Volltext Seite (XML)
924 r A PIER-ZEITUNG Nr. 25 auch skandinavischer Fabriken nicht erhöhen. Nur den Verbesse rungen unserer Einrichtungen und der regeren Nachfrage im 2. Halb jahr haben wir es zu verdanken, daß das Ergebnis etwas günstiger als im Vorjahre ausgefallen ist. Unsere Fabrik in Kelheim wurde in der Nacht vom 22. /23. Dezember durch die Explosion eines Zell- stoffkochers von einem schweren Unglück heimgesucht, welchem 7 Menschenleben zum Opfer fielen. Die Explosion zerstörte neben dem Kocher auch die meisten Transportanlagen für Holz und Stoff und verursacht uns so einen etwa vierteljährigen Stillstand der ganzen Zellstoffanlage in Kelheim. Der Schaden an Gebäuden, Maschinen und Vorräten ist durch Versicherung gedeckt. Für die Hinterbliebenen der Verunglückten gingen aus unsern und auch ferner stehenden Kreisen erhebliche Beiträge ein; unser Unter stützungsfonds wird auch fernerhin für angemessene Unterstützung der armen Familien sorgen. Unsere Anlage-Konten erfuhren wieder Zugänge u. a. durch Er stellung von Lager- und Packräumen und Erweiterungen der Waschereieinrichtungen in Wangen und Kelheim, Neuanlage in der Bleicherei und Anschaffung von 3 Eisenbahnwagen für Holz transport in Kelheim, Umbau der Langsiebmaschine, Anschaffung von Bogenschneider und Packpresse sowie Transport- und Verlade vorrichtungen in Wangen. Für Reparaturen bzw. Instandhaltung von Gebäuden, Maschinen usw. verausgabten wir in beiden Zellstoff fabriken zusammen 130006M., welche aus dem Betrieb gedeckt wurden. Der Betrieb der Sägereien gestaltete sich etwas günstiger als im Vorjahre, doch stellten sich die Rohholzpreise im allgemeinen hoch und zogen auf Ende des Jahres von neuem an. Für Repara turen verausgabten wir in dieser Abteilung 3606 M. Papierfabrik. Im abgelaufenen Geschäftsjahre hatten wir Ge legenheit, die volle Leistungsfähigkeit unserer Anlagen zu ent wickeln, dank unserer unausgesetzt durchgeführten Neuanlagen und Verbesserungen, so daß unsere Erzeugung um 1 275 906 kg auf 13 092 912 kg stieg. Wir waren dadurch in den Stand gesetzt, ein durchaus befriedigendes Ergebnis zu erzielen, trotzdem die Preise' weiteren Rückgang erfuhren. Neuanschaffungen von 104 008 M. wurden auf die entsprechenden Konti verbucht. Die Holzschleiferei. Fockendorf erzeugte 3 685 173 kg lufttrockenen Holzstoff gegen 3 970 622 kg im Vorjahre. Für Reparaturen wurden 94 000 M. ver ausgabt und aus dem Betriebe gedeckt. Kohlenwerk. Wir förderten im Jahre 1910 404 125 hl. Kohle gegen 405 455 hl im Vorjahre. Der Abbau des Kohlenfeldes- geht planmäßig vor sich. Holzstoff-Fabriken. Unsere Holzschleifereien Fischersdorf und Freyburg haben in diesem Jahre etwas günstiger gearbeitet, da die Wasserstände wenig zu wünschen übrig ließen. Die Erzeugung betrug 2 013 959 kg lufttrockenen Holzstoff und Pappen, gegen 1 748 623 kg im Vorjahre. Für Reparaturen wurden 9124 M. ver ausgabt. Unsere Holzschleiferei in Freyburg wurde derartig ein gerichtet, daß sie nunmehr imstande ist, ihre gesamte Erzeugung zu weißen Pappen aufzuarbeiten, damit zukünftig unsere Dampf schleiferei in Fockendorf zur vollen Leistungsfähigkeit herangezogen werden kann. Durch die fortgesetzten Erweiterungen