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654 PAPIER-ZEITUNG Nr. 31/1915 Von den Eigenschaften des Niederschlages hängen die Eigen schaften des Papieres ab. Ist der Niederschlag so beschaffen, daß er die feinen Poren der Papierfaser verstopft, so macht er sie ähnlich wie Aluminiumacetat, wasserabstoßend und dadurch wasserdicht. Mischt man z. B. Kaliurnaluminat. tonerdesaures Kali, mit Zinkacetat, so bildet sich ein Niederschlag von Tonerdehydrat und Zinkoxydhydrat auf der Papierfaser, der ähnliche Eigen schaften wie das unlö liehe Aluminiumacetat hat. Man tränkt zu diesem Zwecke das Papier zunächst mit einer 5 prozentigen Lösung von Zinkacetat (essigsaurem Zink oxyd) und darauf nach dem Trocknen mit einer 5 prozentigen Lösung von Kaliumaluminat. Durch darauffolgende Behandlung mit einer 5 prozentigen Seifenlösung, wie. früher beschrieben, kann die Wasserdichtig keit und Wasserfestigkeit bedeutend gesteigert werden. Es bildet sich dann unlösliche Tonerde- und Zinkseife. Ebenso kann die Tränkung mit Paraffin- oder Kautschuk-Milch-Seife vorgenommen werden. Das Verfahren eignet sich für weiße und zartgefärbte Papiere gut. Seine Anwendung ist wegen der doppelten Tränkung umständlicher als die Behandlung mit Aluminiumacetat, dagegen ist es nicht notwendig, bei hoher Temperatur zu trocknen. Braune Packpapiere kann man auf eine sehr billige Art durch Eisenseife wasserdicht machen, indem man sie zunächst mit einer Ferrosalzlösung, z. B. Eisenvitriol (Ferrosulfat) tränkt und an der Luft trocknet, wobei sich auf der Faser braunes Eisenoxydhydrat abscheidet, dann mit der erwähnten Seifen lösung tränkt und schließlich durch eine dünne Alaunlösung zieht. Es bildet sich dann auf der Faser fettsaures Eisenoxyd und fettsaure Tonerde. Zunächst wird mit einer 2—3 prozentigen Eisenvitriol- lösung getränkt. Schon beim Trocknen bräunt sich das Papier, noch mehr beim nachherigen Baden in der 5 prozentigen Seifen lösung. Die Seifenlösung kann sowohl rein als auch in Ver bindung mit vermilchten Stoffen (Paraffin, Wachs, Harz oder dergleichen) angewandt werden. Der Niederschlag haftet nicht so fest auf der Faser wie bei der Behandlung mit Aluminiumacetat, jedoch genügt die Wider standsfähigkeit und Wasserdichtigkeit für Anwendung als regen sichere Umhüllung für Pakete und dergleichen. Außer Zink- und Eisenoxyd können auch andere Metall oxyde zur Bildung von unlöslichen Metallseifen auf der Faser benutzt werden. Die meisten dieser Seifen sind der Natur des Metalles ent sprechend gefärbt. Ihre Anwendung, die nach ähnlichen Grund sätzen geschieht, richtet sich nach der gewünschten Färbung des Papieres. Patente und Literatur Ueber das Wasserdichtmachen von Papier findet sich, soweit es sich feststellen ließ, nur sehr wenig in der einschlägigen Lite ratur. Auch sind verhältnismäßig wenig Patente in dieser Be ziehung angemeldet und erteilt worden. Das Wichtigste hiervon möge in folgender Zusammen stellung Platz finden. G. Hepburn (DRP Nr. 119101) behandelt die Faser mit Verbindungen aus einem wasserunlöslichen Wolframate eines Schwermetalles (Kupfer, Eisen, Zink, Nickel, Zinn, Blei, Kobalt) oder seiner Ammoniakverbindung, z. B. Kupfer- oder Zink- wolframat-Ammoniak und aus Del- oder Fettsäuren, Wachs, Fetten, Harzen und deren Seifen, oder er läßt die Doppelver bindungen durch Umsetzung auf der Faser selbst entstehen. Man tränkt z. B. das Papier zuerst mit einem Gemisch von Natriumwolframat und Seife und dann nach dem Trocknen mit einer Lösung von Eisen-, Zink-, Kupfer- oder Zinnsalzen. J. E. Thornton und Rothwell (DRP Nr. 124973 mischen 6 Teile Zinkoleat, ölsaures Zink, 4 Teile Zinkstearat, stearin saures Zink, 1 Teil Zinkresinat, harzsaures Zink, also unlösliche Zinkseifen mit 100 Teilen Benzol in einer Knetmaschine bei 30—50° C, bis eine gleichförmige Masse entsteht, die auf Papier aufgetragen wird, nachdem sie nötigenfalls noch weiter mit Benzol verdünnt worden ist. C. J. Goeßmann (DRP Nr. 129525) bringt das Papier zuerst in ein Leimbad und dann in eine Formaldehydlösung, die den Leim unlöslich macht. Das Wesen der Erfindung liegt darin, daß nach der Tränkung und dem darauffolgenden Trocknen das Papier der Einwirkung von heißem Wasser oder Dampf aus gesetzt und wieder getrocknet wird. Dadurch soll