange es Tag ist. Dann kann eder an seine Beschäftigung gehen, der Gelehrte an eine Bücher, der Schmied an seinen Amboß, der Bauer an seinen Pflug, der Soldat an sein Schwert, und sein Gewerbe so treiben und so führen, wie es einem braven Christen und Deutschen ziemt. Dann werden wir Männer der Tat sein, ein entschlossenes Volk, den Blick nach oben gerichtet, vorwärts strebend mit dem Bewußtsein, daß eine große Pflicht und Auf gabe uns zugeteilt ist Das waren prophetische Worte, die in dem gegen wärtigen Weltkriege ihre Erfüllung gefunden haben. Sie kennzeichnen sich durch ein starkes Gottvertrauen, aber auch durch ein starkes Vertrauen in Volt und Heer. Deutsche Tüchtigkeit, gepaart mit dem Geiste nationaler und religiöser Erneuerung, werden uns zum endgiltigen Siege führen. Mit diesem Bewußt em wollen wir dies Jahr den Geburtstag dev Kai ers feiern. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Großfürst Nikolai hat entschieden, daß sämtliche Deutschen im Alter von 17 bis 60 Jahren aus der baltischenProvtnzen und Finnland ausgewiesen werden sollen. Wer bis zum 23. Januar das russische Gebiet nicht verlassen hat, wird ohne weiteres aus Lebenszeit eingekerkert. Nach einer Meldung des „Berliner Tageblattes" be tragen die Gesamlvvrluste des deutschen Heeres an Toten, Verwundeten, Kranken und Vermißten kaum die Ziffer der in Deutschland kriegs gefangenen Franzosen, Russen, Belgier und Englän der, wobei noch in Betracht gezogen werden muß, daß in unseren Verlustlisten viele Tausende von Leichtver wundeten geführt werden, die dank unserer vorzüg lichen Sanitätseinrtchtungen ständig zur Front zurück kehren. An der Seeschlacht bei Helgoland wa ren bedeutende englische Streitkräfte beteiligt. Zu einer Entscheidung kam es nicht, weil die englischen Schiffe nach drei Stunden den Kampf abbrachen und sich fluchtartig zurückzogen. Ein großer englischer Schlachtkreuzer wurde in den Grund ge bohrt, die anderen englischen Schiffe erlitten eben falls starke Beschädigungen. Daß die Engländer trotz ihrer bedeutenden numerischen Ueberlegenheft das Ge fecht selbst abbrachen, um sich von den deutschen Kriegsschiffen loszulösen, gibt dem deutschen Vorstoß nicht nur den Wert eines zweifellosen Sieges, son dern es beweist auch, daß die deutschen Kriegsschiffe den englischen bei weitem überlegen sind. Man kann als sicher annehmen, daß die englischen Seeleute ihre völlige Niederlage vor Augen sahen, als sie sich ent schlossen, sich durch die Flucht den deutschen Kriegs schiffen zu entziehen. Schon bei Einsetzung gleicher Kräfte würde diese für die Engländer schimpfliche Niederlage den letzten Glorienschein von der englischen „Unbesiegbarkeit" entfernen. Wie' amtlich versichert Wird, hat aber ein starker Gegner an der Beschießung der deutschen Schiffe mitgewirkt, so daß der Kamp viel höher einzuschätzen ist. „Derfflinger" ist 1913, „Seydlitz" 1912, „Moltke" 1911 und „Blücher" 1908 erbaut. „Blücher" war mit 15,800 Tonnen der schwächste Kreuzer. „Seydlitz" ist ein Turbinendamp fer mit 63,000 Pferdestärken, „Moltke mit 52,000. „Derfflinger" war mit 8 30,5 Zentimeter-Geschützen armiert, der „Seydlitz" mit 10 28 Zentimeter-Ge schützen. Diese Geschütze scheinen den 34,3 Zentime- terrohren der Engländer zum mindesten gleichwertig zu sein. Eine schwere Niederlage der Englän der in Deutsch-Südwestafrika wird erst jetzt durch den amtlichen Bericht des Gouverneurs von Deutsch-Südwestafrika bekannt. Hiernach sind bei Sandfontein am 25. September in dem unter Füh rung des Oberstlentnant von Heydebreck stattgehabten Gefecht drei englische Schwadronen von unsern Trup pen vernichtet worden, 15 Offiziere, darunter ihr Fiihrer Oberst Grant, und 200 Mann wurden gefan gen genommen und zwei Geschütze erbeutet. Verluste auf unserer Seite: 2 Offiziere und 12 Mann gefal len, 25 Mann verwundet. Nach der amtlichen eng lischen Berichterstattung aus Pretoria von Anfang Oktober waren demgegenüber die Verluste der ver einigten Engländer und Südafrikaner auf nur 15 Tote, 41 Verwundete, 7 Vermißte und 35 Gefangene angegeben worden. Ueber die Schußweite der Kruppschen Kanonen veröffentlicht die „Nordd. Allg. Ztg." eine Darstellung der „Artill. Monatshefte", worin estgestellt wird, daß die Schußweite der Kruppschen 40,64 Zentimeter-Kanone auf 42 Kilometer geschätzt werden darf. Man kann daher die Frage, ob wir über den Kanal schieben können, bejahen, da der Kanal an der schmälsten Stelle nur 33 Kilometer breit ist. Feuert man von