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feuchte Bodensatz von Bleisulfat noch Aluminiumacetat ent hält, so fügt man hierzu nochmals etwa 800—1000 1 kalten Wassers, läßt das Rührwerk gehen und die Flüssigkeit unter dessen durch einen Filtriersack (Spitzbeutel) aus Filtriertuch oder feinem Papiermaschinenfilz laufen, der das Bleisulfat zurück hält. Die dünne klare Lösung benutzt man zum Verdünnen der Gebrauchslösung, und einen etwaigen Rest gibt man in das Mischgefäß statt Wasser für eine neue Bereitung. Bleiacetat ist ziemlich teuer. Das erhaltene Bleisulfat hat zwar einen gewissen Wert, ist aber in der erhaltenen Form als Anstrichfarbe nicht zu verwerten, weil seine Deckkraft zu gering ist. Nur bei sehr großen Mengen ist seine weitere Ver arbeitung zu Bleiweiß u. a. mit wirtschaftlichem Nutzen ver knüpft. Dagegen ist die nach diesem Verfahren bereitete Aluminium acetatlösung vollkommen farblos und klar und kann zum Tränken feinster weißer Papiere benutzt werden. Sie wird also in den Fällen zur Anwendung kommen müssen, in denen die Rohstoffe für das im Nachfolgenden zu beschreibende billigere Verfahren nicht in solcher Reinheit zu beschaffen sind, daß die daraus hergestellte Tränkungsflüssigkeit allen Anforderungen entspricht. Dieses Verfahren beruht auf der Umsetzung von Kalzium acetat und Aluminiumsulfat zu Kalziumsulfat (Gips) und Aluminiumacetat. Hierzu benutzt man den rohen essigsauren Kalk oder so genannten grauen Holzkalk. Dieser wird bei der trockenen Destillation des Holzes ge wonnen, indem man die abgehenden, Essigsäure, Teer und Gase enthaltenden Dämpfe zur Bindung der Essigsäure in Kalkmilch leitet. Infolge seiner Bereitungsart enthält er Teerreste, die ihn grau, in großen Mengen sogar schwarz färben. Er ist sehr leicht in Wasser löslich, enthält aber neben essigsaurem Kalk kohlen sauren Kalk. Der Gehalt an reinem essigsaurem Kalk schwankt zwischen 60—80 v. H. Chemische Bestimmung des Gehalts ist umständ licher als das nachstehend beschriebene Verfahren zur Er mittlung der nötigen Aluminiumsulfatmenge. Man stellt von dem essigsauren Kalk eine möglichst klare und starke Lösung her, indem man etwa 100 kg rohen essigsauren Kalk in einem Spitzbeutel aus Filz oder Filtriertuch in etwa 300 1 Wasser einhängt. Nach etwa 24 Stunden sind die löslichen Stoffe zum größten Teil in das Wasser übergegangen, besonders wenn der Rückstand dann und wann aufgerührt wird. Der kohlensaure Kalk und die gröberen Teerteilchen bleiben im Filterbeutel zurück, feinere gehen hindurch und färben die Lösung braun. Oft kann diese durch Kaolinzusatz, Umrühren und Absitzenlassen vollkommen entfärbt werden. Von der klaren Lösung werden ungefähr drei Viertel in das Mischgefäß abgelassen und dann eine gleiche Menge 25 prozentiger Aluminium sulfatlösung hinzugefügt. Letztere wird in derselben Weise, wie beim Bleizuckerverfahren beschrieben, hergestellt. Es bildet sich Kalziumsulfat als weiße kristallinische feine Masse (schwefelsaurer Kalk, Gips, Satinweiß) und Aluminium acetat. Da der rohe essigsaure Kalk immer Karbonate — kohlen saure Salze — enthält, so findet eine Kohlensäureentwicklung statt. Das Mischgefäß darf deshalb niemals ganz angefüllt sein, d. h. es muß ein Steigraum vorhanden sein. Nachdem die Kohlen säureentwicklung aufgehört hat, wird eine Probe aus dem Misch gefäß in ein Probierglas filtriert und in zwei Hälften geteilt. Die eine Hälfte versetzt man mit Chlorbariumlösung, um auf Schwefelsäure zu prüfen. Die andere dagegen mit Ammonium oxalat, das mit Kalksalzen einen weißen Niederschlag von Kalziumoxalat gibt. Hierbei ist aber zu berücksichtigen, daß Kalziumsulfat in Wasser etwas löslich ist, etwa im Verhältnis 1: 380 bei gewöhnlicher Temperatur. Deshalb gibt die Lösung sowohl mit Chlorbaryum als auch mit Ammoniumoxalat auf jeden Fall eine schwache Trübung. Man schüttelt deshalb etwas Gips mit Wasser eine Zeit- lang, filtriert und benutzt dieses Gipswasser als Vergleich. In zwei Probiergläser von gleicher Weite füllt man in das eine die zu prüfende Flüssigkeit und in das andere eine gleiche Menge Gipswasser, dann in beide eine gleiche Menge Chlorbaryum- lösung 1:10. Entsteht in der zu prüfenden Flüssigkeit ein stärkerer Niederschlag als im Gipswasser, so ist Aluminium sulfat im Ueberschuß vorhanden. Ist die Trübung in beiden Gläsern gleich, so wiederholt man die Probe mit der zweiten Hälfte der Flüssigkeit und setzt Ammoniumoxalat hinzu. Ein stärkerer weißer Niederschlag als im Gipswasser zeigt an, daß noch unzersetzter essigsaurer Kalk vorhanden ist. Je nach dem Ausfall der Probe fügt man von der einen oder von der anderen Lösung der Flüssigkeit ins Mischgefäß hinzu, bis das