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DEUTSCHER PAPIERVEREIN Von dem Kaiserlichen Statistischen Amt ist uns eine Zu sammenstellung der Kaiserlichen Verordnungen über Aus- und Durchfuhrverbote sowie der auf Grund der letzteren erlassenen, noch gültigen Bekanntmachungen zugegangen, die für unsere Mitglieder in der Geschäftsstelle in Hamburg, Hahntrapp 3, und im Büro des Vereinssyndikus Justizrat Wilmersdoerffer, Berlin SW 68, Markgrafenstr. 88, zur Einsichtnahme ausliegt. Mitgliedern der Zweigvereine kann die Zusammenstellung auf Wunsch auch leihweise auf kurze Zeit von Hamburg aus zu geschickt werden. Deutscher Papierverein Reichsverband für den Papier- und Bürobedarfs- Handel Sitz Frankfurt a. M. Rabatt auf Schreibwaren Auf die Ausführung des Geschäftsbücher-Fabrikanten in Nr. 37 der Papier-Zeitung zu unserem Artikel vom 25. März betreffend Erstreben höherer Rabattsätze haben wir zu erwidern, daß wir mit seiner Ansicht, die Veröffentlichung der bestehenden oder zu erstrebenden Rabattsätze möglichst zu vermeiden, vollständig übereinstimmen. Wir haben uns mit dieser Frage in der Oeffentlichkeit nur in dringend nötigen Fällen beschäftigt und werden dies auch weiter tun. Das Bekanntwerden des jetzt von den Fabrikanten ge währten üblichen Rabattsatzes auf Geschäftsbücher halten wir nicht für schlimm, sondern sogar erwünscht. Jeder denkende Kunde wird staunen, daß dem Händler von den Fabrikanten nur der für die Deckung seiner Spesen nötige Rabattsatz ge währt wird, und es wird dem Händler niemand verübeln, daß er einen um mindestens 10 v. H. über seine Geschäftsspesen hinausgehenden Verdienst erreichen will. Die Ansicht, daß der Händler heute mit mindestens 25 v. H. Geschäftsunkosten arbeitet, ist noch von keinem Fabrikanten, Groß- oder Kleinhändler widerlegt worden. Ja sogar einige Fabrikanten behaupten, sie müßten mit 30 v. H. Geschäfts spesen rechnen, und diese werden zweifelsohne auf die versand fertigen Waren geschlagen und von den Händlern bereitwilligst bewilligt. Wir muten keinem Fabrikanten zu, ohne Verdienst zu arbeiten, verlangen aber auch, daß uns nicht zugemutet wird, nur für die Geschäftsspesen zu arbeiten und dafür zu sorgen, daß der Fabrikant seine Waren zu gutem Preise in großer Menge an den Mann bringt. Die Kleinhändler müssen auf alle Fälle erwarten, daß die Fabrikanten und insbesondere die Konventionen ihnen helfen, auskömmliche feste Verkaufspreise zu erreichen und Schleuderern, seien es Warenhäuser oder Kleinhändler, den Bezug zu er schweren oder zu sperren. Unser eifriges Mitglied von der Wasserkante hat sofort die nötige Antwort auf den Artikel des Herrn Geschäftsbücher- Fabrikanten verfaßt, und wir geben diesen nachstehend wörtlich wieder. Weitere Aussprache aus Händler- und Fabrikantenkreisen ist uns in dieser Sache sehr erwünscht, namentlich eine Wider legung unserer Ansicht, daß selbst der gutgestellte Kleinhändler heute mit mindestens 25 v. H. Geschäftsunkosten zu rechnen hat, und diese in erster Linie zu verdienen sind. Wir stimmen auch mit dem Nachsatz der Papier-Zeitung überein, daß Preise und Rabattsätze zu nennen, vermieden werden muß, und zwar nicht allein in Aufsätzen sondern auch in öffentlichen Anzeigen. Den Unfug, die Rabattsätze öffentlich bekannt zu geben, findet man nicht allein häufig in den An zeigen der Fachpresse, sondern auch unerklärlicherweise in den verbreitetsten Tageszeitungen, wie Berliner Tageblatt, Kölnische und Frankfurter Zeitung. Hier müßte seitens der Händler und Fabrikanten in erster Linie eingeschritten werden. Reichsverband für den Papier- und Bürobedarfs-Handel Der Arbeits-Ausschuß: Max Keller, Frankfurt a. M. Heinrich Lautz, Darmstadt * * * Erwiderung auf den gleichen Artikel in Nr. 37 Wenn