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Amtsblatt für ÜLS Kön'tgllcke Kmrsgerickt und den Stadtrst zu Waldenburg, «ostschecklo.no Lemz g 448« Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzenau, Lichteustew-Ealluberg und in den Ortschaften nachstehender Standesamtsbezirke: Altstadt Waldenburg, BräuuSdorf, Calleuöerg, Ehrenhaiu, Frohnsdorf, Fallen, Grumbach, Kaufungen, LangenchurSdorf, Langenleuba-Niederdom, Lailgenikuba-Oberdam, Niederwiera, Oberwiera, Oberwiukel, OelSuitz i. Lrzgeb^ Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. M 24. Sonnabend, den 30. Januar 1915 Mitlerungrbericht, ausgenommen am 29 Januar, Miltag 1 Uhr. Barometerstand 750 mm reduziert auf km Meeresspiegel. Thermometerftnud — 3,» ° L (Morgens 8 Uhr — 7 ° 0. Tiefste Nachtiemperami — 8 ° L) Feuchtigkeilsgehal: der Luft nach Lambrechts Polymeter 54 Taupunkt — 12,» Windrichtung: Südwest. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 0,g mm. Tas« Wttterungsausfichten für den 30 Januar: Wolkig bis halbheiter. Das im Grundbuche für Waldenburg (Sa.) Blatt 81 auf den Namen des Handels mannes Bruno Richard Gränz in Waldenburg eingetragene Grundstück soll am 24. März 1915, vormittags /,1V Uhr an der Gerichtssielle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 2,2 Ar groß und auf 13,500 Mk. — Pf. geschätzt. Es besteht aus Wohnhaus mit Schuppengebäude und Garien und liegt in Walden burg Ecke Schloßstraße und Neueste. Die Gebäude find mit 7580 Mk. bei der Landes- brandveisicherungsanstalt ve> sichert. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 13. Dezember 1914 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigcrungsterminc vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumclden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigen falls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Insbesondere bedürfen rückständige Hyvothekenzinsen der Anmeldung. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, muß vor der Erteilung des Zu schlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeiführen, widrigen falls für das Recht der Vcrsteigerungscrlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Waldenburg, am 26. Januar 1915. Königlich Sächsisches Amtsgericht. 1500 tote Franzosen bedeckten das Kampffelü. Dem Kaiser wurde im Großen Hauptquartier eine Neuheit der Kriegstechvik vorgesührt. Der König von Bayern hat sich nach dem Kriegsschau platz begeben. Die Franzosen annektieren Tunis. Die Wahrheit über die Revolte der Kriegsgefangenen auf der englischen Insel Man wird jetzt bekannt. Die Engländer verloren im Seegefecht in der Nord, see einen Schlachtkreuzer und drei Torpedobootszerstörer. Die englische Regierung will vorläufig keine neue Anleihe aufuehmen. Die englischen Kohlenbergarbeiter beschlossen mit 20,676 gegen 72ll Stimmen den Streik. Die Russen wollen sich au» Lemberg zurückzieheu. In Rußland nimmt die revotntionäre Bewegung einen gewaltigen Umfang an. Die englischen Berichte über die Schlacht bei La Bassee bestätigen den deutschen Sieg. Die 2VV gereiteten Seeleute vom »Blücher" wurde« «ach Edinburgh gebracht. Die Russen habet» die in Ostpreußen gestohlenen land wirtschaftlichen Maschinen nach Wilna gebracht. Die Türken erbentete» im Kaukasus eine Menge Kriegsmaterial. "Waldenburg, 29 Javuor 1815. Die Engländer haben in dem Seegefecht bei Helgo