Volltext Seite (XML)
Auch einzelne unserer Diplomaten waren von der Treulosigkeit Italiens überzeugt. Am 14. Oktober 1911 veröffentlichte das „Berl. Tagebl." ohne Angabe des Verfassers folgende Ausführungen: „Was nutzt uns überhaupt Italien? Uns sind keine Fälle bekannt, wo wir auch nur des diplomatischen Beistandes dieser Macht uns erstellt hätten. Wir ha ben es vielmehr öfter direkt in den Reihen unserer Widersacher sehen müssen. Wir wissen genau, daß es uns nie in Stunden der Gefahr militärisch helfen würde, im Gegenteil müssen wir argwöhnen, daß die ses Land jederzeit bereit ist, unserem österreichischen Alliierten in den Rücken zu fallen. Und da lassen wir ein Scheinbündnis bestehen, das nur den Ita lienern Vorteile bringt, uns aber lediglich Pflichten auferlegt. „Patti chiari, amicizia lunga" sagt ein italienisches Sprichwort. Wir würden ohne die nur uns beschwerende Fessel des Bündnisses oft in der Lage sein, Italien Gefälligkeiten erweisen und ver sagen zu können. Unsere Wertschätzung in Italien würde steigen und damit Deutschland schließlich in ein besse res Verhältnis als jetzt zu dem schönen Lande kom men. Denn auch mit diesem wollen wir in Frieden und Freundschaft leben, unsere Handelsbeziehungen mit ihm mehren und Kulturwerte miteinander tau schen. Aber politisch uns ins Schlepptau von Ita lien nehmen zu lassen und unsere Aktion uns von einem lediglich papierenen oder Gut-Wetter-Alliierten vorschreiben zu lassen, dafür danken wir verbindlichst. Daher fort mit dem längst überlebten Dreibund; in der bosnischen Krise haben Deutschland und Oester reich gezeigt, daß sie allein jeder beliebigen europäi schen Konstellation die Spitze bieten können. Notabene, auch damals befand sich Italien in den Reihen der Gegner. Wenn vielleicht auch das Wiener Kabinett Spezialarrangements mit Italien für nützlich erachten sollte, Arrangements, die nur von zweifelhaftem Wert sein könnten, so ist jedenfalls Deutschland ohne den italienischen Scheinverbündeten stärker wie mit ihm. Für die Zukunft und im Hinblick auf ferne Eventua litäten ist zweifelsohne die politische Freundschaft der Türken uns wichtiger wie die ihrer jetzigen Wider sacher. Das deutsche Volk in seinem Gefühl für Recht und Anstand hat seine Wahl getroffen, hoffen wir^ daß auch unsere Regierung einsteht, wie unser eigener Vorteil im italienisch-türkischen Konflikt Hand in Hand mit den Sympathien der Natton geht." Der Verfasser dieses Artikels war kein Geringerer als der damalige deutsche Botschafter in Rom, Gras A. Monts. -X -. Angesichts der obigen Enthüllungen erscheint die schmachvolle Rolle unseres ehemaligen Bundesgenosse« in noch traurigerem Lichte als es bisher der Fall war, namentlich wenn man diese Enthüllungen mit dem telegraphischen Treuegelöbnis vergleicht, das Vik tor Emanuel an seinen bereits damals verratenen Bundesbruder gerichtet hat. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser traf am Freitag im Automobll im Standorte des k. k. Oberkommandos ein, um dem Die beiden Deserteure. Roman aus dem Seeleben. Von Heinz E'Monts. 20) (Fortsetzung.) Der Wirbel des Sturmmarsches schlägt plötzlich an Schürmers Ohr. „Zum Sturm! Gewehr rechts! Marsch, marsch! Hurra I" Hurra! Man schreit, mau brüllt es hinaus. Der Rausch des Kampfes ist in allen erwacht. Der macht Memmen zu Männern; Lämmer zu grimmigen Wölfen. Wie eine Wetterwolke ist das Gros herangefegt. Gleich einer Lawine reißt es die Schützen mit fort. Zusammengeballt zu einem dunklen Klumpen. Eisen starrend; ein Wald von Bajonetten. Ein fürchterliches bleiernes Hagelwetter treibt den Stürmern entgegen. Aber sie dringen vor. Rasend ob der großen Ver luste. Die Gesichter