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636 PAPIER-ZEITUNG Nr. 30/1915 Versandbehälter für trockene Waren Man hat bisher solche Versandbehälter entweder aus Metall oder aus Pappe oder Papiermasse hergestellt. Erstere sind in der Anschaffung kostspielig, letztere sind zwar billiger, aber nicht genügend widerstandsfähig gegen Nässe. Nach vorliegender Erfindung, für welche Charles Redfield Smith in Toledo, Staat Ohio, das amerikanische Patent 1124669 erhielt, sollen die Be hälter am Boden und Deckel, welche Teile insbesondere unter der Einwirkung nasser Fußböden, Docks usw. zu leiden haben, aus Metallblech, die Seitenwände aus Pappe hergestellt werden. Die Abbildungen zeigen je einen senkrechten Schnitt durch einen solchen Behälter und durch den Boden für. sich allein. Der Deckel D und der Boden F bestehen je aus einer Blech tafel, welche derart geformt ist, daß am Deckel ein ringsum laufender Falz E, am Boden ein solcher Falz G gebildet ist. Mit dem Falz E wird der Deckel D über die aus einer Papptafel gebogene Seitenwand B des Behälters gepreßt. Der Falz G des Bodens nimmt in gleicher Weise die Seitenwand des Be hälters auf. Die überlappenden Ränder der Seitenwand sind durch Niete verbunden, der Boden ist an der Seitenwand noch durch Niete J befestigt. Der Falz G setzt sich so nach oben fort, daß ein nach innen über den Boden zu biegender Rand I ge bildet wird, welcher eine auf den Boden gelegte Papptafel H festhält. Letztere soll verhindern, daß der Inhalt des Behälters mit dem Metall des Bodens in unmittelbare Berührung kommt. Die außen liegenden, umgebördelten Ränder M und N des Deckels und Bodens geben dem Behälter größere Steifigkeit. Wasserdichtes Papier in Japan. Der britische Handelsattache in Yokohama teilt Näheres über die Herstellung eines besonders starken wasserdichten Papiers in Koyasu, Kanagawa, mit. Das Papier wird in den Präfekturen von Nagano und Fukui verwendet, ersteres ist das beste. Das Papier, welches wasserdicht werden soll, wird in Stücke von 1 Quadratfuß geschnitten und mit Gummi lösung an den Rändern zusammengeklebt. Diese Stücke werden dann auf eine viereckige sich drehende Blechtrommel mit etwas überragenden Rändern, um sie zu befestigen, aufgeklebt. Die Seiten der Trommel sind etwa 12: 4 Fuß. Nachdem eine Lage fest getrocknet ist, wird eine zweite quer dazu gelegt, um dem Papier in beiden Richtungen gleiche Festigkeit zu geben. Das wasserdichte Nagano-Papier besteht also aus zwei mit einer besonderen Lösung zusammengeklebten Papierlagen. Das Fukui-Papier hat nur eine Schicht, da es steifer ist, obwohl es die Lösung nicht so schnell auf nimmt. Die so behandelten Papierlagen werden dann, wenn trocken, von der Trommel abgestreift und für ein paar Stunden in kochendes Wasser gelegt, damit die Lösung das Papier vollständig durchdringt; dann herausgenommen, gewaschen und noch einmal mit der Lösung behandelt. Nach dem Trocknen ist das Papier gebrauchsfertig. Das Papier wird in einer Länge von 20 m, mit einer Breite von 140 cm, hergestellt. Die Tageserzeugung der Fabrik beträgt 500 m, doch hofft man, sie in Kürze auf 2500 m zu steigern. Der Handels attache hat Muster von Hemden und Unterhosen eingesandt, die eine Fabrik in Tokio aus diesem Papier herstellt zu Preisen von 1,20—1,30 Yen für die Unterhose, bg. Büchertisch Der große Krieg in Bildern. Herausgegeben vom Deutschen Ueberseedienst, Berlin, für den Inhalt verantwortlich Jos. Schu macher, zurzeit Berlin W. Erscheint in monatlichen Lieferungen, Preis 50 Pf. Verlag von Georg Stilke, Berlin NW 1. Tiefdruck von Rudolf Mosse in Berlin. Der überwiegende Teil der sogenannten Aufklärungsschriften, welche mit Unterstützung der deutschen Regierung in fremder Sprache in das neutrale Ausland gesandt wurden, um die dortige Bevölkerung über den wahren Stand des Weltkrieges aufzuklären, haben ihren Zweck nicht erfüllt, denn die Ausländer waren nicht geneigt, alles zu glauben, was