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Papiermacher-Berufsgenossenschaft Schluß zu Nr. 60 8. Niederschlagung zuvielgezahlter Rentenbeträge. Es handelt sich um folgende Fälle: 1. Merkel, Johannes . 2. Wagner, Paul. . . 3. Hucke, Heinrich . 85,- M. 49,60 „ 46,20 „ Uebertrag: 9. Krumm, Karl. . 10. Garske, Max . . 623,01 112,— 68,28 M. )» 4. Reichert, Friedrich 60,35 „ 11. Friedmann, Aug. 22,- 5. Reichert, Otto . . 139,62 „ 12. Prehm, Wilh. . 9,06 6. Hingst, Ernst Jul. 107,21 „ 13. Sigerist, Ludw. 17,59 7. Stahlbusch, August 83,73 „ 14. Borchardt, Gust. 19,90 8. Kirmse, Julius . . 51,30 „ 15. Weckerle, Ant. . 8,43 ■. Uebertrag 623,01 M, Zusammen 880,2/ M. In den Fällen 1—8 ist den Rentenempfängern durch Ent scheidung des Oberversicherungsamts eine Rente zugebilligt, durch Urteil des Reichsversicherungsamts aber wieder aberkannt worden; hierdurch sind insgesamt 623 M. 1 Pf. zuvielgezahlt worden. In dem Fall 9 war die Rente bei Eingang der sie aufhebenden Ent scheidung des Reichs-Versicherungsamts bereits über den Wegfall tag hinaus gezahlt. In den Fällen 10 und 11 konnten die ange gebenen Beträge mit zusammen 90 M. 28 Pf., die auf Grund des Urteils des Oberversicherungsamts zuvielgezahlt worden waren, infolge Wegfalls des 1 Rentenbezuges nicht mehr einbehalten werden. In den Fällen 12 und 13 sind infolge Vorschußzahlungen zusammen 26 M. 65 Pf. zuvielgezahlt worden. In dem Falle unter 14 hat der die Quittung beglaubigende Polizeibeamte im Drange der Geschäfte die Lebensbescheinigung erteilt, obwohl der Verletzte bereits ge storben war. In dem letzten Falle ist die Zuvielzahlung dadurch entstanden, daß das erste Ersuchen der Sektion um Sperrung der Rente bei dem zuständigen Postamt nicht einging. Der Vorsitzende schlägt namens des Vorstandes und im Einvernehmen mit den be teiligten Sektionen die Niederschlagung der zuvielgezahlten Be träge vor. Die Versammlung beschließt die Niederschlagung. 9. Bereitstellung weiterer Mittel aus der Rücklage der Genossen schaft für den Bau von Arbeiterwohnhäusern. Der Geschäftsführer teilt mit, daß der von der Genossenschaftsversammlung im Jahre 1912 für die Hergabe von Darlehen für Wchnungsfürsorgezwecke bereitgestellte Betrag von 250 000 M. aufgebraucht ist und eine Reihe weiterer Darlehensgesuche vorliegen, weshalb der Vorstand die Bereitstellung weiterer 750 000 M. für den genannten Zweck vor schlage. Die durch die Veräußerung von Wertpapieren bedingten Kursverluste sollten künftig die Darlehnsnehmer tragen. Das Reichs- Versicherungsamt habe auf eine vorläufige Mitteilung des Vor standes geantwortet, daß „Maßnahmen, wie die in Aussicht ge nommenen, wegen ihres anerkennenswerten Zieles Förderung ver dienten und das Reichs-Versicherungsamt ihnen daher innerhalb der gesetzlichen Grenzen (§§ 718 ff. der R. V. O.) stets gern zustimme.“ Die Versammlung beschließt einstimmig die Bereitstellung weiterer 750 000 M. für den Bau von Arbeiterwohnhäusern. 