verzerrt. Begierig, in Feindesblut sich sattzutrinken. Mit wütendem Gebrüll branden sie in die Schanze hinein. Der Tod hält grauenvolle Ernte. Das rote Blut springt plötzlich in hundert sprudeln den Quellen. Der Bajonette Geflamm ertrinkt darin. Schädel krachen unter wütenden Kolbenhieben. Gehirne werden zerstampft. Der gelbe Lehmboden wird zu einem blutigen Brei. Zn tollem Entsetzen ergreifen die Gelben die Flucht. Bannertruppen, Boxer in wirrem Gemisch. Aus allen Fugen gegangen. Nur bestrebt, sich zu retten aus dem Bereich dieser fürchterlichen Würger. Einer der Gestürzten packt Schürmer am Bein; beißt sich darin fest, geifernd vor Raserei. Ein gewaltiger Fußtritt Hans Speners zerschmettert dem die Kinnlade, wütend vor Schmerz bohrt Schürmer einem andern den Stahl in den Leib. Da fühlt er einen Stich in der Seite. Einer der Verwundeten hat sein Gewehr auf ihn abgefeuert. Der Himmel, die Landschaft, alles rund um ihn durch den tier des einmal zu ben und ist der Die dis jüngsten Fliegerangriff auf das Hauptquar- desttfchen Kronprinzen wieder bezeichnendem Ausdruck, wobei 178 Bom- Tausende von Fliegerpfeilen her heuttgen Tag nicht gekündigt worden, in ihm auch kein so dehnbarer Kautschuk-Paragraph, wie Paragraph 7 des Dreibund-Vertrages, enthalten. Neutralisten in Rumänien haben damit gegen Armee-Oberkommandanten Feldmarschall Erzherzog Friedrich seine herzlichen Glückwünsche zum Geburts tage persönlich zu überbringen. Aus Anlaß der Einnahme Przemhsls sandten Kai ser Wilhelm und Kaiser Franz JosefGlück- Wunschdrahtungen an König Ludwig 3. von Bayern, in denen die Leistungen der bccherischen Truppen bet der Einnahme hervorgehoben wurden. Generalleut-, nant v. Kneussl erhielt vom deutschen Kaiser de« Orden „Pour le merkte", von Kaiser Franz Josef den Orden der Eisernen Krone 1. Klasse mit der Kriegs dekoration. König Ludwig hat den Generalobersten v. Mackensen mit dem Großkreuz des Max-Josef-, Ordens ausgezeichnet. Die Brutalität der feindlichen Kampfesweise kamj abgeworfen und mehrere Mannschaften getötet wur den. Sonst wurde kein Schaden angerichtet. Natür lich werden wir für diese Brutalität Vergeltung üben. Italiens hinterlistiges Eingreifen, so sagte Generalfeldmarschall v. Hinvenburg i« einem Schreiben an den Stadtdirekkor von Hannover, hat den Feldzug verlängert, aber an seinem Aus gange nichts geändert. Davon bin ich fest überzeugt. Gott erhalte uns solchen Geist, wie er in den deutschen Truppen lebt, für alle .Leiten! Eine Meldung, die der „Voss. Ztg." von besonderer Seite aus Bukarest zugegangen ist, teilt mit, daß seit dem Jahre 1883 ein Bündnis zwischen Rumä nien, Oesterreich-Ungarn und Deutsch land besteht, das schriftlich niedergelcgt und wiederholt erneuert worden ist. Dieses Bündnis ist und bleibt in Kraft, wenn es nicht vertragsgemäß mindestens ein Jahr vor Ablauf gekündigt wird. Die jüngste Erneuerung des Bündnisvertrages aber läuft bis zum Jahre 1920. Dieser Vertrag ist bis auf den Straßen-Polittker einen starken Trumpf in der Hand,, den sie hoffentlich mit Erfolg ausspielen werden, wen« es hart auf hart kommt. Ihre Aussichten haben sich gerade in den letzten Tagen dank dem siegreichen Fort gang der deutschen Offensive in Galizien ohnehin sehr gebessert, der Fall von Przemhsl wird auf viele Unruhegeister wie ein Menetekel wirken. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt amtlich: In der „Berner Tagwacht" wird ein sozialdemokratischer Aus ruf wiedergegebcn, in dem unter heftigen Anklagen gegen den Imperialismus behauptet wird, Deutsch land habe ein englisches Friedensan gebot zurückgjewieisen. Auch in deutschen Arbeiterkreisen werden Gerüchte zu verbreiten gesucht, nach denen im März ein angesehener Amerikaner eng lische Friedensangebote überbracht hätte. Wir stellen fest, daß keinerlei Friedensanregungen der eng lischen Regierung hierher gelangt sind. Im März hat allerdings ein angesehener Amerikaner,, der, um über die Stimmung der kriegführenden Staaten sich zu informieren, die europäischen Hauptstädte bereiste, aus Paris und London kommend Berlin besucht, hier aber lediglich mitteilen können', daß weder in Patts noch London irgend eine Geneigtheit zu Friedensver- Handlungen bestehe. Unsere deutschen Unterseeboote sind weiter fleißig an der Arbeit. Der Dampfer „Intim" wurde bei Kap Lizard torpediert und versenkt. Die Besatzung von 40 Mann wurde gerettet. Der Damp fer „Iona", 3344 Tonnen groß und der Segler „Chrh- sophas" wurden am Donnerstag bei der Insel Fair torpediert. Die Besatzungen sind in Kirkwall ange kommen. Zwei Segler aus Lowestoft wurden am Donnerstag in der Nordsee torpediert. Die Besatzun gen sind in Lowestoft eingetroffen. Am Mittwoch wurde bet den Scillh-Jnseln der belgische Fischdamp fer „Delta" durch ungefähr 40 Kanonenschüsse in den Grund gebohrt. Die Besatzung von 11 Mann wurde in St. Marys gelandet. Der Dampfer „Penfeld" aus Brest ist Freitag Mittag von einem Unterseeboot im Aermelkanal versenkt worden. Die Besatzung wurde gerettet. 14 englische Dampfer werden vermißt. Del englische kleine Kreuger „Patrol" ist untergegangen. Bei Vlieland an der holländischen Küste sind Ueber- reste dieses 3000 Tonnen großen Kriegsschiffes ge landet worden. Bei Milford sind zwei Walliser Fisch dampfer durch ein deutsches Unterseeboot in den Grund gebohrt worden. Von den zehn Mann der Besatzung des Keinen Schiffes wurden sechs Church-Granaten de- Unterseebootes getötet. Deutsche Flugzeuge kreuzen täglich über der russi schen Hafenstadt Windau, die nördlich Libau un weit des Einganges in den Rigaischen Meerbusen ge legen ist. Man hört von dort K anonendon- n e r, die russischen Flüchtlinge, insbesondere die Ju den, kehren nach Liban zurück, das sich in deutschem Besitz befindet und den Flüchtlingen daher volle Sicher heit bietet. Die Meldung van dem Kanonendonner vor Windau eröffnet weite Perspektiven. Frankreich. Aus Paris wird berichtet: Der Finanzminister hat in der Kammer einen Gesctzantrag eingebracht auf Eröffnung provi sorischer Kredite für das dritte Vierteljahr 1915 im Be trage von ungefähr 5600 Millionen Francs. Seit Ausbruch des Krieges betragen die vom Parlament angenommen Kredite 24 Milliarden, einschließlich der für die letzten fünf Monate des Budgets 1914 bewilligten Ergänzungskredite. Italien. Tas Weißbuch, das der Vatikan nach Londoner Mel dungen vorbereitet, wird zahlreiche Dokumente enthalten, die beweisen, was Papst Benedikt bisher für den. Frieden getan hat. Trotz der Unsicherheit, in der der Heilige Stuhl sich gegenwärtig befindet, hört der Papst auch jetzt nicht auf, 'M Sinne einer baldigen Beendigung des Krieges zu wirken. Freilich haben auch die wohlgemeintesten Vermittelungen in' Augenblicke wenig Aussicht auf Erfolg. Wenn sich den deutschen Erfolgen im Oste» aber auch solche im Westen angeschlosscn haben werden, dann wird auch die Zeit für den Friedensschluß nicht mehr fern sein. Italien zögert mit der Kriegserklärung an Deutschland und scheint bis auf weitere- Arme Burschen, deren vergossenes Blut nach Rache schrie. Unter ihnen war auch Schürmer. Die Kugel des tückischen Boxers hatte die Lunge durchbohrt, und es war fraglich, ob der Aermste das Meer noch lebend wieder erreichen würde. Das blaue Meer, das er liebte über alles. Er lag meistens im Fieber und phantasierte vor sich hin; jagend der Puls und flackernd der Blick. Immer wieder quälte