vollständiges Eindringen des unlöslich gewordenen Leimes in die Faser be wirkt und das Papier geschmeidig gemacht werden. Durch Be handeln mit kalter verdünnter Ammoniaklösung kann der For- malingeruch beseitigt werden. Die Chemische Fabrik Flörsheim H. Nördlinger (DRP Nr. 166350) tränkt das Papier mit wässerigen Vermilchungen aus Ammonsalzen wasserunlöslicher Fett- und Harzsäure, und Fetten, Wachsen, Paraffin, Ceresin und dergleichen in der Wärme, trocknet bei starker Wärme, um aus den Ammonsalzen das Ammoniak abzuspalten und kalandriert dann zwischen heißen Walzen. Die Tränkungsmasse wird bereitet durch Verseifung, bzw. Vermilchung, von 30 Teilen Stearinsäure, 60 Teilen Paraffin, 10 Teilen Ammoniak, 100 Teilen Wasser. Von dieser Masse rührt man 10—20 Teile in 100 Teilen heißem Wasser von 50 bis 60° C zu einer Milch an, tränkt damit das Papier, trocknet bei 100—120°, damit das Ammoniak entweicht und kalandriert dann zwischen heißen Walzen. Stanislaus Serkowski in Lodz (Rußl.) (DRP 129450) tränkt Papier und Pappen mit Gemischen von Benzol, Lanolin, Talk und Guttapercha oder Balata. Er tränkt zunächst mit einer Lösung von 5—25 Gewichts teilen Lanolin und 100 Gewichtsteilen Benzol, vermischt mit 5—25 Gewichtsteilen Talk, trocknet dann und tränkt mit einer Lösung von 5—25 Teilen Guttapercha oder Balata in 100 Teilen Benzol und trocknet wieder. James Menzies in London tränkt das Papier nach dem ameri kanischen Patente Nr. 690868 zuerst mit einer Seifenlösung und dann mit Aluminium acet at. Die Seifenmasse wird bereitet aus 13 Teilen Stearinsäure, 6 Teilen Oelsäure, 18 Teilen Paraffin, 2,5 Teilen Aetzkali, 2 Teilen Natronwasserglas und 400 Teilen Wasser. Die zweite Lösung ist eine aus 23,5 kg Aluminium sulfat und 16 kg Bleiacetat auf dem gewöhnlichen Wege bereitete Aluminiumacetatlösung. Auffällig ist in der Vorschrift, daß die Bereitung mit kochen dem Wasser vorgenommen werden soll. Dieser Umstand läßt auf die gewöhnlich mangelnde gründliche englische Sachkenntnis schließen, wenn man nicht eine absichtliche Verschleierung an nehmen will. Denn das über 38° gebildete Aluminiumacetat ist unwirksam. Michel Pomertzeff macht nach einem französischen Patente Papier wasserdicht durch eine Lösung von Tierleim in Essig säure, der Aluminiumacetat oder Tonerdehydrat zugesetzt wird. Um die Wasserdichtigkeit und Geschmeidigkeit der Ware zu erhöhen, werden noch Stoffe, wie Glyzerin, Kautschuk,.Ceresin, Paraffin, Stearin, Harz, Harzleim, Kampfer in einem Gemisch von Terpentinöl und Alkohol gelöst, hinzugegeben. Um den Tierleim vollständig unlöslich zu machen, werden Zusätze von Bichromat oder Formaldehyd gemacht oder das getränkte Papier mit Lösungen dieser Stoffe gebadet. Empfohlen Werden folgende Mischungsverhältnisse: 1. 1 kg Tierleim und %- 11 kg Tonerdehydrat werden in 2—4 1 starker Essigsäure gelöst. Dazu fügt man noch 14—12 1 Glyzerin und 100 g Kampfer hinzu. 2. 1—2 kg Kautschuk oder Ceresin, Paraffin, Stearin. Harz oder ein Gemisch davon löst man in 2—4 1 eines Gemisches von 1 Teil Terpentinöl und 2 Teilen starkem Alkohol. Diese beiden Lösungen werden zusammengerührt, dann erwärmt und mit 10—20 1 Wasser verdünnt. Dazu fügt man noch 20—50 g Kaliumbichromat oder 75—100 ccm einer 40 pro zentigen Formaldehydlösung. Statt dessen kann man auch das getränkte Papier mit 2—3 prozentiger Formaldehydlösung be handeln. A. Weichelt beschreibt in Nr. 29, Seite 1200 der Papier- Zeitung vom 12. April 1906 eine sehr praktische Vorrichtung zum Tränken von Pappen mit geschmolzenem Paraffin und der gleichen. Karl Lenz in Wien (DRP Nr. 59485) macht Papier dadurch wasserdicht, daß er außer den zur gewöhnlichen Harzleimung nötigen Stoffen noch 1—2 v. H. Chromalaun der Masse im Hol länder zusetzt. Edward Nolon (Amerikanisches Patent Nr. 530898) stellt wasserdichte Holzpappe her aus einem gedämpften Holzschliff, dem bei der Kochung Kochsalz, Salpeter und Erdöl zugesetzt werden. Die aus diesem Stoffe gefertigten Pappen werden in eine heiße Mischung aus 50 Teilen Leim in Leinöl gelöst (?), 20 Teilen Harz in Terpentinöl gelöst und 30 Teilen Asphalt eingetaucht. Nach der Tränkung werden sie zwischen Walzen gepreßt. August Hansel in Leisnitz benutzt nach DRP Nr. 78918 und 80231 zum Wasserdicht machen folgende Masse. Man löst