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2124 PAPIER-ZEITUNG Nr. 62/1914 Gefahrlose Fahrstuhlschienenschmierung Wiederholt beim Schmieren der Schienen von Fahrstühlen vorgekommene Unfälle haben gezeigt, daß diese Arbeit mit Ge fahren verbunden ist. In der Regel wird das Schmieren in der Weise vorgenommen, daß ein Arbeiter auf dem Fahrstuhlkorbe steht undmit einem Pinsel konsistentes Fett auf die Laufschienen des Fahrstuhls aufträgt, während ein zweiter Arbeiter sich innerhalb des Fahrkorbes befindet und den Fahrstuhl der ihm zugerufenen Anweisung des mit dem Schmieren beschäftigten Arbeiters ent sprechend in Bewegung setzt. Wird nun der Fahrstuhl nach dem Anruf nicht schnell genug zum Stillstand gebracht oder es versagen die vorhandenen Schlußkontakte oder sonstigen Sicherheits-Vor richtungen, so daß der Fahrstuhl über seinen normalen höchsten Stand hinausfährt, dann liegt die Gefahr nahe, daß der Arbeiter zwischen Fahrkorb und Schachtdecke gequetscht wird, wie das leider — selbst mit tödlichem Ausgange — schon vielfach vorge kommen ist. Die Gefahr ist auch bei solchen Fahrstühlen nicht gänzlich ausgeschlossen, bei denen über dem normalen Höchststand noch ein freier Raum von einem Meter vorhanden ist. Auch die Schmierung aus der Kabine durch Klappen ist nicht einwandfrei und vernachlässigt zumeist die Gegengewichtsschienen, falls letztere nicht in völlig geschlossenen Schächten laufen, die eine Handschmierung ausschließen. Zu beachten ist ferner, daß das mit der Hand aufgetragene Fett sich nicht immer zweckentsprechend verteilt, sondern zum Teil von den Führungsbacken der Kabine abgestrichen wird und in den Schacht fällt. Bild 2 Die geschilderten Uebelstände werden vermieden, durch die Benutzung der in den Abbildungen veranschaulichten auto matischen ,,Helios-Schmierapparate“. Diese Apparate bestehen aus je einem Oelbehälter, in dem sich eine Pumpe befindet, deren Antrieb durch zwei federnde, an ihren Enden mit Schleif klötzchen versehene Hebelarme erfolgt, und aus einem mit federndem Filz ausgepolsterten Schuh. Sie beanspruchen wenig Raum und werden derart oberhalb oder unterhalb des Fahrkorbes bzw. auf den Gegengewichten montiert, daß der Schuh die Führungsschiene lose umschließt und die Schleifklötzchen der federnden Hebelarme mit sanftem Druck an den beiden Seiten der Führungsschiene an liegen. Bild 1 zeigt den Apparat in der Draufsicht, Bild 2 im Quer schnitt und Bild 3 in Verbindung mit dem Fahrstuhl. Beim Aufwärtsfahren des Fahrstuhles werden die federnden Hebelarme soweit nach unten gedrückt, bis die Schleifklötzchen auf dem Schuh aufliegen. In dieser Lage bleiben sie, bis der Fahr korb in umgekehrter Richtung, also nach abwärts, sich bewegt. Durch die Umkehrung der Fahrtrichtung werden die Hebel infolge Bild 3 der Reibung nach oben bewegt und hierdurch der Anhub der Oel- pumpe bewirkt. Das Oel, dessen Menge je nach Bedarf der Anlage angepaßt werden kann, wird durch die Pumpe innerhalb des Schuhs von drei Seiten leicht gegen die Schiene gespritzt und durch die federnden Filze so gleichmäßig auf den Flächen der Schiene ver teilt, daß trockene Stellen und Verschmutzung der Fahrstuhlanlage völlig vermieden werden. Die Füllung des Oelbehälters hat monatlich etwa einmal zu er folgen, sie erfordert % bis 1 Liter reinen Maschinenöls. Die Füllung geschieht beim Stillstand des Fahrstuhls und kann bei normalen Anlagen ohne Betreten des Fahrkorbdaches von der Schachttür aus erfolgen; sie ist durchaus gefahrlos und kann durch einen Arbeiter bewirkt werden. Die Montage der Apparate ist so einfach, daß sie da, wo sie nicht durch die Fahrstuhlfirma erfolgt, von jedem Schlosser vor genommen werden kann. Die Apparate, die bereits in mehreren Tausend Exemplaren verbreitet sind, und u. a. in der Berliner Allgemeinen Elektrizitäts gesellschaft, der Daimler-Motoren-Gesellschaft in Berlin, dem Kaiser lichen Reichsmarineamt, dem Königlichen Eisenbahn-Zentralamt, der Firma Friedrich Krupp in Essen, der Aktiengesellschaft Gebr. Schöndorff in Düsseldorf, der Firma Blohm & Voß in Hamburg, den städtischen Elektrizitätswerken in München und in vielen anderen Betrieben in größerer Zahl in Verwendung sind, wurden der Vertriebsgesellschaft automatischer Schmierapparate „Helios" in Berlin W 9 patentamtlich geschützt. Die Auslese unter den feinsten Radiergummisorten