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2338 PAPIER-ZEITUNG Nr. 77/1914 geeilten Münchener Berufsgenossen 154 der Gesellschaft angehören. Nach 13 Neuaufnahmen, von welchen jedoch wiederum der größte Teil im Felde steht, wurde über folgenden Antrag des Ausschusses beraten: Bewilligung eines Betrages von 500 M. an den „Frei willigen Hilfsfonds“ der Mitgliedschaft München des V. d. D. B. Diese Summe wird dem hiesigen Ortsverein überwiesen zur Unter stützung von Familien solcher Berufsgenossen, welche in den Krieg ziehen mußten sowohl, als auch zur Beihilfe der vielen Konditions losen am Orte. Der Ausschuß erklärte, daß obige Summe eine erste Rate darstelle, über einen weiteren Geldbetrag zu solchen Zwecken soll eine spätere Generalversammlung beschließen. Der Antrag des Ausschusses wurde einstimmig angenommen. Die Feier des im nächsten Jahre stattfindenden 25 jährigen Stiftungsfestes soll in Anbetracht der Erschöpfung der Vereinskasse in kleinerem Rahmen abgehalten werden. Einige geschäftliche Mitteilungen schlossen die schwach besuchte Versammlung, in welcher trotzdem der Wunsch geäußert wurde, das Vereinsleben weiterzupflegen. H. Offset-Rotationsmaschine auf der Bugra Unter den auf der,,Bugra“ ausgestellten Druckmaschinen befindet sich eine Offset-Rotationsmaschine für Papierdruck von der Schnell pressenfabrik J. G. Mailänder in Cannstatt-Stuttgart für eine Zink plattengröße bis 44 x 60 cm. Die nachstehend abgebildete Maschine verrät schon äußerlich eine sehr kräftige, dauerhafte Bauart. Da sie mit einem selbsttätigen „Universal“-Bogenanleger von Kleim & Ungerer ausgerüstet ist, kann ihre hohe Leistungsfähigkeit von etwa 3000 Druck stündlich voll ausgenützt werden. Drei gleichgroße Zylinder sind bei dieser Maschine in eigenartiger Weise angeordnet; der oberste Zylinder trägt die Druckplatte aus Zink und über demselben liegt, bequem und frei zugänglich, das Farbwerk und das Feuchtwerk, welche beide genau eingestellt und geregelt werden können. Färb- und Feuchtwerk sind so ausgebildet, daß alle überhaupt möglichen Arbeiten anstandslos ausführbar sind. Die Maschine ist so niedrig gebaut, daß vom Boden aus sich alles leicht übersehen läßt. Auch die Handanlage ist bequem und man erzielt mit derselben genau passende Arbeiten. Die Maschine besitzt einen Kettenausleger, welcher den Bogen mit dem Bild nach oben auslegt; er ist leicht zugänglich und übersichtlich. An der „Mailänder Offsetpresse“ ist der Zylinder zum Aufspannen der Zinkplatten in der Regel so angeordnet, daß man auch Zinkplatten auf dieser Rotationsmaschine verwenden kann, mit welchen man schon auf Schnellpressen ge druckt hat. Diese Maschine besitzt auch bequeme Zylinder- und Walzenabstellung. Arbeitet die Maschine mit einem selbsttätigen Bogenzuführungsapparat, dann wird im Falle des Versagens eines Bogens der mittlere (Gummi-) Zylinder sofort abgestellt, so daß er sich von den beiden anderen Zylindern gleichmäßig entfernt. Diese jetzt in neuer Form herausgebrachten „Mailänder Offset pressen“ haben sich in der Praxis schon bewährt. Die genannte Fabrik baut seit vielen Jahren neben anderen Druckmaschinen auch Offsetmaschinen, auf denen je nach der Ausführung Blech, Holz, Zelluloid, Gelatine, Karton usw. bedruckt werden kann. Gestrichene Holzpappe Ich sende Ihnen eine Anzahl Bogen einseitig weiß und farbig gestrichener Glace-Holzpappe. In der Mitte der Bogen haben sich eine Anzahl weißer Flecke gebildet. Ich bitte um deren Unter suchung und Angabe, woher sie kommen können. Meiner Meinung nach liegt es daran, daß die Pappe vor dem Versand nicht genügend ausgetrocknet war. Wäre die Feuchtigkeit nämlich bei mir beim Lagern entstanden, so müßten die Flecke am Rande und nicht in der Mitte sein. In demselben Raum lagern Pappen, welche von einer anderen Fabrik herrühren, bei welchen sich aber dieser Uebelstand nie gezeigt hat. Die Pappen bestehen aus zwei Bahnen, welche nach dem Streichen zusammengeklebt sind, während bei dem Fabrikat der anderen Fabrik, bei welcher die Flecke nicht auftreten, die Pappe aus einem Stück besteht, also nach dem Streichen nicht erst zusammengeklebt ist. Plakatfabrik Die Pappe weist auf der gestrichenen Seite größere Flecke auf, die von einem Mittelpunkt auszugehen scheinen und dann verlaufen. Auf dunkel gefärbtem Grunde sind diese Flecke hell und auf weißem oder hellem Grunde dunkel. Die Rückseite der Pappe ist an derselben Stelle schwarzfleckig. Die Flecke rühren offenbar daher, daß die Pappe feucht gelegen hatte und die darin enthaltenen aus stockigem Holz stammenden Pilzkeime wuchern konnten, die überdies in der Leimschicht, mit welcher die beiden Pappen