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BÜRO-BEDARF (Nr. 29=11. Hpril Nachklänge zur Leipziger Oster-Vormesse Den Kriegszeiten angepaßt und für viele Industriezweige an regend war die Ausstellung der Maschinenfabrik Ferd. Emil Jagenberg in Düsseldorf. Gezeigt wurden u. a. eine Auswahl Maschinen für die Herstellung von Heeresbedarf z. B. von Tornistern, elektrischen Taschenlampen, Leuchtbomben, Verpackungen für Eßwaren und Liebesgaben, Maschinen für die Herstellung feldpostfertiger Ver sandschachteln. Ferner stellte die Maschinenfabrik in eigenen Ver suchsanlagen hergestellte Erzeugnisse von Maschinen aus, die be stimmt sind, bisher als unentbehrlich betrachtete Waren des Aus landes zu ersetzen. Man sah z. B. Einrichtungen für die Herstellung von Ersatzmitteln für Weißblech, Jute, Hanf, Wolle. Zur Herstellung lüft- und wasserdichter Packungen in Gestalt von Dosen, Büchsen, Eimern und Flaschen für alle möglichen Nahrungs- und Genußmittel sowie für Chemikalien in fester, pulver förmiger, halbflüssiger und flüssiger Form diente bisher fast aus schließlich Weißblech. Da Weißblech immer teurer wurde, haben weitblickende Firmen schon seit Jahren Versuche mit Packungen aus Papier und Pappe angestellt, welche Stoffe zu jeder Zeit und in jeder gewünschten Menge und Art im Lande zu haben sind. Es hat sich dabei herausgestellt, daß Büchsen, deren Körper aus mehreren Lagen Papier gewickelt und geklebt ist, die widerstands fähigsten und doch leichtesten sind. Boden und Deckel werden in verschiedenster Weise aus Pappe oder Blech hergestellt. Wird eine solche Pappbüchse mit einem Etikett umklebt, dann ist sie von einer ganz aus Weißblech gefertigten kaum zu unterscheiden. Die Firma Jagenberg hat die Bedeutung dieser inzwischen besonders in Amerika zu großer Entwicklung gekommenen Packung gleich erkannt und lieferte bereits viele Maschinen, die die Büchsenkörper selbsttätig herstellen, tränken und nach Wunsch auch etikettieren. Bedeutende deutsche Firmen verwenden jetzt Millionen dieser Pappbüchsen in allen Formen und Größen und machen damit die besten Erfahrungen. Die Not der Zeit wird jetzt weitere Kreise, denen diese nützliche Neuheit bisher fremd war, oder die ihr aus Bequemlichkeit mehr gleichgültig als ablehnend gegenüberstanden, veranlassen, sich näher mit ihr zu befassen. Papiergarne, Sackolingewebe und Sackolinsäcke brachte die Firma in musterhafter Vollendung zur Ausstellung. Die hohe Festig keit des Garnes, der Gewebe und der schmiegsamen Säcke rief das Staunen der Fachleute hervor. Hier ist ein guter Ersatz für Jute geschaffen, und besonders zum Füllen mit Nahrungsmitteln eignen sich die Sackolin-Säcke vortrefflich. Die Firma erzeugt patentierte Spinnmaschinen zur Herstellung des Papiergarnes für diese Gewebe, auch liefert sie bestbewährte Maschinen zur Ausrüstung der Gewebe und Säcke. Papierkordel von 1 bis 10 mm Stärke waren übersichtlich, teils auf Kreuzspulen, vorgeführt. Solche wird nicht nur als Füll garn, sondern auch nach einem von der Firma zum Schutz an gemeldeten Verfahren zum Abdichten von Fässern benutzt. Als Neuheit brachte die Firma Paraffin-Seidenpapier in Röllchen, Bogen und Blättern, auch bedruckt, wie solches zum Ein wickeln von Bonbons, Schokoladen