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DAPIER-VERARBEITUNG ■ BUC H GEWER BF. Rygi « Bestandsmeldung und Beschlagnahme von Metallen Infolge der Beschlagnahme von, Kupfer, Zinn und Antimon (Hartblei) hat sich eine besondere Reglung des Metallumlaufs im graphischen Gewerbe als notwendig erwiesen. Die gewerblichen Verbände Deutscher Buchdrucker-Verein, Verein Deutscher Schriftgießereien, Verein Deutscher Zeitungsverleger, Bund der Chemigraphischen Anstalten Deutschlands, Bund der Galvano- und Stereotypie-Anstalten, Deutscher Kupfer- und Tiefdruckverband haben deshalb eine Metall-Vermittlungsstelle für das graphische Gewerbe (E. V.) in Leipzig, Buchgewerbehaus, ins Leben gerufen, die vom Kriegsministerium genehmigt wurde. Den beteiligten Betrieben wird vom Kriegsministerium anheim gestellt, ihren Bedarf an Metallen bei der genannten Metall-Ver mittlungsstelle anzumelden. t F. Eilers Am 5. März entschlief in Bielefeld sanft nach einem arveits- reichen Leben der Begründer und älteste Teilhaber der dortigen Firma F. Eilers im 90. Lebensjahre. Der Verblichene war wohl der älteste deutsche Geschäftsbücherfabrikant und durch seine langjährigen Geschäftsreisen vielen Lesern dieses Blattes wohl bekannt. F. Eilers'gehörte zu denJersten, die in Deutschland Geschäftsbücher in großem Maßstabe anfertigten. Durch rast losen Fleiß, gepaart mit dem Bestreben, nur das Beste zu liefern, gelang es ihm, das Geschäft zu bedeutender Höhe zu bringen. Bis in seine letzten Tage widmete er seine Kräfte dem von ihm begründeten Unternehmen, und er bleibt dank seinem lauteren Wesen und eiserner Pflichterfüllung allen, die ihn kannten, ein leuchtendes Vorbild, r. Herstellung von Kohlepapier (Carbonpapier) und farbigem Durchschlagpapier Von Otto Ward. Nachdruck verboten Kohlepapier (Carbonpapier) sowie farbige Durchschlag papiere dienen dem Zwecke, beim Schreiben auf der Schreib maschine gleichzeitig mit dem Brief eine oder mehrere Kopien (Durchschläge) desselben zu erhalten. Als Kohlepapier (Carbon papier) bezeichnet man das schwarze Durchschlagpapier, da das englische Wort „Carbon” „Kohle” bedeutet. Die farbigen Sorten werden als blaues, rotes, violettes usw. Durchschlag- papier bezeichnet. Zur Herstellung dieser Durchschlag-Papiere wird feines, dünnes und sehr zähes Papier, eine Art Seidenpapier, verwendet, das aus Hanf-, Leinen- und Baumwollfasern oder auch aus Natronzellstoff besteht. Derartiges Papier wird stets von be sonderen Papierfabriken in Rollen von der Breite der herzu stellenden Kopierblätter bezogen. Auf die Rollen wird der Farb stoff aufgetragen. Das aus Natronzellstoff hergestellte Papier ist sehr dicht und läßt den aufgestrichenen Farbstoff nicht durchdringen, ist auch ziemlich widerstandsfähig gegen Zer reißen, man verwendet es daher gern zu besseren Durchschlag papieren. Die zum Einfärben des Papiers erforderlichen Farben werden in derselben Weise hergestellt wie die Farben zum Tränken der Schreibmaschinenfarbbänder, nur sind sie dicker. Die dickflüssige Farbe darf keine griesige Beschaffenheit zeigen, deshalb muß man die Farbmasse längere Zeit sorgfältig 'ver reiben und durcharbeiten, wozu man vorteilhaft eine Farben reibmaschine mit zwei Walzen benützt, deren eine mit größerer Geschwindigkeit rotiert als die andere, wodurch die aus dem geheizten Farbbecken zwischen den Walzen durchgetriebene Farbmasse fein vermahlen wird. Die Farbmassen zum Streichen von Durchschlag- und Kohlekopierpapier sind Mischungen von raffiniertem Glyzerin und wasserlöslichen Teerfarbstoffen. Man verwendet für blau Reinblau, für grün Diamantgrün, für rot Azorot, Eosin, für violett Methylviolett, für schwarz (das eigentliche Carbonpapier) wird Nigrosin und feinster Lampen- oder Kienruß verwendet. Zur Herstellung der Farbmasse erwärmt man die abgewogene Glyzerinmenge langsam bis gegen 100° C., bringt das heiße Glyzerin in eine Reibschale, schüttet den Farbstoff hinein und reibt die Masse mit dem Pistill solange, bis der Farbstoff gelöst ist. Nunmehr muß noch das Feinreiben erfolgen, wozu die an geriebene Farbmasse in den heizbaren Farbbehälter der Farben- leibmaschine geschüttet und durch Reib walzen gut durch gerieben wird. Die fertige Farbmasse muß dickflüssig und ohne griesige Bestandteile sein. Zeigen sich nach dem Erkalten in der Farbmasse griesige Teilchen, was auf ausgeschiedenen Farb stoff hindeutet, so muß etwas Glyzerin zugesetzt und die Masse nochmals warm auf der Reibmaschine durchgearbeitet werden. Das Streichen des Papiers geschieht auf einer Art Streich maschine, welche die Farbmasse aus einem heizbaren Farb kasten mittels Walzen auf das sich abrollende Papier aufträgt und das gestrichene Papier über geheizte Zylinder führt, auf welchen hin- und hergehende Bürsten die Farbe auf dem Papier verstreichen und gleichmäßig verteilen. Auf Kohlepapier wird unter Umständen nach dem Aufträgen der Farbe feinster Kien- oder Lampenruß aufgestreut und durch besondere Zylinderbürsten gleichmäßig auf dem Papier verteilt. Das auf diese Weise mit Farbe überzogene Papier wird ent weder mit einer am Ende der Maschine angebrachten Schneide einrichtung sofort in Bogen geschnitten oder zu einer Rolle auf gerollt. In beiden Fällen wird gleichzeitig ein Schutzblatt ein gerollt oder mit dem Kohlepapier in Bogen geschnitten, sodaß sich zwischen den farbigen Blättern ein nicht bestrichenes Schutzblatt befindet. Die aufgetragene Farbschicht muß auf dem fertigen Durch schlag-Kopierpapier als gleichmäßiger, glänzender Ueberzug er scheinen und an dem Finger, mit dem man leicht über die ein gefärbte Fläche hinstreicht, darf keine Farbe haften bleiben, vielmehr darf das Papier erst bei kräftigerem Druck abfärben. Um zu starkes Austrocknen des Papiers zu vermeiden, verpackt man die geschnittenen Kopierblätter in luftdicht schließende Schachteln. ♦ * * Obige Erläuterungen geben zwar einen Begriff von den Hauptarbeiten, die zur Herstellung von Kohlepapier nötig sind, jedoch erschöpfen sie dieses Gebiet bei weitem nicht. Vielmehr ist zu erfolgreicher Fabrikation große Erfahrung nötig. Dies zeigt sich darin, daß die deutschen Kohlepapierfabriken erst nach vieljähriger, mühseliger Arbeit und vielen Opfern es er reicht haben, die früher auf diesem Gebiete herrschenden aus ländischen Erzeugnisse zu verdrängen.