aus amtlicher deutscher Quelle stammt, da sie durch die zum großen Teil erlogenen oder irreführenden Be richte der Engländer und Franzosen gegen Deutschland vorein genommen waren. Eine beredtere Sprache jedoch sprechen die Bilderaufnahmen, da ja schon der Sinnspruch der Photographie „die Sonne lügt nicht" dafür bürgt, daß hier nur die Wirklichkeit wiedergegeben ist. Deshalb erscheint es sehr aussichtsvoll, ein Bilder werk herauszugeben, wie es das vorliegende Lieferungswerk „Der große Krieg in Bildern" ist. Bisher liegen drei Nummern vor. Jede enthält 48 Bilder von 20x30 cm Größe in Querformat. Die Erläu terung der Bilder ist in sechs Sprachen angegeben: deutsch, englisch, spanisch, französisch, portugiesisch und italienisch. Die Bilder sind durchweg photographische Aufnahmen; sie sind von der Buch druckerei Mosse in vorzüglichem Tiefdruck wiedergegeben. Es sind teils Aufnahmen aus den von Deutschland eroberten Gebieten, teils aus dem Innern Deutschalnds. Sie beweisen klar, daß die Anklagen über Grausamkeiten und Zerstörungswut, die man den deutschen Truppen nachgesagt hat, nur auf Erfindung beruhen können. Wir sehen hier den deutschen Soldaten, wie er in fremdem Lande die darbende Bevölkerung speist. Wir sehen Beweise dafür, daß Belgier und Franzosen Beobachtungsposten auf Baudenkmälern errichtet haben, deren Zerstörung dann den Deutschen übel angerechnet wurde. Wir sehen .ferner das deutsche Heer, im Lager und auf dem Marsche. Wir sehen das deutsche Volk während des Krieges in den großen Städten, wo Handel und Wandel seinen Fortgang nimmt und von der angedrohten Hungersnot keine Spur zu entdecken ist. So hoffen wir, daß diese Heftausgabe im Auslande gute Wirkung haben wird. Nebenbei wird sie aber auch den hohen Stand der deut schen Druckindustrie im Auslande bekannt machen. S. F. Das Plakat, März 1915, Zeitschrift des Vereins der Plakat/reunde E. V. Erscheint sechsmal jährlich, Preis für Nichtmitglieder 20 M. jährlich, oder 3]M. 50 Pf. für das einzelne Heft. Das Umschlagbild dieses Heftes zeigt eine große Zeitungs rotationsmaschine nach einem Entwurf von W. Buhe, dem auch ein längerer mit zahlreichen Arbeiten dieses Buchkünstlers ge schmückter Aufsatz von Paul Westheim gewidmet ist. Dieser Auf satz ist f 1s ,, Plakat betrachtung zur Kriegszeit" bezeichnet, er um faßt aber neben Plakaten auch viele andere Arbeiten, so vor allem die schönen Bilder zum Berliner Kalender von 1913, einen für G. Gerson gezeichneten Kalender und Proben zu der von D. Stempel geschnittenen Buhe-Fraktur sowie Initialen zu einem bei G. Grote, Berlin, erschienenen Buch. Die zum Teil in vollen Farben wieder gegebenen Plakate, Postkarten usw. geben ein deutliches Bild von der Art dieses Künstlers, die bei großer Mannigfaltigkeit doch einen bestimmten Charakter zeigt. Ueber das moderne ungarische Plakat schreibt Ignaz Gondos mit einigen Beispielen, die recht große Ver schiedenartigkeit zeigen. Ueber Flagger und ihre farbig-verschönende Wirkung hat Dr. J. A. Beringer geschrieben. Er wies dabei mit Recht auf die Gleichartigkeit in der Wirkung von Plakat und Fahnenschmuck hin. Eine große Sammlung von Bildern und Original proben hat Dr. Sachs unter dem Titel Kriegs-Graphik vereinigt. Die hier gezeigte Kriegs-Graphik zeigt sich durchweg von sehr anerkennenswerter Seite; es ist wohl dem Verfasser des Textes zu danken, daß keine der häßlichen Zerrbilder und Verhöhnungen Platz gefunden haben. Das umfangreiche Heft bietet sowohl text lich wie in seinen Bildern und Beilagen eine wertvolle und sehr be lehrende Sammlung zeitgenössischer Plakatkunst im weitesten Sinne. Ein 48 Seiten starkes Heft, das eine besondere selbständige Beilage bildet, trägt den Titel „Neue deutsche Buchillustration" und enthält eine Sammlung aus modernen Verlagswerken; es sind darunter über 40 Künstler in charakteristischen Bildern vertreten die zum überwiegenden Teil in der Technik des Originals gedruckt sind.