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Leipziger Herbstmesse Siehe Nr. 66 S. 2189 Der Rat der Stadt Leipzig teilt mit, daß, obwohl einzelne Zweige der Messe aufgegeben wurden, andere, darunter die Papier- und Schreibwaren-Muster-Messe dennoch stattfinden sollen, der Beginn der Messe ist jedoch vom 30. August auf den 13. September ver schoben worden. Gegen die Abhaltung auch zu dieser Zeit sind jedoch seitens verschiedener Handelskammern Einsprüche erhoben worden, so daß der Beschluß des Rates vielleicht noch geändert wird. Neues aus Skandinavien Preiserhöhung für Papier und Pappe. Schwedens Papiergroß händlerverein hat vom 10. August an, laut Bekanntmachung, die Preise für Pappe und alle Papiersorten um etwa 10 v. H. erhöhrt. Ausfuhrverbot für Sulfitsprit wurde in Schweden am 10. August erlassen. Die Großhandlungen Otto Curdts Efterfölger und S. Madsen & Co. in Kopenhagen geben bekannt, daß infolge erhöhter Her stellungskosten ihre Preise für alle ihre Waren (Adreßzettel und Etiketten) um 10 v. H. erhöht sind. Die Papierfabriken Lilia Edets Pappersbruks Aktiebotag und Sörstafors Pappersbruk in Lilia Edel, Schweden, liefern laut Anzeige bis auf weiteres nur gegen bar oder Nachnahme. In der Papierfabrik Holmens Bruks och Fabriksaktiebolag in Norrköping, Schweden, ist der Betrieb vorläufig ungestört, während andere Fabriken der Stadt ihn wegen Kohlenmangels einschränken mußten. Die Papierfabriken Munkedals Aktiebolag in Munkedal und Lilia Edets Pappersbruks Aktiebolag in Lilia Edet, Schweden, haben am 8. August den Betrieb eingestellt. Die Papier- und Pappenfabrik Munksjö Aktiebolag in Jönköping, Schweden, hat infolge der eingestellten Ausfuhr und des beginnenden Kohlenmangels den Betrieb auf drei Tage in der Woche eingeschränkt. Färgfabriken Skandia, Carl A. Johansson, wurde in Stockholm zur Herstellung von Druckfarben gegründet. Die Papieigroßhandlung und Akzidenzdrugkerei Västernorr- ländska Importaktiebolaget in Fränsta, Schweden, wurde mit 5200 Kr. Aktienkapital gegründet, bg. Beginnende Papierknappheit in Dänemark. Der dänische Papier ring, A.-S. De Forenede Papirfabriker, Kopenhagen, hat der Organi sation von Zeitungsherausgebern in den Provinzen mitgeteilt, daß er, wenn die Einfuhrsperrung fortdauert (Dänemark erzeugt keine Steinkohlen, keinen Zellstoff und nur wenig Holzschliff), den Ab nehmern nur solche Mengen Zeitungspapier zu liefern vermag, wie sie der Berechnung nach bis Ende September verbraucht werden; bis dahin versorgt er die Zeitungen mit Papier im Verhältnis zu dem, was sie bisher normal abgenommen haben; so daß alle, so wohl in Kopenhagen wie in den Provinzen, dabei gleichgestellt werden. Da es für die Zeitungen äußerst ungünstig wäre, gerade zum Vierteljahrswechsel aufhören zu müssen, und da es höchst unsicher ist, ob sich ausländisches Papier beschaffen läßt, stellt die genannte Organisation anheim, sofort Ortsabkommen in den einzelnen Städten über Einschränkung des Papierverbrauchs zu treffen, in dem sich die Zeitungen eines jeden Orts darüber einig werden, in eingeschränktem Format und Umfang zu erscheinen. In Kolding und in andern Städten hatten schon vorher die Zeitungen durch ge meinsame Anzeige mitgeteilt, daß sie keine Laufzettel oder Sonder ausgaben herausgäben, um solange wie möglich ihren Beziehern die regelmäßige Tagesausgabe liefern zu können, bg. Schiffsverkehr zwischen Schweden und Finland. Die Eisenbahn überTornea undHaparanda war viele Tage lang die einzige Verbindung zwischen Schweden und Rußland, während seit 10. August eine Dampferlinie dreimal in der Woche zwischen Gefle und Raumo (Finland) mit Erlaubnis der russischen Regierung, zwar nur für Reisende und Post, eingerichtet worden ist. bg. Krankenversicherung der entlassenen Arbeiter im Kriege Viele Fabriken müssen einen großen Teil ihrer Leute ent lassen, weil es an Beschäftigung fehlt. Infolgedessen können die Arbeiter, da ihnen die Einkünfte fehlen, ihre Kranken kassenbeiträge nicht leisten, auch wenn sie gern freiwillig weiter Mitglieder der Krankenkasse bleiben möchten. Die Fabrikanten sollten aber unter allen Umständen ermöglichen, daß die Arbeiter bei der Krankenkasse bleiben, denn die Arbeiter werden dadurch vor dem Schlimmsten bewahrt, was ihnen „während der Zeit der Arbeitslosigkeit zustoßen kann, nämlich daß sie und ihre Familien im Falle der Erkrankung ohne Beihilfe dastehen. Die Arbeitgeber sollten dies auf folgende Weise bewirken: Sie entlassen die