unserer Anlagen, ver größerten Umsatz und vermehrte Erzeugung, sowie durch die großen Rückzahlungen auf frühere Anlehen und Hypotheken — seit 1900 haben wir an Obligationen 770 500 M. und an Hypotheken 156 400 M. getilgt wurden unsere Betriebsmittel erheblich eingeengt. Wir werden deshalb, unter Rückzahlung der restlichen 300 000 M. des alten Anlehens, ein neues Obligationen-Anlehen von 1 200 000 M. auf die Abteilung Zellulose aufnehmen. Die Kosten und Werte unserer Anlagen stellen sich bis Ende 1910 wie folgt: Abteilung Zellstoff, umfassend die beiden Zellstoffabriken in Wangen i. A. und Kelheim a. D., das Sägewerk in Beutelsau bei Wangen i. A. und das Dampfsägewerk in Kelheim, nebst Vorstands-, Beamten- und Arbeiterwohnungen, Kantinen .Stallungen, Maschinen, Gerätschaften, Fuhrpark und Gleisanlagen in Wangen und Kelheim: Uebernahmswert Ende 1893 1 200 000 M., Zugänge 1894—1910 3 512 617 M„ Selbstkosten bis Ende 1910 4 712 617 M„ Abschrei bungen 1894—1910 2 621 125 M., Buchwert am 31. Dezember 1910 2 091 492 M. Abteilung Papier, umfassend die Papierfabrik und die Dampf schleiferei in Fockendorf, das Kohlenwerk in Pahna bei Fockendorf, die Holzstoffabrik in Fischersdorf, die Holzstoff- und Pappenfabrik in Freyburg a. U. nebst Vorstands-, Beamten- und Arbeiter wohnungen, Stallungen, Wasserkräften, Maschinen, Gerätschaften, Fuhrpark, Gleis- und Seilbahn-Anlagen an diesen Orten: Uebernahmswert Mitte 1899 2 630 489 M., Zugänge 1899—1910 2 495 752 M., Selbstkosten bis Ende 1910 5 126 241 M., Abschrei bungen 1900—1910 2 297 869 M, Buchwert am 31 Dezember 1910 2 828 372 M In sämtlichen Werken zusammen erzielten wir in 1910 Ueberschuß von 853 937 M hiervon ab 236 737 M für Reparaturen 550 408 ,, 313 671 ,, ,, Abschreibungen, so daß sich 303 529 M Reingewinn für 1910 ergeben Hierzu 24 569 ,, Saldovortrag von 1909 ergibt 328 098 M. Wir beantragen .diesen Betrag wie folgt zu verteilen: 120 000 M. 4 v. H. Dividende auf 3 000 000 M. Aktienkapital; 10 000 M. Rück stellung für Aequivalentengebühr in Bayern; 44 879 M. Tantieme an Aufsichtsrat, Vorstand usw.; 6750 M. Zuweisung an die Unter stützungsfonds; 60 000 M. 2 proz. Superdividende auf 3 000 000 M.; 60 000 M. Uebertrag auf Dispositionsfonds in Anbetracht des län geren Betriebsunterbruchs der Zellulosefabrik Kelheim und 26 469 M. Vortrag auf neue Rechnung. Hauptziffern der Bilanz (abgerundet). Aktiva: Wasserkraft und Grundstücke 704 000 M., Gebäude 2 043 000 M., Maschinen 2 078 000 M„ Gleise und Seilbahn 72 000 M., Fuhrwerk 23 000 M., Effekten 35 000 M., Wechsel 40 000 M„ Bargeld 18 000 M„ Roh stoffe und Materialien 1 774 000 M., fertige und halbfertige Fabrikate 401 000 M., Außenstände 1 372 000 M. Passiva : Aktienkapital 3 000 000 M., Obligationen 1 029 500 M-, Hypotheken 143 600 M., Reservefonds 385 000 M., Dispositions fonds 90 000 M., Conti pro Dubiosi 30 000 M., Unterstützungsfonds 65 000 M„ Kautionen 78 000 M„ Verbindlichkeiten 3 341 000 M., Obligationen-Abschreibung 20 500 M., Obligationen-Zinsen 15 000 M, Taglohn- und Vers.