Volltext Seite (XML)
APIER-VERARBEITUNG Buchgewerbes^ mmmmmmammmummummmmmmammummmenmicamma-mommummmamummemammenmauumumummammemmummumamemenmmammmmammemmmamummammamumamummmamamamemaaomammammnummaamcendammmmmmaumemammummammummmmmamamnmmaumeemmammammomumamemas An die Lieferer des Buchdruckgewerbes versendet der Verein Berliner Buchdruckerei-Besitzer (Kreis VIII des Deutschen Buch drucker-Vereins) folgendes Rundschreiben: „Die Schwierigkeit der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage führt mit Naturnotwendigkeit zu der Forderung, nach Möglichkeit die schweren Begleiterscheinungen des Krieges in unserem Wirtschaftsleben durch gemeinsame Maß nahmen und gütliche Verständigung aller in Betracht kommenden Kontrahenten zu mildern. Es ist jetzt nicht an der Zeit, Rechts ansprüche rigoros geltend zu machen und bestehende Schwierig keiten zu vergrößern. Ebenso wie die Buchdruckereibesitzer ihren Kunden und ihren Arbeitnehmern gegenüber das denkbar größte Entgegenkommen unter großen Opfern beweisen müssen und werden, dürfen sie auch die Erwartung hegen, daß ihnen mit gleichem Maße seitens ihrer Lieferanten entgegengekommen wird. Daher würden wir es als eine ungerechtfertigte Erschwerung in den gegenseitigen geschäftlichen Beziehungen betrachten, wenn unter Bezug auf die eingetretene schwierige geschäftliche Lage eine plötzliche Aen- derung hinsichtlich der Kauf- und Zahlungsbedingungen vorge nommen würde. Wir dürfen der Erwartung Ausdruck geben, daß Ihrerseits von verschärfenden Maßnahmen hinsichtlich der Kredit gewährung abgesehen werden wird. Insbesondere hoffen wir, daß etwaigen Wünschen auf Verlängerung der Zahlungsfristen und Er leichterung der Zahlungen, insbesondere durch Zugeständnisse von Teilzahlungen und durch Verzicht auf die volle Anwendung der Wechselstrenge, nach Möglichkeit entgegengekommen werde. Eine derartige Rücksichtnahme wird von unseren Mitgliedern als eine erfreuliche Kundgebung des Vertrauens in den geschäftlichen Be ziehungen betrachtet werden." Berliner Typographische Gesellschaft Die Sitzung vom 8. September 1914, die erste nach den Sommer ferien, war von 43 Mitgliedern besucht; sie wurde von dem ersten Vorsitzenden Herrn Könitzer geleitet und mit der Begrüßung der Mitglieder eröffnet. Durch den uns aufgezwungenen Krieg sei auch eine Anzahl von Mitgliedern der Gesellschaft zu den Fahnen gerufen worden und ein Teil der Berufsgenossen, die uns noch vor einigen Wochen in Berlin besucht, sei der Nationalität nach zu Feinden unseres Vaterlandes geworden. Herr Könitzer konnte der Gesell schaft Grüße von einigen der zu den Fahnen einberufenen Mit glieder bestellen; es sind dies die Herren Rudert, Wittig, Daggesell, Rönnebeck, Zehnpfund und Blommen. Herr Altmeyer sei als militär pflichtiger österreichischer Untertan in seine Heimat gereist, und Herr Taubei habe sich in den Dienst des Roten Kreuzes gestellt. Weiter berichtete Herr Könitzer über den Besuch der Rigaer Kollegen, die bei ihrem Hiersein die Betriebe der Firmen Ullstein & Co., Max Krause, Gesellschaft „Typograph", H. Berthold, Roto- phot-Gesellschaft und die Reichsdruckerei besichtigen konnten und schriftlich nochmals ihren Dank ausgesprochen hätten für all das, was die Berliner Kollegen ihnen geboten hätten. Den genannten Firmen