land einen Schlachtkreuzer und drei Torpedobootszer» ftörer verloren, das ist jetzt außer allem Zweisel fest- gestellt worden, wenn es die amtliche englische Stelle auch noch nicht zugibt, lieber den Verlauf des See gefechtes gibt die „Tägl. Nundsch." folgende Dar stellung: Im Lause der Nacht vom 23. zum 24. Januar war das deutsche Kreuzergeschwader in der bekannten Zusammensetzung, begleitet von zwei Torpedoboots flottillen unter Führung des Konteradmirals Hipper ausgelaufen, der seine Flagge auf dem »Seydlitz" ge setzt hatte. Am Vormittag des 24. Januar fuhr das Geschwader in Kiellinie, das Flaggschiff an der Spitze der große»» Kreuzer, die kleinen Kreuzer jedenfalls auf- klärend vorauf, westlich Helgoland mit Richtung aus die englische Küste. In einem Abstand von etwa 120 Kin. von der englischen Küste wurde das feind liche Geschwader gesichtet, das vermutlich Patrouillen» Möglichkeit rechnen, sie in den Bereich deutscher Mi nen oder deutscher Unterseeboote oder auch weiterer deutscher Hochseestreitkräfte zu ziehen. Jedes einzelne davon ein genügender Grund für das die Gefechtsrich tung bestimmende einleitende Manöver des deutschen Admirals. Die Engländer folgten, ebenfalls in Kiellinie, west wärts und etwa parallel der deutschen Linie, aber etwas rückwärts liegend. Sie besaßen, da die Ge schwindigkeit eines Geschwaders sich nach dem lang samsten Schiff des Verbandes bestimmt, die größere Fahrgeschwindigkeit, nutzten sie aber zunächst nicht aus; vielmehr begann der englische Admiral das Feurr- gefecht aus einer Entfernung von 20 Km., näherie sich aber nach und nach aus 14 Km. Der „Blücher" fuhr am Ende der deutschen Kiellinie. Er war mit seinen 25 Seemeilen Geschwindigkeit der langsamste von den deutschen Kreuzern. Auf ihn vor allem rich tete der Feind sein Feuer, und es gelang ihm nach verhältnismäßig kurzer Zeit, ihn wesentlich zu be schädigen. Der »Blücher" erlitt Maschinenschaden »Md blieb zurück; er bekam Schlagseite und war offenbar nicht imstande, sich durch Gegenfluten in normale Schwimmlage zurückzubringen, setzte seinen Geschütz kampf aber fort und vernichtete durch sein Feuer zwei von den englischen Torpedobootszerstörern. In zwischen näherte sich ihm das feindliche Geschwader, wie das deutsche sich entfernte. Die leichten Streit kräfte des Feindes konnten gegen ihn angesetzt wer den, und er wurde torpediert und dadurch zum Sin ken gebracht. Dem Untergang ging eine starke Ex plosion voraus. Es war um 1 Uhr. Aus der durch diesen Verlauf geschaffenen Gesechtslage erklärt sich ohne weiteres, warum die Ueberlebenden des „Wucher" durch englische Schiffe gerettet werden konn ten, nicht aber durch deutsche. Uebrigens hat sich die Zahl der Geretteten auf mindestens 200 erhöht. Inzwischen war das Gefecht weitergelaufen. Ein deutsches U.-Boot hatte Gelegenheit gefunden, einen dritten von den englischen Tovpedobootszerstörern zu versenken. Das Spitzenschiff der englischen Schlacht kreuzerlinie bekam Schlagseite, auf dem zweiten wurde ein großer Brand beobachtet. In dem zähe über dem Wasser lagernden Geschützdampf fand ein deutsches Torpedoboot die glückliche Möglichkeit, an einen der englischen Schlachtkreuzer auf Torpedoschußweite heranzukommen und ihm zwei Torpedotreffer beizu- bringcn. Dieser englische Schlachtkreuzer sank. Das die Beobachtung und die einheitlichen