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190.4 f . PAPIER-ZEITUNG Nr. 56/1914 wurden zwei Anträge gestellt, von denen der eine auf Lieferung der Satzungen und Wettbewerbsbestimmungen abzielt, während der andere die Verschmelzung der technischen Organe der einzelnen Sparten mit den „Typographischen Mitteilungen“ zum Gegenstände hat. Unter den zahlreichen Eingängen war besonders interessant ein Kaiserbild in Tiefdruck (Format 80x 104 cm) der Firma Ma schinenbauanstalt Kupfertiefdruck, Berlin. Der Abend schloß mit der Aufnahme zweier neuausgelernter Gehilfen. München. Typographische Gesellschaft. Am 23. Mai veran staltete die Gesellschaft für ihre Mitglieder und deren Angehörige einen Rezitationsabend. Zum Vortrag gelangten Werke Roseggers; außerdem Lieder und Schnellmalereien. An das Programm schloß sich ein Tanz. Leider wurde der Besuch durch die Ungunst des Wetters etwas beeinträchtigt. — In der Monatsversammlung am 6. Juni verlas der Vorsitzende unter Eingängen ein von der Firma Franz X. Seitz übersandtes Dankschreiben für den Glückwunsch der Gesellschaft anläßlich des 25 jährigen Bestehens der genannten Firma; ein ebensolches Schreiben liegt vor vom Oberfaktor Konrad Schiefer, welcher sein 25. Faktoren- und 40 jähriges Geschäfts jubelfest feierte. Die Bauersche Gießerei, Frankfurt, überwies uns die Probe ihrer Weiß-Fraktur und Schlanke Kleuckens. Aufge nommen wurden elf neue Mitglieder. Der 3. Punkt der Tages ordnung: Beschlußfassung über eine von der Gesellschaft zu ge währende Dreitagekarte bei Besuch der „Bugra" rief eine lebhafte Aussprache hervor, an derem Schlüsse mit überwiegender Mehrheit ein zustimmender Beschluß angenommen wurde. Die Reise kommission teilt mit, daß die erforderliche Teilnehmerzahl am Sonderzuge — der Besuch der Ausstellung ist vom 15. bis 18. August geplant — weit überschritten ist, derselbe sei demnach gesichert. Ausgestellt war eine Rundsendung des V. d. D. T. G.; das Referat hierüber sowohl als auch ein Vortrag des Herrn Walther Walther über „Lebenskunst" mußten wegen vorgeschrittener Zeit ver schoben werden. Die am Sonntag, 14. Juni, vormittags stattgefundene Besichtigung der Erzgießerei von Miller erfreute sich eines Besuches von nahezu 150 Personen. H. Buchdrucker-Berufsgenossenschaft. Die Anzahl der der Ge nossenschaft angehörigen Betriebe stieg im letzten Jahre um 3 v. H. Diese, früheren Jahren gegenüber (1911: 3,8, 1912: 4,3 v. H.) geringe Vermehrung wird in Anbetracht der im allgemeinen ungünstigen Geschäftslage im Buchdruckgewerbe als Fortdauer ungesunder Verhältnisse bezeichnet, die in erster Linie als Grund für die Ver schlechterung der Ertragsverhältnisse im Gewerbe zu betrachten sind. Es waren insgesamt 8615 Betriebe mit 186 218 Versicherten und einer Lohnsumme von 226 988 568 M. vorhanden. Das ent- . spricht einer Vermehrung der Personen um 4,3 v. H., der Löhne um 4,5 v. H. Die Zunahme der Betriebe verteilt sich auf alle Größenklassen, nur diejenigen mit 201—300 Personen verminderten sich um 2; dafür aber erhielten die mit mehr als 300 Personen einen Zuwachs von 3 Betrieben. Die ungünstigen Verhältnisse kommen besonders durch die bisher niemals dagewesene Zahl von 44 Kon kursen zum Ausdruck. Der Vorstand beklagt es in dem Geschäfts bericht, daß die Aufsichtsbeamten nur selten Betriebe zu sehen bekommen, in denen alle Schutzmaßnahmen bis ins Kleinste sorgsam beobachtet und durchgeführt sind, daß aber weit mehr Betriebe mit ..völlig unzureichenden Einrichtungen angetroffen werden, bei denen trotz aller bestimmten Anordnungen bei wiederholten Revisionen die gleichen Mängel angetroffen werden. Es wurden im letzten Jahre 2416 Betriebe revidiert und 9589 Mängel vorge funden, von denen 2856 Schnellpressen und 2135 Tiegeldruck- .pressen betrafen. Im Bereich der Genossenschaft waren vorhanden 20 204 Buchdruckschnellpressen (709 mehr als 1912), 11 072 Tiegel druckpressen (+ 844), 1637 Rotationsmaschinen (+ 62), 976 Stein druckschnellpressen (+ 43), 9763 Schneidemaschinen (+ 469), 4953 Setzmaschinen (+ 442) und zwar 2485 Linotype, 1174 Typo graph, 390 Monoline, 30 andere Systeme, 354 Einzelbuchstaben- Gießmaschinen (Monotype) und 520 dazugehörige Taster. An Beiträgen wurden 962 804 M. aufgebracht, an Entschädigungen 630 684 M. gezahlt, die Verwaltungskosten der Genossenschaft und der 12 Sektionen beliefen sich auf 235 043 M., die Kosten des Rechtsweges auf 6458 M„ für Unfallverhütung