sprach der Vorsitzende noch von dieser Stelle aus den Dank für ihr freundliches Entgegenkommen aus. Der Besuch der Wiener und Budapester Buchdrucker habe schon unter den drohenden kriegerischen Ereignissen gelitten; es sei nur ein bescheidener Teil der Angemeldeten eingetroffen und auch von Leipzig aus, wohin mit den Berlinern auch die Gäste ein Extrazug geführt habe, sei die Abreise vor der geplanten Zeit erfolgt. Auch vom Oester- reichischen Faktoren-Verbände und vom Ungarischen graphischen Faktoren-Verein waren Dankschreiben eingegangen, die verlesen wurden. Aus der Abrechnung über die Kosten der zu Ehren der Gäste getroffenen Veranstaltungen ergab sich, daß ein Ueberschuß von 107 M. verblieb, der mit Zustimmung des Vorstandes dem Kriegs spendenfonds des Deutschen Faktoren-Bundes zur Unterstützung der Angehörigen im Felde stehender Kollegen überwiesen worden sei. Herr Dittmann, der an verschiedenen der für die Gäste ver anstalteten Betriebsbesichtigungen teilgenommen, sprach dem Vor stand für seine Mühewaltung bei diesen Veranstaltungen besonderen Dank aus. Sodann gab Herr Schneider folgende Eingänge bekannt: Von der Neuen Photographischen Gesellschaft Heft 5 der Zeitschrift „Das Bild"; von Herrn Lutzhöft-Petersen ein neuer Prospekt über sein Verfahren zur Herstellung reliefartigen Drucks mit gemustertem Hintergrund; von der Firma Klimsch & Co. in Frankfurt a. M. ein Exemplar der aus Anlaß ihres 50 jährigen Bestehens heraus gegebenen Jubiläumsschrift; vom Verein der Deutschen Reklame fachleute ein Exemplar seiner „Mitteilungen" Heft 7; vom König lichen Kunstgewerbemuseum einige Exemplare von Heft 6 des „Katalogs der Hauptwerke der Bibliothek", die für je 25 Pf. käuflich sind; von der Buchdruckerei „Berichthaus" in Zürich eine reich illustrierte, 58 Seiten Zeitungsformat umfassende Jubelnummer des „Tageblatt der Stadt Zürich“ zum 100 jährigen Bestehen der Firma; von Herrn Julius Mäser in Leipzig eine Sammlung von Kunstblättern aus seinen „Typographischen Jahrbüchern". Als neue Mitglieder wurden bekanntgegeben die Herren Her mann Goldberg, Vertreter graphischer Häuser, Charlottenburg, Kantstr. 38 a, und Ingenieur Alfred Fallot, Vertreter der Voigt- • ländischen Maschinenfabrik in Plauen, SW 68, Lindenstr. 32-34. Der Vorsitzende beantragte im Namen des Vorstandes, für die Unterstützung bedürftiger Angehöriger der im Felde stehenden Mitglieder aus der Vereinskasse den Betrag von 200 M. dem Vor stande zur Verfügung zu stellen. Die Herren Baumeister, Naumann und Hartmann befürworteten diesen Antrag; der letztgenannte ergänzte denselben dahin, daß auch die durch Arbeitslosigkeit in Not geratenen Mitglieder einen Anspruch auf Unterstützung haben sollen. Außerdem wurde empfohlen, in den regelmäßigen Sitzungen der Gesellschaft Sammlungen für diesen Zweck zu veranstalten und damit schon heute zu beginnen. Der Antrag des Vorstandes wurde in der erweiterten Form einstimmig angenommen. Die sofort ins Werk gesetzte Sammlung erbrachte 11 M. 90 Pf. Da der Ge sellschaft erhebliche Mittel nicht zur Verfügung stehen, mußte die Versammlung davon absehen, den anderweit eingegangenen Er suchen um Gewährung von Zuschüssen für Zwecke der Wohltätig keit aus Anlaß des Krieges zu entsprechen. Hierauf behandelte Herr Otto Walter die seit längerer Zeit im Buchgewerbesaale zur Schau gestellte Ausstellung Berliner Buchgewerbe vom satztechnischen Standpunkt. Die Ausstellung enthält, in Kojen und Vitrinen abgeteilt, Arbeiten der Reichsdruckerei, der Berliner Schriftgießereien H. Berthold A.