10. Laufende Verwaltungsangelegenheiten und Anträge aus der Mitte der Versammlung, a) Regre/Janspruch in der Unfallsache Karl Willuhn,Stoibeck. Der Geschäftsführer teilt mit, daß die An gestellten der Zellstoffabrik Waldhof-Tilsit, Betriebsassistent Schoe- mann und Kocherwärter Müttner aus Anlaß des tödlichen Unfalls Willuhn zu Gefängnisstrafen von 2 Monaten bzw. 1 Monat ver urteilt wurden, die im Gnadenwege in Haftstrafen von 1 Monat bzw. 3 Wochen umgewandelt wurden. Nach § 903 der RVO seien die betreffenden Angestellten der Genossenschaft für ihre Auf wendungen (127 M. 27 Pf. Sterbegeld und 31 M. 85 Pf. monatliche Witwenrente) ersatzpflichtig. Der Genossenschaftsvorstand habe jedoch nach Antrag der Sektion X beschlossen, bei der Genossen schaftsversammlung gemäß § 905 der RVO die Niederschlagung des Regreßanspruchs zu beantragen, weil nach dem Gutachten des Gewerbeinspektors in Tilsit lediglich ein Wahrscheinlichkeits schluß die Grundlage des Schuldspruchs bilde und der Nachweis eines fahrlässigen Verschuldens eigentlich nicht geführt sei. Die Versammlung beschließt einstimmig die Niederschlagung des Regreß anspruchs. Weitere Verhandlungsgegenstände liegen nicht vor, auch wird das Wort aus der Mitte der Versammlung nicht gewünscht. Der Vorsitzende schließt daher die Verhandlungen mit Worten des Dankes an die Teilnehmer, nachdem noch Herr Kommerzienrat Steinbock dem Vorsitzenden für seine selbstlose Tätigkeit und die umsichtige Leitung der Geschäfte den Dank der Genossenschaftsversammlung ausgesprochen hat. z. B. Der Vorsitzende: Der Beisitzei. (gez.) Karl Marggraff (gez.) C. Medicus Der Geschäftsführer: Meesmann Islands Papiereinfuhr im Jahre 1912 betrug für 30 957 Kr. Packpapier und . Tüten! (davon ein Drittel aus Norwegen), für 37 803 Kr. Schreibpapier und für 16 950 Kr. Druckpapier, bg. Die Papiermacherei auf der Bugra Schluß zu Nr. 59, S. 2000 Die im Saale links vom Ehrenhof in der Mitte und teilweise an den Wänden vorgeführte technisch belehrende Abteilung der Papierindustrie-Ausstellung ist in der Hauptsache ein Werk des unermüdlichen und stets gründlichen Papier-Chemikers Dr. Paul Klemm in Gautzsch, etwa abgesehen von der be schriebenen Vorführung des Polytechnikums in Köthen und der Koje des Material-Prüfungsamtes in Groß-Lichterfelde. Diese' enthält alle für die Papierprüfung dort in Verwendung stehenden Maschinen und Geräte, ferner können dort herge richtete Papierfasern unter Mikroskop besichtigt werden. In großem Maßstab angefertigte farbige Glasbilder sind Photo graphien eines Gemisches von Papierfasern, behandelt eines teils mit Chlorzinkjodlösung, anderseits mit Jodjodkalium lösung. Man sieht da die bezeichneten Färbungen, welche durch diese beiden Reagenzien erzielt werden und zur Erkennung der verschiedenen Papierfasern führen. In der eigentlichen technisch-belehrenden Abteilung sind Papierrohstoffe in- und ausländischer Herkunft vorgeführt, ferner Farben und Chemikalien, Leimstoffe und alles, was zur Papiermacherei gehört. Wir sehen z. B. in einer Koje Strohstoff, Strohpapier und Strohpappe aus gelbem Stroh, auch Strohballen und Strohstoffballen, kurz alles, was mit derVerarbeitung von Stroh zu Papier zusammenhängt. In der Nische, die der Vorführung von Holzzellstoff dient, sehen wir u. a. eine