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2310 PAPIER-ZEITUNG Nr. 75/1914 die ausländische Ware nicht besser ist als die deutsche. Aber es mußten englische, französische oder belgische Papiere, Trocken platten und Filme sein, oder wenigstens mußten die Platten schachteln und Papierpackungen englische Bezeichnungen tragen. Dieser beschämenden Ausländerei mußten unsere Fabrikanten, um in Deutschland Absatz zu finden, vielfach dadurch entgegen kommen, daß sie ihre Packungen mit englischen Aufschriften ver sahen, und ungezählte Tausende deutsche Trockenplatten ließen sich nur dadurch in Deutschland absetzen, daß sie unter englischer Flagge herauskamen. Dieselbe Ware fand unter deutscher Be zeichnung im Auslande, sogar in England, nicht aber bei uns im Vaterlande, Abnehmer! Nicht anders ist es mit photographischen Chemikalien und Papieren. Obgleich Deutschland fast 95 v. H. des Bedarfs der ganzen Welt an photographischen Chemikalien deckt, mußten diese vielfach erst ins Ausland gehen, um von dort aus mit englischen und französischen Bezeichnungen versehen bei uns Abnehmer zu finden. Die deutschen Verbraucher photographischen Bedarfs sollten auch berücksichtigen, daß sehr viele der als ,,amerikanisch“ be zeichneten photographischen Waren in England hergestellt und daher englische Erzeugnisse sind. Es wäre an der Zeit, daß deutsche Berufs- und Liebhaber photographen von ihrer lächerlichen Vorliebe für englische und französische photographische Waren sich auf sich selbst besinnen und nur deutsche photographische Waren kaufen! Deutsche Kriegsmarke. Der Verein für das Deutschtum im Auslande läßt eine deutsche Kriegsmarke herstellen, die in nächster Zeit zu Millionen verbreitet werden soll. Diese künstlerische Marke wird nach Art der Wohlfahrtszeichen und der von den nationalen Schutz vereinen herausgegebenen Wehrschatzmarken eine Selbst besteuerung für vaterländische Zwecke darstellen. Franz Stassen hat dem Verein für diese Kriegsmarke einen Entwurf gewidmet. Der Erlös der Marke ist für die Hinterbliebenen unserer Krieger bestimmt. Der Verkaufspreis ist auf 5 Pf. für das Stück festgesetzt. Die Vertriebsabteilung des Vereins, Berlin W 62, Kurfürsten straße 105, wird die Marken zum Verkauf bringen. CI. (Frkf. Ztg.) Probenschau Sächsische Heimatschutz-Postkarten. Im Auftrage des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz in Dresden und des Stadt rates zu Pirna herausgegeben. Geschäftsstelle Dresden-A., Schieß gasse 24. Diese Karten zeigen in feinstem Autotypiedruck photographische Abbildungen alter Häuser, Höfe und Straßen- ansichten aus Pirna. Wir bewundern die Fülle malerischer Vor würfe, welche diese Stadt bietet. Die Bilder sind durchweg schön und von künstlerischer Stimmung erfüllt. Die Ausführung ist gediegen. Die Aufnahmen stammen von Bertha Zillessen in Bautzen. Bilderösen von Robert Garlipp in Berlin NW 87, Wittstocker D. R. G.-M. Straße 8. An gewöhnlichen Oesen hängen die Bilder fast niemals gerade; man kann die Bilder noch so sorgfältig gerade hängen, Innenplakate leiden, hilft die als DRGM geschützte Bildöse obiger Firma ab. Wie die Abbildung zeigt, ist der obere Innenrand des Oesenausschnittes gezähnt, die gezähnte Kante ruht auf dem Nagel oder Haken, an dem das Bild, Plakat o. dgl. hängt, und die noch so häufig gerade rücken, nach der nächsten Erschütterung hängen sie wieder schief. Diesem Uebelstande, unter dem auch Zähnung verhindert, daß die Oese auf dem Nagel rutscht, wenn sich das Bild bei Erschütterungen bewegt, denn der Nagel sitzt stets zwischen zwei Zähnen. Das Hängen im Gleichgewicht läßt sich leicht herbeiführen, indem man die Oese Zahn für Zahn auf dem Nagel nach links oder rechts ver schiebt, und hängt das Bild erst einmal gerade, so bleibt es dauernd so. Erinnerungsblätter an den Völkerkrieg 1914. Sammelmappe mit dieser Aufschrift, herausgegeben von Arno Knape, Buch binderei und Schreibwarenfabrik in Leipzig I, Inselstr. 