Arbeiter nicht endgültig, sondern lassen sie aus setzen und fordern sie auf, weiter Mitglied der Krankenkasse zu bleiben unter folgenden Bedingungen: Der Arbeitgeber be zahlt bis auf weiteres das Drittel der Krankenkassenbeiträge, welches er bei Beschäftigung der Leute gesetzlich zahlen muß. Die übrigen 2/3 aber, welche sonst der Arbeiter leistet, bezahlt der Arbeitgeber in Form eines Vorschusses auf künftigen Lohn. Er fesselt dadurch die Arbeiter moralisch an sich, so : daß sie sich bei Eintreten von Beschäftigung ihm wieder zur Verfügung stellen, und beschützt sie zugleich vor der größten Notlage im Falle der Erkrankung. Die Arbeiter werden dieses Entgegen kommen der Fabrik als eine Wohltat empfinden, da sie ein sehen, daß die 30—40 Pfennig, die sie wöchentlich zur Kranken kasse beitragen müssen, ein verschwindend geringer Betrag sind im Vergleich zu den Aufwendungen, die sie machen müssen, falls sie erkranken und nicht mehr einer Krankenkasse angehören. Ein hervorragender Fabrikant der Papierverarbeitung ver fährt auf diese Weise, und ähnliches wäre allen Arbeitgebern zu empfehlen. Leider scheint dies bisher nicht in genügendem Maße geschehen zu sein, denn dem Vernehmen nach hat die Ortskrankenkasse in Berlin schon in den ersten Tagen nach der Kriegserklärung einen großen Teil ihrer Mitglieder verloren. Papierstoffmarkt Göteborg, 12. August 1914 Zwar haben wir aus England und den Vereinigten Staaten Amerikas über die Lage des Papiermarktes keine. Nachrichten er- halten, aber man dürfte annehmen, daß der große Verbrauch von Zeitungspapier eine wesentliche Besserung hervorgerufen hat, zu mal man in England mit einer nicht unwesentlichen Ausfuhr von Zeitungspapier nach Frankreich rechnen kann, da die große Mehr zahl der französischen Papierfabriken sicher den Betrieb hat einstellen müssen, weil das Arbeitspersonal für den Krieg mobil gemacht wurde. Irgendwelche Verkäufe aus Schweden, sei es in Zellstoff oder Holzschliff, haben in der vergangenen Woche, soweit uns bekannt, nicht stattgefunden; gelingt es jedoch, die Schiffahrt nach England und Amerika wieder in Gang zu bringen, so darf man sehr lebhaften Umsatz erwarten, insbesondere in Zellstoff, da die Lager hiervon sowohl in England als auch in Amerika außerordentlich klein sind. bg. („Affärsvärlden") Geschäfts-Machrichten Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, uns von jeder Veränderung Kenntnis zu geben, die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen Die Zellstofffabrik Waldhof in Mannheim teilt uns unterm 15. August mit: Wir haben heute Nachricht von unserm Werk in Pernau (Livland) erhalten, die vom 8. August datiert. DarinMst gesagt: Die Fabrik geht zurzeit mit der halben Belegschaft, etwa 1000 Mann. Rohstoffe haben wir in genügender Menge, nur Kohlen werden wohl in 4 Monaten knapp werden, wenn wir keine Zufuhren erhalten. Die Banken arbeiten noch. Löhne und Gehälter können wir einstweilen noch zahlen. Es ist hier jedermanns Interesse, daß die Fabrik weiter arbeitet, da dann mehr Sicherheit für Ruhe be steht. Wenn wir gezwungen sind einzustellen, sind Unruhen möglich, da die hiesige Bevölkerung sehr geringe Rücklagen hat. Einigen Reichsdeutschen, deren Pässe vollständig in Ordnung waren, wurde die Abfahrt auf telegraphische Anordnung des Gouverneurs untersagt. Die Holzstoffabrik May & Sohn in Groß-Walditz bei Bunzlau ist zum Stillstand gekommen. K. (Waldenburger Wochenbi., Schles.) Die Holzzellstoff- und Papierfabriken Actien-Gesellschaft in Neustadt i. Schwarzwald erhält einen beschränkten Betrieb so weit irgend angängig auch während des Krieges aufrecht, um ihren Beamten und Arbeitern Lohn und Brot zu sichern. Die Papierfabrik Oberschmitten W. & J. Moufang, Akt.-Ges. in Oberschmitten teilt uns unterm 12. August u. a. mit, daß augen- blicklich ihr Betrieb teilweise ruht, weil sie die Leute zur Herein bringung der Getreideernte abgegeben hat, daß sie aber jeden Tag die Maschine laufen lassen könne. Infolge großer Vorräte könne sie ihre Kundschaft weiter bedienen. F. W. Strobel Aktiengesellschaft, Papierfabrik in Chemnitz: Zum weiteren Vorstandsmitgliede wurde der Chemiker Herr Paul Alfred Büttner bestellt. Elberfelder Papierfabrik A.-G. in Berlin-Zehlendorf und Elber feld. Herr Fabrikdirektor Bernhard Klostermann ist als zweites Mitglied des Vorstandes eingetreten. Papier-, Wellpappen- und Flaschenhülsen-Werke^G. m. b. H. in Liquid, in Breme'n. Die Vertretungsbefugnis des Liquidators