durchleuchtete Abbildung einer großen Zellstoffabrik, Modelle von Zellstoffkochern. Aehn- lich ist die Herstellung von Lumpenhalbstoff bedacht: wir sehen Bilder aus einer alten Papiermühle, Papierhalbstoffeballen, Lumpenballen und in der Mitte einen Kugelkocher. In gleicher Weise wird die Holzschleiferei vorgeführt: Wir sehen ein Hor nissennest, weil ein solches dem Erfinder Keller der Holzschleiferei die Anregung zu seiner Erfindung gab, dann Holzschliff in Ballen, Papiermuster von Keller aus Hainichen aus dem Jahre 1845 mit verschiedenem Gehalt an Holzschliff. Diese wertvollen Muster sind von Herrn Johannes Wrede aus Trebsen der Aus stellung überlassen. Wir sehen auch Holzschliffpapier von Völter aus den ersten Jahren der Schleiferei, sodann Holzmasse ziegel, wie solche Anfang der 60 er Jahre zum Verkauf kamen und in der Fabrik von Kübler & Niethammer angefertigt wurden, mit der Prägung K & N. Auch Formen zum Pressen dieser Ziegel sind zu sehen. Auch die Herstellung von braunem Holzschliff wird dar gestellt und Schleifstein und Schärfrolle vorgeführt. Durchleuchtete Wasserzeichen zeigen, welche kunstvollen Bilder auf diese Weise in das Papier eingearbeitet werden können. Sehr lehrreich ist die Vorführung der Papierfeinde und ihrer Zerstörungswerke; in wirklicher Größe und stark vergrößert sind die verschiedenen Käfer, Fliegen und Würmer vorgeführt, welche sich mit Vorliebe von Papier und Bucheinbänden nähren. Wir sehen auch Bücher, die von ihnen ganz durchfressen sind. Eine weitere Abteilung zeigt hier das Glätten des Papiers. Querschnittsbilder in vergrößertem Maßstabe zeigen, wie die Dicke des Papiers durch das Glätten abnimmt (bis zu 35 v. H. der ursprünglichen Dicke), ein anderes Bild zeigt den mikro skopischen Querschnitt der geglätteten Papiere. Ferner sehen wir in einer lehrreichen Vorführung den Einfluß der Luft feuchtigkeit auf das Lagern von Papier. Wenn nämlich das Papier zu naß in den Stoß gesetzt wird, so höht sich die Mitte, und das Papier wird in der Mitte wellig. Wenn es aber zu trocken in den Stoß kommt, so heben sich die Ränder, und sie werden wellig. Nur mit normaler Luftfeuchtigkeit eingesetzt bleibt das Papier glatt. Dies wird den Papierverbrauchern, besonders den Druckern, sehr anschauhch und übersichtlich vorgeführt. Auch die Lichtbeständigkeit der verschiedenen Papierstoffe wird an Mustern belichteter Papiere dargestellt, ferner die verschiedene Vergilbung der Papiere: Die Papiere sind zwei Tage dem Sonnenlicht ausgesetzt gewesen; sie sind teils holzhaltig, teils holzfrei. Auf Tischen stehen Versuchs-Einrichtungen der Papier macherei, darunter das arbeitsfähige Modell eines Holländers von Joachim & Sohn, bei dem die Arbeit der Walzenmesser auf dem Grundwerk durch ein Glasfenster beobachtet werden kann. Eine kleine Papiermaschine von Marshall in London ist auch zu sehen, dann ein Kollergang. Eine weitere Abteilung zeigt die Papierverarbeitung und die verschiedenen Verwendungszwecke von Papier. U. a. sehen wir Säcke, auch solche aus Fadenpapier, Tüten, Buntpapiere, Pappkugeln für Globusse, Kartonnagen, Papprohre, Patronen-