wurden 40 904 M. aufgewendet. Der neue, dem Reichsversicherungsamt noch zur Genehmigung vorzulegende Gefahrentarif bringt für die Hand) und Maschinensetzer eine Verminderung des Beitrages für die 1000 M. Löhne von 3 M. 99 Pf. auf 1 M. 48 Pf., für Zeitungsträger von 7 M. 98 Pf. auf 5 M. 94 Pf., für Buchbinderei von 3 M. 19 Pf. auf 2 M. 97 Pf., für Stereotypie von 9 M. 18 Pf. auf 7 M. 42 Pf., für Schriftgießerei von 3M. 19 Pf. auf 2 M. 97 Pf. und bei dem Ma schinenpersonal eine Erhöhung von 3 M. 99 Pf. auf 8 M. 90 Pf., bei Lagerei von 1 M. 20 Pf. auf 1 M. 48 Pf., bei den mechanischen Werkstätten von 5 M. 19 Pf. auf 5 M. 94 Pf. Es wurden 3930 Un fälle angemeldet, von denen 2106 durch Motoren und Arbeitsmaschinen verursacht wurden und 1824 auf andere Ursachen zurückzuführen waren. Die Unfälle an Rotationsmaschinen, Tiegeldruckpressen und Schneidemaschinen erfuhren wieder eine bemerkbare Ver mehrung, die an Heftmaschinen gingen zurück. Die Unfälle bei dem verbotenen Niederdrücken von Spießen an Schnellpressen während des Ganges der Maschine waren wieder recht zahlreich. ebenso diejenigen durch Quetschungen der Finger zwischen Form und Auftragwalzen beim Anlegen an der Tiegeldruckpresse. Den noch soll die Verbreitung von der Genossenschaft herausgegebener Merkblätter für die Beschäftigung an Tiegeldruckpressen in den Kreisen der Arbeitnehmer einen sehr günstigen Einfluß auf die Ver hütung von Unfällen gehabt haben. Von 24 tödlich verlaufenen Unfällen ereigneten sich 19 im Jahre 1913, die übrigen schon früher, fast die Hälfte betrafen Zeitungsträger und Zeitungsträgerinnen. Der Maschinenbetrieb gab nur zu zwei tödlichen Unfällen den Anlaß, zwei weitere ereigneten sich an Fahrstühlen. Eine Zusammenstellung der Unfälle nach den Wochentagen gibt keinen Anhalt dafür, daß die Unfälle am Montag besonders zahlreich seien; das Mittel der letztverflossenen fünf Tohre zeigt das Gegenteil. Eine Zusammen stellung nach Kalendermonaten aber läßt erkennen, daß die Zahl der Unfälle im entsprechenden Verhältnis steht zu dem mehr oder minder lebhaften Geschäftsgänge im Gewerbe. Vorsicht! Im Interesse der beteiligten Kreise bitte ich nachstehendes zu veröffentlichen. Ein gewisserA M. Papierwarenfabrikantin Reckling hausen, erteilte mir Druckaufträge auf Tüten und Beutel und wünschte Nachnahme. Die erste Nachnahme wurde auch eingelöst, dagegen fühlte sich M. trotz mehrfacher Briefe nicht bewogen, seinen weiteren Verpflichtungen hierin nachzukommen und gibt überhaupt keine Antwort. Abgesehen von den großen Frachtkosten kann man die bedruckte Ware nur zu Makulatur verwenden, wodurch der Schaden noch größer wird. Da M. versuchen dürfte, diesen Trick noch anderwärts anzu wenden, muß man dieses Gebaren genügend bekannt machen. Tütenfabrik Die genannte Papierwarenfabrik ist weder unter Reckling hausen, noch unter Gelsenkirchen, wo sie früher Geschäfte gemacht hat, in unserm Papier-Adreßbuch von Deutschland aufgeführt. Die Lieferer würden sich derartige Enttäuschungen ersparen, wenn sie über neue Kunden zuverlässige Auskunft einholten. Papier zu Umschlägen für Postscheckbriefe Siehe Nr. 55, Seite 1871 Der Verein Deutscher Briefumschlag-Fabrikanten weist darauf hin, daß durch Veröffentlichung im Amtsblatt des Reichs postamts Nr 33 die Stärke des Papiers ausdrücklich freigegeben ist. Oesterreichischer Senefelder-Bund In dem Jahresbericht 1913 des Verbandes, dem auch die Stein druckerei-Hilfsarbeiter und -Arbeiterinnen angehören, wird betont, daß der Vorstand oft über das Statut hinaus Maßnahmen ergreifen mußte, um die Not der Arbeitslosen zu mildern. Der Arbeitslosen stand war größer, als in den letzten drei Jahren. Dadurch ist die Mit gliederzahl von 3374 auf 3275 zurückgegangen. Die schlechte Ge schäftslage nötigte viele Lithographen, sich einem anderen Berufe zu widmen. Die 3275 Mitglieder setzen sich zusammen aus 469 Litho graphen, 922 Steindruckern, 280 Chemigraphen, 48 Lichtdruckern, 239 anderen Berufsgenossen und aus 568 Hilfsarbeitern und 749 Hilfsarbeiterinnen. Die Einnahmen betrugen 234 329 Kronen, die Ausgaben 19! 929,27 Kronen, das Vermögen 271 703 Kronen. In Graz beschloß der Gemeinderat eine städtische Arbeitslosenunter stützung'nach dem Genter System vom 1. November bis Ende Fe bruar jeden Jahres einzuführen. Danach erhält jeder Arbeiterverein, der Arbeitslosenunterstützung auszahlt, 50 Heller im Tag für jedes als Arbeitsloser unterstütztes Mitglied. ***