Aussagen des betreffenden Tor iedobootes, ferner eines unserer Kreuzer und schließ lich eines über dein Kampsfelde kreuzenden Zeppelin lustschiffes. Die leichten Streitkräfte kamen zu keinen» weiteren Eingreifen in das Gefecht. Der Geschützkampf der Kreuzer dauerte noch an, wurde aber nachdem er etwa um 9 Uhr begönne»» hatte, etwa um 1 Uhr von dienst« tat. Der deutsche Führer bestimmte den Ge-! fechtsverlaus indem er seinen Kurs südöstlich nahm. litt ganz einwandfrei festgcstellt durch Aus einem halben Dutzend leicht erratbarer gute« Grnnde. Zunächst waren ihm Wohl Wind-und Licht- Verhältnisse so günstig; dann konnte er so hoffen, die Engländer vielleicht in den Bereich von Helgoland zu locken, oder doch in die von ihnen zweifellos mit Grund gescheirte deutsche Bucht. Er konnte mit der dem englischen Admiral 70 Seemeilen Westnordwest- lich Helgoland abgebrochen. Aus Scheu vor den Ge schützen Helgolands konnte dies nicht der Fall sein. Wahrscheinlichere Gründe wären die Scheu vor der deutschen Bucht überhaupt, die Furcht vor deutschen Minen, deutschen U.-Vooten und die Besorgnis der Möglichkeit deutscher Verstärkung durch weitere Hoch seestreitkräfte. Möglich aber auch, und nicht unwahr scheinlich, daß der englische Admiral sich einfach nicht mehr imstande fühlte, das Gefecht mit einer Aussig auf Erfolg weiterzusühren. Zweifellos, daß seine Gefechtskraft stark vermindert, vielleicht gebrochen war. Mau sah eines seiner Schiffe aus der Schlachtreihe ausscheren, sah diese selber zerreißen. Alles Anzei chen, daß es drüben nicht gut stand. So erfolgte der Abbruch des Gefechtes, der durch die starke Fahrge schwindigkeit der englischen Schiffe ermöglicht und be günstigt wurde. Alles in allem: Wir hatten einen Kreuzer von 16,000 Tonnen, die Engländer ein Schlachtschiff von 28,000 Tonnen verloren, außerdem drei Torpedoboots zerstörer. H-olitifeke Rundschau. Deutsches Reich. König Ludwig von Bayern hat sich am Donnerstag früh 8 Uhr, begleitet vorn Kriegsminister Freiherrn von Kreß und den Herren seines Gefolges, zum Besuch der bayerischen Truppen nach dem Kriegs schauplatz begeben. Eine Neuheit der Krieg stechnik, von der für den weiteren Fortgang des Krieges noch sehr viel für uns zu erwarten ist, wurde in einem Lichtbilder vortrag dem Kaiser im Großen Hauptquartier vor geführt. Noch in der elften Abendstunde begab sich der Monarch nach einem seiner Villa benachbart lie genden Hause hinüber, wo an einem Vergrößerung-« apparat ein junger Offizier in arg mitgenommenem Feldgrau diese neue, wichtige und für die Kriegfüh rung hilfreiche Sache erklärte. Der Kaiser stellte fort während mit raschen knappen Worten Zwischenfragen, die der Vortragende schnell beantworten konnte. Als der Vortrag zu Ende war, trat der Kaiser zu dem jungen Offizier, reichte ihm die Hand und sagte: „Ich danke Ihnen! Das ist eine gute Sache! Glauben Sie, daß uns die Franzosen das nachmachen können?" Der junge Offizier in den» verwitterten Feldgrau lächelte und antwortete: „So schnell nicht, Majestät, wir Ha sen das jetzt erst gefunden " Natürlich entzieht es iich vorläufig der Kenntnis der Allgemeinheit, um welche wichtige Sache es sich hier handelt. Neber die Haltung der Deutschen in den eroberten Städten mehren sich die anerken nenden Aeußerungen der Franzosen. So heißt es in einem führenden Pariser Blatt: Die Stadt Noycn