Calais aus nach Dover, so wird nicht nur die englische Kanalküste durch das Geschütz beherrscht, sondern noch ein Küstenstrich des englischen Festlandes von 9 Kilometer Breite. Sechs dentscheFlugzeuge überflogen nach italienischen Meldungen erneut Dünkirchen in einer Höhe von etwa 3000 Metern. Eins von chnen log als Kundschafter die Küstenlinie entlang. Als rie deutschen Flieger sich über der Stadt befanden warfen sie achtzig Bomben ab, die viele Häuser in Schutt legten, eine große Anzahl Menschen töteten und viele verletzten. Die Ballonabwehrkanonen der Franzosen waren ohne Wirkung. Der Bundesrat hielt am Montag eine außer« ordentliche Plenausitzung ab, in welcher die im vollen Einvernehmen der Reichs- und staatlichen Jnstanzett unterbreiteten Vorschläge im Interesse der Volkser- nährung einstimmig zum Beschluß erhoben wurden Frankreich. Pariser Blätter teilten kürzlich mit, daß die Mächte des Dreiverbandes eine gemeinsame Anleihe herausbringen wollten, deren Höhe 15 Milliarden Franken betragen sollte. Eine aus Paris über Kopenhagen kommende Meldung erhöht nun noch diesen Betrag auf 20 Milliarden Franken und fügt hinzu, daß die Zeichnung der Anleihe gleichzeitig in Paris, London, Petersburg, Moskau, Tokio und merkwürdigerweise auch in dem neutralen Newyork erfolgen soll. Die Marokkaner haben nicht nur die Hauptstadt Fez erobert und die französische Besatzungsarmce daraus vertrieben, andern sie haben auch den Heiligen Krieg erklärt, um die Zrcmdhcrren völlig aus dem Lande zu verjagen. In fünfzehn tägigem heftigem Kampfe, in dem die Franzosen außer sehr zahlreichen Verwundeten 3500 Mann an Toten und Gefan genen verloren, bemächtigten sich die Eingeborenen der Haupt stadt, deren Bevölkerung sie jubelnd empfing uud zur Be freiung vom französischen Joch Dankgottesdienste abhielt. Den siegreichen Streitern fiel reiche Beute in die Hände, neun Ge schütze, mehrere Maschinengewehre, Munition und dergl. mehr. Ruhland. Russische Zeitungen zufolge macht die in Rußland einge- lestete Sammlung für Serbien fast gar keine Fortschritte, sodaß ihr ein großer Mißerfolg droht. An der Spitze der Sammelliste steht Ministerpräsident Goremykin mit dem „hohen" Betrage von 50 Rubeln. Italien. Der Umstand, daß die englische Marineverwaltung Italien alle für dessen Industrie notwendigen Rohprodukte entzieht, aus Furcht, daß Deutschland oder Oesterreich-Un garn aus der Versorgung Nutzen ziehen könnten, erregt im italienischen Volke wachsende Mißstimmung. Zahlreiche In dustrien des Landes find infolgedessen in ihren Beirieben ge hemmt, die Beschäftigungslosigkeit der italienischen Arbeiter hat bereits eine bedenkliche Höhe erreicht. Besonders aufgebracht ist man allgemein über den unsinnigen englischen Erlaß, der Schwefel für Kriegskontrcbande erklärt. Die jüngsten Unruhen in Katanien, die aus der Lahmlegung der sizilianischen Schwcfel- industrie entstanden, werden auf das willkürliche Schwefelausfuhr verbot Englands unmittelbar zurückgesührt. Portugal. Der Kriegsminister, der früher Monarchist war, sich später aber als Republikaner bekannte, mußte den Angriffen der Offiziere weichen, die in aller Form gegen ihre eigene Regierung meuterten. Zahlreiche Offiziere hatten dem Minister ihre Degen zurückgesandt und ihm erklären lassen, daß sie unter keinen Umständen die Kasernen verlassen würden, sich vielmehr als Gefangene betrachteten, so lange er im Amte sei. Der republikanischen Regierung fehlt jedes Machtmittel, sich Respekt zu verschaffen: fie konnte daher auch den Militärkonflikt nur beschwören, indem sie den Meuterern Zugeständnisse machte und den Kriegsminister preisgab, der sofort in einer Person nach dem Herzen der Offiziere einen Nachfolger erhielt. So ist Portugal, und auf einen solchen Bundesgenossen darf Eng land stolz sein. Schwede«. Schweden bereitet sich zu scharfer Stellungnahme gegen die Vergewaltigung seiner Handelsschiffahrt durch England vor. Die Regierung erörtert eingehend den bereits bekannt gewordenen Vorschlag eines tätigen Schutzes der schwedischen Handels schiffahrt durch begleitende Kriegsschiffe. Es haben bereits eine Anzahl Konferenzen der Minister mit dem König statt- gefunden. Griechenland. Griechenland annektierte Südalbanien, dessen Unab hängigkeit es seiner Zeit nur gefördert hatte, um in den Besitz dieses Gebietes zu gelangen. Es glaubte nach der Besetzung des weiter nördlich gelegenen Hafenortcs Valona durch Italien die Zeit gekommen, den längst gehegten Plan zu verwirklichen-