usw. benutzt wird. Diese Ware wurde bisher vorwiegend aus England bezogen, und es ist der Industrie angenehm, sie nunmehr in mindestens gleichwertiger Beschaffenheit von Deutschland zu erhalten. Ferner wurden übersichtlich gezeigt: Kaltleime „Salicum" und „Colon“, Bunt- und Beklebepapiere, Eckenschließpapier, Papier rollen aller Art, Heftdraht für Buchbindereien und Kartonfabriken. • * * Auch die Schreibfeder-Hersteller haben dazu beigetragen, dieser Messe den Charakter einer „Kriegsmesse“ zu geben. Die Schreibfedernfabrik F. Soennecken in Bonn trat zum Federkrieg gegen England auf den Plan und zeigte auf einer Tafel die be kanntesten englischen Federsorten, die verdrängt werden müssen. Zu diesem Zwecke stellte sie den englischen Federn die entsprechenden deutschen Erzeugnisse ihrer Bonner Schreibfedernfabrik gegenüber. Auch unsere Krieger im Felde schätzen den Wert einer guten Schreibfeder: Nachdem ihre Hand im Kampfe das Schwert gut geführt hat, greifen sie gerne zu Feder und Papier, um den Lieben daheim zu schreiben. Deshalb fanden als Liebesgabe für Soldaten die auf der Messe gezeigten Soennecken-Ringbücher und Soennecken- Füllfedern guten Absatz. Die Füllfeder ruht für den Gebrauch im Felde in einer Stahlhülse. Die Firma Soennecken denkt auch an die verwundeten Krieger, für die eine neue Kunst des Schreibens nötig wird. Zu diesem Zwecke erdachte Soennecken Federhalter für Linksschreiber und Halter für verstümmelte Hände, die auf der Kriegsmesse in Leipzig zum erstenmal auslagen. Neu waren Soenneckens Hebelordner mit Kreisbügelmechanik und solche mit selbsttätigem Klemm-Rückleger. Infolge der Kreis bügelmechanik schlägt man im Hebelordner sofort den gewünschten Brief auf und erspart dadurch das bisher nötige päckchenweise Umlegen der anderen abgelegten Briefe. Durch Zuklappen des Klemm-Rücklegers der Soennecken-Ordner wird der linksliegende Inhalt des Ordners selbsttätig auf die rechte Seite zurückgelegt und die Schriftstücke bei jeder Füllung selbsttätig festgeklemmt. Soennecken’s Briefordner mit Kreisbügel und Klemmrückleger Auch in den zu den Ordnern gehörigen Lochern hat Soennecken zwei gefällige Muster von neuartiger Form geschaffen, bei denen statt der bisher üblichen Spiralfedern kräftige Flachfedern ver wendet sind. Der kleine Locher Nr. 229 ist in allen Ecken und Oberkanten ab gerundet, wodurch er sich für den Privat-Schreibtisch ebenso wie für die Reise eignet. Der Locher Nr. 228 ist zum Entleeren der Papierausschnitte auf der Bodenseite mit einer Klappe mit Federschluß versehen. Weitere nützliche Gegenstände für den Schreibtisch sind das Notizregister Nr. 400 und der Schreibblock 379 A. Der Schreibblock erhält durch eine Soennecken’sLocherNr. 228 schwere Metallunterplatte seine be stimmte Stelle, und das Abreißen der Blockblätter wird durch die schwere Unterlage, auf welche der Block gesteckt wird, erleichtert. Das Notizregister Nr. 400 ist ein übersichtlicher und nie veralternder Vormerkkalender. Er bringt Vormerkungen sicher in Erinnerung und Soennecken’s Notizregister Nr. 400 hält sie bis zu ihrer Erledigung vor Augen. In der vorderen Abteilung des zweiteiligen, mit Pegamoid überzogenen Kastens befinden sich die Notizblätter, die, mit dem notwendigen Vermerk versehen.