-Reserve 33 000 M., Reingewinn einschließlich Vortrag 328 000 M. Gewinn- und Verlust-Konto. Soll: Rohstoffe und Materialien 5 767 000 M., Zinsen und Arbeiterversicherungen 297 000 M., Löhne und Gehälter 970 000 M., Reparaturen 237 000 M., Abschreibungen 313 000 M., Reingewinn 304 000 M.. Haben : Fabrikation 7 887 000 M. Wie die Gesellschaft mitteilt, ist Herr Carl Neuburge aus dem Aufsichtsrat der Gesellschaft geschieden. Jubelfeste. Herr Josef Baudisch, Direktor und Teilhaber der Ramingsteiner Papierfabrik G. m. b. H. in Ramingstein, Salzburg, feiert am 16. April sein 25 jähriges Papiermacher-Jubelfest. Herr Oskar Böhm begeht am 29. März das Jubelfest 25 jähriger Tätigkeit als Faktor der Buchdruckerei Max Lichtwitz in Berlin C, Hausvoigtei-Platz 3-4. Der Jubilar hat auch im Hause gelernt und war außerdem noch 5 Jahre dort tätig. Arbeitsstreit 5000 Buchbinder und Buchbindereiarbeiterinnen Berlins und der Vororte haben, der „Voss. Ztg.“ zufolge, in einer Versammlung beschlossen, in eine Tarifbewegung einzutreten. Die Forderungen lauten: „Verkürzung der Arbeitszeit auf 9 Stunden, Verbot der Heimarbeit, Errichtung eines paritätischen Arbeitsnachweises, gründ liche Durchberatung des Akkordtarifs, Mindeststundenlöhne für männliche Arbeiter, die sich zwischen 50 und 80 Pf. bewegen, für Arbeiterinnen zwischen 22 und 45 Pf.; Arbeitnehmer, die diese Mindestlöhne bereits erhalten, beziehen vom 1. Juli 1911 ab eine Zulage von 5 v. H. und eine gleiche Zulage vom 1. Oktober 1913 ab. Tarifdauer 5 Jahre bis zum 31. August 1916." Der Ausstand in der Aktiengesellschaft für Kunstdruck in Nieder sedlitz ist nunmehr nach nahezu vierteljähriger Dauer beendet worden. Ende vorigen Jahres kündigten die Steindrucker und Schriftlitho graphen bei der genannten Firma ihre Stellungen und legten dann ihre Arbeit nieder, weil ihre erhöhten Lohnforderungen nicht be willigt wurden. Die Firma hatte inzwischen neue Arbeitskräfte ein gestellt, deren Entlassung jedoch von den Gewerkschaftsführern gefordert wurde, wenn die alten Arbeitskräfte die Arbeit wieder, aufnehmen sollten. Die Firma ging auf diese Bedingung nicht ein und hatte bald genügende Arbeitskräfte beisammen, so daß der Betrieb in der Fabrik in keiner Weise unterbrochen war. Von der Fabrikleitung wurden jetzt, nachdem die Gewerkschaft den Aus stand offiziell für beendet erklärt hatte, nur drei der früheren Arbeits kräfte wieder eingestellt. Die Hälfte der Ausständigen ist bis jetzt noch arbeitslos. K. (Leipz. Tgbl.) In der Briefumschlagfabrik G. Steib in Nürnberg reichten die im Buch- und Steindruckereihilfsarbeiterverband organisierten Ar beiter und Arbeiterinnen die Kündigung ein, da gestellte Forde rungen abgelehnt wurden. Noris Als Protest gegen die Regierung wurde in Lissabon ein allge meiner Ausstand proklamiert, dem sich auch die Setzer der in Lissabon erscheinenden Zeitungen anschlossen. Die Abendblätter konnten aus diesem Grunde nicht zur Ausgabe gelangen. Die Redaktions räume werden von der republikanischen Garde bewacht. Noris Meine Vertretung für Rheinland-Westfalen habe ich der Firma ■ — Otto Leich, Wengern (Ruhr) übertragen und haben Sie wohl die Güte, bei ein tretendem Bedarf in Tinte, Siegellack, Farb bändern, Kohlepapieren, Klebstoffen, Hektographenblättern usw., sich an meinen Vertreter freundlichst wenden zu wollen. I4 OI 35 Reinh. Tetzer, Berlin 53