zusammengeklebt wurden, sowie in dem Leim der Streichfarbe eine vorzügliche Nahrung fanden. Wäre trockene Pappe benützt und nach dem Kleben sowie nach dem Streichen hinreichend getrocknet worden, so hätte bei trockener Lagerung diese Schimmelbildung nicht auftreten können. Germanisches Nationalmuseum in Nürnberg. Seit 20. Sep tember werden die Kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen des Germanischen Museums, die bisher aus Sicherheitsgründen und zur Vornahme größerer innerer Arbeiten geschlossen bleiben mußten, wieder dem allgemeinen Besuch unentgeltlich geöffnet. Von diesem sind Angehörige der mit uns kriegführenden Staaten ausgeschlossen. Reichsdeutsche und Angehörige der österreichisch ungarischen Monarchie haben ohne Ausweis Zutritt. Alle übrigen haben Ausweise ihrer Konsulate oder Gesandtschaften vorzulegen. Am Eingang liegt ein Buch auf, in das sich jeder Besucher einzu tragen hat. Den Angehörigen des deutschen Heeres und der deutschen Marine soll im weitesten Umfang Gelegenheit geboten werden, die Schätze und Denkmäler deutscher Kunst, Kultur und Handwerker fleißes kennen zu lernen. Geöffnet sind die Sammlungen an Wochen tagen von 10—3 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 10 — 2 Uhr. Mittwochs und Sonntags ist der Eintritt frei, an den anderen Tagen beträgt das Eintrittsgeld wie bisher 1 M. Gegenwärtig sind unter anderm ausgestellt: Pläne und Ansichten von französischen und belgischen Festungen, darunter Originalpläne von Maubeuge (Hand zeichnungen vom Jahre 1797). Das Kupferstichkabinett bittet um Ueberlassung je eines Exemplars von allen auf den gegenwärtigen Krieg und die Kriegsfürsorge bezüglichen öffentlichen Bekannt machungen und Formularen. Ha. Berliner Faktoren-Verein. In der letzten Versammlung hielt der Vorsitzende Herr Sohr eine vaterländische Ansprache und teilte mit, daß der Vorstand des Deutschen Faktorenbundes im Einver nehmen mit den Kreisvorständen beschlossen habe, den bedürftigen Angehörigen der im Felde stehenden Mitglieder eine laufende Unter stützung zu gewähren, in der Weise, daß die Ehefrau monatlich 10 M. und jedes Kind unter 15 Jahren 2 M. erhalte. Zu diesem Zwecke solle die für ein deutsches Faktorenheim gesammelte Summe von 6026 M. verwendet und dieser Grundstock durch freiwillige Beiträge der Mitglieder verstärkt werden. Der zweite Vorsitzende Herr Oertel gab bekannt, der deutsche Faktorenbund sei so gestellt, daß er auch in der Kriegszeit die Invaliden-, Witwen-, Waisen- und Stellenlosen unterstützungen voll zahlen könne. Von den Mitgliedern des Berliner Vereins seien bis jetzt 37 zu den Fahnen einberufen. Der Bundes vorsitzende Herr Winkler konnte über die Zahl der im ganzen deut schen Reiche einberufenen Mitglieder des Faktorenbundes noch keine Auskunft geben; auch er gab der Ueberzeugung Ausdruck, daß die durch den Krieg an die Leistungsfähigkeit des Bundes gestellten und im Laufe der kommenden Zeit noch herantretenden Anforderungen zwar sehr bedeutend seien, daß aber der Vermögensstand des Bundes ihnen durchaus gewachsen sei. Die Versammlung stimmte den in Aussicht genommenen Maßnahmen in vollem Umfange zu. Büchertisch Das Panier als Schichtträger photographischer Entwicklungs- emuisionen. Von Dr.-Ing. Fritz Wentzel, Dresden. Sonder-Abdruck aus „Die Photographische Industrie“ 1914, Heft 24 ff. Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Zweigniederlassung Berlin S 61. Dieses Heft beschreibt auf 54 Oktavseiten in kurzen Zügen die Herstellung von sogenanntem barytiertem Papier, welches zu photographischem Kopierpapier verarbeitet werden soll. Die erste Hälfte des Heftes beschäftigt sich mit der Herstellung des Roh papiers und führt alle die Umstände auf, welche dafür maßgebend sind, daß dieses sich für die Aufnahme der Emulsionsschicht und der darauf folgenden lichtempfindlichen Schicht eignet. Dieser Teil beschränkt sich nicht auf die genaue Beschreibung derjenigen Punkte, die bei der Herstellung photographischer Papiere beachtet werden, sondern bringt auch ausführliche Anweisungen für die Unter suchung und Beurteilung solcher Papiere. Der zweite Teil ist mit perspektivischen Abbildungen der zum Emulsionieren usw. benützten Maschinen und Einrichtungen ver sehen. Es werden zwar keine Rezepte für die Emulsionen gegeben, weil solche Geheimnis der Fabriken sind, jedoch werden auf Grund von Veröffentlichungen einige Zusammensetzungen von Emulsionen, mitgeteilt, ohne daß der Verfasser die Gewähr für deren Brauchbar keit übernimmt. Auch dieser Teil enthält wertvolle Erfahrungen und Angaben. Das Werkchen kann als wertvolle Bereicherung der Fachliteratur angesehen werden.