der Geschäftsbücherfabrikant in Nr. 37 mir vor wirft, der Standpunkt, den ich bei der Rabattfrage eingenommen habe, sei „einseitig”, so fällt dieser Vorwurf umso schwerer auf ihn selbst zurück, weil er dem Bruttoverdienst die Geschäfts unkosten nicht gegenüberstellt, um den Reinverdienst zu er fahren. Ich habe in meinem Artikel angegeben, daß ein Papier detailgeschäft (wie durch Rundfragen des Reichsverbandes für den Papier- und Bürobedarfs-Handel festgestellt) heute mit 25 v. H. Geschäftsunkosten zu rechnen habe. Wenn man diese Unkosten vom Bruttoverdienst von 331/3 v. H., den der Ge schäftsbücherfabrikant schon zu hoch findet, abzieht, so bleiben 81/3 v. H. Reinverdienst. Ich wollte mal denjenigen Menschen kennen lernen, der diesen Verdienst zu hoch findet. Selbst der Geschäftsbücherfabrikant, der doch mit bedeutend größeren Umsätzen zu rechnen hat als ein Kleinhändler, wird mit 81/3 v. H. Reinverdienst nicht zufrieden sein. Jetzt liegt es gerade bei der Ware „Geschäftsbücher” (und es ist für mich wertvoll, daß sich gerade ein Fabrikant dieser Ware über den hohen Verdienst der Händler entrüstet!) so, daß der Fabrikant das Geschäft macht, nicht der Händler, denn bei 162/3 bis 25 v. H. Rabatt deckt der Händler allenfalls seine Geschäftsunkosten, ein Rein verdienst bleibt für ihn nicht. Der Geschäftsbücherfabrikant nimmt also einen einseitigen Standpunkt ein, wenn er nur vom Rabatt spricht, dabei aber die von Jahr zu Jahr steigenden Geschäftsunkosten vergißt, die zu den Rabattsätzen der Fabri kanten schon seit Jahren nicht mehr in richtigem Verhältnis stehen. Man kann es getrost den Reisenden und Außenseitern über lassen, die Verbraucher von dem gewaltigen Reinverdienst auf Geschäftsbücher (0, sprich Null, v. H.) zu unterrichten. Viel leicht erregt dies Mitleid mit den Papierhändlern. Wenn der Geschäftsbücherfabrikant meint, der Reisende oder Außen seiter könnte Nutzen aus der Veröffentlichung der Rabattsätze schlagen, so halte ich die Besorgnis aus eben angeführten Gründen für überflüssig, erstens weil der Reinverdienst, der dem Papier händler bleibt, das Licht nicht zu scheuen braucht, zweitens weil der Betreffende zu seinen Manövern keine Papier-Zeitung braucht, sondern Fabrikanten-Preislisten und Prospekte, in denen die nach Meinung des Geschäftsbücherfabrikanten zu hoch bemessenen Rabattsätze angegeben sind, massenhaft zur Bekämpfung seiner Mitbewerber benutzen kann. Es sind keine „hochgeschraubten” Forderungen, wenn ich dafür eingetreten bin, dem Händler 331/3 bis 50 v. H. Rabatt zu gewähren oder ihm — mit anderen Worten — 81/3 bis 25 v. H. Reinverdienst, durchschnittlich also 15 v. H. zu lassen. Man be denke doch, daß ein solcher Prozentsatz bei einem jährlichen Warenumsatz von 30 000 M. (und das muß schon ein lebhaftes Kleingeschäft in einer größeren Stadt sein) nur 4500 M. Rein verdienst abwirft. Davon sollen Neuanschaffungen fürs"Geschäft gemacht, der Familienunterhalt bestritten und Rücklagen fürs Alter gemacht werden! Wie ich schon in einem früheren Aufsatz in der Papier-Zeitung nachzuweisen versuchte, lebt ein großer Teil der Papierhändler von Hand zu Mund, weil der Umsatz so niedrig und die Geschäftsunkosten so hoch sind, daß der ver bleibende Reingewinn allenfalls zur Bestreitung des Haushaltes ausreicht, so daß sie als arme Leute ihr Leben beschließen. O. R. in W. * * * Ein stiller Beobachter der Arbeiten des Reichsverbands gibt so beachtenswerte Ansichten in der Rabatt-Angelegenheit kund, daß wir auch diese den Beteiligten nicht vorenthalten möchten. Er schreibt Was der Kollege an der Wasserkante sagt, damit gehe ich Wort für Wort einig. Der Artikel des Geschäftsbücherfabrikanten zeigt, daß er sehr wenig geschäftliche Erfahrungen besitzt, sonst