Gleichgewicht hergestellt ist, und weder mit Chlorbaryum noch mit Ammoniumoxalat eine stärkere Trübung als im Gipswasser entsteht. Ein geringer Ueberschuß von Aluminiumsulfat schadet nichts, doch ist ein Zuviel von essigsaurem Kalk zu vermeiden. Die Lösung wird durch Absitzenlassen geklärt, die klare Flüssig keit abgezogen. Der Bodensatz von Kalziumsulfat wird mit einer gleichen Wassermenge aufgerührt, dann abfiltriert und die Flüssig keit wie beim Bleizuckerverfahren zum Verdünnen der ersten starken Aluminiumacetatlösung auf das zum Verbrauch richtige spez. Gewicht von 1,02—1,03 verwendet, um die letzten dem Gips anhaftenden Spuren essigsaurer Tonerde nutzbringend zu ver werten. Die kleine Menge des gelösten Kalziumsulfates in der Alu miniumacetatlösung ist nicht schädlich, weil sich dieses nach dem Verdunsten des Wassers ebenfalls unlöslich auf der Papierfaser ablagert. Das abfiltrierte Kalziumsulfat kann als vorzüglicher Füllstoff (Annaline) für Papier gebraucht werden, wenn es hin reichend weiß ist. Fortsetzung folgt. Aus den Typographischen Gesellschaften Leipzig. Typographische Gesellschaft. In der Sitzung am 24. März wurde ein Aufsatz der Typographischen Jahrbücher verlesen, in dem einige Ansichten über die Stärke des Zylinderaufzuges ver öffentlicht werden, und an Hand dieser Mitteilungen suchte man festzustellen, ob eine millimetrisch feststehende Zylinderaufzug stärke bei Schnellpressen durchführbar und notwendig sei. Nachdem derVorsitzende darauf hingewiesen hatte, daß es bei den verschiedenen Stoffen, wie Druckpapier, Farbe, Aufzugsmittel und der Verschieden artigkeit der Druckformen schwer wäre, eine zuverlässige Antwort auf diese Frage zu geben, machte er auf die Schwierigkeiten auf merksam, die ein unsachgemäßer Aufzug mit sich bringen kann. Schon durch Wechsel des Maschinenmeisters können schwere Unzu träglichkeiten entstehen, und es ist deshalb wichtig, daß sie bei ihren Zurichtungen darauf Rücksicht nehmen, ob alte oder neue Schrift, kompresse Text- oder umfangreiche Bilderformen in der Maschine sind. Der Aufzug muß den Verhältnissen angepaßt werden und dabei so stark sein, daß der Umfang des Zylinders der Druckform ent spricht. Ein zu starker Aufzug wird stets Schmitz erzeugen, weil dann der Druckzylinder zu groß ist, und das Druckpapier über der Form rutscht. Seit einiger Zeit bauen die meisten Maschinenfabriken ihre Schnellpressen, so, daß eine Aufzugstärke von 1 % Millimeter benutzt werden muß. Die Anwesenden haben in der Praxis mit dieser Stärke gute Erfolge erzielt und bezeichneten sie als voll kommen ausreichend für alle Druckformen. Verstellen des Zylinders zur Erzielung eines guten Druckes sei nicht zu empfehlen. Auch dann seien keine guten Ergebnisse zu erzielen, -wenn die Form für die Ma schine zu schwer sei, so daß die Maschine im Druck schwankt. Zum Schluß wurde noch angegeben, wie man die Aufzugsstärke fest stellen kann, wenn keine Leere vorhanden ist. Zwei neue Rechenbücher für Setzer und Drucker wurden vor gezeigt, die beide soviel Stoff enthalten, daß er sicherlich von dem Lehrer in der verfügbaren Zeit nicht durchgearbeitet werden kann. Von beiden war aber das vom Direktor H. Friedemann für die Leip ziger Buchdrucker-Lehranstalt bearbeitete wertvoller, weil der Aufbau des Stoffes systematisch erfolgte, weil es einfacher und trotz dem inhaltlicher ist als das in Frankfurt a. M. erschienene Rechen buch für graphische Klassen an gewerblichen Fortbildungs- und Fachschulen. Auch die Ausstattung des Ersteren ist besser und der Inhalt übersichtlicher. Ausgestellt waren zahlreiche Druckproben der Frommannschen Buchdruckerei in Jena. Ferner war eingegangen eine Umzugsanzeige der Firma Heinrich Hoffmeister in Leipzig nebst einigen Muster heften, eine Geschäftskarte der Firma Emil Herrmann sen. in Leipzig und eine Einladung der Buchdrucker-Lehranstalt zu Leipzig zur Entlassungsfeier und Lossprechung am 1. April in der Gutenberg- halle. Das diesjährige Stiftungsfest soll rücksichtlich des Krieges in einfachster Form am 17. April im Gutenbergkeller gefeiert werden. dt. Befreiung jugendlicher Arbeiter vom Fort bildungsschulunterricht In einem Runderlaß vom 16. Februar bestimmt der preußische Minister für Handel und Gewerbe, daß Anträgen auf Be freiung jugendlicher Arbeiter vom 'Fortbildungsschulbesuch, sofern sie vom Kriegsministerium oder von der Feldzeugmeisterei gestellt oder befürwortet sind, alsbald zu entsprechen ist. Dementsprechend sind alle Anträge der mit Lieferung von Kriegsbedarf beschäftigten Firmen vor Einreichung an die Schul vorstände den zuständigen Militärbehörden vorzulegen. Für die Befreiung jugendlicher Arbeiter gilt dasselbe wie für Lehrlinge.