20. Diese Mappe hat 27 x 35 cm große Deckel und nahezu 8 cm hohen Leinwandrücken, der durch Rillen biegsam gemacht ist. Die Mappe kann also eine Unmenge Papiere aufnehmen. Der vater ländische Zweck ist durch einen schwarz-weiß-roten Leinwand streifen, der auf die linke obere Ecke des Vorderdeckels geklebt ist, angedeutet. In dieser Mappe soll man alle Zeitungsblätter sammeln, welche während des Krieges bemerkenswerte Ereignisse künden, auch Briefe von Angehörigen, Bilder und Photographien aus der großen Zeit. Die Deckel sind mit dunkelgrauem Papier überzogen, und der Vorderdeckel trägt unter der genannten Ueber- schrift ein Kreuz in Golddruck. Die inneren Kartonblätter, welche den Inhalt umschließen sollen, sind in der Mitte mit Oesen ver sehen, durch welche eine Schnur gezogen werden kann, um den Inhalt zusammenzuhalten. Dieselbe Firma gibt eine Feldpostkarte mit der Ueberschrift „Beefsteak ä la tartar” heraus, welche eine derbe Zeichnung auf die Feinde Deutschlands und Oesterreich-Ungarns bringt. Zwei weitere Feldpostkarten tragen vaterländische Sprüche, welche die Deutschen zur Einigkeit auffordern und den Kriegern frohes Wiedersehen wünschen. Diese Karten tragen in der linken oberen Ecke die schwarz-weiß-roten Farben. Ferner bringt die Firma eine Feldpostmappe heraus, enthal tend 5 Briefumschläge mit vorschriftsmäßigem Vordruck und 5 Briefbogen mit je einem abtrennbaren Antwort-(Karten-)Brief. Kriegsgedenkpostkarten und Feldpostkarten mit Ansicht der Sächsischen Verlagsanstalt G. m. b. H. in Dresden. Von den Kriegsgedenkpostkarten sind weitere 8 Muster erschienen. (Die ersten Muster sind in Nr. 68 beschrieben.) Sie zeigen in mehr oder weniger-derben humoristischen Bildern die Feinde Deutsch lands, wie sie durch die Erfolge der deutschen Truppen in Angst versetzt werden. Die Aufschriften „Auf Wiedersehen in Paris”, „Goddam, da habe ich mir eine schöne Suppe eingebrockt” und „Wartet, euch will ichs lehren” kennzeichnen die Karten, auf welchen die Bilder die ganze Rückseite einnehmen. Andere Karten zeigen den deutschen Soldaten in der Schlacht oder die Abfahrt eines Zuges mit Soldaten nach dem Feindesland oder den Abschied des Landwehrmannes von seiner Familie. Eine Karte mit entsprechendem Vers zeigt, wie Bismarck der Ger mania das Schwert überreicht. Bei den Feldpostkarten nimmt die Adresse mit entsprechen dem Vordruck die ganze Vorderseite ein. Auf der Rückseite befindet sich links ungefähr auf einem Drittel des Raumes ein Autotypiebild nach photographischer Naturaufnahme, das zurück gebliebene Mädchen darstellend, welches an den ins Feld Ge zogenen denkt, Briefe schreibt, Blumen pflückt usw., ähnlich den Bildern, die wir so häufig auf Bromsilberpostkarten an treffen. Sammelmappe für Kriegsnachrichten von Leipziger Buch binderei- Act.-Ges. vorm. Gustav Fritzsche in Leipzig und Berlin S 42, Ritterstr. 90. Diese Mappe soll alle Kriegsnachrichten, Extrablätter, Zeitungen usw. aufnehmen, sie hat daher das Format 48X341 cm. Die wohlfeilste Ausführung ist mit drei Klappen versehen, so daß die Berichte von allen vier Seiten vor dem Zerstoßen gesichert sind. Eine etwas teurere Aus führung ist mit Halbleinen-Einband versehen und innen mit gummierten Fälzen zum Einkleben ausgerüstet. Eine dritte Ausführung zeigt hellgrauen Ganzleinen-Einband mit drei farbigem Prägedruck und Aufschrift, während die innere Ein richtung aus gummierten Fälzen besteht. Außerdem fertigt dieselbe Firma auch gefällige Alben für Feldpostkarten, die auch mit der Aufschrift „Kriegs-Erinnerungen” erhältlich sind. Kriegspostkarten der Graphischen Gesellschaft Akt.-Ges. in Berlin SH 7 68, Lindenstr. 16-17. Die eine der beiden Karten stellt einen deutschen Fahnenträger mit Sinnbildern des Reiches und des Sieges dar. Die andere Karte zeigt in Karikaturen den Engländer, den Russen, den Franzosen und den Belgier. Die Unterschrift lautet: Unsere Feinde, G. M. B. H. — gehste mit, biste hin. Deutsch-österreichische Feldpost, vertrieben von Josef Fisch in Leipzig, Seeburgstraße 25. Diese „Feldpost” ist eine kleine Zeitung von 16 Seiten, 10x14 cm groß. Sie ist zur Versendung an Soldaten im Felde bestimmt an Stelle von Zeitungsaus schnitten u. dgl. Ihre Kleinheit ermöglicht, sie jedem Feldbrief beizupacken. Sie unterrichtet den Soldaten kurz über den östlichen und westlichen Kriegsschauplatz. Jede Woche er scheint eine neue Nummer und sie enthält nur amtlich bestätigte Depeschen. Später soll eine kleine Sammelmappe dazu geliefert werden. Ferner bringt die Firma Karten der Kriegsschauplätze in Postkartenform heraus. Kriegspostkarten von Hermann Lorch in Dortmund. Eine Reihe Kriegspostkarten, die nach Originalfederzeichnungen Bilder von derber Komik darbieten. Der Zeichner schildert Michels Erwachen und die Schläge, die Michel seinen Feinden austeilt, läßt einen deutschen Soldaten dem Franzosen, Russen, Belgier, und Engländer die beruhigende Versicherung geben: Jetzt gibt’s deutsche Hiebe! Nur Geduld, es kommt jeder ran!, und macht ähnliche Scherze ernsthaftesten Hintergrundes. Die Karten sind in Buchdruck sauber ausgeführt. Vergl. Anzeige in dieser Nr. Kleine Anzeigen stehen auf der dritten und vierten Seite des Umschlages