-G., Emil Gursch und Wilhelm Woellmer sowie aus den Fachklassen der Berliner I. Handwerker schule; ferner chronologisch geordnete Drucksachen der Berliner Typographischen Gesellschaft und des Gaues Berlin des Verbandes der Deutschen Buchdrucker. Die Drucksachen der Reichsdruckerei zeichnen sich, wie der Vortragende ausführte, durch vornehme Ruhe aus, die Schrift erscheint als Selbstzweck, jede Effekthascherei sei vermieden. Hierbei sei zu berücksichtigen, daß diese Anstalt alle technischen Hilfsmittel und das vielseitigste Material besitzt und der Reklame dienende Arbeiten dort nicht in Frage kommen. Bei den Arbeiten aus den Hausdruckereien der Schriftgießereien handle es sich darum, das Material zu zeigen, darum sei hier die Ausstattung auch reicher. Die Ausstellung der Firma H. Berthold lasse durch Hinzufügung von Arbeiten aus früheren Jahrzehnten ebenso wie die Vereinsdrucksachen die Geschmackswandlung er kennen. Etwa vom Jahre 1900 ab könne man den Einfluß der in Berlin durch Herrn Geh. Regierungsrat Dr. Jessen in seinen Vor trägen 2uni Ausdruck gekommenen Bestrebungen für Verbesserung des Geschmacks im Buchdruck beobachten, die es sich zur Aufgabe machten, in allen Druckwerken vor allem die Wirkung der Schrift zur Geltung zu bringen. Wie weit dies gelungen, dafür sprächt n die vortrefflichen Arbeiten aus den Fachklassen an der I. Hand werkerschule ; die dort ausgestreute Saat verspreche eine gute Ernte. Lebhafter Beifall lohnte den Redner, dem der Vorsitzende den Dank der Gesellschaft für seine Mühewaltung aussprach. Herr Könitzer wies im Anschluß an den Vortrag noch darauf hin, daß die Uebungen im Schriftschreiben dazu geführt haben, daß wir nicht mehr erst einen Rahmen bilden und dann dahinein passende Zeilen suchen oder durch eine größere Zahl von Graden eines Schriftcharakters, durch Anwendung größeier Initialen zu schmalen Schriften usw. künstlich eine erhöhte Wirkung zu erreichen suchen. An den ausgestellten Arbeiten könne man beobachten, wie durch die Einheitlichkeit der Schrift in nur wenigen Graden die Schönheit der Schrift am besten zur Geltung komme. In diesem Sinne müsse jeder Setzer versuchen mit seinen Arbeiten auch zu gleich den Wünschen des Auftraggebers zu entsprechen. Die Arbeiten aus der I. Handwerkerschule könnten denjenigen aus der Leipziger Akademie als gleichwertig an die Seite gestellt werden. Zum Schluß gab Herr Könitzer noch eine Besprechung gesammelter Kriegs-Drucksachen. Als eine besonders bemerkenswerte literarische Erscheinung sei das 11 Bogen Oktav umfassende, zum Preise von 25 Pf. käufliche Werkchen „Die Wahrheit über den Krieg" aus dem Verlage von E. S. Mittler & Sohn in Berlin zu nennen und seine Anschaffung zu empfehlen. Es enthalte eine Reihe wertvoller Aufsätze aus der Feder hervorragender Persönlichkeiten sowie alle diejenigen Doku mente, die über die Entstehung des Weltkrieges Aufschluß geben. Weiter wurden besprochen und ausgelegt: Die in Plakatform und in den deutschen Farben Schwarz, Weiß, Röt erschienenen Ver-