ihn eine Vision. Er lag auf einem weiten, weiten Feld. Um ihn Tausende von Kameraden; einer neben dem andern, starr und bleich. Er allein noch lebte. Und über sie alle rieselte fort und fort der seine Silberstaub des Mondes, wie fallender Schnee. Dann kamen plötzlich Scharen gewaltiger Geier, scheußliche Ungetüme. Die stürzten sich auf die Gefallenen nieder, ZU gierigem Fraß. Deutlich hörte er das Rauschen ihres Gefieders, verspürte er ihren eklen Geruch. Der dicht neben ihm lag, mit verglasten Augen in die liebliche Mondscheibe starrend, das war Kan Brand. „ , Und auf seiner Brust saß einer der gräßlichen Vögel, der spaltete mit scharfen Schnabelhieben des Toten Haupt. Laut auf schrie Schürmer da vor Entsetzen. Er wollte auf und hinweg von diesem schmalen schwanken Lager, neben dem der Tod einherschritt. Ek wollte an Bord sich wiegen in des Takelwerks dünnew Gespinst, sich satt trinken an des Seewinds frischem be lebenden Hauch. Und der Lazarettgehilfe hatte alle Mühe, ihn Z" beruhigen. „ Man tat das Menschenmöglichste an den Ver wundeten. Aber das war unter den obwaltenden Um ständen nicht gerade viel. ,, Dokohama! Das war die Sehnsucht all derer, on auf den Tragbahren lagen. Yokohama'; dort befand sich das deutsche Maren lazarett, dort würde es Pflege geben und Erholung und Gesunden. (Fortsetzung folgt.) her trieft mit einem Male von diesem furchrerlichen Rot. l Ist das das Sterben? Das war sein Gedanke. Dann stürzte er und lag lang hingestreckt, wie ein gefällter Baum. Und in der Luft standen gleich kleinen Pünktchen einige Geier. Am Abend, während am Horizont wieder Brand auf Brand emporquirlte und der Rauch sich um die sinkende Sonne wob, umstanden die Matrosen ein frisch aufgeworfenes Grab. Da hinein betteten sie ihre Toten. Und die mütterliche Erde umfing liebkosend die starken Glieder ihrer Söhne, die einst aus ihr geworden waren. Noch in der Nacht, während Milliarden von Toten lampen am Himmel brannten, wurde der Rückzug an getreten. Die vorgeschickten Patrouillen hatten übereinstim mend eine gewaltige Streitmacht der Regulären und Aufständischen gemeldet. Die anzugreifen, glaubte Lord Seymour mit den geringen, ihm zur Verfügung stehenden Mitteln nicht wagen zu dürfen. Zudem waren die Vorräte an Proviant und Schießbedarf bereits sehr zusammen- geschmolzen. Drum zog man wieder des Weges, den man ge kommen. Und die Nächte waren noch immer hell vom flammenden Nordlicht der von den Boxern entfachten Brände. Unter den Matrosen gingen grimmige Reden. Sie witzelten über den englischen Admiral, dem es an Ent schlossenheit gebreche. Zum Teufel, warum zeigte man den gelben Lumpen die Hacken, schalt man. War's bis zur Mün dung des Peiho nicht bereits gerade so weit, wie nach Peking? Mußte man sich nicht auch auf dem Rückzüge jeden Kilometer Weges erkämpfen? Wuchs nicht auch so die Zahl der Verwundeten mit jedem Tage? Es waren ihrer bereits ein halbes Hundert, die man in den Tragbahren mit sich führte. Nh Rerbü sur st betreff Stücke jum 1 stehen kender chen 1 an D Artikel schen esse li Naä Mied« Droh. Es st« in Au, kuppe He, ! bis zu salzen der G« Knig nüt ein Aus ein Uel Krankri an S; Ichung erklärte Widerst and Fr habe si Nation« Algeflrc Oe se and U> zierung Nrde erklärt. Westcin Wichen liegt, i Hibralt spitze E Gre holung ilufenth .Der beweg setzt nie Veunru letzten iedeuter siistung bevorste in der Manche »erden der zug Nlit ver den, be Kohlenp »erlang« und er leien h Für .Unabl degun! ruf, de ->llg die G' Uen v> Krüge derlanc Der erschien ihm die Nor. ? Und G im Nen gehalter des Au zur „l amerika druck g erregt l dem stä Mit de amerika Die Ai als au bezüglic sei kein -egenük Unglück Die einen 2