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209! PAPIER-ZEITUNG Nr. 62/1914 Martens f 24. 7. 1914 und die Papier-Prüfung Adolf Karl Gottfried Friedrich Martens, Geheimer Ober- Regierungsrat, Professor Dr.-Ing., Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften und Dozent an der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin, wurde zu Bakendorf bei Hagenow in Mecklen burg-Schwerin am 6. März 1850 als Sohn des Gutspächters Friedrich Martens geboren. Nach dem Besuch der Realschule zu Schwerin arbeitete er 2 Jahre praktisch in einer Maschinenfabrik, studierte von 1868—1871 an der früheren Gewerbeakademie zu Berlin das Maschinenbaufach und war darauf 12 Jahre als Brückenkonstrukteur und Abnahmebeamter tätig. Nach einer daran anschließenden 4 jährigen Tätigkeit als Assistent an der Technischen Hochschule wurde er am 1. April 1884 Direk tor der früheren mechanisch-tech nischen Versuchsanstalt, des jetzi gen Königlichen Materialprüfungs amtes. Er war Vizepräsident und Vorstandsmitglied des Inter nationalen .Verbandes für die Ma terialprüfungen der Technik für Deutschland und Mitbegründer des Deutschen ’ Verbandes [für die Materialprüfungen der Technik, dessen Vorsitzender er von An fang an war, bis er vor kurzem dieses Ehrenamt aus Gesundheits rücksichten niederlegen mußte. Der Verband würdigte seine Ver dienste durch Ernennung zum Ehrenmitglied. Seit 1913 war er auch Ehrenmitglied des „Con- crete Institute“ in .Westminster. Martens war Ritter des König lichen Kronenordens III. Klasse, des Roten Adler-Ordens III. Klasse mit der Schleife, des Kommandeur kreuzes des Königlichen Nieder ländischen Ordens von Oranien- Nassau, des Kommandeurkreuzes II. Klasse des Schwedischen Vasaordens, des Kommandeur kreuzes II. Klasse des Dänischen Daneborgordens und Inhaber der Grasshofmedaille des Vereins Deutscher Ingenieure. Martens entwickelte neben seiner amtlichen eine umfassende literarische Tätigkeit. An größeren Werken sind zu nennen: Hand buch der Materialienkunde und die Denkschrift über den Neubau des Königlichen Materialprüfungsamtes. Bei der Beerdigung auf dem Dahiemer Kirchhof war das Papier fach durch den Generalsekretär des Vereins Deutscher Papier fabrikanten Herrn Ditges und Dr. Hans Hofmann vertreten. Die Bedeutung des Verstorbenen für das Papierfach erhellt durch folgende Tatsachen: Nachdem 1883 der damalige Preußische Handelsminister Reichs kanzler Fürst Bismarck auf Grund der Eingabe Gari Hofmanns (abgedruckt auf Seiten 1748/9 von Hofmanns Handbuch der Papier fabrikation) die Errichtung einer Papier- und Tinte-Prüfungs anstalt verfügt hatte, mußte der rechte Mann für die Ausführung gefunden werden. Als solcher wurde der damalige Regierungsrat Adolf Martens erkannt, der in Anlehnung an die technische Hoch schule schon das preußische Materialprüfungsamt ausgebildet hatte und erfolgreich leitete. Er erfaßte mit Feuereifer die neue Aufgabe, erfand und verbesserte manche dabei nötige Verfahren und Apparate und gestaltete sie so, daß die Anstalt in Fachkreisen als vorbildlich gilt. Es gelang ihm auch, in den Professoren Herzberg und Dalen Mitarbeiter zu finden, die denselben Eifer bekundeten und die An stalt in seinem Geiste weiterführen werden. Das neue Materialprüfungsamt in Groß-Lichterfelde ist seine Schöpfung und stellt einen ganz neuen Zweig der Technik dar. Er war unermüdlich in der Arbeit, und seine Freunde sprachen schon vor vielen Jahren die Befürchtung aus, daß er eine so aufopfernde ununterbrochene Tätigkeit nicht dauernd ertragen werde. Sie hatten leider recht, denn sein mächtiger Körper unterlag schon im 65. Lebensjahre. Er erfreute sich der größten Verehrung seitens seiner Beamten und aller Techniker, die mit ihm in Berührung kamen. Seine Werke, die Materialprüfung und die großartige Anstalt sichern sein Andenken. Einseitig glatter Karton Wie können wir einseitig glatten Karton flachliegend be kommen ? Wir machen auf einer Kartonmaschine einseitig glatten Karton, dieser liegt aber nicht flach sondern krümmt sich nach der glatten Seite hin, und wir müssen, um den Karton flach liegend zu bekommen, die Rück seite feuchten und den Karton kalandrieren, hierdurch verlieren wir aber die einseitige Glätte, die gewünscht wird. Papierfabrik Das Sichkrümmen und Wellen des Kartons kann sehr viele Ursachen haben. Wenn man die Anlage selbst vor Augen hat, läßt sich der Fehler eher ergrün den. Karton, der aus schmierig gemahlenem Stoff besteht, wellt sich besonders leicht. Man mahle also den Stoff so rösch wie es das fertige Erzeugnis zu läßt, d. h. man trage den Hol länder dünn ein und mahle kurze Zeit und mit scharfen Messern. Ferner sehe man nach, ob die Pressen gleichmäßig aus pressen. Wenn nämlich die Papier bahn stellenweise feuchter bleibt, ehe sie den großen Glättzylinder berührt, wird kein flachliegender Karton erzielt, er krümmt sich vielmehr nach der glatten Seite. Man darf ferner die Karton bahn vor dem Glättzylinder niemals in zu spitzem Winkel um die letzte Papierleit walze herum auf den Zylinder führen, ■ denn der noch feuchte Karton behält diese scharfe Biegung leicht bei und neigt nach Verlassen des Trockners zum Krümmen. Man darf dicke Papiere nicht zu naß auf den Glättzylinder bringen. Wohl wird nämlich bei guter Anbüglung die Seite sehr schön glänzend, aber der dicke, nasse Karton erschrickt bei der Berührung mit dem sehr heißen Zylinder und behält, namentlich wenn sein Stoff schmierig ist, sehr leicht dessen Form der Rundung, die ihm sozusagen eingebrannt wird, er krümmt sich also nach der glatten Seite zu. Deshalb muß Karton auf solchen Maschinen vorgewärmt werden. Dies geschieht auf einem oder mehreren kleineren Trockenzylindem. J. Tara bei Kaolin-Lieferung Ich kann mich mit einem meiner Kaolin-Lieferanten nicht einigen über das Taragewicht der leeren Säcke. Mein Lieferant setzt an der Rechnung für jeden Sack % Kilo ab, während bei der jeweiligen Säcke-Rücksendung fast das doppelte Gewicht bei mir ermittelt wird. Die Säcke sind bei der Rücksendung so viel wie möglich entstäubt, da ja sonst die Bahn die Säcke, wenn solche nicht staubfrei sind, überhaupt nicht zum Transport übernimmt. Selbstverständlich ist es nun nicht möglich, die Säcke vollständig zu entstäuben und es wird immer noch ein gewisser Prozentsatz Kaolin an den Säcken hängen bleiben. Es dreht sich nun in vorliegendem Falle darum, ob es an gängig ist, das ermittelte Gewicht bei der Rücksendung an der Rechnung zu kürzen. Der noch an den Säcken haftende Kaolin staub kommt ja dem Lieferanten immer wieder gut, da ja bei Wieder verwendung der Säcke sich dies wieder ausgleicht. Kartonfabrik Aussprache erbeten.